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der Krone von Indien, 1878 zu Ehren des Tags der Annahme des Titels einer Kaiserin von Indien gestiftet (50 Mitglieder). Unter den militärischen Ehrenzeichen nimmt das 1856 gestiftete Viktoriakreuz den vornehmsten Rang ein und ist bis 1886 an 250 Offiziere und Soldaten für »hervorragende Tapferkeit« im Feld verliehen worden. Ausführlichere Beschreibung der einzelnen Orden [* 2] s. in den betreffenden Artikeln.
Umfang und Bevölkerung des britischen Reichs.
Bestandteile | QKilom. | QMeilen | Bewohner |
---|---|---|---|
a) Europa. | |||
Vereinigtes Königreich | 313726 | 5697.7 | 36325115 |
Insel Man | 588 | 10.67 | 53558 |
Kanalinseln | 196 | 3.6 | 87704 |
Helgoland | 1 | 0.02 | 2001 |
Gibraltar | 5 | 0.09 | 24680 |
Malta | 323 | 5.9 | 162182 |
Zusammen: | 314839 | 5718.0 | 36655240 |
b) Asien. | |||
Ind. Reich (mit Birma etc.) | 2759310 | 50112.0 | 201760000 |
" " (Vasallenstaaten) | 1320120 | 23974.7 | 55191742 |
Aden und Perim | 190 | 3.4 | 35165 |
Ceylon | 65690 | 1193.0 | 2761396 |
Straits Settlements | 3742 | 68.0 | 540000 |
Keelings- oder Kokosinseln | 23 | 0.4 | 400 |
Labuan (auf Borneo) | 78 | 1.4 | 6286 |
Nordborneo | 59600 | 1082.4 | 150000 |
Hongkong | 83 | 1.5 | 160400 |
Port Hamilton (Korea) | 13 | 0.2 | 2000 |
Cypern | 9282 | 168.6 | 186173 |
Kuria-Muria und Kamaran | 220 | 4.0 | - |
Zusammen: | 4218351 | 76609.0 | 260793562 |
c) Afrika¹. | |||
Afrikanische Westküste | 44833 | 814.2 | 811000 |
Kapkolonie | 626104 | 11370.7 | 1250000 |
Betschuanenland | 480000 | 8717.3 | 478000 |
Natal | 54779 | 994.8 | 424500 |
Mauritius und Nebeninseln | 2753 | 50.0 | 385800 |
Tristan da Cunha | 116 | 2.1 | 105 |
St. Helena | 123 | 2.2 | 5059 |
Ascension | 88 | 1.6 | 165 |
Neuamsterdam u. St. Paul | 72 | 1.3 | - |
Zusammen: | 1208868 | 21954.0 | 3354629 |
d) Australien. | |||
Neusüdwales | 804774 | 14615.5 | 921264 |
Victoria | 227610 | 4133.6 | 961276 |
Südaustralien | 2339775 | 42492.3 | 313322 |
Queensland | 1731337 | 31443.1 | 309913 |
Westaustralien | 2527530 | 45903.0 | 33000 |
Tasmania | 68308 | 1240.5 | 130541 |
Neuseeland (mit Chatham) | 270540 | 4913.3 | 564304 |
Neuguinea | 229100 | 4160.7 | 135000 |
Fidschi und Rotumah | 20843 | 378.5 | 128414 |
Kleinere Inseln | 750 | 13.6 | 800 |
Zusammen: | 8220567 | 149294.0 | 3497834 |
e) Amerika. | |||
Kanada | 8987945 | 163230.5 | 4542000 |
Neufundland | 110670 | 2009.9 | 197330 |
Bermudas | 50 | 0.9 | 16200 |
Bahamainseln | 13960 | 253.5 | 43521 |
Jamaica und Turks | 12018 | 218.3 | 585600 |
Leeward Islands | 1827 | 33.2 | 121000 |
Windward Islands | 2150 | 39.0 | 610000 |
Trinidad | 4544 | 82.5 | 166630 |
Honduras | 19585 | 355.7 | 27452 |
Britisch-Guayana | 221000 | 4013.6 | 257473 |
Falklandinseln | 12532 | 227.6 | 1551 |
Zusammen: | 9386281 | 170465.0 | 6568757 |
Insgesamt: | 34229806 | 424040.0 | 310870022 |
¹Ohne Muscha (Insel im Tadschurragolf), Zeila, Berbera und Sokotora an der Ostküste und das Nigergebiet an der Westküste.
