Fabrikdorf in der sächs. Kreishauptmannschaft
Bautzen,
[* 2] Amtshauptmannschaft
Zittau,
[* 3] 332 m ü. M., an der
LinieBischofswerda-Zittau der
Sächsischen Staatsbahn, hat ein
Amtsgericht, eine
Webschule und (1885) 5934 meist evang. Einwohner.
Großschönau ist
Mittelpunkt der Damastweberei im
DeutschenReich mit
ca. 4000 Arbeitern, die vorzügliche Damasttischzeuge mit eingewebten
Bildern bis zum Wert von 15,000 Mk. liefern; ferner gibt es
Lein-,
Plüsch- und Baumwollwebereien und große
Bleichen. Auch Bierbrauerei
[* 4] und Garnhandel werden stark betrieben. Seit 1587 gehört der
Ort dem
Stadtrat zu
Zittau.
Markt in der mähr. BezirkshauptmannschaftSchönberg, im anmutigen Theßthal,
hat ein altes fürstlich Liechtensteinsches
Schloß mit
Park, (1880) 2208 Einw., Flachsbau, Leinweberei, Glasfabrik,
eine laue
Schwefelquelle und eine Badeanstalt.
[* 11]
höchste
Spitze der westlichsten
Gruppe der
Hohen Tauern, westlich vom
Großglockner, 3673 m hoch.
Die
Gruppe besteht aus
Granit, von
Glimmerschiefer überlagert, läuft strahlenförmig aus und ist in ihrer Gletscherentwickelung
(Schlattenkees, Obersulzbacher
Gletscher u. a.) noch bedeutender als die Glocknergruppe. Die äußerste
Spitze des Großvenedigers
ist eine überhängende Schneekuppe. Die nächstbedeutenden
Erhebungen der
Gruppe sind: Rainerhorn (3554 m), Kristallkogl (3513
m),
Hohes Aderl (3501 m).
ErzherzogJohann hat den
Berg 1828 bis auf 60 m vom Gipfel erstiegen, sodann gelangten
I. ^[Ignaz] v. Kürsinger und
Spitaler aus
Mittersill bis zur
Spitze. Gegenwärtig wird der Großvenediger sehr häufig und zwar von S.
her von
Windischmatrei, über die
PragerHütte oder über Pregratten und die Johannishütte, von N. her
von
Neukirchen, über die Kürsingerhütte bestiegen.
Daselbst bestehen eine königliche Rechtsakademie, eine theologische römisch-kath.
Lehranstalt, ein griechisch-kath. Diözesanseminar, ein
Staats- und ein
Prämonstratenser-Obergymnasium, eine
Oberrealschule,
eine Landeshebammenschule, eine
Lehrer- und eine Lehrerinnenpräparandie und mehrere sonstige Erziehungsanstalten; ferner
ein Alumneum für arme Studierende, einige Kinderbewahr- und Armenanstalten und 6
Spitäler, ein Zellengefängnis, 4 Geldinstitute
und 7
Zeitungen. Großwardein ist der Sitz desKomitats, eines römisch-katholischen (vom heil.
Ladislaus gegründeten)
und eines griechisch-kath.
Bistums (seit 1776) mit dem
Domkapitel, eines
Gerichtshofs und Steuerinspektorats, einer Postdirektion
und
Advokatenkammer, hat
Gasbeleuchtung und eine
Arena und außer dem schon erwähnten schönen bischöflichen
Park eine
Promenade
(ehemals gräflich Rhédayscher
Garten).
[* 17] In der
Nähe (10 km weit), amFuß eichenbewaldeter
Berge, liegen
das mit Großwardein durch eine Zweigbahn verbundene Bischofbad und das Felixbad, ein beliebter Ausflugsort mit Parkanlagen,
Teich und
Inseln und wirksamen alkalischen
Schwefelquellen (40-41° C.), in deren Abfluß die seltene
Thermen-Seerose wächst.
- Am wurde in Großwardein der
Friede zwischen
Ferdinand I. vonÖsterreich
[* 18] und
JohannZápolya geschlossen.
Als es 1556 an
Siebenbürgen kam, ließ
Bethlen Gabor die
Kathedrale abbrechen und ein Festungswerk daraus machen; später kam
die Stadt wieder an die Kaiserlichen. 1598 wurde sie vergebens von den
Türken belagert, 1663 aber eingenommen und ihnen auch
im
Frieden von Vasvár völlig überlassen. Erst 1692 fiel sie wieder an
Ungarn.
[* 19] Als in den
Jahren 1848-49
die ungarische
Regierung nach
Debreczin
[* 20] flüchtete, wurden
Archive, Banknotenpresse etc. nach Großwardein gebracht.
Vgl. »Großwardein und seine
Umgegend« (Großward. 1872);
Bunyitai, Geschichte des Großwardeiner
Bistums (das. 1884).
(bei den
Türken Visiri-Aasam oder
Sadr-Aazam), im türk.
Reich und andern orientalischen
Staaten der erste Staatsbeamte, die
Stütze
(Wesir) der
Staatsverwaltung, welcher
Präsident des
Ministeriums ist, die eigentlichen
Staatsangelegenheiten leitet und die kaiserlichen
Siegel bewahrt, die ihm bei seiner Ernennung von einem Palastdiener überbracht
und bei seiner Absetzung wieder abgenommen werden. Der Großwesir präsidiert dem hohen
Staatsrat und ist beimSultan
für sämtliche
Handlungen der
Regierung verantwortlich. In der Neuzeit wurde dieses
Amt in der Türkei
[* 21] aufgehoben und der Großwesir durch
einen Premierminister (Basch-Vekil) ersetzt.
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