Kindern oft die vortrefflichste
Wirkung äußert. Die Verbreitung der Grippe bietet das interessante
Phänomen dar, daß sie bis
zum Ende des 16. Jahrh., soweit wir dieses aus den vorhandenen Nachrichten zu schließen im
stande sind, ihren
Gang
[* 2] von
Westen nach
Osten nahm; von den
Epidemien der Jahre 1387, 1510, 1557, 1580 und 1593 läßt
sich wenigstens diese
Richtung mit
Bestimmtheit nachweisen. Vom Ende des 16. Jahrh. ab aber nehmen alle
Epidemien der
Influenza
die umgekehrte
Richtung, von
Osten nach
Westen. Die erste sicher konstatierte
Epidemie der Grippe fällt in das Jahr 1387; seitdem
haben zahlreiche Grippe-Epidemien, zum Teil von einer fast über
Erdteile sich erstreckenden Verbreitung,
geherrscht.
In dem gegenwärtigen
Jahrhundert waren die Jahre 1800-1803, dann 1830-37 und endlich 1857 und 1858 durch große
Grippe-Epidemien heimgesucht.
altes
Schloß der schwed.
Könige, unweit Mariefred, auf einer
Insel des Mälarsees, von
Gustav I. seit 1537 auf
den
Ruinen eines ältern
Schlosses aufgeführt, war Lieblingsaufenthalt
Gustavs III., der ein schönes
Theater
[* 4] anlegen ließ, und besitzt mancherlei historische Merkwürdigkeiten, namentlich eine interessante historische Porträtsammlung.
Hier saßen
Johann III. (1563-67) und
Erich XIV. (1571-73) gefangen und 1809
Gustav IV.
Adolf, welcher hier dem schwedischen
Thron
[* 5] entsagen mußte.
Westgriqualand, nördlich vom
Oranjefluß, in den hier der
Vaal mit
Hart und Modder fließt, gehörte früher zum Teil dem Oranjefreistaat
und der Transvaalrepublik, wurde aber 1871 der
Kapkolonie als
Provinz einverleibt, umfaßt die
DivisionenHay, Barkly
und
Kimberley und hat ein
Areal von 45,300 qkm (822,7 QM.) mit (1881)
49,101 Einw., wovon ein
ViertelWeiße, meist holländische
Buren. Besonders wichtig ist das Gebiet geworden durch die 1868 im
östlichen Teil am untern
Vaal und bei
Kimberley (s. d.) entdeckten Diamantenfelder.
Ostgriqualand, der nordöstliche Teil von Nomansland in
Kaffraria, im
O. der
Drakenberge, von
Natal durch
den Umzimkulu, von dem übrigen Nomansland durch den Ginichafluß getrennt, umfaßt 7533 qkm (137 QM.)
mit (1881) 78,352 Einwohnern (zumeist
Kaffern, dann
Basuto, Fingo, Griqua), die hauptsächlich
Viehzucht
[* 8] treiben; 1875 besaßen
sie 160,000
Rinder,
[* 9] 6000
Pferde und 950
Karren.
[* 10] Doch ist das gut bewässerte Land für
Ackerbau wohl geeignet,
auch reich an
Holz
[* 11] und
Kupfer.
[* 12] Hauptort ist Kokstad mit 2000 Einw.
Ostgriqualand (Gebiet
AdamKoks) wurde 1874 mit der
Kapkolonie
vereinigt, nachdem schon 1861 der Pondohäuptling Faku die
HilfeEnglands gegen die Zulu nachgesucht hatte.
S.
Karte bei
»Kapland«.
[* 13]
Schon 1841 war er zum außerordentlichen, 1847 zum ordentlichen
Professor an der
Universität ernannt worden,
und 1875 erhielt er die
Direktion des botanischen
Gartens. Er starb in
Göttingen. Von seinen
Schriften sind hervorzuheben:
»Observationes quaedam de familiae Gentianearum characteribus« (Berl.
1836);
»Genera et species Gentianearum« (Stuttg. u.
Tübing. 1839);
Hauptsächlich aber beschäftigte sich Grisebach mit
Pflanzengeographie, welche durch ihn die wesentlichste
Förderung erfuhr. Er
gab Jahresberichte über die Fortschritte der geographischen
Botanik im
»Archiv für
Naturgeschichte« 1840-53
und seit 1866 in
Behms »Geographischem Jahrbuch«, eine zusammenfassende
Darstellung aber in dem Werk »Die
Vegetation der
Erde
nach ihrer klimatischen
Anordnung« (Leipz. 1872, 2 Bde.; 2. Aufl.
1885). Außerdem schrieb er: »Reise durch
Rumelien und nach
Brussa im Jahr 1839«
(Götting. 1841, 2 Bde.);
und Ende 1886 nach Port au Prince aus Haïti
[* 29] versetzt. Als Poet und Litteraturkritiker ein geistreicher Sonderling, erregte Grisebach hauptsächlich
durch seine 1869 anonym erschienenen sinnlichen und farbenreichen Dichtungen: »Der neue Tanhäuser« (Berl.
o. J., 13. Aufl. 1885) und »Tanhäuser in Rom« (Wien
[* 30] 1875; 6. Aufl., Berl. 1885) Aufsehen. Die Studien »Die
deutsche Litteratur seit 1770« (Wien 1876; 3. Aufl., Stuttg. 1883) mischen geistvolle und scharfe
mit paradoxen und unhaltbaren Urteilen in wunderlicher Form. »Die treulose Witwe«, ein Beitrag zur vergleichenden Litteraturforschung
(Stuttg. 1873; 4. Aufl., Leipz. 1882),
verfolgt ein chinesisches Märchen auf seinem Zug
durch die Weltlitteratur, eine Untersuchung, bei der nur
die schöpferische Dichterphantasie und der unmittelbare Einfluß des Lebens zu kurz kommen. Außerdem gab Grisebach die interessante
Sammlung »Kin-Ku-Ki-Kuan. Neue und alte Novellen der chinesischen TausendundeineNacht« (Stuttg. 1880) und »ChinesischeNovellen«
(das. 1884) heraus. Auch veröffentlichte er »Lichtstrahlen
aus Lichtenbergs Werken« (Leipz. 1871) u. neue Ausgaben von Waiblingers »Bildern aus Neapel«
[* 31] (das. 1879)
und »Liedern des römischen Karnevals« (das. 1881) sowie von H. v. Kleists Werken (das. 1884).