Die Kolonien Großbritanniens.
Die Kolonien und auswärtigen Besitzungen stellen das britische Reich hinsichtlich der Größe und Volkszahl über alle Staaten alter und neuer Zeit (s. Karte »Kolonien«). [* 3] Selbst das römische Weltreich ist mit dem Umfang und der Wichtigkeit des britischen Kolonialwesens nicht zu vergleichen. Dem System ihrer Verwaltung nach kann man die Kolonien (abgesehen von Indien) in drei Klassen einteilen. Die erste Klasse umfaßt diejenigen, welche eine dem Mutterland nachgebildete Verfassung mit verantwortlichen Ministern haben. In ihnen wird die Krone durch einen von der Zentralregierung ernannten Gouverneur vertreten. Es sind dies: Kanada, Neufundland, Kapkolonie, Neusüdwales, Neuseeland, Queensland, Südaustralien, Tasmania und Victoria. [* 4]
Ihnen schließen sich diejenigen Kolonien an, welche zwar eine repräsentative Verfassung haben, in welchen aber sämtliche Beamte von der Krone ernannt werden, welcher gleichfalls ein unbeschränktes Veto zusteht. Diese sind: Malta, die Bahamainseln, Bermudas, die Leeward und Windward Islands, Guayana, Natal, Ceylon, [* 5] Cypern [* 6] und Westaustralien. Die übrigen Kolonien werden als Crown Colonies durch Gouverneure ohne Teilnahme der Bevölkerung [* 7] verwaltet. Ausnahmen machen Nordborneo u. das Niger-Binuëgebiet, welche Handelsgesellschaften unterthan sind.
Die größern Kolonien sind in England durch Agenten vertreten. Einer Vertretung im britischen Parlament erfreuen sie sich nicht, anderseits aber steuern sie auch nicht zu den Ausgaben des Reichs bei. An Vorschlägen zur Umwandlung des britischen Reichs in einen Bundesstaat (federation) mit Bundesparlament hat es in jüngster Zeit nicht gefehlt. Die Kolonien werden vom Mutterland nicht nur nicht besteuert, sondern letzteres zahlt auch den größten Teil der für die Verteidigung nötigen Truppen (mit Ausnahme Ostindiens) und teilweise die Gehalte der Gouverneure und andrer Beamten. Die Ausgaben für die Kolonien beliefen sich 1884/85 auf 2,013,406 Pfd. Sterl. Es stehen in ihnen 93,000 Mann europäische Truppen, wovon 61,600 in Indien. Der Gesamtumfang und die Bevölkerung Großbritanniens mit Einschluß seiner sämtlichen Kolonien und auswärtigen Besitzungen sind aus der nebenstehenden Tabelle ersichtlich.
Litteratur.
Vgl. namentlich die Blaubücher, welche jährlich in großer Zahl erscheinen; Kellys »Directories«, die »Jahrbücher« und »Almanacks«; ferner Porter, The progress of the nation (3. Aufl., Lond. 1851);
Mac Culloch, Statistical account of the British empire (4. Aufl., das. 1854);
Milner, The land we live in (letzte Ausg., das. 1874);
E. Großbritannien [* 8] Ravenstein, Handbuch der Geographie und Statistik des britischen Reichs (Leipz. 1863), und dessen erweiterte Bearbeitung von Elisée Reclus' »Geographie universelle« (Lond. 1882);
Ramsay, The physical geography of the British islands (5. Ausg., das. 1878);
Hughes, Geography of British history (das. 1874);
E. Hull, [* 9] Contributions to the physical history of the British isles (das. 1883);
R. E. de Rance, The water supply of England and Wales (das. 1881);
J. ^[John] Beddoe, The races of Britain (das. 1885);
Bonwick, The British colonies
and their
resources (1886).
