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und des Herzogtums Braunschweig« [* 2] (Hannov. 1852). In den wissenschaftlich bearbeiteten genealogischen »Stammtafeln« (Leipz. 1877) hat Grote schließlich ein für numismatische und historische Studien gleich wichtiges Werk geliefert.
und des Herzogtums Braunschweig« [* 2] (Hannov. 1852). In den wissenschaftlich bearbeiteten genealogischen »Stammtafeln« (Leipz. 1877) hat Grote schließlich ein für numismatische und historische Studien gleich wichtiges Werk geliefert.
1) Georg Friedrich, Philolog und Altertumsforscher, geb. zu Münden, studierte seit 1795 in Göttingen, [* 3] wurde 1797 Kollaborator am Gymnasium daselbst, 1803 Prorektor, 1806 Konrektor in Frankfurt [* 4] a. M., 1821 Direktor des Lyceums zu Hannover, [* 5] wo er, seit 1849 pensioniert, starb. Von seinen wissenschaftlichen Leistungen sind am bedeutendsten die Forschungen zur Entzifferung der Keilschrift. Der erste Versuch von 1802, aufgenommen von Heeren in dessen »Ideen über Politik etc.«, war bahnbrechend. Ihm folgten: »Neue Beiträge zur Erläuterung der persepolitanischen Keilschrift« (Hannov. 1837);
»Neue Beiträge zur Erläuterung der babylonischen Keilschrift« (das. 1840) etc. Außerdem nennen wir seine Arbeiten über Altitalien: »Rudimenta linguae umbricae« (Hannov. 1835-38, 8 Hefte);
»Rudimenta linguae oscae« (das. 1839) und »Zur Geographie u. Geschichte von Altitalien« (das. 1840-42, 5 Hefte).
2) Friedrich August, verdienter Schulmann, Neffe des vorigen, geb. zu Ilfeld, studierte in Göttingen, wurde 1831 Direktor des Gymnasiums daselbst, 1835 auch außerordentlicher Professor an der dortigen Universität;
starb Er schrieb: »Materialien zu lateinischen Stilübungen« (Hannov. 1821-25, 2 Bde.);
»Grundzüge einer neuen Satztheorie« (das. 1827);
»Ausführliche Grammatik der lateinischen Sprache« [* 6] (das. 1829-30, 2 Tle.);
»Lateinische Schulgrammatik« (das. 1833; umgearbeitet von Krüger, das. 1842, 2 Bde.) u. a.
3) Karl Ludwig, Altertumsforscher und Historiker, Sohn von Grotefend 1), geb. zu Frankfurt a. M., studierte seit 1825 in Göttingen, war seit 1853 am königlichen Archiv zu Hannover angestellt, wo er, 1871 zum Geheimen Archivrat ernannt, starb. Als Altertumsforscher, besonders auf dem Gebiet der Numismatik und römischen Epigraphik, erwies er sich in den Schriften: »Die Münzen [* 7] der griechischen, parthischen und indoskythischen Könige von Baktrien und den Ländern am Indus« (Hannov. 1839),
»Imperium romanum tributim descriptum« (das. 1863),
»Die Stempel der römischen Augenärzte« (das. 1867),
»Chronologische Anordnung der athenischen Silbermünzen« (das. 1872) sowie durch seine in verschiedenen Zeitschriften niedergelegten Forschungen über die römischen Legionen, deren unterlassene Zusammenfassung in einem Werk noch der Veröffentlichung harrt. Seine historischen Untersuchungen sind meistens in der »Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen« (1850-74) enthalten; außer diesen verdient Hervorhebung das mit Fiedler herausgegebene »Urkundenbuch der Stadt Hannover bis 1369« (Hannov. 1860).
ein weit vorspringender Berg mit breiter, flacher Kuppe im Teutoburger Wald, 6 km südwestlich von Detmold, [* 8] 388 m hoch. Auf der unbewaldeten Kuppe desselben steht das von Ernst v. Bandel (s. d.) modellierte, eingeweihte kolossale Hermannsdenkmal. [* 9] Am Abhang der Grotenburg der Kleine und Große Hünenring, ersterer ein 500 Schritt im Umfang haltender, 6 m hoher, mit einem Graben umgebener, viereckiger Wall von rohen, übereinander getürmten Steinmassen, letzterer von noch größerm Umfang, aber weniger gut erhalten. Man hält sie für die Überbleibsel der Festungswerke der alten großen Teutoburg, welche die Cherusker hier erbaut hatten.
(ital. grottésco), Bezeichnung einer Gattung des Niedrig-Komischen in der Litteratur, der Musik und den bildenden Künsten, welche das Närrisch-Seltsame, das abenteuerliche Zusammenstellen heterogener Gegenstände, ein Produkt ungezügelter Phantasie, in sich faßt. Als Grotesken bezeichnet man insbesondere die von der Renaissancemalerei gegen Ende des 15. Jahrh. eingeführte Ornamentik, zu welcher das Vorbild in unterirdischen Gebäuden (Thermen und Kaiserpalästen) des alten Rom [* 10] (den sogen. grotte) gefunden wurde.
