Vermittelung von Cornelius es durchsetzte, nach Düsseldorf zu gehen. Hier verbrachte er, mit Ausnahme eines kurzen Aufenthalts
in Antwerpen, die nächsten Jahre und wählte nach Sohns Tod (1867) Lasch zu seinem Lehrer. Das Illustrieren, welches er schon
früher angefangen, setzte er hier fort und stattete Schiller, Goethe, Lessing und andre Dichter für die
Klassikerausgabe der Groteschen Buchhandlung in Berlin mit vielen Bildern aus, die von der Gabe glücklicher Charakteristik
und anmutiger Formgebung zeugen. Dann beteiligte er sich an der Illustration der Goethe-Ausgabe der Deutschen Verlagsanstalt
und illustrierte gemeinsam mit E. Kanoldt Eichendorffs Idyll »Aus dem Leben eines Taugenichts«. Er hat auch
Entwürfe für kunstgewerbliche Arbeiten angefertigt und dekorative Wandmalereien in Düsseldorf, Bochum u. a. O. ausgeführt.
Ferrata, ein 4 km südwestlich von Frascati (s. d.) bei Rom gelegenes kastellartiges Kloster der Basilianer, 1002 vom
heil. Nilus gestiftet, hat in seiner Kirche berühmte Fresken von Domenichino von 1610, mit Darstellungen aus dem Leben
des heil. Nilus;
Flecken in der ital. Provinz Ascoli-Piceno, Kreis Fermo, am Adriatischen Meer und der Eisenbahn Ancona-Brindisi,
mit (1881) 1965 Einw., Seidenfilande, Weinstein- und Mineralölraffinerie;
Grottammare ist Geburtsort Sixtus' V.,
der dann als Papst den (unvollendeten) Hafen anlegen ließ.
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Reichenberg, an der Neiße und der Zittau-Reichenberger Eisenbahn,
mit (1880) 3302 Einw., Schafwollspinnerei und -Weberei, Färberei und Appretur, Fabrikation landwirtschaftlicher Geräte und
Ziegeleien.
In dem benachbarten Görsdorf große Baumwollwarenfabrik und Braunkohlenbergbau.
Östlich
von Grottau liegt das 1044 erbaute Schloß Grafenstein.
gewölbte natürliche oder künstliche, nicht selten mit Nischen versehene Höhle von geringer Tiefe, im Altertum
oft einzelnen Gottheiten und Nymphen geweiht, wie z. B. die Grotte der Sibyllen, der Egeria bei Rom etc. Wie im Altertum, so dienen
auch noch jetzt die Grotten bei Gartenanlagen und sind, wie in den englischen Anlagen und Parken, treue
Nachbildungen natürlicher Höhlen, gewöhnlich mit Moos, Muscheln, Tropfsteingebilden und rinnendem oder springendem Wasser verziert.
Derartiges Grottenwerk (franz. rocaille) war besonders im vorigen Jahrhundert, auch als Dekoration eines Innenraumes, beliebt
und gehört zu den charakteristischen Eigentümlichkeiten des Rokokostils, dessen Name von rocaille hergeleitet
wird.
Le, Stadt in der ital. Provinz Girgenti (Sizilien), an der Eisenbahn Catania-Girgenti, in öder, allenthalben von
Schutthalden bedeckter Gegend, inmitten der größten Schwefeldistrikte von Sizilien gelegen, mit (1881) 8775 Einw., meist
armen Arbeitern in den bedeutenden Schwefelbergwerken.
Arthur, poln. Maler, geb. 1837 zu Lemberg, begann seine Studien in der Heimat und begab sich später nach Wien,
wo er Schüler der Akademie wurde. Seine geniale, durch patriotische Begeisterung gehobene Begabung offenbarte sich schon frühzeitig
in einem Cyklus von Kohlezeichnungen, welche den polnischen Aufstand in seiner Heimat
behandelten und in der
Leidenschaftlichkeit der Schilderung an Matejko erinnern. Doch fand er nicht die Zeit, die von seinen slawischen Landsleuten
auf ihn gesetzten Hoffnungen zu erfüllen, da er bereits in dem Pyrenäenbad Amélie les Bains starb. Seine Zeichnungen
(zum Teil im Besitz des Grafen Pálffy) sind photographisch vervielfältigt worden.