Von Spezialwerken kommen außer den bei den betreffenden Abschnitten bereits angegebenen in Betracht: Wiese, Deutsche [* 10] Briefe über englische Erziehung (3. Aufl., Berl. 1877, 2 Tle.);
Cox, Die Staatseinrichtungen Englands (deutsch, das. 1867);
R. Gneist, Das englische Verwaltungsrecht der ¶
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Gegenwart (3. Aufl., das. 1884, 3 Bde.);
Derselbe, Das englische Parlament (das. 1886);
Sir E. Creasy, The imperial and colonial
constitutions of the Britannic empire
(Lond. 1872);
Chalmers, Local government (das. 1883);
R. S. Wright und H. Hobhouse, An outline of local government and local taxation in England and Wales (das. 1884);
Blackstone, Commentaries on the laws of England (zuletzt hrsg. von Kerr, 4. Aufl., das. 1876);
Stephen, New commentaries on laws of England (9. Aufl., das. 1883, 4 Bde.);
Chitty, Collection of the statutes (3. Aufl., seit 1875, mit jährlichen Supplementen);
F. Pollock, The land laws (das. 1883);
weitere Litteratur über Verfassung, soziale Verhältnisse etc. s. unter Geschichte (S. 840).
Dann die Reisebeschreibungen von Kohl, Venedey, Scherer, Ghillany, Fontane, Rodenberg u. a.; die Reisehandbücher von Murray, Bädeker, Ravenstein (3. Aufl., in »Meyers Reisebüchern«).
Kartenwerke: Eine topographische Landeskarte (Ordnance map, in 1:63,360) ist vollendet, eine größere Karte (1:12,500) geht der Vollendung entgegen, und Kirchspielskarten (Parish maps, in 1:2500) sind in großer Anzahl erschienen;
in mittlerm Maßstab [* 12] sind die Indexkarten zur Ordnance map und den County maps angelegt, außerdem Stanford, Library map of England and Wales (1:381,000); eine Generalkarte liefert Keith Johnston in seinem Handatlas in 5 Blättern;
geologische Übersichtskarte von Ramsay (1:728,600, Lond. 1878).
Geschichte Englands, bez. Großbritanniens.
Übersicht der Regenten.
I. England unter den Römern 55 v. Chr. bis 410 n. Chr.
II. England unter den Angelsachsen 450-1066.
(1017-1042 Alleinherrschaft der Dänen.)
III. Normännische Könige 1066-1154.
1066-1087 Wilhelm I., der Eroberer
1087-1100 Wilhelm II.
1100-1135 Heinrich I.
IV. Haus Anjou oder Plantagenet 1154-1485.
1154-1189 Heinrich II.
1189-1199 Richard I., Löwenherz
1199-1216 Johann ohne Land
1216-1272 Heinrich III.
1272-1307 Eduard I.
1307-1327 Eduard II.
1327-1377 Eduard III.
1377-1399 Richard II.
1399-1413 Heinrich IV.
1413-1422 Heinrich V.
1422-1461 Heinrich VI.
1461-1483 Eduard IV.
(1483) Eduard V.
1483-1485 Richard III.
1485-1509 Heinrich VII.
1509-1547 Heinrich VIII.
1547-1553 Eduard VI.
1553-1558 Maria (die Blutige)
1558-1603 Elisabeth.
1603-1625 Jakob I.
1625-1649 Karl I.
1649-1660 Die Republik (Protektor Oliver Cromwell 1651-1658, Richard Cromwell 1658 bis 1659)
1660-1685 Karl II.
1685-1688 Jakob II.
1689-1702 Wilhelm III. von Oranien u. Maria
1702-1714 Anna.
VII. Haus Hannover [* 13] (seit 1714).
1714-1727 Georg I.
1727-1760 Georg II.
1760-1820 Georg III.
1820-1830 Georg IV.
1830-1837 Wilhelm IV.
1837 Viktoria.
Vorgeschichte; römische und angelsächsische Zeit (bis 1066).
