Von den vielen
Jahrmärkten sind nur zwei erwähnenswert: der Pferdejahrmarkt zu Zechanowez (mit 3000
Pferden jährlich) und
der zu Selva (mit 1000
Pferden);
letzterer war früher ein wichtiger
Markt für
Tuch,
Wollen- u. Baumwollenstoffe,
Galanterie- und Metallwaren, wovon jährlich für
ca. 2 Mill.
Rub. hier verkauft wurden;
Die gleichnamige Hauptstadt, am rechten
Ufer des
Niemen und an der
EisenbahnPetersburg-Warschau, hat ein altes und ein neues
Schloß (ersteres jetzt Militärhospital), 6 griechisch-kathol.
Kirchen und 2 Klöster, 5 römisch-kathol.
Kirchen und 2 Klöster,
eine
lutherische Kirche, 2
Synagogen und 28
Bethäuser, eine Kadettenschule, 2 Gymnasien, eine medizinischeAkademie,
ein
Theater,
[* 7]
Fabriken für
Tuch und
Tabak,
[* 8] blühenden
Handel und (1882) 42,238 Einw., darunter viele
Juden. In der
Nähe Drußkenik,
mit
Mineralquellen, die jährlich von etwa 2000 Badegästen besucht werden. Zwei beliebte Wallfahrtsorte, wohin jährlich
20-30,000
Pilger wandern, sind die römisch-kathol. Rushanostoksche
Kirche bei Dombrowo, 30 km von Grodno, und
die griechisch-kathol.
Kirche bei
Wassilkow, 11 km von
Bialystok. - Grodno wird als russischer
Ort zuerst 1183 erwähnt und kam 1241 an
Litauen. Es war eine Zeitlang
Residenz des
KönigsStephanBáthori, der hier 1586 starb. 1705 schlossen
Peter d. Gr. und
August
II. hier das
Bündnis gegen
Karl XII., wobei der
WeißeAdlerorden gestiftet wurde. Seit 1673 ward hier allemal
der dritte
Reichstag gehalten. In Grodno unterschrieben 1793 die polnischen
Reichsstände nach langem Widerstreben die zweite
TeilungPolens, und hier legte StanislausAugust seine
Krone nieder. Im Juni 1885 wurde ein großer Teil der Stadt durch eine
Feuersbrunst zerstört.
(spr. grunlo, auch Grol genannt), Stadt in der niederländ.
ProvinzGeldern, an der Slinge (zur
Berkel), mit 2
Kirchen, einer
Synagoge, einigen
Fabriken (namentlich für Baumwollwaren),
Ackerbau,
Handel mit
Eiern und (1883) 2447 Einw. Die von
Karl V. befestigte Stadt wurde 1577 von den Niederländern, 1606 von den
Spaniern erobert und diesen erst 1627 durch den
PrinzenFriedrichHeinrich vonOranien entrissen.
vanPrinsterer (spr. gruhn),Wilhelm, niederländ. Staatsmann, Geschichtschreiber und
Publizist, geb. 1801 zu
Voorburg, besuchte das
Gymnasium im
Haag
[* 9] und studierte in
Leiden
[* 10]
Jurisprudenz. Seitdem vorzugsweise mit historischen und politischen
Studien beschäftigt, ließ er als deren erstes Erzeugnis »Verspreide
geschriften«
(Haag 1826, Teil 1) erscheinen. 1829 ward er zum Kabinettssekretär des
Königs ernannt, aber 1833 auf seinen
Wunsch dieser
Stellung enthoben, um in völlig freier Muße sich umfassenden geschichtlichen
Arbeiten widmen zu können. So
erschienen die
»Archives, ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau«
(Leid. 1835-64, 1.
Serie, 10 Bde.; 2.
Serie,
Bd. 1-5). Das Werk selbst bietet einen
Reichtum neuen wohlgeordneten Quellenmaterials für die Geschichte des 16. und 17. Jahrh.
