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K. Scherzer, 1866); »Memorias de las secretarias de estado del gobiérno de Guatemala« (1880 ff.); Fuentes y Guzman, Historia de Guatemala (Madr. 1882).
K. Scherzer, 1866); »Memorias de las secretarias de estado del gobiérno de Guatemala« (1880 ff.); Fuentes y Guzman, Historia de Guatemala (Madr. 1882).
(Santiago de auch Guatemala la Nueva), Hauptstadt des zentralamerikan. Freistaats Guatemala, liegt in 1520 m Höhe etwa 65 km vom Großen Ozean, in der Mitte der kahlen Hochebene von Guatemala, ist nach Art der spanisch-amerikanischen Städte regelmäßig gebaut, mit breiten Straßen und weiten, meist von Indianern bewohnten Vorstädten, und behauptet unter den mittelamerikanischen Städten den ersten Rang. Inmitten derselben liegt der große Hauptplatz (la Plaza) mit der schönen Kathedrale, dem erzbischöflichen Palast, dem Regierungsgebäude (einst Sitz des Vizekönigs), der Münze und andern öffentlichen Gebäuden. Die Privathäuser sind niedrig (nicht über 6 m hoch) und ohne Eleganz, doch solid gebaut. Guatemala ist Sitz des Erzbischofs von Guatemala (s. S. 891) und eines deutschen Berufskonsuls, hat eine Universität mit Lehrstühlen für das Griechische und Lateinische, Mathematik, Philosophie, Medizin und Jurisprudenz, ein erzbischöfliches Seminar, ein Gymnasium (Colegio) und eine höhere Töchterschule (seit 1875, die erste in ganz Zentralamerika!); außerdem ein Theater (seit 1858), einen Platz für Stiergefechte etc. Trinkwasser wird durch eine 11 km lange Wasserleitung herbeigeschafft. Die Zahl der Bewohner schätzte man 1884 auf 59,000 Seelen. Der Handel der Stadt ist trotz der ungünstigen Lage derselben bedeutend, da auch der auswärtige des ganzen Staats sich in Guatemala konzentriert. Es gibt Zigarrenfabriken, Brauereien, Woll- und Baumwollmanufakturen, Fabrikation von Sattlerwaren, Gold- u. Silberarbeiten, irdenen Waren etc. Übrigens ist Guatemala die dritte Hauptstadt dieses Namens. Die erste, jetzt Ciudad Vieja (auch Almalonga) genannt, liegt auf der Ebene zwischen den Vulkanen del Agua und del Fuego und ward 1524 von dem Eroberer des Landes, Alvarado, angelegt, aber schon 11. Sept. 1541 durch einen Wasserausbruch des Vulkans del Agua zerstört und verlassen. Sie ist gegenwärtig ein von 2900 Indianern bewohntes Dorf. Darauf erstand 4 km nordöstlicher die zweite Hauptstadt, jetzt Guatemala la Antigua (Altguatemala), die bis 1773, wo auch sie durch ein Erdbeben fast gänzlich verschlungen oder zerstört wurde, eine der größten und schönsten Städte Amerikas war, mit 100 Kirchen und Klöstern und über 60,000 Einw. Seitdem bestand sie zum Teil aus Ruinen (selbst die große Kathedrale stand ohne Dach), zählte aber noch 20,000 Einw. und war ein wohlhabender Ort, bis ein neues Erdbeben im September 1874 auch diesen nebst drei Dörfern am Fuß des Vulkans del Fuego zerstörte. Jetzt zählt sie 6400 Einw. Die jetzige Hauptstadt wurde 1776 43 km östlicher gegründet.
(spr. -uateke), Stadt im Staat Boyaca der südamerikan. Republik Kolumbien, im Tenzathal, am östlichen Abhang der Kordillere, 1815 m ü. M., mit Gold-, Silber- und Kupfergruben und (1870) 7032 Einw.
