»Brüder des gemeinsamen Lebens« (s. d.), geb. 1340 zu
Deventer, studierte in Paris und lehrte später in Köln. Als Kanonikus zu Utrecht und Aachen überließ er sich einem üppigen
Leben, bis eine schwere Krankheit ihn 1374 bestimmte, seine Güter zu verschenken und in seiner Vaterstadt im Kartäuserkloster
Munnikhuyzen ein zurückgezogenes, enthaltsames Leben zu führen. Später predigte er in verschiedenen
Städten Hollands und gründete mit Florenz Radwyn in Deventer den oben genannten Verein. Er starb, ein Opfer der Menschenliebe, 20. Aug. 1384.
Vgl.
Bähring, Gerh. Groot und Florentinus (Hamb. 1849);
Bonet-Maury, Groot de Groot, un précurseur de la réforme au XIV. siècle (Par.
1878);
Grube, Groot. Groot und seine Stiftungen (Köln 1883).
Eberhard von, Germanist, geb. 19. März 1789 zu Köln, studierte in Heidelberg Rechtswissenschaft, daneben Philosophie
und Geschichte, machte als Adjutant des Kronprinzen von Preußen 1814 den Feldzug in Frankreich mit und erhielt
in Paris von Blücher den Auftrag, die zahlreichen von den Franzosen in den Rheinlanden geraubten Kunstschätze (darunter die
Kreuzigung Petri von Rubens und die berühmten Aachener Säulen) aufzuspüren und zurückzuschaffen, den er mit großem Erfolg
ausführte.
Nach seiner Rückkehr war er 1816-27 als Assessor bei der Regierung in Köln angestellt, war dann 1831-51
Präsident der Armeeverwaltung daselbst und entfaltete in dieser Stellung wie namentlich auch als Vorstandsmitglied des Kölner
Dombauvereins eine sehr ersprießliche Thätigkeit. Nebenbei lag er eifrig germanistischen Studien ob, gab bereits 1816 ein
»Jahrbuch für Freunde altdeutscher Zeit und Kunst« heraus und veranstaltete Ausgaben (zum Teil die ersten)
altdeutscher Dichter und Schriftsteller, so des »Tristan« Gottfrieds von Straßburg, nebst der Fortsetzung des Ulrich von Türkheim
(Berl. 1821),
der »Reimchronik der Stadt Köln« von Gottfried Hagen (Köln 1834),
der »Lieder des Muskatblut« (das. 1852),
der
»Reimchronik der Stadt Neuß« von Wierstraat (das. 1855),
der »Pilgerfahrt des Ritters Arnold von Harff«
(das. 1860) u. a. Er starb 15. April 1864 in Köln.
Vgl. Reifferscheid, Erinnerung an E. v. (in Picks »Monatsschrift für rheinisch-westfälische
Geschichtsforschung«, Bd. 1, 1875).
Eylandt, große, zum Nordterritorium der britischen Kolonie Südaustralien gehörige Insel im Carpentariagolf an
dessen Westseite.
Sie ist vielfach mit Riffen umgeben, im Innern bergig (Central Hill) und unbewohnt.
Zwischen
ihr und dem Festland, in welches hier die Blue Mud Bay eindringt, liegen die Inseln Bickerton, Woodah u. a.
1) Karl Wilhelm, Maler, geb. 4. April 1793 zu Braunschweig, kam schon als Kind nach Berlin und malte für die Ausstellung
seines Vaters, der eine Maskenfabrik besaß, kleine Dekorationen, zu denen Schinkel öfters die Ideen angab,
und deren Ausführung er auch überwachte. Später bereiste Gropius Deutschland und die Schweiz und besuchte mehrere Male Paris, um
sich mit der Einrichtung des Dioramas von Daguerre und Bouton bekannt zu machen. Am 20. Okt. 1827 eröffnete er in
Berlin ein Diorama, mit dem er eine permanente Gemäldeausstellung verband.
Schon 14. Dez. 1822 war er zum ordentlichen Mitglied der Kunstakademie ernannt worden. Er starb als Dekorationsmaler und Inspektor
des königlichen Schauspielhauses 20. Febr. 1870 in Berlin. Gropius ist nicht nur als Begründer der Dekorationsmalerei in künstlerischem
Sinn, sondern auch als ein Hauptrepräsentant des Berliner Witzes für
die Berliner Lokalgeschichte von Bedeutung.
