(s.
Getreide).
[* 2] Eine
Reihe von Gräsern endlich erscheint nur in steter
Begleitung der Getreidegräser als
Unkräuter auf den
Feldern, wie die Getreidetrespe
(Bromus
[* 3] secalinusL.), der
Taumellolch
(Lolium
[* 4] temulentumL.) und mehrere Haferarten. Den Gräsern
ist in höherm
Grad als sehr vielen andern
Pflanzen eine Widerstandsfähigkeit gegen Einflüsse derWitterung
und des
Klimas eigen; zugleich machen sie an den
Boden ungewöhnlich geringe Ansprüche, wenn man von einigen wenigen etwas
anspruchsvollern, wie vom
Weizen und
Mais, absieht. Damit hängt ihre weite Verbreitung, ihr massenhaftes Auftreten und ihr
Gedeihen selbst unter ungünstigen Verhältnissen, denen die meisten andern
Pflanzen erliegen, zusammen.
Fossile Gräser
[* 5] sind
nur aus Tertiärschichten bekannt; es finden sich
Stengel
[* 6] und
Blätter aus den
GattungenBambusSchreb., ArundinitesSap., Poacites
Bgt.,
PanicumL.,OryzaL. u. a.
Die
Samen
[* 10] sind nährend, schleimig, einhüllend, reizmindernd; die
Wurzelstöcke einiger Gräser wirken auflösend, gelind reizend,
die
Wurzeln aromatischer Gräser tonisch-reizend,
BromuspurgansL. in
Pennsylvanien und
Kanada und B. catharticusVahl
in
Chile
[* 11] purgierend. Eigentlich giftige Gräser gibt es wenig, wie z. B.
StipainebriansHance der
Mongolei; neuere Nachforschungen
über die betäubenden
Eigenschaften der
Früchte des
Taumellolchs
(LoliumtemulentumL.) haben den
Verdacht von dessen Giftigkeit
sehr gemindert. Einige wenige Gräser sind dem Weidevieh schädlich, aber nur wegen ihrer sehr starren
und schneidenden
Blätter, wie
Stipa,
Calamagrostis und Molinia.
Langethal, Lehrbuch der landwirtschaftlichen
Pflanzenkunde, Teil 1 (5. Aufl., Berl. 1874);
Hanstein, Die
Familie der in ihrer Bedeutung für den
Wiesenbau (Wiesb. 1857),
Schmidlin, Die wichtigsten Futtergräser nebst Angabe ihrer
Kultur (3. Aufl., Stuttg. 1876);
Hein, Gräserflora
von
Nord- u. Mitteldeutschland (2. Aufl., Weim.
1880);
Stadt in
Böhmen,
[* 27] im
Erzgebirge, an der Zwoda und an der Zweiglinie
Falkenau-Graslitz der
BuschtiehraderBahn gelegen, hat (1880) 7609 Einw., Baumwollspinnerei,
Weiß- und Buntstickerei, Spitzenerzeugung, Fabrikation von musikalischen
Instrumenten, eine
Musik-, eine Klöppelschule, eine Musterzeichenanstalt, ein
Museum und ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft
und eines Bezirksgerichts.
(SylviaLath.),
Gattung aus der
Ordnung der
Sperlingsvögel,
[* 28] der
Familie der
Sänger
(Sylviidae) und der Unterfamilie
der eigentlichen
Sänger (Sylviinae), schlank gebaute
Vögel
[* 29] mit konischem, schlankem
Schnabel, der am
Grund so hoch wie breit,
an der
Spitze kaum ausgerandet ist, mäßig langen
Flügeln, in denen die dritte und vierte
Schwinge die
längsten sind, kurzem oder mittellangem, breitem, abgerundetem
Schwanz und starken, kurzen
Läufen. Die Grasmücken sind sehr
muntere
Vögel, bewohnen meist Gebüsch, kommen selten auf den
Boden, fliegen schlecht, fressen
Kerbtiere und
Beeren, sehr gern
auch
Obst, in Südeuropa besonders
Feigen, sind aber durch Vertilgung von
Insekten
[* 30] überwiegend nützlich.
Das aus 4-8
Eiern bestehende Gelege pflegen beide
Geschlechter 13-14
Tage zu bebrüten. Die Sperbergrasmücke (S. nisoriaBechst.), 18
cm
lang, 29
cm breit,
oben olivenbraungrau, unten grauweiß, durch dunkelgraue Mondflecke gesperbert, die äußern
Federn des schiefergrauen
Schwanzes weiß gesäumt, mit goldgelben
Augen, braunschwarzem
Schnabel, lichtgelben
Füßen. Sie findet
sich hier und da vom südlichen
Schweden
[* 31] bis Mittelitalien, in Westasien und Nordchina, geht im
Winter bis Innerafrika, lebt
bei uns vom Mai bis
August an buschigen
Ufern größerer
Flüsse
[* 32] im Dickicht, nistet hier etwa 1 m über dem
Boden und
¶
mehr
legt im Juni 4-6 grauweiße, grau und braun gefleckte Eier.