(spr. gua-, eigentlich Quauhtemotzin), letzter König von Mexiko, Neffe und Schwiegersohn Montezumas, wurde nach dem Tod von dessen Bruder Cuitlahuac, 25 Jahre alt, auf den Thron gehoben, war ein Todfeind der weißen Männer und entschlossen, das Glück und die Größe seines Vaterlandes aufrecht zu erhalten. Mit Energie nahm er den Kampf gegen Cortez auf und verteidigte Mexiko mit Schlauheit und zäher Tapferkeit. Alle Anträge auf freiwillige Unterwerfung wies er zurück; als 13. Aug. 1521 der letzte Rest der Stadt von den Spaniern erstürmt wurde, suchte Guatimozin über den See zu entfliehen, wurde jedoch gefangen genommen und anfangs gut behandelt, dann aber, um das Geständnis von ihm zu erpressen, wo er seine Schätze verborgen, gefoltert, doch vergeblich. Am 15. Febr. 1525 ließ ihn Cortez auf seinem Zug nach Honduras in der Landschaft Aculan auf die Anschuldigung einer Verschwörung gegen sein Leben mit andern Vornehmen an einer hohen Tanne aufknüpfen.
(spr. ua-utschos), Volk, s. v. w. Gauchos.
s. Psidium.
(spr. uawjare), Fluß in der südamerikan. Republik Kolumbien, entspringt am Ostabfall der Andes von Bogotá, durchströmt in östlicher Richtung die Llanos und mündet nach einem Laufe von fast 1500 km bei San Fernando im venezuelanischen Territorium Alto Orinoco.
(spr. uaja-), Hafenstadt an der südlichen Küste der spanisch-westind. Insel Puerto Rico, 1736 gegründet, mit Zuckersiedereien, Branntweinbrennerei und 8000 Einw.
(spr. gwajana, auch Guiana, Guaiana), im weitern Sinn der nordöstliche Teil Südamerikas zwischen 3° 45' südl. und 8° 30' nördl. Br. und zwischen 50 und 71° westl. L. v. Gr., der östlich und nordöstlich durch das Atlantische Meer, auf den übrigen Seiten durch den Orinoko und den Amazonenstrom (welche unter sich wieder durch den Cassiquiare und den Rio Negro verbunden sind) begrenzt wird und somit eine ungeheure Insel von 1,760,000 qkm (33,000 QM.) Flächengehalt bildet. Der Name Guayana ist von den Guayano, einem Stamm der Kariben, hergenommen, welche noch heute, wie zur Zeit der Eroberung, mit ihren Stammesgenossen fast das ganze Innere des Landes bewohnen. Ein großer Teil des Gebiets ist noch ganz unbekannt. Jahrhundertelang war es das Land der geographischen Mythen, das Land des großen Sees von Parima und der prächtigen Stadt des Dorado, deren Entdeckung viele abenteuerliche und kühne Unternehmungen, wie die eines Nikolaus Federmann, Sir Walter Raleigh u. a., veranlaßte, und erst in der Neuzeit haben wir durch Robert Schomburgk über die Gegenden, auf welche sich jene Mythen beziehen, einige Aufschlüsse erhalten. Orographisch gehört Guayana einem besondern Gebirgssystem an, dem der Sierra Parima (s. d.), deren meist granitische Höhenzüge einem Tafelland von mäßiger Erhebung aufgesetzt sind. Scharf sondern sich von den aus älterm Gestein bestehenden Bergen die aus Sandstein gebildeten Tafelberge, wie der Roraima (s. d.), ab. Die Küste ist sehr flach und niedrig, und selbst die Kaps lassen sich nur auf geringe Entfernungen erkennen. Längs der Küste sind Schlammbänke gelagert, mehr oder minder weich, oft von beträchtlicher Ausdehnung. Sie entstehen hauptsächlich durch den Schlamm, welchen der Amazonenstrom ins Meer führt, und den die Strömungen hierher bringen, welche auch diese Bänke beständig zerstören und neu aufbauen. Setzt sich der Schlamm außerhalb der stärkern Strömung nahe am Ufer an, so wachsen alsbald Manglebäume darauf, deren Wurzeln sich verschlingen und so einen festen Boden bilden. Auf die Art wächst die Küste, und an manchen Orten, wo man früher das Meer sah, erblickt man jetzt einen Wald. Der ganze Boden besteht hier aus Schlamm, Sand und Muscheln, und seinen Saum bedeckt überall der Manglebaum. Tief hinein (bis 30 km und darüber) erstreckt sich dieses Flachland, welches einen außerordentlich fruchtbaren Boden hat und während der Regenzeit weit und breit überschwemmt wird. Hier und da erheben sich Hügel,
ehemalige Inseln, welche die Schlammanhäufung miteinander verband. Große Moräste, mit Rohr und Schilf überwachsen, wechseln mit fetten Weiden und Wiesen und mit dichten Waldungen. Die wichtigsten Punkte an der Küste sind von N. nach S. Kap Nassau (7° 40' nördl. Br.) und Kap Orange (4° 15' nördl. Br.). Das Gebirgsland Guayanas ist sehr reich an Gewässern. Die Ströme des Binnenlandes münden in den Orinoko und Amazonenstrom, und nur die Flüsse des Küstenlandes bilden selbständige Systeme. Die wichtigern der letztern sind: der Essequibo, der Corentyne, der Maroni und der Oyapok; nach S. zum Amazonenstrom fließt der Rio Branco oder Parima und zum Orinoko der Ventuari, nach N. der Caura und Caroni, beide zum Orinoko.
