durch Erteilung von Immunitäten begünstigt wurden. Theodosius II. und Valentinianus III. gründeten zu Konstantinopel 425 eine
Art Akademie, an der zehn lateinische und zehn griechische Grammatiker neben drei lateinischen und fünf griechischen
Rhetoren unterrichteten.
(griech.), Schriftkunde, dann allgemeine philosophische Grammatik, insbesondere auch
die Anweisung, wie die Grammatik vom philosophischen Gesichtspunkt aus und nach allgemein philosophischen Prinzipien abzufassen
ist.
(spr. -mikele), Stadt in der ital. Provinz Catania (Sizilien), Kreis Caltagirone, 1693 durch Carlo Caraffa,
Fürsten von Butera, an Stelle der durch Erdbeben zerstörten Nachbarstadt Ochiolà erbaut, hat guten Wein-
und Ackerbau, bedeutende Viehzucht, Steinbrüche und (1881) 11,804 Einw.
(spr. -móng), eine altfranz. Adelsfamilie der Franche-Comté (das zerstörte Stammschloß lag bei Vesoul),
nicht zu verwechseln mit dem aus dem Süden Frankreichs stammenden Geschlecht der Gramonts (s. d.), erhielt 1656 von Philipp IV.
von Spanien den Grafentitel und 1708 von Ludwig XIV. das Marquisat Villersexel. Der Marquis Théodule de
Grammont (1765-1841), ein Schwager Lafayettes, machte sich als Deputierter (1815-39) durch entschiedene Vertretung konstitutioneller
Grundsätze bekannt.
Sein Sohn Ferdinand, Marquis de Grammont, geb. saß seit 1837 gleichfalls in der Kammer und erwies sich
nicht weniger aufrichtig konstitutionell gesinnt als sein Vater, stand daher stets auf seiten der Opposition. Die Bewegung von 1848 ging
indes über seine Überzeugungen hinaus; in der durch dieselbe in das Leben gerufenen Nationalversammlung nahm er daher seinen
Platz auf der Rechten. Bei den Wahlen zum Gesetzgebenden Körper unterlag er deshalb und kam erst 1852 mit
Unterstützung der Regierung in denselben, dem er bis 1870 ununterbrochen angehörte, zuletzt als Mitglied der Opposition. 1871 sandte
ihn sein Departement, für dessen Industrie und Ackerbau er viel gethan, in die Nationalversammlung, in der er sich dem rechten
Zentrum anschloß. Ein Ordnungsruf Grévys gegen Grammont, den die Versammlung nicht billigte, gab Anlaß zu des
erstern Abdankung vom Präsidium. 1876 wurde Grammont nicht wieder gewählt.
(spr. -móng), altes franz. Adelsgeschlecht, führt
seinen Namen nach der Burg Gramont (span. Agramunt) in der südfranzösischen Landschaft Labourd (Niederpyrenäen). Antoine III., Graf
von Gramont und Marschall von Frankreich, geb. 1604, erhielt 1643 von Ludwig XIV. für sich und seine Nachkommen
den Herzogstitel und warb 1660 für den König um die Hand Maria Theresias von Spanien. Er starb 1678. Seine Memoiren (»Mémoires
du maréchal de Gramont«, Par. 1716, 2 Bde.)
gab sein Sohn Antoine Charles heraus.
Ein andrer Sohn ist Graf Armand von Guiche (1638-93),
der
wertvolle Memoiren über den Krieg gegen Holland
hinterließ (Lond. 1744). Ein jüngerer Bruder Antoines III. ist der durch seine Liebesabenteuer bekannte Graf Philibert Gramont (1621-1707),
dessen Memoiren: »Mémoires du chevalier de Gramont« (Lond. 1713; hrsg.
von Brunet, Par. 1859, von Sainte-Beuve, 1866) sein Schwager Hamilton herausgegeben hat. Aus gegenwärtigem
Jahrhundert sind zu nennen:
1) Antoine Geneviève Héraclius Agénor, Herzog von Gramont, geb. auf dem Schloß zu Versailles, stand seit früher Jugend
in nahen Beziehungen zu den Bourbonen, besonders zu dem Herzog von Angoulême, war eine der glänzendsten Erscheinungen in
dem aristokratischen Frankreich und galt am Hof der Bourbonen als Muster der Eleganz und des Geschmacks; starb
2) Antoine Alfred Agénor, Herzog von Gramont und Fürst von Bidache, der älteste der drei Söhne des vorigen, bis zum Tod seines Vaters
Herzog von Guiche genannt, geb. zu Paris, trat 1838 als Artillerieoffizier in das Heer, nahm indes
schon 1840 seinen Abschied. Nach der Revolution von 1848 schloß er sich dem Prinzen Ludwig Napoleon an, dessen Vertrauen er bald
in besonderm Maß gewann, so daß ihn dieser 1850 als Gesandten nach Kassel und 1852 nach Stuttgart schickte; 1853 wurde
er nach Turin versetzt und 1857 zum Botschafter in Rom ernannt.
Hier verblieb Gramont bis wo er als Botschafter Frankreichs nach Wien ging. Aus dieser Stellung wurde er nach dem Plebiszit
vom am 15. desselben Monats abberufen, um im Ministerium Ollivier an Stelle des Grafen Daru das Auswärtige Amt
zu übernehmen. Sofort begann er die »Revanche für Sadowa« ins Werk zu setzen, die er schon in Wien mit Beust geplant und durch
günstige Berichte über eine Allianz Österreichs zu fördern gesucht hatte. Die Hohenzollernsche Kandidatur in Spanien schien
ihm den erwünschten Anlaß zur Erklärung des Kriegs zu bieten, an dessen siegreichem Ausgang er in seiner
leichtsinnigen Verblendung nicht zweifelte, und seine herausfordernde Sprache auf die Interpellation Cocherys war
darauf berechnet, den Krieg unvermeidlich zu machen.
