Gegenwärtig ist das
Lager
[* 12] so gut wie erschöpft. Seit 1827 kam Ceylongraphit in den
Handel, und 1847 wurde der Graphit im
Felsengebirge
Batougol, 400
Werst westlich von
Irkutsk, von
Alibert entdeckt. Er findet sich hier in sehr bedeutender
Menge und von vorzüglicher
Beschaffenheit zwischen
Granit- und Syenitgestein und wird in großer
Menge gewonnen. In
Europa
[* 13] liefern
Böhmen,
Mähren und die
Gegend von
Passau
[* 14] den meisten Graphit. Man reinigt den natürlichen Graphit durch
Schmelzen mit
Kalihydrat,
Auslaugen und
Digerieren mit
Salzsäure oder durch Erhitzen mit chlorsaurem
Kali und
Schwefelsäure, zuletzt unter Zusatz von Fluornatrium,
Auswaschen,
Trocknen und
Glühen, wobei er stark aufschwillt. Graphit entsteht beim Ausbringen des
Eisens,
Kohlenstoff löst sich im
geschmolzenen
Eisen
[* 15] und scheidet sich beim Erstarren desselben teilweise als Graphit wieder ab (vgl.
Garschaum und
Eisen.). So findet er sich im grauen Roheisen und bleibt beim
Lösen desselben inSalzsäure
zurück. Graphit entsteht ferner bei
Zersetzung gewisser Cyanverbindungen.
Dergleichen finden sich in der Rohlauge bei der Bereitung von
Ätznatron, und wenn man diese verdampft und bei sehr hoher
Temperatur mit
Salpeter behandelt, so scheidet sich der
Kohlenstoff des
Cyans als ab. In dieser
Weise kann viel Graphit gewonnen werden.
Graphit dient vorzüglich zu
Bleistiften und wegen seiner Unschmelzbarkeit zu
Schmelztiegeln,
Muffeln, Windröhren, Sandbadschalen,
feuerfesten
Ziegeln, Ofenplatten etc., ferner, da er die
Elektrizität gut leitet, zum Überziehen der
Formen in der
Galvanoplastik.
[* 16]
Fein gerieben, dient der Graphit, besonders die geringern
Sorten desselben und die
Abfälle, zum
Putzen und
Polieren von
Kupfergeschirren und andern
Metallen;
zum
Bronzieren von Gipswaren durch Einreiben des feinen Graphitpulvers, auf
Gußeisen (besonders auf
Öfen),
[* 19] um dies vor
Rost zu schützen und ihm eine glänzende Oberfläche zu geben;
ein von
Clinton Hitchcock; einem Xylographen zu
New York, erfundenes
Verfahren zur Herstellung von Klischees, welche wie
Holzschnitte
neben Typensatz auf der
Buchdruckpresse gedruckt werden können. Äußerst fein gemahlene
Kreide
[* 22] wird auf
einer Metallplatte ausgebreitet und dem
Druck einer hydraulischen
Presse
[* 23] ausgesetzt. Die Oberfläche der Kreideschicht wird
dann mit schwachem Leimwasser genetzt, worauf die
Zeichnung mit einem feinen
Pinsel in besonderer
Tinte, welche die von ihr
berührten Kreideteile verhärtet, ausgeführt wird.
Dies muß in
Punkt- oder
Linienmanier geschehen und in vollen
Flächen;
Halbtöne lassen sich nur in den
ersten beiden
Manieren herstellen. Die unbezeichnet gebliebenen weißen
Stellen werden sodann mit eignen
Pinseln bearbeitet
und tiefer gebürstet; die von der
Tinte durchtränkten
Stellen bleiben dabei als erhabene
Linien stehen. Hierauf wird die
Platte
zur Härtung in eine
Flüssigkeit getaucht und dient nun auf gewöhnliche
Weise zur Herstellung eines Stereotyps,
oder sie wird graphitiert und auf galvanoplastischem Weg ein
Niederschlag gewonnen. Das
Verfahren ist billig und erfordert
wenig Zeit, vermag jedoch den feinern
Holzschnitt nicht zu ersetzen.
(griech.),
Familie ausgestorbener
Tiere aus dem obern
Silur. Es sind langgestreckte, mehr
oder weniger zusammengedrückte
Körper, die bald auf einer (Monograpsus), bald auf beiden Seiten (Diplograpsus) zahnförmig
vorspringende
Kapseln
[* 24] besitzen, welche durch einen gemeinsamen Längskanal miteinander in
Verbindung stehen. Man stellte sie
früher zu den
Pflanzen, den
Rhizopoden, den
Medusen, ja sogar zu den
Tintenfischen, rechnet sie aber jetzt meist entweder zu
den
Korallpolypen
[* 25] oder zu den
Hydromedusen.
[* 26] Im ersten
Fall wären sie in der
Nähe der Pennatuliden
(Seefedern), im letztern in
derjenigen der Sertularien unterzubringen.
Wiesen und Weiden im frischen Zustand, die aus einer mehr oder minder großen Zahl von Gräsern, Kräutern, Klee und ähnlichen
Pflanzen besteht. Auf guten Wiesen muß die Zahl der einzelnen Pflanzen pro Quadratfläche möglichst groß, die der einzelnen
Arten aber gering sein und sollen breitblätterige Kräuter gar nicht vorkommen; man liebt bei Kunstwiesen
die Ansaat mit nur wenigen Gräsern und etwas Klee, bei Kunstfutterbau die Aussaat von Gräsern unter den Klee (s. Kleegras und
Futterbau).
Obergras nennt man das höher wachsende, Unter- oder Bodengras das niedriger wachsende Gemenge; nur in ganz guten Jahrgängen
entwickeln sich beide gleich gut, in trocknen wird mehr Untergras, in feuchten mehr Obergras gewonnen.
Jenes ist in der Regel besser, weil Kleepflanzen und die zartern Gräser enthaltend. Je nach dem Bestand wird das Gras sehr verschieden
in seinem Nährwert sein. Man rechnet 20, 22, 25, 30, 33 kg Heu auf 100 km Gras, je nach Bestand und Witterung
bei der Ernte.
[* 31] Die sogen. sauren Gräser (Riedgräser, Cyperoideen) wachsen auf feuchten Wiesen (vgl. Wiese).