(spr. guátscharo,Nachtpapagei, Fettvogel,
SteatornisHumb.),
Gattung aus der
Ordnung der
Segler und der
Familie der Guacharos (Steatornithidae) mit der einzigen Art
SteatorniscaripensisHumb. Dieser ist 55
cm lang, 110
cm
breit, hat einen sehr schlanken Leib, einen platten, breiten
Kopf, einen am
Grund breiten, von der Mitte an zusammengedrückten,
vor der hakig übergebogenen
Spitze gezahnten
Schnabel, lange, spitzige
Flügel, einen mäßig langen, breiten,
stufigen
Schwanz, sehr kurze, kräftige
Füße und unbefiederte
Läufe. Am Schnabelgrund stehen lange
Borsten, welche das
Gesicht
[* 13] wie mit einem
Schleier umgeben; auch das große, halbkugelige
Auge
[* 14] ist durch Borstenfedern geschützt.
Das
Gefieder ist rötlichbraun, weiß gefleckt; dasAuge ist dunkel-, der
Schnabel rötlich-, der
Fuß gelbbraun.
Der Guacharo bewohnt in sehr großer Zahl Felshöhlen und Felsklüfte der
Andes inVenezuela
[* 15] und auf
Trinidad, verläßt dieselben
unter rabenartigem Geschrei nur nachts und lebt ausschließlich von
Früchten. Er fliegt sehr schnell und leicht, sein
Gang
[* 16] aber ist ein trauriges Fortkriechen. Das Weibchen legt 2-4 weiße
Eier
[* 17] ohne jede Unterlage in Felsenritzen
und brütet abwechselnd mit dem Männchen.
Die
Jungen sind ungemein gefräßig, und ihr
Kot, untermischt mit den
Samen
[* 18] der
Früchte, welche ihnen die Alten herbeigeschleppt
haben, bildet mit der lockern
Erde, die den
Felsen bedeckt, die Unterlage für die
Eier späterer
Bruten.
Der Guacharo wird bei der vegetabilischen
Nahrung und dem Aufenthalt im Finstern ungemein fett. Die
Indianer stellen deshalb in den
Höhlen jährlich eine große Metzelei an, zerstören die meisten
Nester, lassen das
Fett der herabfallenden
Jungen aus und benutzen
dasselbe, welches halbflüssig, hell, geruchlos und sehr haltbar ist, als Brennöl und Speiseöl. Die
Höhle von
Caripe, in welcher
Humboldt den Guacharo 1799 entdeckte, beherbergt viele
Tausende dieser
Vögel
[* 19] und gilt den
Indianern als
geheimnisvoller
Ort, in welchem die
Seelen ihrer Vorfahren wohnen. »Zu den Guacharos gehen« heißt s. v. w.
zu den
Vätern versammelt werden, sterben.
(spr. guadánjoli),Antonio, beliebter ital.
Lyriker der heitern
Gattung, geb. 1798 zu
Arezzo, gest. in
Cortona. Obgleich einer Patrizierfamilie entstammt, verbrachte er seine
Jugend in dürftigen Verhältnissen,
ohne die ihm angeborne heitere
Laune zu verlieren.
Seinen Gedichten, von denen manche, wie »Il naso«, »La
ciarla«, »L'abito«, »La
lingua di una donna«, als Musterstücke ihrer Art gelten, gebricht es nicht an lebhaftem
Witz, ohne daß
die
Satire in denselben verletzend erschiene. In seinem engern Vaterland
Toscana genoß Guadagnoli eine außerordentliche
Popularität.
Seine »Raccolta di poesie giocose«
(Flor. 1838) ist oft aufgelegt worden.
Später erschien: »Raccolta completa delle poesie
giocose edite ed inedite«
(Mail. 1872, zuletzt 1880).
(spr. guadalachara), 1) span.
Provinz in
Neukastilien, grenzt im N. an die
ProvinzSoria, im
NO. an
Saragossa,
[* 20] im O. an
Teruel, im
S. an
Cuenca, im
W. an
Madrid,
[* 21] im
NW. an
Segovia und hat ein
Areal von 12,611 qkm (229 QM.).