Ein großer Teil der harmlosen Witze, Schnurren, Karikaturen, die vor 1848 in fliegenden Blättern und Heften eine Art Weltberühmtheit
erlangten, stammen von Gropius.
2) Martin, Architekt, Vetter des vorigen, geb. 11. Aug. 1824 zu Berlin, besuchte das Gewerbeinstitut, erhielt
schon als Knabe persönliche Anregungen durch Schinkel, lernte von Bötticher, dem Verfasser der »Tektonik der Hellenen«, das
Wesen griechischer Form verstehen und auch auf die veränderten Verhältnisse der Gegenwart, z. B.
auf den Eisenbau, anwenden. Er erprobte seine Kraft zunächst an einer Reihe von Berliner Wohnhäusern und Villen, in
welchen er die Strenge des erlernten Stils zu einer gefälligen, heitern Harmonie herabmilderte. In Neustadt-Eberswalde baute
er die Irrenanstalt, außerdem zahlreiche Häuser und Landsitze.
Seit 1865 mit dem Architekten Schmieden verbunden, baute er die Irrenanstalten in Altenburg und Jena, mehrere Garnisonlazarette,
das städtische Krankenhaus in Wiesbaden und das städtische Krankenhaus in Berlin, letzteres eine Musteranstalt
nach dem Pavillonsystem, die Universität Kiel, das Gebäude des Berliner Kassenvereins, das Reichsbankgebäude in Erfurt, das
Reichspostgebäude in Kassel, die Kunstschule in Berlin, deren Direktor er seit 1869 war, und das Kunstgewerbemuseum in Berlin
(s. Tafel »Berliner Bauten«),
sein letztes Werk. In den frühern Arbeiten etwas spröde, drang er immer
mehr zu einem echten Klassizismus durch. Im Privatbau hat er zum Teil neue Wege betreten. Er ging hier namentlich darauf
aus, mehrstöckige Gebäude als ein Ganzes zu behandeln, das abschließende Gesims auf dieses Ganze, nicht bloß auf das obere
Stockwerk zu berechnen und diesem Prinzip die gesamte Dekoration anzupassen. Bedeutend war auch in Vorbildern
für das Kunstgewerbe, z. B. für Tapeten. Nicht gerade Reichtum in Erfindung und produzierender Kraft, wohl aber feiner Sinn für
das Schöne und eine seltene Klarheit waren seine hervorstechenden Eigenschaften. Er starb 13. Dez. 1880 in Berlin.
(franz., spr. gro, weibl.
grosse), groß, stark, dick, grob;
Hauptmasse, daher Gros d'armée, der Hauptteil eines Heers ohne die Avantgarde, Arrieregarde
und sonstige Detachierungen;
überhaupt etwas im großen und ganzen als Gesamtheit, vgl. En gros. Gros mit einem Zunamen heißen
ferner viele seidene, auch halbseidene Gewebe, besonders die dichtesten taftartigen mit zweifädiger Kette
und zwei- bis sechsfädigem Schuß;
sie sind zum Teil sehr stark im Faden und zeigen deshalb eine Art regelmäßiger Körnung
auf der Oberfläche oder erscheinen gerippt, wenn dicke mit dünnen Fäden wechseln;
dahin gehören z. B. Gros de Berlin, Gros de
Naples, Gros de Tours, Gros d'Orléans, Gros grain (starker Lyoner Seidenstoff) etc., während Groslinon ordinäre
gestreifte Futtergaze ist.
