mehr
ersteres gelangte die Lauge in die weitern lotrechten Röhren, [* 2] an deren Wänden sie Wärme [* 3] aufnahm und dadurch den umgebenden Schwemmsand zum Gefrieren brachte, worauf sie durch die innern Röhren in das sie verbindende Querrohr und von da durch das Steigrohr S zu dem Kühlapparat emporstieg. Auf diese Weise wurde der gefrorne Sandkegel ab cd erzeugt, welcher nunmehr ohne Wasserhebung unter Anwendung von Schlegel- und Eisenarbeit wie Felsen bis zu dem Kohlenflöz durchbrochen wurde.
Bei Gründung von Brückenpfeilern, Kaimauern u. dgl. bei größern Wassertiefen findet in neuerer Zeit die pneumatische Fundation immer ausgedehntere Anwendung. Hierbei steht die Arbeitskammer A (Textfig. 27), worin die Lösung des Bodens durch Arbeiter bewirkt wird, durch die zur Förderung des gelösten Bodens und zum Auf- und Absteigen der Arbeiter bestimmten Schächte SS mit der Luftschleuse L in Verbindung, durch welche die Beseitigung des gelösten Bodens sowie das Aus- und Einsteigen der Arbeiter vermittelt wird, und welche deshalb mit einer innern und einer äußern Klappe versehen ist.
Durch die von der Luftkompressionspumpe mittels des Rohrs R in die Luftschleuse geführte komprimierte Luft wird zunächst das im Innern des Pfeilers befindliche Wasser ausgepreßt, worauf das Einsteigen der Arbeiter durch die äußere Luftklappe, während die innere noch geschlossen ist, erfolgt. Ist hierauf die erstere geschlossen, die letztere geöffnet, so steigen die Arbeiter in die Arbeitskammer nieder, wo sie den Boden vorzugsweise am Rande des Pfeilers lösen und diesen dadurch allmählich zum Sinken bringen.
Der gelöste Boden wird in Kübeln aufgewunden und durch die beiden erwähnten Luftklappen, welche abwechselnd geschlossen und geöffnet sind, nach außen befördert und dort in den Fluß gestürzt oder auf Kähnen weggefahren. Gleichzeitig wird der Zwischenraum über der Arbeitskammer A und zwischen den Außenwänden und Schächten SS mit Beton oder Mauerwerk ausgefüllt und durch die Belastung die Einsenkung des Pfeilers befördert. Erst nachdem der Pfeiler, welcher seinem Einsinken entsprechend nach oben verlängert wird, den festen Baugrund erreicht hat, werden die Arbeitskammer sowie die beiden Schächte mit Beton oder Mauerwerk ausgefüllt und auf diese Weise ein massiver Pfeiler mit eisernem oder gemauertem Mantel geschaffen. Im letztern Fall ruht das Mauerwerk auf dem eisernen Kasten C (caisson, Textfig. 28), welcher die Arbeitskammer enthält, und in welchen mehrere eiserne Schächte münden, die oben mit Luftschleusen L versehen sind und teils als Förderschächte F, teils als Steigeschächte S dienen. Bei sehr starken Pfeilern, z. B. bei der East River-Brücke bei New York, hat man, um an Gewicht und Kosten zu sparen, statt des Eisens festes Holz [* 4] zur Herstellung von Caissons verwandt. Bei andern Pfeilern, z. B. von Drehbrücken, [* 5] hat man nur Decke [* 6] und Rand der Arbeitskammer sowie die Schächte aus Eisen, [* 7] alles übrige aus Mauerwerk (Textfig. 29) hergestellt. Um die Arbeit zur Verdichtung der Luft zu sparen und die Luftschleusen bei der während der Einsenkung des Pfeilers erforderlichen Verlängerung [* 8] der Schächte nicht immer abnehmen und wieder aufsetzen zu müssen, hat man die Luftschleusen bei Gründung der Brücke [* 9] über den Mississippi bei St. Louis unmittelbar über der Arbeitskammer angebracht und sowohl die Förder- als auch die Steigeschächte oben offen gelassen.
Die Tiefe, auf welche das pneumatische Verfahren ausführbar erscheint, beträgt 20 bis höchstens 30 m unter dem Wasserspiegel, welche einen Druck der komprimierten Luft von 3-4 Atmosphären erfordert, um der äußern Wassersäule das Gleichgewicht [* 10] zu halten: ein Luftdruck, in welchem Menschen gerade noch leben und arbeiten können. Während man anfangs nur Röhrenpfeiler mit etwa 79 qm Basis pneumatisch versenkte, zeigen die oben erwähnten Pfeiler der East River-Brücke bereits eine Basis von 1594 und 1632 qm.
Die möglichst lange Erhaltung des Grundbaues
[* 1] ^[Abb.: Fig. 28. Pneumatische Fundation.]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 29. Pneumatische Fundation.] ¶
mehr
erfordert vor allem dessen Schutz gegen Unterspülung durch hölzerne oder eiserne Spundwände oder, bei stark strömenden Gewässern mit sehr wandelbaren Flußbetten, durch fangdammartige Befestigungen dieser letztern, sogen. Sturzbetten. Um einer Verwitterung des unter den Fundamenten befindlichen Baugrundes vorzubeugen, ist die Gründungsbasis in einer Tiefe unter der Erdoberfläche anzulegen, bis zu welcher der Frost nicht eindringt, und welche in unsern Klimaten etwa 0,75 m beträgt. Wo Holz zum Grundbau [* 12] verwendet wird, wie bei liegenden und Pfahlrosten, Füllpfählen und Spundwänden, ist dasselbe zur Vermeidung von Fäulnis nur unter dem niedrigsten Wasserstand zu verwenden. Die zum Grundbau zu verwendenden eisernen Spundpfähle und Spundbohlen erhalten zum Schutz gegen Oxydation einen soliden Anstrich oder Überzug mit heißem Teer u. dgl.
Vgl. Klasen, Fundierungsmethoden (Leipz. 1879).