Bei der Wiedereinnahme seinerGüter eignete Grumbach sich nur an, was er früher unbestritten besessen hatte;
was irgend zweifelhaft war, sollte dem
Ausspruch eines
Schiedsgerichts unterstellt bleiben. Allein der
Kaiser sprach die
Acht
über Grumbach aus und inhibierte den Vollzug des
Vertrags, obwohl
Würzburg selbst um
Zurücknahme des Befehls bat. Kaum war Grumbach diese
neue
Phase seines
Schicksals bekannt geworden, als er durch neue
Schriften bei der fränkischen
Ritterschaft
und den
Kurfürsten um Unterstützung nachsuchte und die Rechtswidrigkeit seiner
Ächtung nachwies.
Wirklich erhielt er auch viele
Beweise fürstlichen Wohlwollens; nichtsdestoweniger setzten die kaiserlichen
Kommissare auf
dem Verhandlungstag durch, daß die Vollziehung der
Acht beschlossen wurde. Die
Ritterschaft
in
Franken sandte eine neue
Vorstellung an den
Kaiser, die rheinischen
Kurfürsten drängten den
WürzburgerPrälaten bis zu den
Präliminarien eines Güteversuchs, das brandenburgische
Haus bot sein ganzes Ansehen auf, um seines alten
DienersHaupt von
dem kaiserlichen
Zorn zu entlasten, und man erreichte wenigstens, daß die
Sache einstweilen hinausgeschoben
wurde.
Kaum aber war der
KaiserFerdinand I. gestorben so griff der
Bischof von
Würzburg in einer
Schrift auf das schonungsloseste
an. Grumbach wandte sich 1566 in einer Eingabe an den
Reichstag nicht nur an die Einsicht, sondern auch an das
Mitleid seiner
Richter. Aber der
Kaiser war durch die ihm von dem
KurfürstenAugust von
Sachsen
[* 4] über Grumbachs Einfluß am
Hof
[* 5] zu Gotha
[* 6] gemachte Mitteilung im voraus gegen ihn eingenommen; die
Fürsten waren ihm teils feindlich gesinnt, teils wenigstens
teilnahmlos gegen ihn, und auch die
Hilfe des
Adels blieb aus.
Nur
HerzogJohannFriedrich vermochte nicht, sich von Grumbach zu trennen, und so fiel auch er um Grumbachs willen in die
Acht. Die
Exekution wurde dem sächsischen
KurfürstenAugustübertragen, der zur Belagerung Gothas (1566) schritt. Hartnäckig weigerte
JohannFriedrich die
Auslieferung Grumbachs; endlich fiel die Stadt in
AugustsHand
[* 7] Grumbach wurde
ergriffen und, nachdem man ihm durch die
Folter Geständnisse abgepreßt hatte, 18. April auf dem
Markt zu Gotha gevierteilt, während
man den gefangenen
Herzog nach
Österreich
[* 8] abführte, wo er 27 Jahre hindurch bis zu seinem
Tod festgehalten wurde.
FriedrichWilhelm von, preuß.
General, geb. zu
Berlin,
[* 10] Sohn des um die
Organisation des Heerwesens
hochverdienten kurbrandenburgischen Geheimrats
JoachimErnstv. Grumbkow (gest. 1690), machte schon 1689 als
Fähnrich den Rheinfeldzug
mit, studierte 1690-93 in
Utrecht
[* 11] und
Leiden,
[* 12] trat dann wieder in die brandenburgisch-preußische
Armee,
ward 1703 Oberst und kämpfte rühmlichst bei
Höchstädt
[* 13] und
Malplaquet. 1709 zum
Generalmajor befördert, wurde
er 1713 unter
FriedrichWilhelm I., der ein unbedingtes Vertrauen in ihn setzte, und auf den er großen Einfluß übte, Generalkommissar
(Finanzminister), 1723 Vizepräsident des Generaldirektoriums und, nachdem er 1717
Generalleutnant, 1733
General der
Infanterie geworden, 1737
Generalfeldmarschall. Im
Verein mit dem österreichischen
GesandtenGrafen Seckendorf, der ihn durch
reiche
Geschenke völlig für die
Politik des kaiserlichen
Hofs gewonnen hatte, wußte
er den arglosen König für unbedingten
Anschluß an
Österreich zu gewinnen und bis zuletzt dabei festzuhalten.
