sanctum), welches in oft zentnerschweren Stammstücken oder in starken
Ästen, meist entrindet, in den
Handel kommt. Es ist
sehr schwer
(spezifisches Gewicht etwa 1,4), fest, hart, brüchig, spaltet schwer und unregelmäßig,
ist grünlichbraun, mit hellgelblichem
Splint umgeben und von diesem scharf abgegrenzt. An ältern, über 20
cm starken
Stämmen ist der
Splint so schwach, daß er nicht in die
Augen fällt. Im
Kern und im
Splint finden sich abwechselnd
hellere und dunklere
Schichten, welche sehr zahlreiche, an
Jahresringe erinnernde
Kreise
[* 2] bilden.
Der
Splint ist geschmacklos; das
Kernholz schmeckt schwach aromatisch, ein wenig kratzend und entwickelt beim Erwärmen einen
schwachen angenehmen
Geruch. Es ist sehr harzreich (25-27 Proz.) und liefert das
Guajakharz (s. d.).
Gute,
feste
Stücke dienen zum
Schiffbau, zu Achsenlagern, Preßwalzen, Kegelkugeln,
Mörsern,
Pistillen etc.; rissige, dünne und
schlechte
Stücke werden geraspelt, um medizinisch benutzt zu werden. Es dient gegen
Syphilis (besonders im
Holzthee, dessen
Hauptbestandteil es bildet), hartnäckige chronische
Exantheme, auch wohl gegen veraltete rheumatische
Affektionen und
Gicht. Um es für technische
Zwecke zu bleichen, legt
man es einige
Stunden in nicht zu starke
Natronlauge, spült
es ab und bringt es in ein Gemisch von 1 Teil
Salzsäure und 8 Teilen
Wasser, in welchem man 6 Teile unterschwefligsauresNatron
gelöst hat.
Nach 24
Stunden ist es auf der Oberfläche hellgelblich und wird nun gewaschen und getrocknet. Gebleicht und ungebleicht nimmt
es schöne
Politur an. Die
Rinde des Guajacum war früher offizinell. Das
Wort Guajak ist westindischen Ursprungs. Die Anwendung des
Holzes lernten die
Spanier von den Eingebornen
San Domingos kennen; sie brachten es schon 1508 unter dem
NamenPalo santo
(Lignum vitae,
Lignum sanctum) nach
Europa,
[* 3] wo es noch 1532 sehr teuer war. In
Deutschland
[* 4] trugen
Poll und Schmaus,
besonders aber
Ulrich v.
Hutten zur Verbreitung des »heiligen oder indischen
Holzes« bei.
Letzterer will nach langem vergeblichen
Gebrauch des
Quecksilbers seine angebliche
Heilung von der
Syphilis dem »Lebensholz« (vgl.
Ulrich v.
Huttens
»De Guajaci medicina et morbo gallico«,
Mainz
[* 5] 1519) verdankt haben.
(Guajakgummi,Guajacum), das
Harz, welches freiwillig oder infolge von
Einschnitten aus dem
Stamm von
GuajacumofficinaleL. ausfließt und erhärtet, meist aber auf
Gonave, gegenüber
Port au Prince, gewonnen wird,
indem man der
Länge nach durchbohrte, 1 m lange
Holzstücke an dem einen Ende über
Feuer legt und das an dem andern Ende ausfließende
Harz in untergestellten
Kalebassen auffängt. Es bildet eine spröde, dunkelgrüne bis braunschwarze, oft rissige
Masse vom
spez. Gew. 1,2, schmilzt bei 85°
und riecht dabei eigentümlich benzoeartig. Es schmeckt scharf kratzend und klebt an den
Zähnen, löst sich in
Alkohol und
Äther, färbt sich durch oxydierende Einflüsse, allmählich selbst an der
Luft, schön blau oder grün und wird durch reduzierende
Agenzien, auch durch Erhitzen entfärbt. Es besteht aus
ca. 70 Proz. amorpher, brauner, geruch- und geschmackloser
Guajakonsäure C19H20O5 , welche bei 95-100° schmilzt und durch Oxydationsmittel vorübergehend
blau gefärbt wird; ferner aus etwa 10 Proz. farbloser, kristallisierbarer Guajakharzsäure C20H26O4
, 10 Proz. in
Äther unlöslichem Guajakbetaharz, sehr wenig farbloser, kristallisierbarer Guajaksäure
C6H8O3 , einem gelben, kristallisierbaren, geruchlosen,
bittern
Farbstoff, 3,7
Proz.
