knüpft den Eigentumsübergang an
Immobilien an die Ab- und Zuschrift in den
Grundbüchern (s. d.). Die wichtigste
Einteilung
der Grundstücke ist diejenige in ländliche (Praedia rustica) und städtische (Praedia urbana), indem unter erstern die
zur Fruchtziehung bestimmten, unter letztern die Gebäude, gleichviel, ob sie in einer städtischen oder ländlichen
Gemeinde gelegen, verstanden werden. Nach der Kulturart ist die Bezeichnung der Grundstücke eine sehr verschiedene,
z. B.
Wald-,
Holz-,
Wies-, Feldgrundstück etc. Vgl.
Grundeigentum.
(Erbteilung, Dateylung,Thatteilung), im deutschen
Lehnrecht diejenige
Teilung, welche die Mitbelehnten oder
Gesamthänder in Ansehung des gemeinsamen Lehnsgutes vornehmen. Es wird hierdurch zugleich das zwischen den Mitbelehnten
bestehende gegenseitige
Erbrecht beseitigt und jedem derselben seine
Quote als ein selbständiges
Lehen
zugewiesen, während bei einer sogen. Lehnsmutschierung nur die
Nutzungen der gemeinsamen
Sache geteilt werden.
Auch die
Teilung des gesamten
Vermögens beider Ehegatten nach dem Ableben des einen derselben wird Grundteilung genannt im
Gegensatz
zu der
Teilung bestimmter Teile dieser Vermögensmasse. Bei Bauerngütern wird mit auch die
Teilung bezeichnet,
welche die
Erben des verstorbenen Hofbesitzers in Ansehung des
Bauernguts und der damit verbundenen
Wirtschaft vornehmen. Die
hierüber aufgenommenen
Verträge bedürfen regelmäßig der richterlichen Bestätigung.
derjenige
Ton, welcher beim terzenweisen
Aufbau des
Akkords der tiefste ist, z. B. c
in c e
g oder
g in g h d f. Liegt der Grundton im
Basse, so erscheint der
Akkord in Grundlage, liegt er in einer andern
Stimme, so hat man
eine
Umkehrung vor sich (s.
Lage).
Nikolai Frederik Severin, namhafter dän. Theolog,
Historiker und Dichter, geb. zu Udby auf
Seeland,
studierte gleichzeitig mit
Öhlenschläger in
Kopenhagen,
[* 2] machte sich schon früh durch historische, religiöse und poetische
Schriften einen
Namen und trat zuerst 1810 in seiner Kandidatenpredigt gegen die damals herrschende seichte
Auffassung des
Christentums so energisch auf, daß er sich einen
Verweis vom
Konsistorium zuzog. Nur mit Mühe erhielt er einige
Zeit darauf die Erlaubnis, bei seinem
Vater aus dem Land als Hilfsprediger fungieren zu dürfen. 1822 zum zweiten
Prediger
an der Erlöserkirche zu
Kopenhagen ernannt, nahm er wenige Jahre später (1825) den
Kampf, den er gegen
den Unglauben und
Rationalismus der Zeit begonnen hatte, von neuem auf, indem er eine äußerst heftige Erwiderung
(»Kirkens
Gjenmæle«) gegen eine
Schrift des
ProfessorsClausen über
Katholizismus und
Protestantismus veröffentlichte. Grundtvig zog sich dadurch
eine gerichtliche
Anklage und
Verurteilung zu, infolge deren er sein Predigtamt niederlegte und sich ausschließlich
litterarischen
Arbeiten widmete. Um diese Zeit begründete er mit
Rudelbach die »Theologisk Maanedsskrift« (Kopenh.
1825-28, 13 Bde.). Grundtvigs
Streben war darauf gerichtet, das
Christentum und zugleich den nordischen Einheitsgedanken wie
die
Sache des
Volkes als die Hauptfragen der Zeit hinzustellen
und sie ihrer
Lösung entgegenzuführen.
Dieses sein
Streben ward mit Erfolg gekrönt, und sein Einfluß erstreckte sich über den ganzen
Norden.
[* 3]
Sein eigentümlicher
religiöser Standpunkt wurde von ihm zu einem förmlichen
System ausgebildet, das Grundtvigianismus genannt
wird; das
Vaterunser
und das apostolische Symbolum betrachtet er als einzige
Basis des
Christentums, die
Sakramente sind ihm
der
Mittelpunkt des
Gottesdienstes.
SeinIdeal war die Volkskirche, in welcher jede
Gemeinde unabhängig und auch die
Minorität
befugt sein sollte, sich ihren eignen
Pfarrer zu geben.
Schon früh hatte er dabei seine
Aufmerksamkeit auf die Vorzeit des
Nordens gerichtet und mit
Energie und
Ausdauer Forschungen auf diesem Gebiet angestellt.