In dem Familienzwist am preußischenHof
spielte er eine wichtige
Rolle: während er früher die englischen
Heiraten bekämpft und dadurch den Zwiespalt verschärft
hatte, war er nach der
Katastrophe für die
Versöhnung zwischen dem König und dem
Kronprinzen eifrig thätig. Er war ein kenntnisreicher
Mann und in der innern
Verwaltung wie in der Leitung diplomatischerGeschäfte nicht ohne
Verdienste. Er
starb
FriedrichWilhelmAugust, Mitglied des deutschen
Reichstags, geb. zu
Goslar,
[* 14] war zuerst
Advokat in
Lüneburg
[* 15] und seit 1855
Oberbürgermeister in
Harburg.
[* 16] 1848 ins deutsche
Parlament, dann wiederholt in die hannöversche Zweite
Kammer gewählt, war er 1867-78 Mitglied des norddeutschen, dann des deutschen
Reichstags, hier zur nationalliberalen
Partei gehörig und an den
Arbeiten der Versammlung, besonders bei volkswirtschaftlichen und Verwaltungsfragen, eifrig beteiligt.
Seit 1879 gehörte er dem Abgeordnetenhaus als Mitglied an. Er starb in
Harburg.
(Grummet, in Süddeutschland und der
Schweiz
[* 19]
Emd), dasjenige
Gras, welches nach der ersten oder eigentlichen Heuernte
im
Herbst gewonnen wird (zweiter
Schnitt). Da, wo man dreimal schneiden kann, heißt die letzte
Ernte
[* 20]
Nachmad
(Aftergrumt). Über den relativen Wert von
Heu und Grumt sind die
Ansichten sehr verschieden. Vollkommenes Wachstum und gutes
Ernten vorausgesetzt, wird das Grumt, weil zarter, dünnblätteriger und ärmer an
Holzfasern, relativ reicher an Proteinstoffen,
also nährkräftiger als
Heu sein, auf feuchten
Wiesen, bei magerm
Boden, im kältern und feuchten
Klima
[* 21] aber in der
Regel das
Heu, weil kräftiger und vollkommener wachsend und bei intensiverer
Wärme
[* 22] geerntet, den Vorzug verdienen;
da aber, wo aus Unkenntnis oder der
Witterung wegen das
Gras zur Heuernte zu lange, d. h. über die
Blütezeit der
Mehrzahl der
Gräser
[* 23] und
Kräuter bis zu beginnender Körnerbildung, stehen blieb, sowie da, wo der Bestand der
Wiese,
besonders in Bezug auf die Entwickelungszeit der einzelnen
Pflanzen, ein zu ungleicher ist, wird das Grumt vorzuziehen sein.
Je nach Jahrgang ist bald das
Heu, bald das Grumt begünstigt.
Gutes Grumt gibt man vorzugsweise den
Kühen, tragenden
Tieren, den
Schafen und dem Mastvieh, das
Heu den
Pferden und Zugochsen. Von großem Einfluß auf
Güte und
Menge des
Grumts ist auch die
Witterung nach der Heuernte: auf Wässerungswiesen gibt man die erforderliche
Feuchtigkeit künstlich,
auf natürlichen
Wiesen gehen bei anhaltender Trockenheit die bessern
Gräser und
Kräuter ein oder bleiben verkümmert.
Ebenso hat man einige grüne Teerfarben dargestellt. Grün ist die Farbe der Hoffnung. Es gilt aber auch im eigentlichen
wie im übertragenen Sinn als Bezeichnung des Unreifen. - Französisches Grün, s. Grünerde.
1849 auch in die preußische Zweite Kammer gewählt, nach deren Auflösung aber
wegen »intellektueller« Beteiligung an dem PfälzerAufstand verhaftet und erst nach achtmonatlicher Haft
freigesprochen. Grün lebte seitdem schriftstellerisch thätig in Belgien, brachte ein Jahr (1861) in Italien
[* 37] zu, wurde nach seiner
Rückkehr Lehrer an der Handels- und der höhern Gewerbeschule zu Frankfurt,
[* 38] hielt 1865-68 Vorlesungen in den rheinischen Städten
und siedelte 1870 nach Wien
[* 39] über, wo er noch jetzt lebt. Er veröffentlichte noch: »LudwigNapoleonBonaparte,
die Sphinx
[* 40] auf dem französischen Kaiserthron« (3. Aufl., Hamb.
1860);