[* 34] Sie singt ausgezeichnet und fleißig und wird in der Gefangenschaft
sehr zahm. Der Meistersänger(S. orpheaTemm.), 17 cm lang, 25 cm breit, oben aschgrau, auf dem Rücken bräunlich angeflogen,
dem Kopf und Nacken matt schwarz, unten weiß, seitlich der Brust licht rostfarbig, Schwingen und Steuerfedern
schwarzbraun, die äußerste der letztern an der Außenfahne weiß; die Augen sind hellgelb, der Schnabel schwarz, die Füße
rötlichgrau. Er bewohnt Südeuropa und Westasien, geht im Winter bis Mittelafrika und Indien, erscheint selten bei uns, lebt
und nistet auf Eichbäumen, legt 5 weiße oder grünlichweiße, violettgrau und gelbbraun gefleckte Eier
(s. Tafel »Eier I«,
[* 33]
Fig. 31) und singt vorzüglich.
Die Gartengrasmücke (S. hortensisBechst.), 16 cm lang, 25 cm breit, oben olivengrau, unten hellgrau, an der Kehle und am Bauch
[* 35] weißlich; Schwingen und Schwanz sind olivenbraun, außen schmal fahlgrau gesäumt, die Augen sind licht
graubraun, Schnabel und Füße dunkel blaugrau. Sie bewohnt Mitteleuropa, geht im Winter bis Westafrika, weilt bei uns vom Mai
bis September, bevorzugt den Wald, findet sich aber auch in buschreichen Gärten, singt gern in mäßiger Höhe, nistet in Büschen
und auf kleinen Bäumen, legt im Mai 5-6 stark variierende, meist rötlichweiße, braun, grau und weiß
gefleckte und marmorierte Eier, hält sich im Käfig sehr gut und gehört zu den besten deutschen Sängern.
14 cm lang, 21 cm breit, der Gartengrasmücke
ähnlich gefärbt, lebt in fast ganz Europa
[* 37] und einem großen Teil Asiens bis China,
[* 38] geht im Winter bis Mittelafrika
und Indien, weilt bei uns vom Mai bis September in Gärten, Gebüschen, Hecken, auch in Städten und im Wald, ist äußerst munter
und anmutig, nistet in niedrigem Gebüsch (Dorngesträuch, Stachelbeerbüschen), legt 4-6 weiße oder bläulichgrüne, grau
und gelbbraun gefleckte Eier (s. Tafel »Eier I«,
[* 33]
Fig. 30), hält sich gut im Käfig und wird sehr zahm.
Der Plattmönch(schwarzköpfigeGrasmücke, Mönch, Schwarzplättchen, Kardinälchen, Klosterwenzel, S. atricapillaBechst.), 15 cm lang, 21 cm
breit, oben grauschwarz, unten hellgrau, an der Kehle weißlichgrau, im Alter auf dem Scheitel tief schwarz, das Weibchen
rotbraun; die Augen sind braun, der Schnabel schwarz, die Füße bleigrau. Er bewohnt ganz Europa, Westasien, Madeira,
[* 39] die Azoren
und Kanaren, überwintert schon in Südeuropa, geht aber auch bis Innerafrika, lebt bei uns vom April bis September in Wäldern,
Gärten und im Gebüsch, nistet im Mai und im Juli in dichtem Gebüsch, legt 4-8 fleischfarbene, dunkel
gezeichnete Eier (s. Tafel »Eier I«,
[* 33]
Fig. 53), singt ausgezeichnet und wird in der Gefangenschaft sehr zahm; am
schönsten singen die aus Fichtenwäldern des Gebirges stammenden.
Die Dorngrasmücke (Wald- oder Nachtsänger, Weißkehlchen, S. cinereaBechst., s. Tafel »Sperlingsvögel I«)
[* 36] ist 15 cm lang, 22 cm
breit, schlank und langschwänzig, oben rötlich erdbraun, am Oberkopf und Hinterhals braungrau, Kehle weiß, die übrige Unterseite
zart fleischrötlich, an den Seiten rostbräunlich, Schwingen olivenbraun, Schwanzfedern dunkelbraun, die beiden äußersten
außen weiß; die Augen sind braun, der Schnabel bräunlich, die Füße gelb. Sie bewohnt den größten Teil Europas und
Nordwestasien, geht im Winter weit nach Afrika
[* 40] hinein, weilt bei uns vom Mai bis August, bevorzugt Dorngebüsch, nistet in Büschen,
im
Ried oder langen Gras und legt im April 4-6 in der Färbung stark variierende Eier (s. Tafel »Eier I«,
[* 33]
Fig. 52), der ersten
Brut folgt unmittelbar die zweite, singt angenehm, wird aber seltener im Käfig gehalten.