Nicola Pisani auf der
Höhe von Loiera 29. Aug. so vollständig geschlagen, daß von der ganzen genuesischen
Seemacht nur 17
Schiffe
[* 2] entkamen und die Genuesen genötigt wurden, sich unter den
SchutzJohannViscontis, des Herrschers von
Mailand,
[* 3] zu begeben.
4)Domenico,Kardinal,
Erzbischof und Vizelegat von
Avignon, war Oberaufseher der päpstlichen
Galeeren und
zeichnete sich als solcher 1571 in der
Seeschlacht von
Lepanto aus. In seiner
DiözeseAvignon machte er sich später als eifriger
Ketzerverfolger bemerklich. Er starb 1592.
2)
FrancescoMaria,
Mathematiker, geb. zu
Bologna, trat in den Jesuitenorden, wurde
Lehrer der
Mathematik im Ordenskollegium
zu
Bologna und starb daselbst. Er unterstützte Riccioli bei seinen
Arbeiten, lieferte eine
genaue
Beschreibung der Mondflecke, denen er auch andre seitdem gewöhnlich gewordene
Namen erteilte, und stellte besonders
über das
Licht
[* 7] wichtige Forschungen an, die er in seinem Werk »Physico-mathesis de
lumine, coloribus et iride, aliisque annexis libri II«
(Bologna 1665) niederlegte. So entdeckte er unter
anderm die
Diffraktion des
Lichts.
Sein Werk war die Grundlage von
Newtons
[* 8]
Lehre
[* 9] vom
Licht.
welche die
damals nach
Paris gekommenen italienischen
Buffones auf
Kosten der französischen
Bouffons in
Schutz nahm, durch seine pikanten
Broschüren zu gunsten der erstern: »Le
[* 15] petit prophète de Boemischbroda«
(Par. 1753) und
»Lettre sur la musique française« (das. 1753), die ihn beinahe
in die
Bastille gebracht hätten. Nach dem
Tode des
GrafenFriesen wurde Grimm
Sekretär des
Herzogs von
Orléans,
[* 16] fand aber noch Zeit
genug, seine litterarischen (vielleicht mit
BeihilfeDiderots und
Raynals verfaßten)
Bülletins für mehrere deutsche
Fürsten
zu schreiben, die 37 Jahre lang fortgesetzt wurden und nach seinem
Tod unter dem
Titel: »Correspondance
littéraire, philosophique et critique« (Par. 1812-13, 17 Bde.,
nebst
»Supplément«, das. 1814; neu hrsg. von Taschereau,
das. 1829-31, 15 Bde.; von Tourneux,
das. 1878-82, 16 Bde.; deutsch im
Auszug, Brandenb. 1820-23, 2 Bde.)
erschienen.
Sie bilden eine vollständige Geschichte der französischen Litteratur von 1753 bis 1790 und zeichnen
sich sowohl in sprachlicher Hinsicht als durch glänzende und pikante
Urteile aus. Seit 1776 versah Grimm, zum
Baron ernannt,
am französischen
Hof die
[* 17]
Funktionen eines bevollmächtigten
Ministers des
Herzogs von Gotha.
[* 18] Nach dem
Ausbruch der
Revolution
begab er sich nach Gotha, wo ihn 1795 die
KaiserinKatharina II. von Rußland zum
Staatsrat und
Ministerresidenten
in
Hamburg
[* 19] ernannte.
Als er infolge einer
Krankheit ein
Auge
[* 20] verloren, nahm er seine Entlassung und kehrte nach Gotha zurück,
wo er starb.
Noch erschien: »Correspondance inédite de Grimm et
Diderot« (Par. 1829).
nachkommen, um sich seiner Hilfe bei litterarischen Arbeiten zu bedienen. Im September 1805 nach Kassel, dem Wohnort seiner Mutter,
zurückgekehrt, erlangte er hier mit vieler Mühe den Posten eines Accessisten beim Sekretariat des Kriegskollegiums, nahm
aber noch vor Ablauf
[* 26] eines Jahrs seine Entlassung. Durch Johannes v. Müller dem damaligen Kabinettssekretär
des Königs von Westfalen
[* 27] empfohlen, erhielt er im Juli 1808 eine Anstellung als Bibliothekar des Königs und ward im Februar 1809 außerdem
zum Auditor im Staatsrat ernannt. Die viele Muße, die ihm die amtlichen Geschäfte ließen, verwendete er auf das Studium der
altdeutschen Poesie u. Sprache.
