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1512 zu Bologna, bildete sich in seiner Vaterstadt zum Rechtsgelehrten und wurde von Pius IV. in die kirchlichen Geschäfte gezogen, in denen er großen diplomatischen Takt bewies und als Kardinal von San Sisto großes Ansehen sich erwarb (namentlich auch durch eine schwierige Legation bei Philipp II. von Spanien), [* 2] so daß man ihn mit allgemeinem Einverständnis auf den päpstlichen Stuhl erhob. Die Erweiterung des Profeßhauses in Rom, [* 3] die Unterstützung des streng kirchlichen Unterrichts und die Restauration des von Julius III. gegründeten Collegium germanicum waren sein Werk; auch die Jesuitenschulen in Deutschland [* 4] fanden an ihm einen Beschützer.
Die
Pariser Bluthochzeit wurde von ihm in
Rom mit einem
Tedeum gefeiert und durch eine besondere
Denkmünze
verherrlicht. Auch unterstützte er die französische
Liga im
Kampf gegen die
Hugenotten. In seiner das ganze Kirchenwesen umfassenden
Thätigkeit war auch seine Verbesserung des
Corpus juris canonici und des
Kalenders
(Gregorianischer Kalender, s. d.) begründet.
Gregor
starb
Sein
Leben beschrieb
Maffei 1742. Seine
Schriften finden sich in
Eggs »Pontificium doctum«.
15) Gregor
XIV., früher
Kardinal
Niccolò Sfondrati, geb. 1535, regierte vom bis unterstützte die französische
Ligue mit
Geld und
Truppen gegen
Heinrich IV.
16) Gregor
XV., als
Kardinal Alessandro
Ludovisi, geb. 1554 zu
Bologna, wurde zum
Papst gewählt. Durch
ihn wurde der Streit über die
unbefleckte Empfängnis der
Jungfrau
Maria vorläufig beendet und erhielten die
Unternehmungen
der römischen
Kirche zur Ausbreitung des
Glaubens in der
Kongregation de propaganda
fide (s.
Propaganda) einen gemeinsamen
Mittelpunkt
sowie das
Ritual bei der
Wahl und
Weihe der
Päpste seine noch jetzt übliche Gestalt. Als
Anteil an der
Beute aus dem böhmischen
Krieg empfing Gregor
die
Schätze der palatinischen
Bibliothek. Er starb
17) Gregor
XVI., nach seinem Familiennamen
Bartolommeo Alberto Capellari, geb. zu
Belluno, trat
frühzeitig in das Kamaldulenserkloster zu
Murano, dessen
Abt er später wurde, und erwarb sich umfassende Kenntnisse der morgenländischen
Sprachen. Die erste
Frucht seiner theologischen
Studien war das bald in verschiedene
Sprachen übersetzte Werk »Trionfo della
Santa Sede«, welches 1795 zu
Rom erschien und Gregors
Erhebung zum
Generalvikar seines
Ordens zur
Folge hatte.
Leo XII. verlieh ihm den
Kardinalshut
[* 5] und machte ihn zum
Präfekten der
Kongregation der
Propaganda. Nachdem Gregor
noch
unter
Leo XII. das
Konkordat mit der niederländischen
Regierung zur
Ordnung des Rechtsverhältnisses der katholischen
Kirche
abgeschlossen, übergab ihm
Pius VIII. die
Verhandlungen mit der preußischen
Regierung wegen der gemischten
Ehen.
Wider Erwarten zum
Papst gewählt, ward er vom
Volk mit lautem Jubel begrüßt,
da man sich der
Hoffnung hingab,
er werde den im
Kirchenstaat sich regenden volkstümlichen Bestrebungen freien
Raum gönnen.
Bald aber wurde man enttäuscht, da er, persönlich gutmütig und von einfacher, schlichter Frömmigkeit, in der Regierung des Staats und der Kirche den Grundsätzen der starrsten Reaktion folgte und die Jesuiten begünstigte. Aufstände, die bald nach seiner Inthronisation im Kirchenstaat ausgebrochen waren, wurden durch französische und österreichische Waffen [* 6] unterdrückt; die dem Papst von den europäischen Mächten empfohlene zeitgemäße Umgestaltung der Regierung und Verwaltung des Kirchenstaats aber unterblieb. 1832 brach daher der Aufruhr von neuem aus, und als nun Österreich [* 7] abermals seine Hilfe lieh, nahmen die Franzosen zur Wahrung ihrer Interessen mittels eines Handstreichs Ancona [* 8] weg.
Auch in den folgenden
Jahren wechselten anscheinende
Stille und
Aufstände, wie noch zuletzt 1844 und 1845,
kleine
Amnestien und große Gewaltmaßregeln; gegen 2000 politische Gefangene oder Verurteilte wurden am
Schluß des
Pontifikats
Gregors
gezählt. Bauten, wie die
Wasserleitung
[* 9] von
Tivoli, die pomphafte Vollendung der Paulskirche, die
Ordnung der
Kunstsammlungen,
die Öffnung der vatikanischen
Bibliothek unter
Aufsicht glaubenseifriger
Gelehrten und
Pflege der
Wissenschaft durch
Erhebung
von bedeutenden Männern derselben zu den höchsten Staatsämtern, das waren Gregors sehr zweifelhafte
Verdienste bei der übeln
Lage der
Finanzen im
Kirchenstaat, denn die
Staatsschuld betrug bei seinem
Tod 60 Mill. Skudi.
Ein Römer [* 10] hat den Ruhm wie die Schmach von Gregors Pontifikat mit den Worten bezeichnet: »Sonst brachte die Kirche etwas ein, jetzt kostet sie etwas«. In der allgemeinen Weltlage bezeichnet sein Pontifikat eine Periode neuen allmählichen, aber stetigen Wachstums der ultramontanen Ideen. Gregor starb
Vgl. Wagner, Gregor XVI. (Sulzb. 1846);
Köberle, Geschichte der drei letzten Päpste (Leipz. 1846, 2 Bde.);
Nielsen, Die römische Kirche im 19. Jahrhundert, Bd. 1 (Gotha [* 11] 1878).