Guayana
viejo (San Tomas de Guayana viejo), Dorf im Territorium Yuruari der Bundesrepublik Venezuela, [* 2] hat sich seit Entdeckung der Goldgruben am Yuruari gehoben und steht mit denselben durch eine 200 km lange Eisenbahn in Verbindung.
(spr. uajakil), Bucht von, einzige bedeutendere Meeresbucht an der pazifischen Küste Südamerikas, außerhalb des Fjordgebiets Patagoniens, im N. der äußersten Westspitze des Kontinents (Punta Pariña), wichtig in klimatischer Beziehung, weil hier die kalte peruanische Küstenströmung (fälschlich Humboldtströmung genannt) die Küste verläßt.
(spr. uajakil, Santiago de Guayaquil), wichtigste Seestadt des südamerikan. Staats Ecuador und Hauptstadt der Provinz Guayas, liegt auf niedriger Ebene am Westufer des gleichnamigen Flusses, 50 km oberhalb dessen Mündung in den Golf von Guayaquil. Das Klima [* 3] ist heiß und ungesund, das gelbe Fieber ein häufiger Gast. An gutem Trinkwasser fehlt es. Vom Fluß aus bietet die Stadt einen stattlichen Anblick, dem das Innere derselben nicht entspricht, namentlich nicht in der schmutzigen, im N. gelegenen Ciudad vieja.
Die Häuser sind meist von Bambus oder Holz [* 4] und Lehm und haben gewöhnlich Lauben unter dem ersten Stockwerk. Die öffentlichen Gebäude, mit Ausnahme des am Hafendamm (Calle del Malecon) stehenden Zollhauses, sind wenig ansehnlich. Unter ihnen sind zu nennen: die Kathedrale, das Stadthaus, 2 Hospitäler, 2 höhere Schulen, eine Bank. Die ca. 22,000 Einwohner leben größtenteils vom Handel, aber die Hauptgeschäfte sind in den Händen fremder Handelshäuser. Schiffe [* 5] von 5,5 m Tiefgang können jederzeit bis zum Hafendamm gelangen, tiefer gehende nur mit der Springflut.
Unterhalb der Stadt liegt die Schiffswerfte (astillero) mit Sägemühlen und Eisengießerei, [* 6] ihr gegenüber ein Trockendock. Im J. 1883 liefen 151 Schiffe von 155,283 Ton. Gehalt ein (darunter 92 englische von 141,615 T.). Die Ausfuhr bezifferte sich 1885 auf 5,344,652 Pesos und besteht vorwiegend aus Kakao und außerdem aus Silber, Häuten, Kaffee, Steinnüssen, Fieberrinde, Strohhüten, Kautschuk, Apfelsinen etc. Die Einfuhr schätzte man 1884 auf 8,353,636 Pesos. Eine Eisenbahn, 122 km lang, verbindet Guayaquil mit Sibombe auf der Hochebene, und die Flüsse [* 7] Guayaquil und Daule bieten 800 km lange schiffbare Wasserstraßen ins Innere. Es ist Sitz eines deutschen Konsuls. Guayaquil wurde 1537 von Francisco de Orellana gegründet und 1693 an seine jetzige Stelle verlegt.
(spr. uajas), Provinz des südamerikan. Staats Ecuador, liegt im ebenen Küstenland im W. der Kordillere und hat ein Areal von 23,300 qkm (423,1 QM.) mit (1878) 94,442 Einw. Sie gehört zu den ergiebigsten Provinzen des Staats und liefert den meisten Kakao für die Ausfuhr.
Hauptstadt ist Guayaquil (s. d.).
Der ehemalige Kanton [* 8] Babahoyo bildet jetzt die Provinz Los Rios (s. Rios).
große Gruppe von Indianerstämmen in Südamerika, [* 9] welche mit den verwandten südlicher wohnenden Abiponen (s. Tafel »Amerikanische Völker«, [* 10] Fig. 28) eine Familie bilden und sich am rechten Ufer des Paraguay [* 11] und seinen westlichen Zuflüssen vom 19. bis 27.° südl. Br. erstrecken. Sie zerfallen in neun verschiedene Stämme, von denen die Guaycuru im engern Sinn zwischen Paraguay und Pilcomayo wohnen. Nach ihrer Sitte, in der Unterlippe ein breites Holzstück, gleich einer zweiten Zunge, zu tragen, wurden sie von den Spaniern und Portugiesen Lenguas oder Lingoas genannt. Als kühne Reiternomaden haben sie Paraguay oft heimgesucht.
(spr. uai-), Seestadt im mexikan. Staat Sonora, mit vorzüglichem Hafen (am Eingang 13 m, am Molo 4 m tief), liegt auf felsigem Boden, ist von kahlen Hügeln umgeben und hat 5000 Einw. Die Häuser sind meist vierstöckig, aus Luftziegeln erbaut. Von öffentlichen Gebäuden sind nur die Hauptkirche, der Gerichtshof und das Hospital zu erwähnen. Erwerbszweige sind außer dem Handel die Schuhmacherei, Seifensiederei, Eisfabrikation und Austernfischerei. Eine Eisenbahn verbindet die Stadt mit dem Eisenbahnnetz der Vereinigten Staaten. [* 12] Im J. 1885 liefen 194 Schiffe (darunter 3 deutsche) von 37,517 Ton. Gehalt ein. Die Einfuhr belief sich auf 1,581,940 Pesos, die Ausfuhr (Edelmetalle, Häute, Kalkphosphat, Perlen) auf 1,028,305 Pesos. Guaymas ist Sitz eines deutschen Konsuls.