[* 28] Die ersten Resultate seines Fleißes legte er in der Schrift »Über den altdeutschen
Meistergesang« (Götting. 1811) nieder, welcher bald der 1. Band
[* 29] der allbekannten, unmittelbar aus dem Volksmund geschöpften
»Kinder- und Hausmärchen« (Berl. 1812) folgte. Das letztere Werk, von dem der 2. Band 1815 und der dritte, die Märchenlitteratur
enthaltend, 1822 erschien (3. Aufl. 1856), während vom ersten und zweiten
neue Ausgaben (20. Aufl. 1885) und vom Ganzen eine kleinere Ausgabe (welche fortwährend in neuen Auflagen erscheint) nötig
wurden, fand sofort den ungeteiltesten Beifall. Im folgenden Jahr gab Grimm die »AltdeutschenWälder« (Kassel 1813-16, 3 Bde.)
heraus, denen »Die beiden ältesten deutschen Gedichte, das
Lied von Hildebrand und Hadubrand und das Weißenbrunner Gebet« (das. 1812) vorhergegangen waren.
Mit Ausnahme der Schrift über den Meistergesang hatte Grimm die übrigen in Verbindung mit seinem BruderWilhelm bearbeitet und
herausgegeben. Beim Einpacken der reichhaltigen königlichen Bibliothek zu Kassel behufs deren Versendung nach Paris mitbeschäftigt,
wußte Grimm manche wertvolle Handschrift als unwichtig darzustellen und zurückzuhalten. Nach der Rückkehr
des Kurfürsten wurde Grimm zum Legationssekretär des hessischen GesandtenGrafenKeller ernannt und begab sich mit diesem ins
Hauptquartier der Alliierten. In Paris war er Mitglied der Kommission, welche die entführten litterarischen Schätze zurückforderte.
Im Sommer 1814 nach Kassel zurückgekehrt ging er alsbald zum Kongreß nach Wien,
[* 30] wo er bis Juni 1815 blieb.
Um jene Zeit begann er sich mit den slawischen Sprachen bekannt zu machen, deren Studium er später, bei mehr Muße, wieder
aufnahm.
Eine Frucht dieser Beschäftigung war, wenn wir von den anderweitigen Ergebnissen für die allgemeine linguistische
Vergleichung absehen, »Wuk Stephanowitsch' Kleine serbische Grammatik, verdeutscht mit einer Vorrede« (Leipz. 1824). Von Kassel
aus, wohin er sich nach Erledigung seiner Wiener Aufträge begeben hatte, mußte er auf Requisition der preußischen Regierung
wieder nach Paris eilen, um dort die aus verschiedenen Gegenden Preußens
[* 31] geraubten Handschriften zu ermitteln und zurückzuverlangen.
Diese Aufträge brachten ihn mit dem preußischen Geheimen Kammergerichtsrat Eichhorn, dem spätern Unterrichtsminister, zusammen,
mit dem er ein dauerndes freundschaftliches Verhältnis anknüpfte. Gegen Ende 1815 nach Kassel zurückgekehrt, ward er zweiter
Bibliothekar an der Bibliothek in Kassel, an der sein BruderWilhelm das Jahr vorher Sekretär geworden war.
Schon 1815 hatte er zu Wien »Irmenstraße und Irmensäule« und »Silva de romances viejos« und zu Berlin
[* 32] gemeinschaftlich mit seinem
BruderWilhelm »Der arme Heinrich vonHartmann von Aue« und »Lieder der alten Edda« (neue Ausgabe der deutschen Übersetzung von
Hoffory, Berl. 1885) erscheinen lassen. Nach
ihrer Anstellung an der Bibliothek veröffentlichten die Brüder
gemeinschaftlich: »Deutsche
[* 33] Sagen« (Berl. 1816-18, 2 Bde.; 2. Aufl.
