[* ] Martin, bekannter Dichter, geb. zu Speier, Sohn des Regierungsrats Max Frey (vormals Kabinettsrats des
Königs Otto von Griechenland), der später nach München versetzt wurde, machte in letztgenannter Stadt seine Studien, trat dann
in das bayrische Militär, wurde 1859 Offizier, nahm aber 1867, um ganz seiner Neigung zur schönen Litteratur
folgen zu können, seinen Abschied und hat zur Zeit seinen Wohnsitz in München, von wo aus er Reisen nach England, Holland, Spanien,
Dänemark, Italien etc. unternahm. Er veröffentlichte unter dem Namen Greif, den er seit 1882 mit landesherrlicher Bewilligung
auch als bürgerlichen Namen führt: »Hans Sachs, dramatisches Gedicht« (1866);
»Gedichte« (Stuttg. 1868, 4. Aufl.
1886);
die Trauerspiele: »Corfiz Ulfeldt, der Reichshofmeister von Dänemark« (Münch. 1873; 2. Aufl., Wien 1876),
»Nero« (das.
1876) und »Marino Falieri« (das. 1878);
das Festspiel »Walthers Rückkehr in die Heimat« und das vaterländische Schauspiel »Prinz
Eugen« (Kassel 1880).
Eine Sammlung epischer Dichtungen von F. erschien unter dem Titel: »Deutsche Gedenkblätter«
(Stuttg. 1875). Greifs lyrische Poesien zeichnen sich durch feine und tiefe Empfindung und Formgewandtheit gleich vorteilhaft
aus; seinen Bühnendichtungen fehlt der eigentliche dramatische Nerv.
1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Stettin, an der Rega und an der Linie Altdamm-Kolberg der Preußischen
Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, eine evangelische Pfarrkirche, ein Gymnasium, Ackerbau, Viehzucht, etwas
Leinweberei und (1885) mit Garnison (2 Eskadrons Dragoner Nr. 3) 5636 meist evang. Einwohner. Greifenberg erhielt
bereits 1262 Stadtrechte.
Vgl. Riemann, Geschichte der Stadt Greifenberg (Greifenberg 1862). -
2) Badeort im bayr. Regierungsbezirk Oberbayern, Bezirksamt Landsberg, unweit des Ammersees, 5 km südlich
vom Bahnhof Türkenfeld (Linie München-Buchloe-Lindau), hat ein Schloß mit schönem Garten, eine alkalische Stahlquelle mit Badeanstalt
(Theresienbad) und (1885) 266 kath. Einwohner.
Vgl. Schleiffer, Das Bad Greifenberg (Münch. 1863).
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Stettin, an der Reglitz (einem Oderarm) und der Linie Breslau-Stettin
der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, 2 evang. Kirchen, eine Dampfschneidemühle, 3 Wassermühlen,
Getreide- und Viehhandel, Fischerei, ausgedehnten Hausierhandel und (1885) 6603 meist evang. Einwohner. Greifenhagen erhielt 1254 Stadtrecht.
Nashorn- oder Antilopenhörner, die, vielleicht ursprünglich Blasinstrumente oder Trinkgefäße, von
Kreuzfahrern nach Europa gebracht und hier, mit Tierfüßen versehen, als Reliquienbehälter in Kirchen
benutzt wurden.
Derartige Dinge finden sich im Welfenmuseum in Hannover und in der Krypte des Braunschweiger Doms.
mecklenburg-schwerin. Verdienstorden, gestiftet vom Großherzog Friedrich Franz III., hat fünf
Grade: Großkreuze, Großkomture, Komture, Ehrenkreuze und Ritterkreuze. Die Insignien der Großkreuze bestehen in einem rot emaillierten,
goldgeränderten, achtspitzigen Kreuz, dessen goldener Mittelschild den schreitenden Greif zeigt, nebst
einem achtspitzigen silbernen Bruststern mit dem obigen goldenen Mittelschild, auf dessen roter Email-Einfassung die Devise:
»Altior adversis« steht;
die Insignien des Großkomturkreuzes sind etwas kleiner, die Komture haben keinen Stern, die Ehrenkreuze
keinen Ring an dem kleinen Kreuz, das Ritterkreuz ist noch kleiner. Das Band ist hellgelb mit roter Einfassung.
See im schweizer. Kanton Zürich,
etwa 6 km lang und im Spiegel 439 m ü. M., 8,44 qkm groß, hat flache
Ufer und fließt durch die Glatt zum Rhein ab.
Infolge der geringen Tiefe (bis 34 m) friert er in strengern
Wintern bald zu. Am Ostufer das Schloß Greifensee, im alten Zürichkrieg (1444) durch den Hauptmann Wildhans von Breiten-Landenberg
heldenmütig gegen die Eidgenossen verteidigt.
Nach der Übergabe wurde er nebst 70 seiner Mitkämpfer auf der Blutwiese bei
Nänikon hingerichtet.
1) Burgruine bei Blankenburg in der schwarzburg-rudolstädtischen Oberherrschaft,
s. Blankenburg 2) und Art. »Burg«, S. 652 (mit Grundriß von Greifenstein). - 2) Basaltkegel mit Burgruine bei Greiffenberg in Schlesien,
s. Greiffenberg 1). - 3) Malerische Felsengruppe bei Ehrenfriedersdorf im Erzgebirge, mit Gedächtnistafeln, oft besucht. -
4) Schloßruine bei Zabern (s. d.) im Elsaß.
