in Anspruch und verfocht die
Ansicht, daß das Übergewicht des
Hochdeutschen über das
Niederdeutsche für die
Entwickelung
unsrer Litteratur bedenklich gewesen sei, Behauptungen, mit denen er begreiflicherweise auf starken
Widerspruch stieß.
Noch
veröffentlichte er: »Voer de Goern«, Kinderreime (Leipz. 1858);
Seine
Arbeiten beziehen sich meist auf chemische und physikalische
Kristallographie. Er schrieb: »Tabellarische Übersicht
der
Mineralien,
[* 9] nach ihren kristallographisch-chemischen Beziehungen geordnet« (2. Aufl.,
Braunschw. 1882);
In dem Streit zwischen den
Gomaristen und
Arminianern stand er als Anhänger
Oldenbarneveldts auf seiten der letztern, deren
Sache er durch
Flugschriften unterstützte, ward deshalb mit jenem verhaftet und, während
Oldenbarneveldt 1619 enthauptet wurde,
zu lebenslänglicher Gefangenschaft auf demSchloß Loevestein verurteilt. Seine Gemahlin
Maria v. Reigersberg
befreite ihn endlich aus dem Kerker, indem sie sich in einer Bücherkiste ins Gefängnis bringen ließ, mit ihm die
Kleider
wechselte und im Gefängnis blieb, während er in der
Kiste verborgen hinausgebracht wurde (1621). Grotius floh nach
Frankreich,
wo ihm
Ludwig XIII. eine
Pension von 3000
Livres bewilligte, die er jedoch durch
Richelieu wieder verlor.
In dem zuletzt genannten Jahr nahm er seine Entlassung und gedachte von
Stockholm
[* 18] nach
Holland zurückzukehren,
wurde indessen durch einen
Sturm nach
Pommern
[* 19] verschlagen und starb in
Rostock.
[* 20] 1886 wurde ihm in
Delft ein Kolossalstandbild
errichtet. Grotius war ein gründlicher Theolog, ausgezeichneter Humanist, scharfsinniger
Philosoph und
Jurist und ein mit kritischem
Geist begabter
Historiker. Seine metrischen Übersetzungen aus dem
Griechischen zeugen von großem dichterischen
Genius. Er war einer der besten neuern lateinischen Dichter und versuchte sich auch in holländischen
Versen.
Sein Hauptwerk ist
»De jure belli et pacis« (Par. 1625 u. öfter, Amsterd.
1720, 1735; mit
Noten von H.
Cocceji, Bresl. 1745-52, 4 Bde.;
von Hamaker,
Haag 1869; deutsch von v.
Kirchmann, Berl. 1869-70, 2 Bde.),
durch welches
er denGrund zu einer neuen
Wissenschaft legte.
Biographien gaben
Luden (Berl. 1806),
Butler
(Lond. 1827), de
Vries (Amsterd. 1827).
Philipp, Zeichner und Illustrator, geb. zuStettin,
[* 26] wo er sich anfangs dem
Maschinenbau widmete und als Schlosserlehrling und
Geselle in der
Fabrik
»Vulkan« arbeitete 1861 bezog er das
Polytechnikum in
Hannover,
[* 27] wo er der
Kunst näher geführt wurde und durch
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