Diese Grotesken bestehen aus einer symmetrischen Verschlingung von stilisiertem Pflanzenwerk mit phantastischen Menschen- und Tiergestalten, mit Satyrn, [* 11] Kentauren und ähnlichen Fabelwesen, mit Köpfen, Masken [* 12] u. Fruchtschnüren, mit Vögeln und Insekten, [* 13] Waffen, [* 14] Gefäßen u. dgl. Die höchste und reichste Ausbildung erlangten die Grotesken in den Loggien des Vatikans durch Raffael, Giovanni da Udine und Perino del Vaga (s. Tafel »Ornamente [* 15] III«, [* 16] Fig. 7). Letzterer brachte den Groteskenstil nach Genua [* 17] (Palazzo Doria, s. Tafel »Ornamente III«, [* 16] Fig. 2, 3, 6, 13), Giulio Romano nach Mantua [* 18] (Palazzo del Tè).
Vgl. Flögel, Geschichte des Groteskkomischen (Liegn. 1778; neue Ausg. von Ebeling, Leipz. 1886);
Wright, History of caricature and the grotesque in literature and art (Lond. 1875). -
In deutschen Buchdruckereien heißt Grotesk. (Grotesque) eine lateinische (Antiqua-) Schrift ohne Haarstriche in geraden, glatt gehaltenen Linien (s. Schriftarten).
1) Klaus, niederdeutscher Dichter, geb. zu Heide in Holstein, besuchte das Schullehrerseminar zu Tondern und erweiterte, nachdem er die Stelle eines Mädchenlehrers zu Heide erhalten, seine Kenntnisse, namentlich in den Sprachen, durch Selbststudium. Als zu große Anstrengung ihn nötigte, seine Stelle aufzugeben, ließ er sich auf Fehmarn nieder, wo er sechs Jahre blieb und während dieser Zeit den größten Teil seiner Gedichte verfaßte. 1853 begab er sich zu seiner weitern Ausbildung nach Kiel, [* 19] bereiste sodann Süddeutschland und die Schweiz, [* 20] verweilte längere Zeit in Bonn, [* 21] wo ihm die philosophische Fakultät in Anerkennung seiner Verdienste um die plattdeutsche Sprache die Doktorwürde erteilte (März 1856), und kehrte im Sommer 1857 nach Kiel zurück, wo er sich das Jahr darauf an der Universität als Dozent für deutsche Sprache und Litteratur habilitierte. Im J. 1866 wurde er zum Professor ernannt und 1872 durch eine Verdoppelung seines Gehalts von seiten des preußischen Kultusministers geehrt; 1875 erhielt er den Schillerpreis.
Groths Hauptwerk ist der »Quickborn«, eine Sammlung von Gedichten in dithmarsischer Mundart (Hamb. 1852; 15. Aufl., Berl. 1885; auch ins Hochdeutsche übertragen, z. B. von F. A. Hoffmann, Braunschw. 1856),
die von der Kritik mit seltener Einstimmigkeit als ein hervorragendes poetisches Produkt begrüßt ward, und der ein zweiter Teil: »Volksleben in plattdeutscher Dichtung« (Leipz. 1871),
nachfolgte. Seine hochdeutschen Gedichte »Hundert Blätter. Paralipomena zum Quickborn« (Hamb. 1854) fanden geringern Beifall; in größerm Maß ward dieser dem Werk »Vertelln« (Braunschw. 1855-59, 2 Bde.),
Erzählungen aus dem Volksleben der Heimat des Dichters, und dem Idyll »Rothgeter Meister Lamp und sin Dochder« (Hamb. 1862) zu teil. In seinen »Briefen über Hochdeutsch und Plattdeutsch« (Kiel 1858) nahm er für das Plattdeutsche den Rang einer Schriftsprache ¶
in Anspruch und verfocht die Ansicht, daß das Übergewicht des Hochdeutschen über das Niederdeutsche für die Entwickelung unsrer Litteratur bedenklich gewesen sei, Behauptungen, mit denen er begreiflicherweise auf starken Widerspruch stieß. Noch veröffentlichte er: »Voer de Goern«, Kinderreime (Leipz. 1858);
eine Schrift über »Mundarten und mundartige Dichtung« (Berl. 1873);
die Erzählungen: »Ut min Jungsparadies« (das. 1875) und »Drei plattdeutsche Erzählungen« (das. 1881).
Vgl. Eggers, Klaus Groth und die plattdeutsche Dichtung (Berl. 1885).
2) Paul, Mineralog, geb. zu Magdeburg, [* 23] studierte seit 1862 in Freiberg, [* 24] Dresden [* 25] und Berlin, [* 26] ward Assistent der Physik und 1870 Lehrer der Mineralogie und Kristallographie an der dortigen Bergakademie sowie Privatdozent an der Universität. 1872 ging er als Professor der Mineralogie nach Straßburg [* 27] und gründete dort ein den modernen Anforderungen entsprechendes Institut, ein Laboratorium [* 28] für angehende Kristallographen und eine bedeutende Mineraliensammlung. 1883 folgte er einem Ruf als Professor der Mineralogie und Konservator der wissenschaftlichen Sammlungen des Staats nach München. [* 29]
Seine Arbeiten beziehen sich meist auf chemische und physikalische Kristallographie. Er schrieb: »Tabellarische Übersicht der Mineralien, [* 30] nach ihren kristallographisch-chemischen Beziehungen geordnet« (2. Aufl., Braunschw. 1882);
»Über das Studium der Mineralogie auf den deutschen Hochschulen« (Straßb. 1875);
»Physikalische Kristallographie und Einleitung in die kristallographische Kenntnis der wichtigern Substanzen« (Leipz. 1876, 2. Aufl. 1885);
»Das Gneisgebiet von Markirch« [* 31] (Straßb. 1877);
»Die Mineraliensammlung der Universität Straßburg« (das. 1878).
Auch gibt er die »Zeitschrift für Kristallographie und Mineralogie« heraus (Leipz., seit 1877).