(spr. gro), Antoine Jean, Baron, franz. Maler, geb. 17. März 1771 zu Paris, Sohn eines Miniaturmalers, trat 1785 in die
Schule Davids, ging, ohne den römischen Preis erhalten zu haben, 1793 nach Italien, wo er kümmerlich sein
Dasein fristete, bis er 1796 in Genua der Gemahlin Bonapartes und durch diese dem letztern bekannt wurde. Zu seinem ersten
größern Bild wählte er die Szene auf der Brücke von Arcole, wie Bonaparte mit der Fahne in der Hand seinen Grenadieren voran
den feindlichen Geschützen entgegenstürmt. Durch dieses Bild erwarb sich Gros die Gunst Bonapartes und ward
mehr
1797 zum Mitglied der Kommission ernannt, welche in den italienischen Städten die im Friedensvertrag stipulierten Gemälde
und Antiken für die Sammlungen des Louvre auszuwählen hatte. Durch den Wechsel des Waffenglücks 1799 von Mailand vertrieben,
begab er sich nach Genua, wo er während der Belagerung der Stadt ausharren mußte, bis es ihm endlich
gelang, Marseille zu erreichen, von wo er 1801 in Paris wieder anlangte. Das erste größere Werk, welches er hier schuf, war
Bonapartes Besuch bei den Pestkranken in Jaffa (1804, im Louvre), ein meisterhaft komponiertes und ausgeführtes Gemälde,
welches in seiner krassen Schilderung des Motivs als Vorläufer der koloristisch-romantischen Richtung zu
betrachten ist. 1806 folgten die Schlacht bei Abukir und 1808 Napoleon auf dem Schlachtfeld von Eylau (Paris, Louvre), Bilder, in
welchen sich Gros als volkstümlichen Maler zeigt, da die kriegerische Begeisterung der Nation sich darin widerspiegelt. In dieselbe
Zeit gehören noch folgende Bilder: Bonaparte bei den Pyramiden, die Schlacht bei Wagram, die Einnahme von
Madrid, die aber alle mehr schmeichlerische Glorifikationen eines sieggekrönten Herrschers als Ausflüsse patriotischer
Erhebung sind.
Nach der Rückkehr der Bourbonen mußte er andre Stoffe wählen, bei deren Auswahl und Behandlung er sich lediglich von den
Wünschen des Hofs leiten ließ. Hierher gehören: Karl V. und Franz I. in der Gruft von St.-Denis, vom Künstler
selbst sein »bouquet« genannt und in der That durch Kolorit und Charakteristik hervorragend (Paris, Louvre), die Abreise Ludwigs
XVIII. nach Gent (20. März 1815, Museum zu Versailles) und die Einschiffung der Herzogin von Angoulême im Hafen von Bordeaux (2. April 1815).
Großartiger sind seine Malereien in der Kuppel des Panthéon, welche, 1824 vollendet, ihm die
Würde eines Barons eintrugen. Er stellte hier in Öl auf Kreidegrund die heil. Genoveva als Beschützerin des französischen
Throns und dessen Hauptrepräsentanten, Chlodwig, Karl d. Gr., Ludwig den Heiligen und Ludwig XVIII., der Patronin huldigend, dar.
Weit weniger Schwung zeigen zwei Plafonds allegorischen Inhalts in den Sälen des Museums Karls X. von 1827: der Genius Frankreichs,
die schönen Künste und Wissenschaften beschützend, und der auf Tugend gegründete wahre Ruhm. Gros hatte sich ebenso schnell
die Gunst der Bourbonen wie die Napoleons I. zu verschaffen gewußt. Seit 1816 ward er rasch nacheinander
Mitglied des Instituts, Rat der königlichen Museen, Professor an der École des beaux-arts und 1828 Offizier des Ordens der Ehrenlegion.
Zuletzt kehrte er, durch einen falschen Ratschlag Davids verführt, wieder zu der akademisch-klassizistischen Richtung zurück,
aber seine hierher einschlagenden Gemälde: Ariadne auf Naxos, Herkules und Diomedes, Acis und Galathea u. a.
wurden von der öffentlichen Meinung einstimmig verworfen. Der Künstler verfiel deshalb in Schwermut und ertränkte sich 27. Juni 1835 in der
Seine. hat zahlreiche Schüler gebildet. Er war einer der hervorragendsten Historienmaler Frankreichs, ausgezeichnet durch
Reichtum der Phantasie, große Kraft des Ausdrucks und dramatische Bewegung, namentlich aber bedeutsam als
der Vermittler der klassizistischen Schule mit der romantischen, wie denn Géricault auf das Studium der »Schlacht von Nazareth«
den höchsten Wert legte.
Vgl. J. B. ^[Jean Baptiste] Delestre, Gros, sa vie et ses ouvrages (Par. 1867);
J. ^[Justin] Tripier
le Franc, Histoire de la vie et de la mort du baron Gros (das. 1878);
Graul in Dohmes »Kunst und Künstler des 19. Jahrhunderts«
(Leipz. 1885).