Gummi und 0,8 Proz. mineralischen
Substanzen. Guajakharz dient als schweiß- und harntreibendes
Mittel bei
Syphilis,
Rheumatismus,
Gicht,
Psoriasis,
Skrofulose,
Bronchialkatarrh etc. Mit verdünnter alkoholischer Guajakharzlösung (1:100) getränktes
Papier bläut sich durch Oxydationsmittel schnell und intensiv und wird deshalb als
Reagenzpapier benutzt.
In denApotheken findet
sich das Guajakharz erst seit dem 17. Jahrh.
(spr. gŭa-),MichelAngelo, ital. Kunstschriftsteller, geb. zu
Bologna, machte große
Reisen durch
Europa, auf welchen er Kunstgegenstände und
Dokumente sammelte, und brachte schließlich seine Sammlungen im
PalazzoFava zu
Bologna unter. Er hat sich um die Erforschung der italienischen
Kunstgeschichte sehr verdient gemacht und
gab unter andern heraus: »Memorie originali risguardanti le belle arti«
(Bologna 1840-47, 4 Bde.);
»Nuova raccolta di lettere
sulla pittura, scultura ed architettura« (das. 1844-45, 2 Bde.);
Republik,
ProvinzEntre Rios, am schiffbaren
Fluß gleichenNamens,
der 50 km unterhalb in den Paranacito (Seitenarm des
Parana) mündet, hat ein
Rathaus, ein
Theater,
[* 7] eine öffentliche
Bibliothek,
Dampfmühlen, Seifensiederei,
Gerberei, große Schlächtereien (in denen jährlich 100,000
Rinder
[* 8] geschlachtet und eingesalzen
werden) und (1882) 10,000 Einw. Eine
Eisenbahn verbindet Gualeguay mit ihrem 10 km unterhalb gelegenen
HafenPuerto deRuiz.
(spr. ŭaleŭaitschú),Stadt in der
Republik Argentinien,
ProvinzEntre Rios, am gleichnamigen schiffbaren
Fluß, der 18 km unterhalb in den
Uruguay
[* 9] mündet,
Fray Bentos gegenüber, ist gut gebaut, hat ein
Theater, eine öffentliche
Bibliothek, ein Zollhaus, lebhaften
Handel und (1882) 15,000 Einw. Es ist Sitz eines deutschenKonsuls.
Gualeguaychú wurde 1783 gegründet.
(spr. gŭaltjēri),Luigi, ital. Romanschriftsteller,
geb. 1826 zu
Bologna, ließ sich 1848 in
Mailand
[* 11] nieder und heiratete daselbst die gefeierte Schauspielerin
Giacinta Pezzana, die er seitdem auf ihren Kunstreisen durch
Italien
[* 12] begleitete.
Sein erster
Roman waren die »Misteri d'Italia«
(Mail. 1849, 12 Bde.). Von seinen zahlreichen übrigen mögen
Erwähnung finden: »L'innominato« (8. Aufl.,
Mail. 1882, 6 Bde.);
schrieb Gualtieri verschiedenes, wie: »L'amore di un' ora«, »Le
[* 14] fasi di matrimonio«, »La forza della coscienza«, »Gli
studenti di Eidelberga«, »Il duello«, »Padroni
e servi« u. a.