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wurde. Seine
Konstruktion ist aus
[* 1]
Fig. 1 ersichtlich. Die vier
Wülste des letztern pressen sich in die
Züge. Der cylindrische
Teil des Eisenkerns der
Lang- und Hartgußgranaten
wird abgedreht, verzinkt und in einer Form mit
Blei
[* 2] umgossen. Der
Bleimantel
erhält dann mit einem Façonstahl auf der
Drehbank
[* 3] seine Form. In neuerer Zeit wendet man nach Vavasseurs
Vorschlag statt des
Bleimantels Kupferringe, bei den großen
Kalibern Kupferbänder an. Bei
Geschützen mit gezogenem Ladungsraum
dienen die beiden hintern
Ringe oder
Bänder zur
Führung, ein vorderer
Ring nur zur Zentrierung des
Geschosses, der neuerdings
auch fortfällt; das
Geschoß
[* 4] erhält hier eine wulstartige, abgedrehte Verstärkung,
[* 5] welche zentriert.
Zur Kupferführung mußte man übergehen, weil bei großen Geschoßgeschwindigkeiten mit
Blei keine feste
Führung erreichbar
ist. Granaten
und Langgranaten
werden aus gewöhnlichem Roheisen über einen
Kern in
Sand
(Kasten), Hartgußgranaten
mit der
Spitze
in eisernen
Schalen gegossen.
Krupp fertigt vorzügliche Panzergranaten
aus
Gußstahl. Die Granaten
werden über
einen
Kern gegossen, dessen
Spindel entweder an einem oder beiden
Enden aufliegt, wodurch im
Boden oder in der
Spitze oder in
beiden ein
Loch entsteht. Bei allen Langgranaten
wird das
Loch in der
Spitze für den
Zünder ausgearbeitet, das Bodenloch
[* 1]
(Fig.
2) aber verschraubt, während Hartgußgranaten
niemals ein
Loch in der
Spitze haben
[* 1]
(Fig. 3), aber auch
im
Boden keinen
Zünder erhalten, da sich ihre Sprengladung auch ohne ihn entzündet, wenn das
Geschoß einen genügend starken
Panzer trifft.
Für die
Feldgeschütze sind Doppelwandgranaten
nach dem
System von Bassompières eingeführt worden. Dieselben werden um einen
innern Eisenkern gegossen, dessen
oben und unten offene Höhlung auch die Höhlung der
Granate ist; auf
seiner äußern Oberfläche trägt er vierseitige, pyramidale
Erhöhungen, deren
Kanten abgerundet sind.
Beim Zerspringen des
Geschosses trennt sich der
Mantel vom
Kern, und es entsteht so (theoretisch) eine doppelte Zahl von Sprengstücken. 1876 wurden
nach dem Vorgang
Österreichs statt ihrer die Uchatiusschen Ringgranaten
eingeführt, deren
Kern bei den
leichten Granaten aus 10, bei den schweren aus 12 übereinander gelegten
Ringen besteht, die nach außen hin ähnlich einem Zahnrad
tief gezahnt sind, so daß sie in diesen tiefen Einkerbungen zerspringen und eine 2-2½mal größere Zahl von Sprengstücken
liefern als die Doppelwandgranaten. Sie sind (1880) auch bei der italienischen
und russischen
Feldartillerie eingeführt und haben entweder Hartbleimantel oder Kupferringe.
Torpedogranaten nennt Krupp seine 6 Kaliber langen, dünnwandigen Stahlgranaten, die aus Mörsern geworfen werden und eine sehr große Sprengladung (21 cm Granaten 40 kg) fassen. Die Granaten des französischen La Hitte-Systems sind aus Gußeisen [* 1] (Fig. 4), 2 Kaliber lang und tragen auf ihrem cylindrischen Teil Zinkwarzen (Ailetten), welche in die Züge eingreifen und die Führung vermitteln. Die Granaten der russischen Vorderlader haben an beiden Enden Halbogivale aufgesetzt. Der Boden ist flach, in der Spitze sitzt der Zünder, auf dem cylindrischen Teil sitzen die zinkenen Führungswarzen.
Die Granaten der frühern österreichischen Feldgeschütze haben einen Mantel nach Form der Züge aus einer Zinnzinklegierung. Über die Segmentgranaten der englischen Artillerie siehe Schrapnells. Über die historische Entwickelung der sphärischen Granaten s. Bomben. Die kleinsten der gebräuchlichen Granaten waren die sogen. Spiegelgranaten mit einem Durchmesser von 8 cm, die unter dem Namen Handgranaten von den Grenadieren (s. d.) aus der Hand [* 6] geworfen wurden; außerdem wurden sie in größerer Zahl (25-30) mit Einem Wurf aus Mörsern (28, 32 cm oder Steinmörser) geworfen (Rebhühner- oder Wachtelwurf). Wurden diese Spiegelgranaten aus Haubitzen geworfen, so hieß der Wurf Granathagel. Über Gewichte und Sprengladung der Granaten s. die Tabellen zum Artikel »Geschütze«. [* 7]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 2. Granate mit Bodenloch.]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 3. Hartgußgranate.]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 4. Französische Granate.]