1866) und »Irische Elfenmärchen« (Leipz. 1826),
eine Übersetzung von Crofton Crokers »Fairy legends and traditions of the
South of Ireland«, der sie eine treffliche Einleitung vorausschickten. Zwei der wichtigsten Arbeiten Grimms, die in der deutschen
Altertumswissenschaft Epoche machen, fallen in diese Zeit des Aufenthalts zu Kassel: »Die deutsche Grammatik«
(Götting. 1819, Bd. 1, 2. Aufl.
1822, 3. Aufl. 1840; Bd. 2-4, 1826-37, 2. Abdruck 1853; vermehrte Ausgabe des 1. Bds. durch W. Scherer nach Grimms Handexemplar,
Berl. 1870; des 2. Bds., 1875 bis 1878)
und »Deutsche Rechtsaltertümer« (Götting. 1828; 3. Aufl., das. 1881). In seiner »DeutschenGrammatik«
hat Grimm den ersten wesentlichen Schritt zur Begründung tieferer Erkenntnis des deutschen Altertums gethan.
Die Grammatik erscheint in diesem Werk nicht mehr als trockne Schematisierung; Grimm wußte »ein
historisches Leben mit allem Fluß freudiger Entwickelung in sie zu zaubern« und hat dadurch zu dem Bau unsrer
nationalen Philologie einen neuen Grund gelegt. Was die »Rechtsaltertümer« für das innigere Verständnis
des ältesten Rechtslebens sind, das leistete für die Religion der Altdeutschen Grimms »Deutsche Mythologie« (Götting. 1835, 3. Aufl.
1854; 4. Aufl. durch E. H. Meyer, Berl. 1875-78), ein Werk von nicht minder großer Tragweite für
die germanistische Wissenschaft. Da nach dem 1829 erfolgten Tod Völkels, des Oberbibliothekars, die Gebrüder Grimm ihren Anspruch
auf Beförderung nicht berücksichtigt sahen, folgten sie in demselben Jahr einem Ruf nach Göttingen,
[* 34] und zwar Jakob als ordentlicher
Professor und Bibliothekar und Wilhelm als Unterbibliothekar.
Hier wurde die »Deutsche Grammatik« vollendet und die schon erwähnte »Mythologie« ausgearbeitet. In jene
Zeit fallen auch Grimms kleinere Werke: »Hymnorum veteris ecclesiae XXVI interpretatio theotisca« (Götting. 1830),
von größern Arbeiten noch »ReinhartFuchs«
[* 35] (1834), worin Grimm nebeneinander den mittelhochdeutschen
Reinhart, den niederländischen Reinaert und andre deutsche und lateinische Gedichte der mittelalterlichen
Tierfabel veröffentlichte und mit umfassenden Untersuchungen über die Tiersage begleitete.
Da G. mit seinem BruderWilhelm
die bekannte Protestation der Göttinger Sieben gegen die Aufhebung des hannöverschen Staatsgrundgesetzes von 1833 unterschrieb,
wurden beide Ende 1837 ihres Amtes entsetzt und begaben sich zurück nach Kassel (vgl. Jakob Grimm,. Über meine
Entlassung, Basel
[* 36] 1838). Im J. 1840 zu ordentlichen Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften zu Berlin mit dem Recht, Vorlesungen
an der Universität zu halten, ernannt, eröffnete Jakob seine Vorlesungen über Altertümer des deutschen Rechts.
Er war Vorsitzender der Germanistenversammlungen zu Frankfurt
[* 37] (1846) und Lübeck
[* 38] (1847) und saß 1848 kurze
Zeit in der Nationalversammlung zu Frankfurt, tagte auch 1849 mit zu Gotha. Im J. 1828 erschien seine »Geschichte
der deutschen Sprache« (Leipz., 2 Bde.; 4. Aufl.,
das. 1880). Schon früher hatte er im Anschluß an seine »Rechtsaltertümer« eine
Sammlung deutscher »Weistümer« (Götting. 1840-63, 4 Bde.) unternommen, von denen nach seinem
Tod noch 2 Bände (das. 1867-70, Registerband 1878) erschienen. Viele besondere Untersuchungen legte
in Haupts »Zeitschrift für deutsches Altertum«, in Pfeiffers¶