gewölbte natürliche oder künstliche, nicht selten mit
Nischen versehene
Höhle von geringer Tiefe, im
Altertum
oft einzelnen
Gottheiten und
Nymphen geweiht, wie z. B. die Grotte der
Sibyllen, der
Egeria bei
Rom etc. Wie im
Altertum, so dienen
auch noch jetzt die Grotten bei
Gartenanlagen und sind, wie in den englischen
Anlagen und
Parken, treue
Nachbildungen natürlicher
Höhlen, gewöhnlich mit
Moos,
Muscheln,
[* 12] Tropfsteingebilden und rinnendem oder springendem
Wasser verziert.
Derartiges Grottenwerk (franz. rocaille) war besonders im vorigen
Jahrhundert, auch als
Dekoration eines Innenraumes, beliebt
und gehört zu den charakteristischen Eigentümlichkeiten des Rokokostils, dessen
Name von rocaille hergeleitet
wird.
Le,
[* 13] Stadt in der ital.
ProvinzGirgenti
(Sizilien),
[* 14] an der
EisenbahnCatania-Girgenti, in öder, allenthalben von
Schutthalden bedeckter Gegend, inmitten der größten Schwefeldistrikte von
Sizilien gelegen, mit (1881) 8775 Einw., meist
armen Arbeitern in den bedeutenden Schwefelbergwerken.
Arthur, poln.
Maler, geb. 1837 zu
Lemberg,
[* 15] begann seine
Studien in der
Heimat und begab sich später nach
Wien,
[* 16] wo er
Schüler der
Akademie wurde. Seine geniale, durch patriotische
Begeisterung gehobene Begabung offenbarte sich schon frühzeitig
in einem
Cyklus von Kohlezeichnungen, welche den polnischen
Aufstand in seiner
Heimat
behandelten und in der
Leidenschaftlichkeit der Schilderung an
Matejko erinnern. Doch fand er nicht die Zeit, die von seinen slawischen Landsleuten
auf ihn gesetzten
Hoffnungen zu erfüllen, da er bereits in dem Pyrenäenbad
Amélie les Bains starb. Seine
Zeichnungen
(zum Teil im
Besitz des
GrafenPálffy) sind photographisch vervielfältigt worden.
1)
Theodor (eigentlich
ChristianJohannDietrich),
Freiherr von, Naturforscher, geb. zu
Leipzig,
[* 17] studierte
seit 1803 daselbst, in
Paris,
[* 18]
Neapel
[* 19] und machte hier seine Untersuchungen über die
Zersetzung des
Wassers durch den galvanischen
Strom. SeinBericht:
»Mémoire sur la décomposition de l'eau et des corps qu'elle tient en dissolution,
à l'aide de l'électricité galvanique«
(Rom 1805) erregte großes Aufsehen und wurde in mehrere
Sprachen übersetzt. Er übernahm 1808 sein
Erbgut Geddutz im wilnaisch-litauischen
Gouvernement, machte hier zahlreiche chemische und physikalische Untersuchungen und
starb 14. (26.) März 1822 durch eigne
Hand.
[* 20] Er gab heraus: »Physisch-chemische Forschungen« (Nürnb.
1820);
»Verbindungsverhältnis- oder chemische Äquivalententafeln« (das.
1821).
2)
Elisabeth, Baronin von, Schriftstellerin, geb. zu Durben in
Kurland,
[* 21] ward schon in früher
Jugend von einem Augenleiden
befallen, das schließlich (1854 in
Dresden)
[* 22] zu völliger Erblindung führte, trat darauf in
Teplitz 1855 zur
katholischen
Kirche über und folgte ein Jahr später ihrer Freundin, der Gräfin Kuefstein, nach
Wien, wo sie seitdem wohnt
und seit den 60er
Jahren eine sehr rege litterarische Thätigkeit, meist im katholischen
Sinn, entwickelt hat.
ital. Dichter, geb. zu
Adria bei
Venedig,
[* 27] verlor
acht
Tage nach seiner
Geburt das Augenlicht, betrieb aber trotzdem philosophische und litterarische
Studien
mit solchem Erfolg, daß er schon im 15. Jahr als öffentlicher Redner auftreten konnte. Im J. 1565 wurde er zum
Präsidenten
der neugegründeten
Akademie der Illustrati zu
Adria ernannt; er starb in
Venedig, nachdem er kurz zuvor auf dem
dortigen
Theater
[* 28] die
Rolle des blinden
KönigsÖdipus gespielt hatte. Seine Werke sind: »Orazioni volgari«
(Vened. 1586 u. öfter; neu hrsg.
von
Brocchi, das. 1817);