Vgl. Aren, A. Grottger, eine
Reminiszenz (Wien 1878).
1) Theodor (eigentlich Christian Johann Dietrich), Freiherr von, Naturforscher, geb. zu Leipzig, studierte
seit 1803 daselbst, in Paris, Neapel und machte hier seine Untersuchungen über die Zersetzung des Wassers durch den galvanischen
Strom. Sein Bericht: »Mémoire sur la décomposition de l'eau et des corps qu'elle tient en dissolution,
à l'aide de l'électricité galvanique« (Rom 1805) erregte großes Aufsehen und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Er übernahm 1808 sein
Erbgut Geddutz im wilnaisch-litauischen Gouvernement, machte hier zahlreiche chemische und physikalische Untersuchungen und
starb 14. (26.) März 1822 durch eigne Hand. Er gab heraus: »Physisch-chemische Forschungen« (Nürnb.
1820);
»Verbindungsverhältnis- oder chemische Äquivalententafeln« (das.
1821).
2) Elisabeth, Baronin von, Schriftstellerin, geb. zu Durben in Kurland, ward schon in früher Jugend von einem Augenleiden
befallen, das schließlich (1854 in Dresden) zu völliger Erblindung führte, trat darauf in Teplitz 1855 zur
katholischen Kirche über und folgte ein Jahr später ihrer Freundin, der Gräfin Kuefstein, nach Wien, wo sie seitdem wohnt
und seit den 60er Jahren eine sehr rege litterarische Thätigkeit, meist im katholischen Sinn, entwickelt hat.
Wir nennen von ihren Schriften: »Novellen« (Wien 1867 u. Augsb. 1877, 2 Bde.);
die Romane »Die Familie Runenthal« (2. Aufl., Wien 1870),
»Das Gasthaus zum Grünen Baum« (2. Aufl., das. 1878),
»Das falsch verstandene
Ehrgefühl« (Augsb. 1874),
»Eleonore« (Wien 1878),
»Die Leibeignen« (Augsb. 1881),
»Die Kinder des Nihilisten« (das. 1883),
»Helene
Grandpré« (das. 1885);
die Humoresken »Bilderbuch ohne Bilder« (Wien 1878) und die Lustspiele »Zwei Onkel
aus Amerika« (1875),
»Der Magnetiseur« (1876) und »Kochbuch und Konversationslexikon« (1877).
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, 175 m ü. M., an der Linie Neiße-Brieg der Preußischen Staatsbahn,
hat ein Amtsgericht, eine evangelische und eine kath. Kirche, Brückenwagenfabrikation, Gemüsebau und (1885) mit der Garnison
(eine Abteilung reitender Feldartillerie Nr. 6) 4426 meist kath. Einwohner. Grottkau kam 1344 vom
Fürstentum Brieg an das Bistum Breslau.
Luigi, genannt il Cieco d'Adria (»der Blinde von Adria«),
ital. Dichter, geb. zu Adria bei Venedig, verlor
acht Tage nach seiner Geburt das Augenlicht, betrieb aber trotzdem philosophische und litterarische Studien
mit solchem Erfolg, daß er schon im 15. Jahr als öffentlicher Redner auftreten konnte. Im J. 1565 wurde er zum Präsidenten
der neugegründeten Akademie der Illustrati zu Adria ernannt; er starb in Venedig, nachdem er kurz zuvor auf dem
dortigen Theater die Rolle des blinden Königs Ödipus gespielt hatte. Seine Werke sind: »Orazioni volgari«
(Vened. 1586 u. öfter; neu hrsg.
von Brocchi, das. 1817);