erstreckt. Die
Fjorde der Westküste umgürtet das
Gebirge mit seinen wildesten und höchsten
Gruppen; auf dem Zug
nach
NO. sinkt
es zuletzt in sanften Hügelformen herab. Unter jenen bildet die gewaltige
Masse des
Ben Nevis (1343 m hoch), gewissermaßen
als
Wächter an der südlichen
Pforte des
Glenmore, die höchsteErhebung des
Gebirges wie der britischen
Inseln überhaupt. Man unterscheidet mehrere Hauptzüge. Vom
Ben Nevis aus erstreckt sich in westöstlicher
Richtung bis südlich
von
Aberdeen
[* 2] der Zentralzug, in seiner Mitte unterbrochen von dem in merkwürdiger Querspalte 342 m ü. M.
liegenden
LochEricht.
Östlich von diesem
See führt der
Drumnouchter-Paß ^[richtig:
Drumouchter-Paß, heute:
Pass of Drumochter],
mit
Eisenbahn (442 m), über das
Gebirge, und noch weiter östlich, vom
Cairn Eelar (1021 m), zweigen von der Zentralkette die
nördlichen ab, welche gewöhnlich Cairngormgebirge heißen und im
Ben Muich Dhui (1309 m) ihren Kulminationspunkt erreichen.
Die südlichen Grampians endlich bestehen aus kurzen Gebirgszügen und fast inselartig über die
sie umringenden
Seen und
Thäler emporsteigenden Gebirgsmassen. In ihnen sind die bedeutendsten Gipfel:
Ben Cruachan am
LochAwe (1119 m);
Die einzelnen Bergketten sind durch
tiefe
Thäler mit steilen
Wänden geschieden, welche schmale, langgezogene
Seen einschließen und sich dabei nur wenig über
das
Meer erheben. So erklärt es sich, daß die wild und zackig geformten
Berge, von jenen Thalspalten
aus gesehen, trotz ihrer unbedeutenden absoluten
Höhe doch einen mächtigen und erhabenen Anblick gewähren. Unter den
Seen
sind der
LochAwe und
LochLomond nebst dem
Loch Katerine, sämtlich im südlichen Teil gelegen, als die schönsten hervorzuheben.
Die größern
Flüsse
[* 3] des
Gebirges, das die
Wasserscheide zwischen den Zuflüssen derNordsee und denen des
Irländischen
Meers und Atlantischen
Ozeans bildet, als
Forth,
Tay,
Dee,
Spey, fließen, obwohl alle im W. entspringend, der
Nordsee
zu. Die Gebirgsmasse besteht hauptsächlich aus
Gneis und Urschiefern, vielfach von
Granit,
Basalt und
Porphyren durchbrochen.
An nutzbaren
Mineralien
[* 4] finden sich
Eisen,
[* 5]
Blei,
[* 6]
Silber,
Topas
[* 7] und Felskristall. Die
Wälder, welche sonst
das
Gebirge auch auf den
Höhen bedeckten, sind zwar verschwunden; aber an den Gehängen, welche die
Lochs umschließen, findet
sich noch schöner
Wald (namentlich von
Birken und
Föhren), und durch ausgedehnte Anpflanzungen ist für neuen
Zuwachs gesorgt.
Die obersten
Striche sind meist nur mit kurzem
Gras, Heide,
Moos und Gestrüppe bedeckt. Auch
Torfmoore füllen
oft große
StückeLandes aus; in den
Thälern aber findet man ausgezeichnetes Futtergras und, wo sie sich nach SO. und
NO. hin
erweitern, auch gutes Ackerland. Die malerische Form der
Berge, die schönen Seespiegel, die
Glens, endlich die herrlichen
Aussichten, welche namentlich die westlichen
Berge gewähren, geben dem Grampians einen besondern
Reiz, der jährlich
Tausende von Besuchern herbeilockt. Der
Name Grampians ist neuern Ursprungs und wurde dem
Mons
[* 8] Graupius (in falscher Lesart Grampius)
des
Tacitus nachgebildet.
(ungar. Garam),
Fluß in
Ungarn,
[* 12] entspringt am Südabhang der Kralowa-Hola in mehreren Quellflüssen, fließt in
westlicher
Richtung am Südfuß des
LiptauerGebirges hin durch ein steiles Engthal, wendet sich dann über
Neusohl nach S., nimmt bei
Altsohl die
Szlatina auf, tritt bei
Léva in die
Ebene, die er oft überschwemmt, und mündet (gegenüber
von Gran) in die
Donau.
Die
Länge der Gran, die ein starkes
Gefälle hat und nur mit
Flößen befahren wird,
beträgt 240 km.
