Thaumaturgos (»Wunderthäter«) hieß ursprünglich
Theodoros und war um 210
n. Chr. zu Neucäsarea in
Pontus geboren. Nach dem
Tod seines
Vaters (231) für das
Christentum gewonnen,
ward er in dieses durch achtjährigen
Umgang mit
Origenes im palästinischen
Cäsaren tiefer eingeweiht und 240 nach seiner
Rückkehr in seine Vaterstadt zum
Bischof erwählt. Er starb um 270 und erhielt wegen der von ihm verrichteten
Wunder den
Namen des
Thaumaturgen. Seine
Schriften finden sich gesammelt im 3.
Band
[* 3] von Gallandis »Bibliotheca patrum«.
Vgl.
Ryssel,
gregorios Thaumaturgos nebst Übersetzung zweier bisher unbekannter
SchriftenGregors aus dem
Syrischen (Leipz. 1880).
ein
Kinder- und Schulfest, welches, aus der mittelalterlich-katholischen Zeit stammend,
zu
EhrenGregors d. Gr. als
Patrons der Schuljugend hier und da selbst in protestantischen
Ländern fortbestanden hat. Es soll
zwar, wie man gewöhnlich annimmt, 830 von
PapstGregor IV. zu
Ehren des
PapstesGregor I. gestiftet und darum auch auf dessen
Gedächtnistag, 12. März, gelegt worden sein, scheint aber aus einer jüngern
Epoche herzurühren und wahrscheinlich
mit dem Kinderfest zusammenzuhängen, welches früher teils 6., teils 28. Dez. gefeiert ward, und bei welchem ein Schulknabe
zum
Bischof gewählt und als solcher verkleidet herumgeführt wurde.
Vgl.
Mücke, Ursprung des Gregoriusfestes (Leipz. 1782);
heraus, welches Werk ein tiefes Verständnis des Dichters bekundete.KleinereArbeiten, aber
voll Tiefe und
Wärme
[* 8] der
Empfindung, waren: »Die
Idee des Polentums«
(Königsberg 1848) und »Die
Polen- und Magyarenlieder« (das.
1849). Die
Frucht gründlicher historischer
Studien waren die
Tragödie »Der
Tod des
Tiberius« (Hamb. 1851) und die »Geschichte
des römischen
KaisersHadrian und seiner Zeit« (das. 1851, 3. Aufl. 1884).
Im Frühjahr 1852 begab sich Gregorovius nach
Italien,
[* 9] das er seitdem vielfach durchwanderte, und wo er sich nun längere Zeit aufhielt.
und »Apulische
Landschaften«
(1877), worin er nicht nur die südliche
Natur in ihrenReizen zu schildern, sondern auch die ernste
Schönheit
der antiken Kunstwerke einsichtsvoll zu würdigen und die zahlreichen geschichtlichen
Erinnerungen mit Sachkenntnis und
Geschmack
einzuflechten weiß. Daran schloß sich »Die
InselCapri«
[* 13] (Leipz. 1868, mit Bildern von K.
Lindemann-Frommel). Auch sein idyllisches
Epos
»Euphorion« (Leipz. 1858, 2. Aufl. 1872; von
Th. Grosse illustriert, 1872) atmet südliche
Luft und klassischen
Geist. Er lieferte auch eine gelungene Übersetzung der
»Lieder des
GiovanniMeli von
Palermo«
[* 14] (Leipz. 1856, 2. Aufl. 1886). Welche
gründlichen historischen
Studien, namentlich über die Geschichte
Roms, er aber während seines Aufenthalts in
Italien gemacht,
beweisen seine
Schriften: »Die
Grabmäler der römischen
Päpste« (Leipz. 1857, 2. Aufl. 1881) und die »Geschichte
der Stadt
Rom
[* 15] im
Mittelalter« (Stuttg. 1859-73, 8 Bde.; 4. Aufl.,
das. 1886 ff.), ein Werk, das die Geschichte der
Ewigen Stadt als
Residenz der
Päpste und als
Mittelpunkt der mittelalterigen
Geschichte mit weitem historischen Überblick und eingehender Kenntnis derBau- und Kunstdenkmäler behandelt
und nach Form und
Inhalt zu den besten Leistungen der neuern deutschen Geschichtsschreibung gehört.
Das Munizipium der Stadt
Rom beschloß in Würdigung der hohen Bedeutung des Werkes dessen Übersetzung ins
Italienische (»Storia
della
città diRoma
[* 16] nel medio evo«, Vened. 1874-76, 8 Bde.)
und ernannte Gregorovius zum
BürgerRoms. Neuere Werke Gregorovius' sind: »Lucrezia
Borgia« (Stuttg. 1874, 3. Aufl. 1877;
franz., Par. 1876),
worin er eine Ehrenrettung der berüchtigten
Frau versuchte;
seinem BruderFrank ausgesandt, um die Gegenden westlich und nördlich bis zum Murchison zu untersuchen; 1852 überschritt er
auf einer zweiten Reise diesen Fluß, konnte aber den Gascoyne nicht erreichen. Im J. 1855 führte er eine große Expedition,
an welcher auch F. v. Müller als Botaniker teilnahm, zur Mündung des Victoriaflusses an der Nordwestküste,
verfolgte denselben bis 18½° südl. Br. und kehrte dann über Land, das nördliche Queensland südlich vom Carpentariagolf
durchschneidend, nach Brisbane zurück. 1858 wurde er ausgesandt, um von Brisbane aus nach LeichhardtsSpuren zu forschen, zog
den Victoria-Barku abwärts und gelangte so nach Südaustralien und dessen Hauptstadt Adelaide.
[* 25] Diese letzte
Expedition gab wertvolle Aufschlüsse über das Flußsystem des Barku oder Cooper.
2) Frank, Australienreisender, jüngerer Bruder des vorigen und gleichfalls Feldmesser in Westaustralien, beteiligte sich 1846 an den
Forschungen seines Bruders, drang 1858 über den Murchison zum Gascoyne vor und erforschte 1861 das Gebiet zwischen letzterm
und dem Victoria,
[* 26] indem er von der Nickolbai aus die Flüsse
[* 27] Fortescue, Oakover u. De Grey erreichte u. verfolgte.
Die Anlage der Ortschaft Roeburne an der Nickolbai war die unmittelbare Folge dieser Reise.