Das Klima Guayanas ist völlig äquatorial. Man unterscheidet an der Küste die kleine Regenzeit vom Dezember bis Februar, auf welche im März und April die kleine trockne Jahreszeit folgt, und die große Regenzeit vom Mai bis in den Juli, auf welche vom August bis Dezember die große trockne Jahreszeit folgt. Die Regengüsse beginnen im Mai und sind von starken Gewittern begleitet; zahllose Scharen Moskitos durchschwärmen die Luft, und die Pflanzenwelt entwickelt sich mit der größten Schnelligkeit und Üppigkeit; aber die aus dem Boden aufsteigenden schädlichen Dünste machen diese Jahreszeit zu der ungesundesten. Mit dem Juni beginnt der Regen nachzulassen, und im August erscheint der reine, klare Himmel; die Ostwinde erheben sich, und bisweilen bringt besonders die große trockne Jahreszeit eine schädliche Dürre. Die Hitze wird von 10 Uhr vormittags an durch Seewinde gemäßigt, die bis gegen Abend hin zu-, in der Nacht wieder abnehmen. Bei Tagesanbruch ist es oft empfindlich kühl. Die mittlere Jahreswärme in Surinam beträgt 26,1° C., die größte Hitze 31,9°; in Cayenne steigt das Thermometer in der trocknen Jahreszeit auf 35°, in der Regenzeit auf 30°. Der herrschende Wind ist der Ostpassat. Doch ist das Klima, von gewissen Lokalitäten abgesehen, bei weitem nicht so ungesund, wie man gewöhnlich glaubt, und hat der neue Ankömmling das Fieber überstanden, so kann er bei Vorsicht und Mäßigkeit einer guten Gesundheit genießen. Epidemien sind selten; nur Wechselfieber herrschen, sind aber nicht gefährlich. Ein eigentümliches Schauspiel gewähren die Überschwemmungen während der Regenzeit, welche das ganze Land unter Wasser setzen und oft Menschen und Tiere zwingen, auf hohen Bäumen ihre Rettung zu suchen. An Kraft und Üppigkeit der Vegetation können wenige Länder der Erde mit Guayana verglichen werden, namentlich in Ansehung der großen Menge einheimischer Pflanzen und besonders der kolossalen Bäume der Wälder, die nicht weniger als die Hälfte der Bodenfläche bedecken. Viele Bäume liefern treffliches Bauholz, andre werden zu Tischlerarbeiten gebraucht oder sind als Fruchtbäume geschätzt. Man zählt mehr als 300 kostbare Holzarten. Einige der wichtigsten und am meisten vorkommenden Bauhölzer sind: der riesige Acuyari (Icica altissima, die »rote Zeder« der Engländer), aus dessen Stamm große Boote gemacht werden, der Carapa (Carapa guianensis), der Groenhart (Bignonia Leucoxylon, franz. Bois violet), der Geelhart (Nectandra Rodiaei), Purperhart (Copaifera pubiflora), der Cuamara (Dipteryx odorata), welcher auch die aromatischen Tonkabohnen liefert, der Incorruptible (Voucapoua americana), zu Wasserbauten sehr geeignet, das Eisenholz (Siderodendron triflorum), der Hyawaballi (Icica heptaphylla), der auch ein wertvolles Gummi liefert, die Mora (Mora excelsa), treffliches Schiffbauholz, der Wallaba oder das Beilholz (Eperua falcata) etc. Als Möbelhölzer sind besonders wertvoll: der Eisenhart (Robinia Panacoco), das Letterholz (Piratinera guianensis), Cunatepie, Salie, Schlangenholz etc. Tagelohn und Transportmittel sind übrigens so teuer, daß das meiste Holz