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trieb Seehandel und war eine der wichtigsten Komtureien des Ordens der Schwertbrüder.
trieb Seehandel und war eine der wichtigsten Komtureien des Ordens der Schwertbrüder.
s. Tertiärformation. ^[= (hierzu Tafeln "Tertiärformation I u. II"), in der Geologie Schichtenfolge, jünger ...] [* 2]
s. Steinkohle. ^[= (Schwarzkohle), im petrographisch-technischen Sinn die schwarzen, kohlenstoffreichen, an Wasserstoff ...]
s. v. w. Béton. ^[= (franz., spr. -tong), ursprünglich jeder hydraulische, unter Wasser erhärtende , ...]
Stadt im Herzogtum Anhalt, [* 3] Kreis [* 4] Köthen, [* 5] unweit der Fuhne, hat (1885) 2153 evang. Einwohner.
Kasimir, Ritter von, österreich. Politiker, geb. 1815 in Galizien, studierte zu Wien [* 6] die Rechte, war bis 1842 Fiskalbeamter und wurde als Mitglied des galizischen Landtags 1861 in das Abgeordnetenhaus gewählt, dem er seitdem ununterbrochen angehört hat. Er ist Föderalist und strebt nach einer möglichst großen Autonomie seines Heimatslandes. Diese zu erreichen, war der Zweck der sogen. galizischen Resolution, deren Urheber Grocholski ist, und welche er, nachdem sie 1869 im galizischen Landtag durchgegangen, als Antrag in den Reichsrat brachte. Im Ministerium Hohenwart war er vom 11. April bis Minister ohne Portefeuille. Als Präsident des galizischen Landtags und des Polenklubs im Reichsrat leitete er dessen selbstsüchtige, aber für die Herrschaft der Polen in Galizien und ihren Einfluß in Österreich [* 7] sehr erfolgreiche Politik und erlangte namentlich seit dem Rücktritt des verfassungstreuen Ministeriums und seit der Einführung der Versöhnungspolitik große Macht im Reichsrat. 1878 wurde er zum Geheimrat ernannt.
Grochow,
poln. Dorf, südöstlich bei Warschau, [* 8] berühmt durch die Schlacht zwischen den Polen und Russen, infolge deren die Polen sich nach Praga und später nach Warschau zurückziehen mußten.
Ort, s. Grotzka. ^[= Flecken in Serbien, an der Donau, südöstlich bei Belgrad, mit Zollamt, Dampfschiffstation ...]
Stadt in Galizien, zwischen großen Teichen an der Karl-Ludwigsbahn gelegen, hat (1880) 10,116 Einw. (darunter 2952 Juden), starken Flachsbau, Spodiumerzeugung, Gerberei, eine Flachsbauschule und ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts.
Kanal, [* 9] s. Elster ^[= # (Alster, Schalaster, Atzel, Heister, Gartenrabe, Pica Vieill.), Gattung aus der Ordnung der ...] [* 10] (Schwarze).
(Grodendeich), ein außerhalb eines Deiches neu angeschwemmtes, begrastes Stück Land.
bewaldeter, isoliert liegender Basaltkegel zwischen den Städten Bunzlau, [* 11] Löwenberg, Goldberg und Haynau im preußischen Regierungsbezirk Liegnitz, [* 12] 407 m hoch, fast in ganz Niederschlesien sichtbar, mit weitreichender, schöner Aussicht.
Auf dem Gipfel befindet sich die gut erhaltene Ruine einer Burg des Herzogs von Liegnitz, die 1633 von Wallensteins Truppen durch Verrat eingenommen und verbrannt wurde. Am Ostfuß das Dorf Gröditz mit Schloß.
Vgl. Wernicke, Der Gröditzberg (2. Aufl., Bunzl. 1880).
Thal [* 13] (in der Thalsprache Gördeina, ital. Valle Gardena), Seitenthal des Eisackthals in Tirol, [* 14] Bezirkshauptmannschaft Bozen, [* 15] das, vom Grödner Bach durchflossen, 22 km lang sich von O. nach W. erstreckt. Es bildet eine prächtige Dolomitlandschaft mit großartigem Thalabschluß durch den Langkofel. Oberhalb des Thals die botanisch und mineralogisch merkwürdige Seißer Alp (1800-2200 m ü. M.) mit über 70 Sennhütten (Schwaigen) und 360 Heustadeln.
