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München [* 2] und besuchte die Akademie daselbst, um sich der Malerei zu widmen, wendete sich aber seit 1855 wieder der Litteratur zu. Nacheinander Feuilletonredakteur der »Neuen Münchener Zeitung« und der »Bayrischen Zeitung«, lebte Grosse bis 1869 in München, wo er in den letzten Jahren auch die »Propyläen« herausgab und Beirat der Münchener Hoftheaterintendanz war, siedelte dann als Sekretär [* 3] der Schiller-Stiftung nach Weimar, [* 4] 1874 mit dieser nach Dresden [* 5] und 1880 abermals nach Weimar und 1885 nach München über. Grosse gehört zu den produktivsten Dichtern der Gegenwart.
Der ersten Sammlung seiner »Gedichte« (Kassel [* 6] 1857) folgten die Tragödie »Die Ynglinger« und das vortreffliche erzählende Gedicht »Das Mädchen von Capri« [* 7] (1860);
dann »Novellen« (das. 1862-63, 3 Bde.);
»Gundel vom Königssee«, Idyll in Versen (Leipz. 1864);
»Aus bewegten Tagen«, Gedichte (Stuttg. 1869);
das preisgekrönte humoristische Gedicht »Pesach Pardel« (2. Aufl., Halle [* 8] 1872);
»Wider Frankreich«, Gedichte (Berl. 1870);
»Hilpah und Shalum, eine vorsündflutliche Geschichte« (Halle 1871);
»Der Wasunger Not, ein tragikomisches Heldenlied« (Berl. 1873);
»Die Abenteuer des Kalewiden«, esthnisches Volksmärchen (Leipz. 1875);
»Gedichte«, neue Auswahl (Berl. 1882),
u. a. Daneben schrieb er zahlreiche Romane und Erzählungen, wie: »Untreu aus Mitleid« (Braunschw. 1868, 2 Bde.);
»Vox populi, Phantasiestücke aus der Theaterwelt etc.« (das. 1867);
»Eine alte Liebe« (das. 1869);
»Ein Revolutionär« (Stuttg. 1869);
»Maria Mancini« (2. Aufl., das. 1871, 2 Bde.);
»Gegen den Strom« (Braunschw. 1871);
»Offene Wunden«, Novellen (Leipz. 1873, 3 Bde.);
»Daponte und Mozart« (Jena [* 9] 1874, 3 Bde.);
»Neue Erzählungen« (das. 1875, 3 Bde.);
»Sophie Monnier« (Dresd. 1876);
»Zweierlei Maß« (Leipz. 1878);
»Ein bürgerlicher Demetrius« (das. 1884);
»Der getreue Eckart« (Berl. 1885) u. a. Von seinen dramatischen Dichtungen erfreute sich nur die Tragödie »Tiberius« (Wien [* 10] 1876) eines Bühnenerfolgs.
Gesammelt erschienen von ihm: »Dramatische Werke« (Leipz. 1870, 7 Bde.) und »Erzählende Dichtungen« (Berl. 1871-73, 4 Bde.). Grosses Dichtertalent zeichnet sich nach der Seite lebendiger Phantasie, farbiger Schilderung und sprachlicher Gewandtheit entschieden aus, leidet aber durch die übergroße Beweglichkeit, mit welcher der Dichter Stoffe in sich aufnimmt, zu denen ihm das nähere Verhältnis fehlt, und die er daher nur äußerlich zu behandeln vermag. Das Beste leistet er in der Lyrik und dem erzählenden Gedicht; für das Drama fehlt ihm die Energie der Charakteristik und der unmittelbaren Leidenschaft.
2) Theodor, Maler, geb. zu Dresden, widmete sich seit 1843 auf der Dresdener Akademie der Bildhauerkunst, [* 11] seit 1847 in Bendemanns Schule der Historienmalerei. Schon sein erstes Bild: Leda mit dem Schwan (1852), ward der Aufnahme in die Dresdener Galerie gewürdigt. Von Bendemann an den stereochromischen Wandmalereien des Ballsaals im königlichen Schloß zu Dresden beschäftigt, führte er zugleich selbständig Deckenbilder en grisaille im Museum zu Dresden aus.
In den Jahren 1855-58 schuf er die enkaustischen Wandgemälde im Graf Solmsschen Schloß Wildenfels an der Mulde, die weltlichen und geistlichen Tugenden und Szenen aus der Geschichte des gräflichen Geschlechts darstellend. Die letztere Arbeit verschaffte ihm das große Reisestipendium der Akademie, was ihm verstattete, 1858 in Florenz [* 12] die Präraffaeliten, 1859 in Rom [* 13] Raffael zu studieren und sich mit Cornelius in Verkehr zu setzen. Aus dieser Zeit stammt das schöne Ölbild: Abraham, die drei Engel bewirtend.
Grosses Hauptwerk wurde die Ausmalung der Loggia des Museums zu Leipzig, [* 14] worauf er die Jahre 1864-71 verwendete. Er versinnlichte darin das Walten der göttlichen Schöpferkraft und als ihren Abglanz die bildende Kunst der Menschen. Die Kartons erschienen photographiert, mit Text von M. Jordan (Leipz. 1865-1872, 32 Blätter nebst 6 Blättern Umrissen). Nebenher gingen kleinere Arbeiten und seit 1867 die Lehrthätigkeit als Professor der Historienmalerei an der Dresdener Akademie. Allegorische Gruppen im Gartensaal des Buchhändlers Härtel in Leipzig und im Gartenhaus des Kirchenrats Hase [* 15] in Jena, ein großes Ölbild aus der »Göttlichen Komödie«: Dante und Vergil, die Landung abgeschiedener Seelen erblickend (1879, Dresdener Galerie), und die Wandgemälde für die Aula der Fürstenschule zu Meißen [* 16] (mit Pauwels; in Lichtdruck herausgegeben, Dresd. 1885) gehörender neuesten Zeit an. Das zeichnerische und plastische Element überwiegt bei ihm die koloristische Behandlung, obwohl auch die letztere reicher als bei Cornelius entwickelt ist.