unbenutzt verfault und die Einfuhr an Holz einen dreimal so großen Wert hat als die Ausfuhr. In Menge vorhanden, aber wegen mangelnder Arbeitskraft ungenutzt sind ferner: Kopal-, Simiri-, Elemiharz, Kopaivabalsam, Kautschuk, Vanille etc. An Kulturpflanzen gedeihen vorzüglich und werden am meisten gebaut: Mais, Bananen, Yams, Arrowroot, Kassawa, süße Kartoffeln (Camote), Reis, Zuckerrohr (auch ostindisches), Kakao, Kaffee, Baumwolle, Indigo, Roucou oder Arnotto (Bixa orellana), auch Gewürznelken (im französischen Guayana); ferner wachsen Palmen (besonders Kohlpalmen), alle tropischen Fruchtarten, der Brotfruchtbaum, Ananas, Mango (Mangifera indica), Orangen, Weintrauben etc. Sehr fruchtbar sind die Küstenniederungen und die Thäler des Innern; weniger für den Anbau als für Viehzucht geeignet sind die Savannen. Aus dem Tierreich, das in Guayana ebenfalls sehr reich vertreten ist, sind zu nennen: Affen verschiedener Art, der Jaguar, der Puma, die Tigerkatze, der Tapir, Pekaris, Hirsche, Agutis, Gürtel- und Faultiere, Ameisenfresser, Stachelschweine, Vampire und Fledermäuse, Manatis; vielerlei Papageien, Kolibris, Spechte, Eulen, Tukane, Truthähne, Rebhühner, Trompetenvögel, Fasanen, Reiher, Brachvögel, Jabirus etc., überhaupt eine Menge Vögel, zum Teil vom schönsten Gefieder, besonders an der Grenze der Savannen; Land- und Seeschildkröten, Krokodile, Eidechsen (Chamäleon, Leguan), vielerlei Schlangen (darunter die 12-13 m lange Anaconda; das Gift der Labarrischlange wird zur Bereitung des Wuraligifts mit gebraucht), Pipas, Kröten und Frösche; Haie, Rochen, Schollen, Makrelen, Aale, Äschen, Barben, Zitteraale; viele See- und Flußkrebse und Krabben; Bienen, Laternenträger, prachtvolle Schmetterlinge, Skorpione, Sandflöhe, Moskitos, Ameisen. Man hält auch europäische Haustiere. Die Mineralien Guayanas sind bis jetzt sehr wenig bekannt. In einzelnen Teilen, wie am Yuruari und auch im holländischen hat man neuerdings Gold in bedeutender Menge gefunden; außerdem kennt man noch reiche Brauneisensteinlager (im holländischen Guayana). Die Bevölkerung des weiten Gebiets von Guayana ist außerordentlich gering. Mit Ausnahme des Küstenstrichs am Atlantischen Ozean, auf welchem Holländer, Engländer und Franzosen Kolonien gegründet haben, und der von Spaniern und Portugiesen angelegten Ortschaften am Orinoko, Rio Negro und Amazonenstrom wird das Land fast allein von unabhängigen, unzivilisierten Indianern bewohnt. Sie scheinen, mit Ausnahme der Warrau oder Guarano im Orinokodelta und südlich davon, der ausgebreiteten Familie der Kariben anzugehören, sind aber trotz der großen Anzahl der Stämme nur wenig zahlreich. Zu den Kariben gehören auch die Arowaken an der Küste. Sie bauen zwar Kassawa, leben aber doch wesentlich vom Fischfang und der Jagd, wobei sie sich vergifteter Pfeile bedienen, deren Spitzen sie in den Saft der Urari- oder Wuralipflanze (Strychnos toxifera) tauchen. Auf spanischem Gebiet hatten die Missionäre früherer Zeit Tausende dieser Indianer in Ortschaften gesammelt, um sie zu gesittetem Leben heranzubilden; aber seit der Emanzipation der