Zeugnis dessen ist
namentlich sein merkwürdiges und geistvolles
Buch
»NordensMythologi« (Kopenh. 1808),
das 1832 in völlig neuer Bearbeitung
unter dem
Titel:
»Nordens Sindbilled-Sprog« (»Sinnbildliche
Sprache
[* 4] des
Nordens«, 3. Aufl. 1870) erschien, und worin die alten
Mythen einer originellen historisch-philosophischen Deutung unterworfen werden, die freilich mit der sonst üblichen
Auffassung von
Mythologie nicht in
Einklang steht. Auch seine Übersetzungen des
Saxo und Snorro (1818-22, 6 Bde.) sowie des
angelsächsischen
Heldengedichts
»Beowulf« (1820) sind hier zu erwähnen. Von seinen historischen
Arbeiten verdient besonders
das »Haandbog i Verdenshistorien« (Kopenh.
1833-43, 3 Bde.; 2. Ausg. 1867-69),
worin er einen streng kirchlichen Standpunkt behauptet, Hervorhebung. Als Dichter war er zuerst mit »Optrin
af Kjæmpelivets Undergang i
Nord«
(»Auftritt aus dem Ende der Heldenzeit im
Norden«, Kopenh. 1809-11, 2 Bde.;
neue Ausg., das. 1861) hervorgetreten, Schilderungen, die in dramatischen
Szenen mit großer poetischer
Kraft
[* 5] und in echt nordischem
Geist vorgeführt sind.
AndreDichtungen historisch-patriotischen
Charakters sind: »Roskilde Riim«
(Kop. 1814) und »Roskilde
Saga« (das. 1814) nebst der Sammlung »Kvædlinger«
(das. 1815). Zugleich war ein fruchtbarer Liederdichter von seltener
Kraft und Innigkeit; seine geistlichen
Gesänge werden
KingosPsalmen gleichgestellt, und viele seiner Nationalgesänge gehören zu den besten und beliebtesten des dänischen
Volkes.
NeuereAusgaben seiner Gedichte erschienen unter den
Titeln: »Kirkelig og folkelig Digtning« (Kopenh.
1870). »Digte« (Auswahl, das. 1869),
»Salmer og aandelige Sange« (das. 1873-80, 5 Bde.;
Auswahl 1883) und »Poetiske Skrifter« (hrsg.
von seinem Sohn, das 1880-85, 6 Bde.). Nachdem Grundtvig 1832 die
Erlaubnis zum Predigen wiedererhalten hatte, wurde er 1839
Pastor am
Hospital Vartov in
Kopenhagen, welchen
Platz er bis zu seinem
Tod innehatte, seit 1861 mit dem
Titel eines
Bischofs. Während der
Bewegungen der 40er und 50er Jahre
nahm er als Mitglied des
Reichstags thätigen
Anteil an den
Verhandlungen und beteiligte sich auch an dem Streit mit
Deutschland
[* 6] überSchleswig-Holstein
[* 7] mit leidenschaftlichem
Patriotismus.
GroßesVerdienst hat sich um den Volksunterricht
in
Dänemark
[* 8] erworben; er ist der eigentliche
Stifter der »höhern Bauernschulen« und der »volkstümlichen
Hochschulen«. Er starb Als bemerkenswerte
Schriften aus seinen spätern
Jahren verdienen noch genannt zu werden:
»Kristenhedens Syvstjærne« (Kopenh. 1860, 3. Aufl.
1883) eine
Darstellung des Lebenslaufs der christlichen
Gemeinden, die besonders interessant ist durch
den Rückblick,
den der alte
Prediger und Dichter auf sein eignes
Leben im
Dienste
[* 9] der
Kirche wirft, und
»Kirke Speil«, Vorlesungen
(das. 1871, 2. Aufl. 1876).
Sein Briefwechsel mit
Ingemann aus den
Jahren 1821-1859 erschien 1882.
Sein Sohn Svend Hersleb Grundtvig, geb. zu Christianshavn, gestorben als
Professor der nordischen Philologie an der KopenhagenerUniversität hat sich der Sammlung der dänischen Volkslieder
und Volksmärchen zugewendet und unter anderm »Danmarks gamle Folkeviser«
(Kopenh. 1853-78, 5 Bde.),
»Gamle danske Minder i Folkemunde« (2. Aufl., das.
1855) und »Danske Folkeäventyr« (das. 1876-78; 2. Aufl.,
das. 1881) veröffentlicht. Auch eine Ausgabe der »Sæmundar Edda« (mit Anmerkungen, Kopenh. 1868; 2. Ausg. 1874)
sowie ein »Dansk Haandordbog« (das. 1872, 2. Aufl.
1880) rührten von ihm her. Eine Auswahl dieser Volkslieder übersetzte Warrens (Hamb. 1858).