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, Kreis Löwenberg, 325 m ü. M., am Queis,
Knotenpunkt der Linien Kohlfurt-Sorgau, Greiffenberg-Friedeberg und Greiffenberg-Löwenberg der Preußischen Staatsbahn, hat eine katholische und
eine evang. Pfarrkirche (letztere in dem nahen Dorf Niederwiesa), ein Amtsgericht, Leinweberei und -Färberei, Garnhandel, Eisengießerei,
Zigarrenfabrikation und (1885) 3307 meist evang. Einwohner. In der
Nähe das Gut Greifenstein und auf einem 427 m hohen Berg die Ruinen der alten gleichnamigen Burg, nach welcher
eine Herrschaft der Grafen Schaffgotsch benannt ist, zu welcher außer der Stadt Greiffenberg noch das Dorf Flinsberg gehört. - 2) Stadt
im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Angermünde, an der Sarnitz und der Angermünde-Stralsunder Eisenbahn,
mit (1885) 1415 evang. Einwohnern. Dabei eine Burgruine. - 3)
S. Greifenberg.
[* ] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Stralsund, an der Linie Angermünde-Stralsund der Preußischen Staatsbahn
und am schiffbaren Rykgraben, der 4 km unterhalb in den Greifswalder Bodden, einen Teil der Ostsee, mündet, hat meist breite
und gerade Straßen und besonders am Marktplatz eine Anzahl sehr interessanter und schöner hoher Giebelhäuser.
Unter den vier Kirchen (3 evangelische und eine katholische) sind die frühgotische Marienkirche (Backsteinhallenbau), die
gotische Nikolaikirche wegen ihres kühnen Turms u. eines im J. 1883 hergestellten prachtvollen »Lutherfensters«,
die Jakobikirche wegen eines sehr alten Taufsteins bemerkenswert. Die Zahl der meist evang. Einwohner
betrug 1885 mit Garnison (ein Inf.-Bat.
Nr. 14) 20,333. An gewerblichen Etablissements hat Greifswald eine bedeutende Eisenbahnwaggon-
u. Maschinenfabrik, Eisengießereien, Fabrikation von Ketten und landwirtschaftlichen Maschinen, Schiffbau, Heringsräuchereien,
Bergungsdampfschiffe mit Taucherapparat und ein Sol- und Moorbad. Der Seehandel ist lebhaft. Greifswald besaß 1883: 40 Schiffe mit
durchschnittlich 225 Registertons Raumgehalt. Der Hafen liegt beim Dorf Wyk, an der Mündung des Rykgrabens, wo sich auch ein
See-
bad befindet. Greifswald ist Sitz eines Landgerichts (für die elf Amtsgerichte zu Anklam, Barth, Bergen, Demmin, Franzburg, Greifswald, Grimmen,
Loitz, Stralsund, Treptow a. d. Tollense und Wolgast) und einer Reichsbanknebenstelle. Die Universität, 1456 vom Herzog Wratislaw
IX. gegründet, ist, wie die Stadt, sehr reich und besitzt eine schon im 16. Jahrh. angelegte
Bibliothek mit 60,000 Bänden, ein besonderes Anatomiegebäude, ein großes Krankenhaus, ein chemisches Laboratorium, ein zoologisches Museum,
ein pathologisches und ein gynäkologisches Institut mit Hebammenlehranstalt, eine Augenklinik und in dem nahen Eldena eine
landwirtschaftliche Schule. Die Zahl der Studierenden betrug 1885/86: 875, die der Dozenten 72. Ferner besitzt ein
Gymnasium, ein Realgymnasium, eine höhere Töchterschule mit Lehrerinnenseminar, zahlreiche wissenschaftliche Gesellschaften
und Vereine, ein Waisenhaus, ein Theater und eine ständische Irrenanstalt. Der Magistrat zählt 11, das Bürgerschaftskollegium 36 Mitglieder.
- Greifswald (ursprünglich Grippeswalde) wurde 1241 neben dem 1199 gestifteten Cistercienserkloster Eldena angelegt, kam 1249 an
Pommern-Demmin (später -Wolgast) und wurde 1250 zur Stadt erhoben.
Bald darauf trat es der Hansa bei. Es erhielt 1451 durch den Bürgermeister Rubenow (Denkmal desselben auf dem Rubenowplatz)
seine im wesentlichen noch bestehende Verfassung und 1456 auf desselben Betreiben eine Universität, welche jedoch anfangs
wenig über 100 Studenten zählte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Greifswald von den Kaiserlichen befestigt,
kam aber 1631 in Besitz der Schweden, denen es auch beim Westfälischen Frieden verblieb. Am ward Greifswald von dem Kurfürsten
von Brandenburg erobert, 1679 aber zurückgegeben. Die Russen verwüsteten 1713 die Stadt; 1715 kam sie an Dänemark, 1721 wieder
an Schweden, 1815 aber an Preußen.
Vgl. Gesterding, Beitrag zur Geschichte der Stadt Greifswald (Greifsw. 1827-29, 3 Bde.);