Es muß dahingestellt bleiben, ob, wie man vermutet hat, in vorhistorischen Zeiten Großbritannien mit dem Festland von Europa [* 14] zusammengehangen hat;
so viel aber ist jedenfalls sicher, daß der Kanal, [* 15] der es heute von dem Kontinent trennt, eine Völkerscheide niemals gewesen ist;
jenseit wie diesseit desselben wohnte zur Zeit, da wir zuerst von der Insel hören, derselbe Volksstamm;
Briten und Gallier waren in Sprache, [* 16] Nationalität und Sitten nahe verwandt. In uraltem Handelsverkehr standen die Bewohner von Großbritannien mit den Karthagern und Phönikern, die von hier ein für die Alte Welt sehr wichtiges Metall, das Zinn, holten;
den abendländischen Völkern aber ward die erste Kunde von der Insel durch denselben Mann, dessen Reisen auch zur Entdeckung der germanischen Welt führten, durch den gelehrten Pytheas von Massalia (Marseille, [* 17] um 330 v. Chr.), dessen Landsleute sich später an dem britischen Zinnhandel lebhaft beteiligten.
Die Römer [* 18] kennen Albion (s. d.) als frühsten Namen für die Insel und berichten von einer Einwanderung der Belgier, welche sich an der Südküste niedergelassen hatten; diese Landstriche waren schon in früher Zeit einer reichen Kulturentwickelung teilhaftig geworden, während in den Hochlanden des Nordens und Westens noch andre britische Stämme in ursprünglicher Wildheit lebten. Bei dem innigen Zusammenhang, in dem die Inselkelten mit ihren festländischen Stammesgenossen lebten, kann es nicht befremden, daß die gallischen Kämpfe Cäsars auch auf Großbritannien ausgedehnt wurden; im Sommer 55 setzte Cäsar mit zwei Legionen nach der Küste von Kent über (am wahrscheinlichsten ist, daß seine Landung östlich von Dover [* 19] bei Walmer Castle erfolgte), mußte aber, ohne bleibende Erfolge zu erzielen, zurückkehren. Im Frühling 54 wiederholte er den Zug mit fünf Legionen und 2000 Reitern, ging über die Themse, unterwarf den Stamm der Trinobanten im heutigen Essex und drängte den britischen Fürsten Cassivellaunus zurück, ohne aber eine dauernde Festsetzung auf der Insel zu bewirken.
Fast ein Jahrhundert verging, bis Kaiser Claudius 43 n. Chr. die Unternehmungen gegen Britannien wieder aufnahm; nun wurden in vieljährigem Kampf wenigstens die Ebenen bezwungen, das keltische Wesen zog sich in unzugängliche Gebirge und auf das nahe Irland zurück; insbesondere unter der klugen und staatsmännischen Verwaltung des Gnäus Julius Agricola ward die Romanisierung des größern Teils der Insel vollendet, die in sechs Provinzen: Britannia prima und secunda, Flavia Caesariensis, Maxima Caesariensis, Valentia, Vespasiana, zerfiel.
Reiche Städte erstanden hier: London, [* 20] York, Lincoln u. a. O. sind römische Gründungen;
der Handel blühte, der Ackerbau ward wohl gepflegt, Britannien galt als eine Kornkammer für die nördlichen römischem Provinzen, wie Sizilien [* 21] für die südlichen.
Trotz alledem und trotz der Verbreitung des Christentums auch in diesem fernsten Teil des Römerreichs war doch Britannien nie so vollständig römisch geworden wie andre Provinzen, wie namentlich das nahe und von stammverwandter Bevölkerung bewohnte Gallien. Die vornehmern der Briten nahmen römische Sprache und Sitten an, aber die eigentliche Masse des Volkes scheint von dem Einfluß der römischen Kultur weniger ergriffen worden zu sein, als anderswo der Fall war; zu einer wirklichen Verschmelzung von Siegern und Besiegten, aus der dann eine neue, nicht mehr römische, aber romanische Nationalität hervorgegangen wäre, ist es in Großbritannien, soweit wir festzustellen vermögen, nicht gekommen.
Um 410 räumten die römischen Legionen das Land, um andre Gegenden des Reichs gegen die immer gefahrvoller werdenden Angriffe der germanischen Völkerstämme zu verteidigen.
Auch Großbritannien hatte bereits seit langer Zeit deren Bekanntschaft gemacht. Schon seit dem Ende des 3. Jahrh. machten sächsische Seeräuber die Küsten Englands unsicher; um die Mitte des 5. Jahrh. nahmen diese gelegentlichen Raub- und Plünderungszüge den Charakter einer vollständigen Eroberung und Kolonisation der Insel ¶