Die Bewohner, etwa 4000 an Zahl, sind romanischen Ursprungs (Ladiner) und durch ihre Bildschnitzereien aus Zirbelkieferholz (Grödner Waren) bekannt, deren sie jährlich über 5000 metr. Ztr. im Wert von 250,000 Gulden fertigen und verkaufen. Die Frauen klöppeln Spitzen. Hauptort ist St. Ulrich, mit Holzschnitzschule.
Vgl. »Gröden, der Grödner und seine Sprache« [* 16] (Bozen 1864);
Alton, Die ladinischen Idiome in Ladinien, Grödner etc. (Innsbr. 1879);
ein Gouvernement Westrußlands, grenzt im N. an das Gouvernement Wilna, [* 18] im O. an Minsk, im S. an Wolhynien, im W. und NW. an Polen und umfaßt 38,668 qkm (702 QM.). Das Land bildet im allgemeinen eine ungeheure Ebene, welche 150-180 m ü. M. liegt und sich im O. bis auf 300 m erhebt; von hier geht eine Hochebene quer durch das ganze Gouvernement, welche die Wasserscheide zwischen dem System des Schwarzen und Baltischen Meers bildet. Die hauptsächlichsten Flüsse [* 19] sind: Jassolda, Pina, Bug, Narew, Niemen.
Bemerkenswert ist eine Kette Kreideberge bei der Stadt Grodno, am Niemen, mit zahlreichen Versteinerungen, welche sowohl den See- als auch den Flußtieren angehören; auch Knochen [* 20] vom Mammut, Elefanten, Nashorn und versteinerte Geweihe [* 21] ausgestorbener Hirschgattungen werden gefunden. Der Boden besteht aus angeschwemmtem Land und ist sehr fruchtbar, ausgenommen einige Striche am Niemen und den andern Flüssen, welche stark durch Flugsand leiden. Vom Gesamtareal entfallen 39,6 Proz. auf Acker, 26,4 Proz. auf Wald, 20,3 Proz. auf Wiesen und Weiden, 13,7 Proz. auf Unland.
Alle Körnerfrüchte und besonders Kartoffeln gedeihen gut, auch Tabak. [* 22] Die Ernte [* 23] lieferte 1884: 3,258,000 hl Roggen, 318,000 hl Weizen, 1,406,000 hl Hafer, [* 24] 4,892,000 hl Kartoffeln. Weintrauben, Pfirsiche und Aprikosen reifen nur am Spalier an geschützten Stellen. Im S. finden sich viele Sümpfe, die nur durch Kanäle zu passieren sind; die Wälder bedecken 20 Proz. des Areals, sind aber ungleichmäßig verteilt; der größte ist der 1224 qkm große Bialowiczer Urwald mit reicher Flora (Eichwald zählte schon 1830: 1205 Arten).
Der größte See ist der Sporowskoje, durch welchen die Jassolda fließt. Das Klima [* 25] ist gemäßigt; die mittlere Temperatur beträgt 7° C., die des kältesten Monats (Januar) -5,2° C., die des wärmsten (Juli) +18,2° C., der jährliche Niederschlag 55 cm; Hagel ist häufig. Die Bevölkerung, [* 26] (1882) 1,226,946 Einw., 31 pro Quadratkilometer, ist eine Mischung aller möglichen slawischen Rassen. Die Zahl der Gebornen war 1882: 54,210, darunter 776 uneheliche, der Gestorbenen 44,372, der Eheschließungen 11,393. Von den Konfessionen [* 27] sind vertreten: Griechisch-Katholische mit 60,5, Römisch-Katholische mit 26,3, Juden mit 12,1, Protestanten mit 1,03 und Mohammedaner mit 0,12 Proz. Der Viehstand zählte 1882: 169,601 Pferde, [* 28] 465,382 Stück Hornvieh, 623,334 Schafe [* 29] (davon 101,817 Merinos) und 335,054 Schweine. [* 30]