Die königliche
Freistadt Gran (lat. Strigonium), Sitz eines
Erzbischofs sowie des Erzdomkapitels, liegt am rechten Donauufer,
oberhalb der Einmündung der Gran. Unter den
Kirchen (8
Kirchen und 4
Kapellen) ist die
Domkirche auf dem 57 m hohen Festungsberg
hervorzuheben, die an Großartigkeit der
Peterskirche in
Rom
[* 13] nachstrebt. Sie wurde von 1821 bis 1856 nach
dem
PlanKühners im italienischen
Stil erbaut und ist in der Mitte von einer
Kuppel überwölbt (80 m
Höhe und
Durchmesser),
deren
Dach
[* 14] von 8-10 m hohen
Säulen
[* 15] getragen wird.
Merkwürdig sind auch die Gruft, die Schatzkammer und
Orgel (von
Moser). Die Umgebung bilden der erzbischöfliche
Palast sowie
die zahlreichen Gebäude des
Domkapitels, das
Seminar, die erzbischöfliche
Bibliothek (35,000
Bände) mit wichtigem
Archiv, sehenswertem
Museum, einerGemäldegalerie (460 Nummern), Kupferstich- und Antiquitätensammlung. Gran zählt (1881) 8932 ungarische,
meist römisch-kath. Einwohner, hat
Acker- und Weinbau,
Branntweinbrennereien,
Leder-,
Flanell-,
Zischmen- und Kürschnerwarenfabrikation,
Mühlenbetrieb, großen
Getreide- und Holzhandel, ferner ein geistliches
Seminar, ein erzbischöfliches
Lyceum, eine Lehrerpräparandie,
ein kathol.
Gymnasium, eine
Realschule, 2 Klöster, mehrere Geldinstitute und ist Sitz des
Komitats, eines
Bezirksgerichts und Steuerinspektors. Gran ist
Dampfschiff- und Eisenbahnstation (der
Bahnhof befindet sich jenseit der
Donau
in Gran-Nána), hat mehrere warme
Mineralquellen, wird am Festungsberg durch eine
Wasserhebemaschine mit
Wasser versorgt und ist
mit dem gegenüberliegenden
Markt Parkány durch eine
Schiffbrücke verbunden. - Gran, von einigen für dasCarpis
der
Römer
[* 16] gehalten, ist sehr alt und die Wiege des
Christentums in
Ungarn.
¶
mehr
Es war schon im 10. Jahrh. eine ansehnliche Stadt (die »Etzelburg«
des Nibelungenliedes), die Residenz des Ungarnherzogs Geysa, dessen Sohn, der heil. Stephan, hier geboren, getauft und gekrönt
wurde. Mit Kirchen und Palästen, Reichtümern und einer starken Bevölkerung
[* 18] ausgestattet, war Gran der Sitz des Erzbischofs oder
Primas von Ungarn und zugleich einer der bedeutendsten Handelsplätze des Landes, als dessen Bewohner Ungarn,
Deutsche
[* 19] und Italiener (Latini) urkundlich genannt werden.
Diese Blüte
[* 20] vernichtete die Zerstörung der Stadt durch die Tataren 1241, in welcher nur das Schloß stehen blieb. Der König
Bela IV. that zwar viel zur Wiederherstellung der Stadt; allein Ofen erhob sich seitdem über sie, und
Gran erreichte seinen alten Glanz nicht wieder. Im J. 1543 kam die Stadt unter die Botmäßigkeit der Türken, denen sie erst 1683 unter
Leopold I. auf immer wieder entrissen wurde. In der Zwischenzeit wurde das Erzbistum nach Tyrnau verlegt, während der Erzbischof
selbst in Preßburg
[* 21] seinen Sitz nahm, bis beide 1820 nach Gran zurückkehrten.
[* 9] Daniel, österreich. Maler, geb. 1694 zu Wien
[* 23] (nach andern in Mähren),
[* 24] bildete sich in Neapel
[* 25] an Solimena und der
Antike. Nach Wien zurückgekehrt, fand er reichliche Beschäftigung; namentlich waren KaiserKarl VI. und
der FürstSchwarzenberg seine Gönner. Gran war in der Stilauffassung der Barockzeit als sehr geschickter und fruchtbarer Freskomaler
thätig. Er verband einen seltenen Sinn für Farbe und Lichtverteilung mit tiefer Kenntnis der Perspektive und großartiger
Komposition. In Österreich schmückte er viele Schlösser des Hofs und Adels sowie Kirchen und Klöster mit
seinen riesigen Plafondfresken, meist allegorischen Inhalts. Am vorzüglichsten sind darunter die Deckengemälde in der Hofbibliothek,
im kaiserlichen Lustschloß zu Hetzendorf, in der Schloßkapelle zu Schönbrunn, im PalaisSchwarzenberg, im Landhaus zu Brunn,
im KlosterBruck bei Znaim etc. Auch die Ölmalerei übte er nicht ohne Erfolg aus, wie seine heil. Elisabeth
in der Karlskirche zu Wien sowie mehrere Altarbilder in der Domkirche zu St. Pölten beweisen. Obwohl für seine Schöpfungen
glänzend bezahlt, starb Gran arm 1757 in St. Pölten.