auch früher bei den Einwohnern selbst gebräuchliche Benennung der Gesamtheit griechischer
Kolonien in Unteritalien (also
kein territorialer
Name); bezeichnete zuerst nur die griechischen
Städte der südlichsten
Halbinsel, des ältesten
»Italia«,
später ganz Unteritalien bis hinaus nach
Tarent, ja vielleicht bis
Kyme. An der
Kolonisation beteiligten sich
Ionier,
Dorier
und besonders
Achäer. Als älteste
Gründung, von
Kyme abgesehen, gilt
Sybaris (um 720) oder Rhegion (725).
Die heutigen sogen. griechischen Ortschaften in
Apulien,
Kalabrien und
Sizilien
[* 2] sind nicht, wie man glaubte, Reste der altgriechischen
Kolonien, sondern moderne Ansiedelungen geflüchteter christlicher
Albanesen, welche die in ihrer
Heimat erlernte
neugriechische Sprache
bewahrt haben.
Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft
Dresden,
[* 3] Amtshauptmannschaft
Freiberg,
[* 4] hat bedeutende Leinweberei
und (1885) 2270 evang. Einwohner.
In der
Nähe liegen drei tiefe und sehr fischreiche Bergteiche mit bedeutender Karpfenfischerei.
Tommaso, ital. Dichter, geb. zu
Bellano am
Comersee, studierte die
Rechte zu
Pavia und begab sich 1810 nach
Mailand,
[* 19] wo er sich zuerst durch ein im
MailänderDialekt geschriebenes politisch-satirisches Gedicht gegen die neue österreichische Herrschaft bemerklich machte.
Später ließ
er eine
Novelle in
Versen: »La
fuggitiva« (1817),
eine tragische Liebesepisode aus den Franzosenkriegen,
und die
Dichtung »Ildegonda« (1820) folgen, womit er sich auf das Gebiet des
mittelalterlichen
Lebens begab, welches die damals auch in
Italien
[* 20] auftauchende »romantische
Schule« als die
Blütezeit der christlichen
Ära und als Fundgrube der echtesten poetischen
Stoffe feierte. Das Gedicht gewann insbesondere das weibliche
Publikum für
sich durch das
Rührende der Begebenheiten und erlebte zahlreiche
Auflagen. 1826 veröffentlichte ein episches
Gedicht: »I Lombardi
alla prima crociata« (in 15
Gesängen),
worin er der »heidnisch« gefärbten
Epopöe des
Tasso eine wahrhaft
katholische Kreuzfahrerdichtung gegenüberstellen wollte;
Angeregt durch das bekannte Hauptwerk
Manzonis, warf sich Grossi nun auf den historischen
Roman und lieferte
seinen
»MarcoVisconti« (1834; deutsch von
Fink, Schaffh. 1859),
dessen Bedeutung aber noch weit mehr als die der »Promessi
sposi«
Manzonis durch die Bezeichnung einer »historischen
Studie« erschöpft wird. Unter den lyrischen
Versuchen Grossis ist das empfindsame
Lied »La rondinella« (deutsch,
Prag
[* 22] 1869) allbekannt und wie wenige populär geworden.
Mit der poetischem
Erzählung »Ulrico e
Lida« (1830) schloß Grossi seine poetische Laufbahn. Er lebte von 1838 an dem
Beruf eines
Notars und starb in
Mailand. Seine Marmorbüste wurde im
Hof
[* 23] der
Brera aufgestellt. Eine Sammlung seiner einzeln noch
fortwährend neu aufgelegten Werke erschien
Mailand 1862 in 2
Bänden.
Vgl.
Cantù,
Vita ed opere di T. Grossi
(Mail. 1854);
(Mündigkeit, Volljährigkeit,Majorennität, Aetas major oder legitima), die Altersstufe, mit welcher
der
Mensch die volle rechtliche Handlungsfähigkeit erlangt (s.
Alter, S. 419 f.).