Die
Provinz gehört dem spanischen Zentralplateau an und ist zum größten Teil eben. Im N. aber erheben sich hohe Gebirgszüge,
welche durch den
Knoten der Cebollera (2127 m) mit dem Guadarramagebirge zusammenhängen, und im O. erstrecken sich nie niedrigern
Bergketten der
Parameras de
Molina und der
Sierra de
Albarracin.
Die
Provinz enthält den Oberlauf des
Tajo und dessen Nebenflüsse
Jarama (mit
Henares und Tajuña) und Guadiela.
Der
Boden ist ziemlich fruchtbar, namentlich in der im S. liegenden Alcarria, aber arm an
Bäumen. Die
Bevölkerung
[* 22] beträgt
(1878) 201,288 Einw. (Ende 1883 auf 203,924 berechnet) und ist mit 16 Einw.
pro QKilometer sehr dünn zu nennen. Die wichtigsten
Produkte sind:
Getreide,
[* 23]
Hanf, etwas
Wein und
Öl, viel
Vieh, ferner
Eisenerz (in den
Bergwerken von Setiles), silberhaltiges Bleierz (zu Hiendelaencina),
Kupfererz (zu
Pardos),
Kohle
und
Salz.
[* 24] Die
Provinz enthält auch einige
Mineralbäder, darunter die von
Trillo und
Sacedon (de la Isabela). DieIndustrie
ist nicht bedeutend; sie besteht in Schafwoll-,
Lein- und Hanfweberei,
Papier- und Glasfabrikation.
[* 25] Das wichtigste Kommunikationsmittel
ist die von
Madrid über Guadalajara nach
Saragossa führende
Eisenbahn. Die
Provinz umfaßt neun
Gerichtsbezirke (darunter
Brihuega,
Molina,
Sacedon,
Siguenza). S.
Karte
»Spanien«.
[* 26] - Die gleichnamige Hauptstadt liegt im malerischen
Thal
[* 27] des
Henares, am
Fuß einer mit
Wein und
Oliven bebauten Anhöhe, an der aragonischen
Heerstraße und der
EisenbahnMadrid-Saragossa, hat einen
prächtigen
Palast der
Herzöge de l'Infantado, ein seltsames Gemisch antiker, gotischer und arabischer
Formen, mit prunkvollem
Hof,
[* 28] einen römischen
Aquädukt, ein bemerkenswertes
Grabmal der
Mendoza (in der
KapelleSan Francisco), eine königliche
Genieakademie mit
Bibliothek und
Museum (in dem Gebäude der ehemaligen bedeutenden Tuchmanufaktur) und (1878) 8581 Einw.,
welche
Flanell und Sergefabrikation betreiben. Guadalajara ist Sitz eines
Gouverneurs und einer Provinzialkommission für geschichtliche
und Kunstdenkmäler. Die Stadt (Arriaca oder Caraca) soll von den
Römern erbaut worden
sein. - 2) Hauptstadt des mexikan.
StaatsJalisco und nächst
Mexiko
[* 29] und
Puebla die wichtigste Stadt des
Landes, liegt malerisch im fruchtbaren
Thal von Atemaxac,
unfern des
Rio Grande de Santiago,
[* 30] 1548 m ü. M., hat 16 öffentliche
Plätze, meist mit
Bäumen bepflanzt, eine schattige
Alameda
und einen
Paseo publico, viele stattliche öffentliche Gebäude, aber sonst meist einstöckige
Häuser.
Pferdebahnen durchziehen ihre sich rechtwinkelig durchschneidenden
Straßen, und ein 33 km langer
Aquädukt versorgt die Stadt
mit
Wasser. An der
Plaza de
Armas liegen die schöne gotische
Kathedrale, der dorische Regierungspalast und die
Portales de Comercio
mit reich ausgestatteten
Läden. Außerdem verdienen Erwähnung: das Franziskanerkloster mit prächtiger
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