Der Wald besteht aus Nadelholz, Eichen, Linden, Ahornen, Buchen, Birken, Espen, Eschen, vielen Weidenarten, Ebereschen, Cytisus laburnum, Prunus-Arten, Nuß- und Taxusbäumen, einer verwilderten Thuja. Von Tieren kommen am häufigsten vor: Rehe, Füchse, Wölfe, Hasen (darunter der bläulich gefärbte Sumpfhase), wilde Schweine, Eichhörnchen, Dachse, seltener Luchse, Marder, [* 31] Hamster, Iltisse, Sumpf- und Fischottern, Damwild, Elentiere und Siebenschläfer. Auch wilde Enten, [* 32] Schnepfen und Feldhühner sind stark vertreten. In der Wollindustrie nimmt Grodno nach Moskau [* 33] den ersten Platz ein; sie konzentriert sich hauptsächlich um Bialystok, wo Deutsche [* 34] mehrere Kolonien und Fabrikflecken, wie Suprasl, Choroszcz, Michailowa, Dobrshinewa, Zechanowez u. a., gegründet haben. Im J. 1882 gab es 842 industrielle Etablissements, welche ¶
10,177 Arbeiter beschäftigten und für 9,2 Mill. Rubel Waren produzierten. Davon sollen 7 Mill. auf die Wollindustrie kommen, die in 181 Tuch- und Wollwarenfabriken mit 6245 Arbeitern sowie einer Wollschlägerei mit 69 Arbeitern geübt wird. Entwickelt sind auch die Tabaksindustrie (1884: 23 Fabriken) und die Branntweinbrennerei. Der nicht unbedeutende Handel mit Holz, [* 36] Getreide, [* 37] Leinsamen, Flachs, Hanf, Wolle etc., hauptsächlich auf dem Niemen und Bug nach Preußen, [* 38] ist vollständig in den Händen der Juden, ebenso der Kleinhandel in den Städten.
Von den vielen Jahrmärkten sind nur zwei erwähnenswert: der Pferdejahrmarkt zu Zechanowez (mit 3000 Pferden jährlich) und der zu Selva (mit 1000 Pferden);
letzterer war früher ein wichtiger Markt für Tuch, Wollen- u. Baumwollenstoffe, Galanterie- und Metallwaren, wovon jährlich für ca. 2 Mill. Rub. hier verkauft wurden;
seit Eröffnung der Petersburg-Warschauer Eisenbahn fiel der Umsatz auf ½ Mill. Rubel und wird mit jedem Jahr geringer.
Schulen waren 1882: 560 mit 30,375 Schülern, darunter 3400 weiblichen Geschlechts. Das Gouvernement ist eingeteilt in die neun Kreise: [* 39] Bialystok, Bjelsk, Brest, Grodno, Kobrin, Prushany, Slonim, Sokolka und Wolkowysk. Bis 1795 gehörte Grodno zu Polen (Schwarzrußland), kam dann an Rußland, wurde 1796 mit Wilna zu einer russischen Provinz gemacht und 1802 zu einem besondern Gouvernement erhoben.
Die gleichnamige Hauptstadt, am rechten Ufer des Niemen und an der Eisenbahn Petersburg-Warschau, hat ein altes und ein neues Schloß (ersteres jetzt Militärhospital), 6 griechisch-kathol. Kirchen und 2 Klöster, 5 römisch-kathol. Kirchen und 2 Klöster, eine lutherische Kirche, 2 Synagogen und 28 Bethäuser, eine Kadettenschule, 2 Gymnasien, eine medizinische Akademie, ein Theater, [* 40] Fabriken für Tuch und Tabak, blühenden Handel und (1882) 42,238 Einw., darunter viele Juden. In der Nähe Drußkenik, mit Mineralquellen, die jährlich von etwa 2000 Badegästen besucht werden. Zwei beliebte Wallfahrtsorte, wohin jährlich 20-30,000 Pilger wandern, sind die römisch-kathol. Rushanostoksche Kirche bei Dombrowo, 30 km von Grodno, und die griechisch-kathol. Kirche bei Wassilkow, 11 km von Bialystok. - Grodno wird als russischer Ort zuerst 1183 erwähnt und kam 1241 an Litauen. Es war eine Zeitlang Residenz des Königs Stephan Báthori, der hier 1586 starb. 1705 schlossen Peter d. Gr. und August II. hier das Bündnis gegen Karl XII., wobei der Weiße Adlerorden gestiftet wurde. Seit 1673 ward hier allemal der dritte Reichstag gehalten. In Grodno unterschrieben 1793 die polnischen Reichsstände nach langem Widerstreben die zweite Teilung Polens, und hier legte Stanislaus August seine Krone nieder. Im Juni 1885 wurde ein großer Teil der Stadt durch eine Feuersbrunst zerstört.