Cambridge und widmete sich hierauf dem
Handel. Nach dem
Tod seines
Vaters (1548) wurde er in gleichem
Dienst nach
Antwerpen
[* 2] gesandt
und leistete bald dem König
Eduard VI. die wichtigsten
Dienste.
[* 3] Durch seine Bemühungen wurden die
Anleihen der
Krone fortan
im Land selbst vollzogen.
KöniginElisabeth verlieh ihm denTitel des »königlichen
Kaufmanns« u. erhob
ihn 1559 zum
Ritter. Durch glückliche
Unternehmungen erwarb er sich ein großes
Vermögen. Auf seine
Kosten gründete er die
Börse zu
London,
[* 4] die 1570 von
Elisabeth selbst als königliche
Börse ausgerufen wurde, aber schon 1666 abbrannte. Gresham starb In
seinem
Wohnhaus
[* 5] wurde zufolge seines
Testaments das GreshamCollege errichtet, das 1768 in die
Börse und
nach dem
Brande derselben von 1838 wieder in ein eignes Gebäude verlegt wurde.
Vgl. Burgon, Life and times of
Sir T. Gresham (Lond.
1839, 2 Bde.).
(spr. gräleh),HenriFrançois Xavier, franz. Kriegsminister, geb. zu
Vassy
(Ober-Marne), besuchte 1838-40 die polytechnische
Schule und trat sodann als
Leutnant in den
Generalstab ein, in welchem
er schon 1845 zum
Hauptmann befördert wurde. 1847 ging er als
Adjutant des
Generals Herbillon nach
Algerien,
[* 6] ward bei dem
Angriff
auf Zaatcha (1849) verwundet und hierauf bei den arabischen
Büreaus angestellt, in welcher
Stellung er
bis 1870 blieb und 1855 zum
Kommandanten
(Major) und 1865 zum Obersten befördert wurde.
Als 1877 das antirepublikanische
Ministerium Rochebouet eingesetzt wurde, nahm er seine Entlassung, da
er sich zur republikanischen
Partei bekannte.
Daher wurde er nach dem definitiven
Sieg derRepublik an
BorelsStelle
zum Kriegsminister ernannt und 27. Mai auch zum lebenslänglichen
Senator erwählt; er schloß sich dem linken
Zentrum an. Dem
Wunsch der
Republikaner gemäß entfernte er neun Korpskommandanten, führte die
Marseillaise als offizielles Musikstück bei
der
Armee ein und regelte das
Verhältnis der Gendarmerie zur Zivilverwaltung. Als die übrigen Mitglieder des linken
Zentrums
aus dem
Ministerium ausschieden, nahm Gresley ebenfalls seine Entlassung, ward im März 1880 zumKommandeur
des 5.
Armeekorps in
Orléans
[* 8] ernannt und 1883 verabschiedet.
(spr. -ssä),JeanBaptisteLouis de, franz. Dichter, geb. zu
Amiens,
[* 13] trat in seinem 16. Jahr in den Jesuitenorden, vollendete seine
Studien im
CollègeLouis le
Grand zu
Paris
[* 14] und war eine
Zeitlang
Lehrer in der
Provinz. 1730 trat er mit der
Ode
»Sur l'amour de la patrie« auf und 1734 mit dem Gedicht »Vert-Vert«,
einem Meisterwerk liebenswürdigerLaune und geistreicher
Poesie, welches in eleganten
Versen und anmutigen
Bildern die Geschichte eines in einem Nonnenkloster erzogenen und später in schlechter
Gesellschaft verwilderten
Papageien
erzählt.
Einige
Anspielungen in diesem äußerst günstig aufgenommenen Gedicht zogen ihm aber die
Feindschaft seines
Ordens zu, den
er 1735 verlassen mußte; er wurde nun ein Liebling der guten
Gesellschaft. Seine
Tragödie »Édouard III«
(1740) und das
Schauspiel
»Sidney« (1745),
unmögliche und langweilige
Stücke, beweisen, daß er sich über die
Richtung seines
Talents nicht recht klar gewesen ist. Erst mit dem fünfaktigen
Lustspiel »Le
[* 15] méchant« (1747) schuf er ein
Stück, mit
dem er
großen Beifall erntete, und welches die
Franzosen, trotzdem Bühnengerechtigkeit und wahre
Komik entschieden
vermißt werden, zu den besten jener Zeit rechnen. Nachdem Gresset 1748 in die
Akademie aufgenommen war, zog er sich nach
Amiens
zurück und begründete dort die
Akademie.
Nur für kurze Zeit kehrte er nach
Paris zurück, wo er zumDirektor der
Akademie gewählt war; auch die
Einladung
Friedrichs d. Gr., nach
Berlin
[* 16] zu kommen, lehnte er entschieden ab.
Schon jetzt machte sich ein vollständiger Umschwung
in den religiösen
Ansichten des Dichters bemerkbar; seine
Frömmigkeit wuchs in dem
Maß, daß er 1759 in einem offenen
Brief
alle seine
Irrtümer abschwor und seine weltlichen
Poesien aufs feierlichste verdammte. Er starb in
Amiens.
Nur in den
Jugendschriften Gressets findet sich jener
Ton geistreichen
Scherzes und natürlicher
Grazie, der auch uns noch anspricht;
dahin gehören außer »Vert-Vert«: »Le
carême impromptu«, »Le lutrin vivant«, »La
chartreuse«. Was er nach seinem
»Méchant« geschrieben, wie »Le parrain magnifique«
(Dichtung in 10
Gesängen, erst 1810 gedruckt) u. a., ist vergessen. Seine
»Œuvres complètes« gaben Fayolle (Par. 1803, 3 Bde.)
und
Renouard (das. 1811, 2 Bde.)
heraus; einen
Band
[* 17]
»Poésies choisies« veröffentlichte Derome (1883). Einen von der
Akademie gekrönten
»Éloge de Gresset« schrieb
Robespierre (1785, neue Ausg. 1868).
Vgl.
Saint-AlbainBerville, Gresset, sa vie et ses ouvrages
(Amiens 1863).
(spr. grettna-grihn,Graithney), Dorf in der schott.
GrafschaftDumfries, östlich von
Annan, dicht an der englischen
Grenze, einstmals berühmt als Zufluchtsort solcher, welche
ohne Zustimmung ihrer Eltern oder Vormünder eine
Ehe eingehen wollten. Dies beruhte auf dem Umstand,
daß in
Schottland noch das alte
kanonische Recht gilt, nach welchem jede Eheerklärung zweier
Personen vor einem
Priester, Friedensrichter,
Notar etc. als eine vollzogene
Ehe angesehen wird, die zwar dem
Gesetz nach schwerer
Gefängnisstrafe unterliegen, aber dessenungeachtet
nicht mehr getrennt werden kann. Seit
Georg II. (gest. 1760) dieses
Gesetz für
England aufgehoben hatte,
wandten sich viele, die in
England Hindernisse für ihre eheliche
Verbindung fanden, nach
Schottland und zwar zumeist nach Gretna-Green als
dem nächsten
Ort, wo vor dem dortigen Friedensrichter, der übrigens nicht, wie gewöhnlich angenommen wird, ein
Hufschmied
war (daher die gewöhnliche
Sage vom
»Schmied von Gretna-Green«),