Indianervolk, s. Botokuden. ^[= (Botocudos), Indianerstamm in Brasilien, der früher Aymores genannt wurde und längs ...]
(spr. uai-), nördlichste Insel des Chonosarchipels (Chile) mit dem Hafen Melinca, wo eine chilenische Niederlassung.
(Goatzacoalco), Hafenort im mexikan. Staat Veracruz, an der Mündung des gleichnamigen Flusses in den Golf von Mexiko, [* 13] hat Ausfuhr von Mahagoni, Zedernholz und Farbholz.
Der Fluß ist 150 km weit (bis Suchil) für flach gehende Dampfer schiffbar.
Der Ort soll Ausgangspunkt der Tehuantepecbahn werden.
Guázzo
(ital.), Wasserfarbe;
daher a g. malen, mit Wasserfarben, in Gouache malen (s. Gouachemalerei).
(russ., »Hufe«),
in Rußland ehedem die Bezeichnung eines Landdistrikts, an dessen Spitze der Gubnoj starosta (Hufenälteste) stand, ein aus Gemeindewahlen hervorgehender Beamter, welchem die Handhabung der Strafrechtspflege und der Kriminalpolizei oblag.
(das alte Iguvium oder Eugubium), Stadt in der ital. Provinz Perugia, am Abhang des Monte Calvo gelegen, hat einen Dom aus dem 13. Jahrh., mehrere andre bemerkenswerte Kirchen, ein Stadthaus, in welchem die berühmten 1444 in einem Gewölbe [* 15] zu Gubbio aufgefundenen Eugubinischen Tafeln (s. d.) aufbewahrt werden, einen schönen gotischen Palast (dei Consoli) und andre mittelalterliche Paläste, darunter den Palazzo Ranghiasci-Brancaleoni mit Gemäldegalerie, Reste eines antiken Theaters und (1881) 5540 Einw. Gubbio ist Bischofsitz und hat ein Gymnasium und eine technische Schule. Seit dem Ende des 15. Jahrh. war Gubbio der Sitz einer lebhaften Majolikafabrikation, in welcher sich besonders Maestro Giorgio (s. d.) auszeichnete. Eine charakteristische Eigentümlichkeit der Majoliken von Gubbio ist der Gold- und Rubinlüster, lange Zeit ein Geheimnis der dortigen Fabrikation, welche bald nach 1550 erlosch (s. Tafel »Keramik«, [* 16] Fig. 6). Gegenwärtig sind in Gubbio einige Fabriken in Betrieb, welche die alten Majoliken mit Glück nachahmen.
[* 17] Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, [* 18] am Einfluß der Lubis in die Lausitzer Neiße, [* 19] die von hier an schiffbar ist, 40 m ü. M., Knotenpunkt der Linien Berlin-Sommerfeld, Halle-Guben und Bentschen-Guben der Preußischen Staatsbahn, hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, Gas- und Wasserleitung, [* 20] sehr bedeutende Hut- und Tuchfabrikation, Wollspinnereien, Gerbereien, Goldleisten-, Papp- und Maschinenfabriken sowie Gemüse-, Obst- und Weinbau und (1885) 27,086 Einw., darunter 903 Katholiken und 191 Juden. hat ein Gymnasium, ¶
ein Realgymnasium und ist Sitz eines Landgerichts (für die zehn Amtsgerichte zu Forst, [* 22] Fürstenberg, Guben, Krossen, Pförten, Schwiebus, [* 23] Sommerfeld, Sorau, [* 24] Triebel und Züllichau), eines Landratsamtes (für den Landkreis Guben), eines Bergrevieramtes u. einer Reichsbanknebenstelle. Der Magistrat zählt 11, die Stadtverordnetenversammlung 30 Mitglieder. Nordöstlich von der Stadt liegen die 114 m hohen Weinberge mit Obst- und Weinanlagen und drei Braunkohlengruben (bei Germersdorf). - Guben war schon zur Zeit des Kaisers Heinrich II. vorhanden und erhielt 1235 Stadtrecht.
Auf einem Landtag ward hier die Vereinigung der Mark Brandenburg [* 25] mit Böhmen, [* 26] Schlesien [* 27] und der Lausitz ausgesprochen. 1434 und 1437 wurde Guben von den Hussiten zerstört. Am hier Friedensschluß zwischen dem Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg und dem König Georg Podiebrad von Böhmen, infolge dessen letzterer allen Ansprüchen auf die Lausitz entsagte. 1631 und wieder 1642 wurde Guben von den Schweden [* 28] besetzt, 1645 von ihnen vergeblich angegriffen. Seit 1635 infolge des Prager Separatfriedens zu Kursachsen gehörend, fiel die Stadt mit der ganzen Niederlausitz 1815 an Preußen. [* 29]