Daneben schrieb er ein umfassendes »Handboek der geschiedenis van het vaderland«
(4. Aufl., Amsterd. 1874, 4 Bde.).
Die kirchlichen und politischen Tagesfragen nahmen in nicht geringerm
Grad als die Vergangenheit seines
Vaterlandes sein
Interesse in Anspruch.
Schon damals bekannte sich Groen van Prinsterer zur antirevolutionären
Partei, die auch in der
Politik die
Grundsätze strengen
Christentums durchgeführt
sehen wollte und überall an den historischen Grundlagen des Bestehenden festhielt; 1840 schrieb er in diesem
Sinn »Bijdrage
tot herziening der grondwet in nederlandschen zin«. In demselben Jahr wurde Groen van Prinsterer zum
Abgeordneten gewählt. Als eine Art politischen Glaubensbekenntnisses erschien das Werk »Ongeloof
en revolutie«
(Haag 1847). In die Verfassungskämpfe der Jahre 1848 und 1849 und in die sich vollziehende Umgestaltung des
öffentlichen
Lebens griff Groen van Prinsterer bestimmend ein durchFlugschriften, wie: »Verscheidenheden van staatsregt
en politiek« und »Grondwets herziening en eensgezindheit«.
Von 1849 bis April 1865, wo er freiwillig zurücktrat, war er fast ununterbrochen Mitglied der Zweiten
Kammer und Hauptvorkämpfer
seiner
Partei. Für weitere
Kreise gab er seinen
Ideen einen
Ausdruck in der
Zeitung »Der Nederlander«, deren Leitung 1850-55
fast ausschließlich seinen
Händen anvertraut war. Daneben legte er seine
Ansichten in zahlreichen
Flugschriften
nieder, welche teilweise, wie die unter dem
Titel: »Vrijheid van christelijk national onderwijs, in verband met scheiding
van kerk en staat« (Amsterd. 1864) erschienene, von ansehnlichem
Umfang sind.
Außerdem hat er auch in einer langen
Reihe»Parlementaire studiën en schetsen« (zuletzt
Amsterd. 1865-67, 3
Tle.) herausgegeben. Gesinnungsgenossen sah in
Stahl und seinen Anhängern: im Innern bekämpfte er, wie
diese, den Liberalismus;
nach außen wollte er die
WienerVerträge als einzigen
Schutz der Unabhängigkeit kleiner
Staaten aufrecht
erhalten wissen.
Um so schmerzlicher ward er berührt, als das aus dieser
Partei hervorgegangene
MinisteriumBismarck 1864
Dänemark
[* 11] und 1866
Österreich
[* 12] besiegte und die bestehenden Zustände vollständig umwandelte. Diesem
Schmerz und
seinen Besorgnissen von der Zukunft gab er in seinen
Schriften: »La Prusse et les
Pays-Bas.
A mes amis à
Berlin«
[* 13] und »L'empire
prussien et l'apocalypse« (Amsterd. 1867)
Ausdruck. Daneben bekämpfte er das niederländische Schulgesetz,
welches allerdings übereilterweise den Religionsunterricht ganz aus der
Volksschule verbannt hatte.
Sein letztes historisches
Werk war
»Maurice et Barnevelt«
(Utrecht
[* 14] 1875). Er starb
sondern mit warmem Wasser vermischt verabreicht wurde. Hiermit unzufrieden, gaben die Seeleute dieser Mischung den Namen Grog, mit
welchem Spitznamen (the old Grog) sie bisher den Admiral wegen seines Rockes von kamelhaarenem Zeug (grogram) zu benennen pflegten.
Der Grog ist namentlich im Norden
[* 18] sehr beliebt und bildet auf den Schiffen die regelmäßige Ration der Matrosen.
Bisweilen wird auch mit Sherry bereitet. Eiergrog ist mit Ei
[* 19] abgequirlt. Ausnahmsweise wird auch mit kaltem Wasser oder mit
Eis
[* 20] bereitet.