und manche ähnliche
Produkte werden hauptsächlich nur zur
Darstellung von
Superphosphat benutzt, weil die in ihnen enthaltene
Phosphorsäure ohne vorherige Überführung in sauren phosphorsauren
Kalk zu langsam zur
Wirkung kommt. In
Südamerika
[* 2] fand der
Guano schon in alten
Zeiten Verwendung, und die Inkakönige bedrohten das Betreten der
Guanoinseln während der
Brutzeit der
Vögel
[* 3] mit dem
Tod. In
Europa
[* 4] wurde der Guano und seine Verwendung seitens der
Indianer von
Peru
[* 5] und
Chile
[* 6] zuerst 1804 bekannt,
aber erst als 1840 in
England glänzende
Resultate mit Proben von Guano erzielt worden waren, fand derselbe größere Beachtung.
Der Verbrauch steigerte sich nun ganz außerordentlich, so daß jährlich 4-500,000
Ton. nach
Europa gebracht
werden konnten. Unter solchen Verhältnissen wurden die
Chinchainseln wie auch die Balastas-,
Guañape-,
Baker- und andre
Inseln
abgebaut, und auch die Mejillonesinseln sind so weit erschöpft, daß die chilenische
Regierung den weitern
Abbau untersagte.
Viele
Inseln des
StillenOzeans liefern gegenwärtig nur wenig Guano nach
Europa, weil die Ausbeutung der Kostspieligkeit
und niedern
Werte halber eingestellt wurde.
Die überaus ergiebige Maldeninsel liefert jährlich 12-15,000
Ton. Außerdem beteiligen sich die Fanning-,
Brown- und
Lacepèdeinseln,
die Sidneyinseln,
Westindien
[* 7] und
Afrika
[* 8] an der Versorgung
Europas mit Guano
England importierte 1883: 1,500,000 Ztr. Guano vorwiegend
von den westindischen und pazifischen
Inseln, während der peruanische Guano (von den
Inseln Pabillon de
Pica,
Huanillos und
Punta deLobos) immer mehr zurücktritt.
In das Zollgebiet des
DeutschenReichs wurden 1882: 2,126,000 Ztr., 1883
ca.
1,460,000 Ztr. Guano eingeführt, im ganzen dürften gegenwärtig jährlich 3,400,000 Ztr.
Guano nach
Europa kommen.
(OsphromenusolfaxCom.),
Fisch aus der
Ordnung der
Stachelflosser und der
Familie der
Labyrinthfische (Labyrinthici), 2 m
lang und über 10 kg schwer, mit seitlich zusammengedrücktem, unregelmäßig eiförmigem, am
Bauch
[* 13] stark ausgebogenem Leib,
kleinem, verschiebbarem
Maul, feinen Bürstenzähnen, fein gezähneltem Vorkiemendeckel, großer Afterflosse und kleiner Bauchflosse,
deren erster
Strahl borstig und sehr verlängert ist, braunrötlich, dunkler quergebändert, am
Bauch silberfarben mit braunen
Mondflecken, lebt in
Süßwassern der
GroßenSundainseln nach Art unsrer
Karpfen, wird aber auch von den
Holländern um
Batavia
[* 14] in
Teichen und großen irdenen
Gefäßen gehalten. Er nährt sich von
Wasserpflanzen
[* 15] und kleinenTieren,
nimmt auch mit allerlei andern
Pflanzen, wie
Kohl,
Salat,
Kartoffeln etc., vorlieb und pflanzt sich sehr stark fort. Das Weibchen
laicht in einem vom Männchen bewachten
Nest. In
Pinang,
Malakka,
Mauritius hat man den Guarami mit Erfolg eingebürgert, auch auf
Martinique, in
Cayenne und
auf
Ceylon
[* 16] sind
Versuche gemacht worden, und vielleicht eignet sich der zählebige,
leicht zu ernährende
Fisch, dessen
Fleisch als vorzüglich gerühmt wird, selbst für
Europa.
(Guaranabrot), eine Art
Schokolade, welche in
Pará und andern
DistriktenBrasiliens von den Eingebornen aus
den
Früchten der
PaulliniasorbilisMart. bereitet wird. Man legt die im
November undDezember eingesammelten
Samen
[* 17] in
Wasser, um die Fruchtschale ablösen zu können, röstet sie noch an demselben
Tag, zerstößt sie dann mit wenig
Wasser
zu einer plastischen
Masse und formt aus derselben brotförmige
Stücke, welche sorgfältig getrocknet werden.
Sie ersetzt dort den
Kaffee und gilt als stärkend, erfrischend und durstlöschend. Die arzneiliche
Wirkung
ist tonisch adstringierend mit nährenden
Eigenschaften, doch bei größern
Dosen stark aufregend, selbst narkotisch. Die
Indianer
benutzen sie als Aphrodisiakum, gegen
Fieber,
Verdauungsschwäche, Chlorosis,
Diarrhöe,
Dysenterie etc.; sie vermindert den
Herzschlag und wirkt sehr schweißtreibend. In
Frankreich undDeutschland
[* 20] ist sie gegen
Migräne, auch gegen
Neuralgie angewandt worden. Die
ProvinzAmazonas exportierte 1862 gegen 13,000 Pfd., doch wird nur ein geringer Teil der sich
jährlich mehrenden
Produktion nach der
Küste gebracht.
(spr. guár-),Distriktshauptstadt in der portug.
ProvinzBeira, auf einer Anhöhe der
SerraEstrella, hat eine gotische
Kathedrale, ein
Kastell, (1878) 5284 Einw.
und ist Bischofsitz. Guarda versank durch das
Erdbeben
[* 21] fast ganz.