Als der Verzicht des Prinzen von Hohenzollern den Stein des Anstoßes beseitigte, stellte er an den König
Wilhelm Forderungen, die denselben zu einer schroffen Abweisung reizen sollten, und da ihre Ablehnung trotzdem in ruhigster Form
erfolgte, gelang es ihm durch eine grobe Täuschung, indem er eine Beleidigung Benedettis und eine diese betreffende Depesche
Bismarcks erdichtete, 15. Juli die Opposition im Gesetzgebenden Körper zum Schweigen zu bringen und denselben
zum Krieg fortzureißen. Gramont fiel mit dem Ministerium Ollivier nach der Schlacht von Wörth, trat aber 1872 mit einem Buch voller
Unwahrheiten (»La France et la Prusse avant la guerre«) wieder an die Öffentlichkeit, um sein Verhalten zu rechtfertigen; es
gelang ihm aber nicht, sich von dem Vorwurf gröbster Ignoranz und gewissenlosesten Leichtsinns zu reinigen.
Er starb in Paris.
(spr. grämm-piens, Grampian Mountains), Gebirge in Schottland, das, die südliche Hälfte der schottischen
Hochlande zwischen der Einsenkung des Glenmore nan Albin oder »großen Thals von Albion« und dem schottischen Niederland bildend,
den größten Teil von Mittelschottland bedeckt, indem es sich von der Spitze oder dem »Mull" der Halbinsel
Kintyre in südwest-nordöstlicher Richtung durch das ganze Land bis zum Kinnaird Head hin
mehr
erstreckt. Die Fjorde der Westküste umgürtet das Gebirge mit seinen wildesten und höchsten Gruppen; auf dem Zug
nach NO. sinkt
es zuletzt in sanften Hügelformen herab. Unter jenen bildet die gewaltige Masse des Ben Nevis (1343 m hoch), gewissermaßen
als Wächter an der südlichen Pforte des Glenmore, die höchste Erhebung des Gebirges wie der britischen
Inseln überhaupt. Man unterscheidet mehrere Hauptzüge. Vom Ben Nevis aus erstreckt sich in westöstlicher Richtung bis südlich
von Aberdeen der Zentralzug, in seiner Mitte unterbrochen von dem in merkwürdiger Querspalte 342 m ü. M.
liegenden Loch Ericht.
Östlich von diesem See führt der Drumnouchter-Paß ^[richtig: Drumouchter-Paß, heute: Pass of Drumochter],
mit Eisenbahn (442 m), über das Gebirge, und noch weiter östlich, vom Cairn Eelar (1021 m), zweigen von der Zentralkette die
nördlichen ab, welche gewöhnlich Cairngormgebirge heißen und im Ben Muich Dhui (1309 m) ihren Kulminationspunkt erreichen.
Die südlichen Grampians endlich bestehen aus kurzen Gebirgszügen und fast inselartig über die
sie umringenden Seen und Thäler emporsteigenden Gebirgsmassen. In ihnen sind die bedeutendsten Gipfel: Ben Cruachan am Loch
Awe (1119 m);
Ben Vorlich (942 m) und Ben Lomond (942 m) am Loch Lomond;
Ben Lui (1130 m), nördlich davon;
Ben More (1164 m) am Loch
Dochart, und Ben Lawers (1214 m), der höchste von allen, am Loch Tay.
Die einzelnen Bergketten sind durch
tiefe Thäler mit steilen Wänden geschieden, welche schmale, langgezogene Seen einschließen und sich dabei nur wenig über
das Meer erheben. So erklärt es sich, daß die wild und zackig geformten Berge, von jenen Thalspalten
aus gesehen, trotz ihrer unbedeutenden absoluten Höhe doch einen mächtigen und erhabenen Anblick gewähren. Unter den Seen
sind der Loch Awe und Loch Lomond nebst dem Loch Katerine, sämtlich im südlichen Teil gelegen, als die schönsten hervorzuheben.
Die größern Flüsse des Gebirges, das die Wasserscheide zwischen den Zuflüssen der Nordsee und denen des
Irländischen Meers und Atlantischen Ozeans bildet, als Forth, Tay, Dee, Spey, fließen, obwohl alle im W. entspringend, der Nordsee
zu. Die Gebirgsmasse besteht hauptsächlich aus Gneis und Urschiefern, vielfach von Granit, Basalt und Porphyren durchbrochen.
An nutzbaren Mineralien finden sich Eisen, Blei, Silber, Topas und Felskristall. Die Wälder, welche sonst
das Gebirge auch auf den Höhen bedeckten, sind zwar verschwunden; aber an den Gehängen, welche die Lochs umschließen, findet
sich noch schöner Wald (namentlich von Birken und Föhren), und durch ausgedehnte Anpflanzungen ist für neuen Zuwachs gesorgt.
Die obersten Striche sind meist nur mit kurzem Gras, Heide, Moos und Gestrüppe bedeckt. Auch Torfmoore füllen
oft große Stücke Landes aus; in den Thälern aber findet man ausgezeichnetes Futtergras und, wo sie sich nach SO. und NO. hin
erweitern, auch gutes Ackerland. Die malerische Form der Berge, die schönen Seespiegel, die Glens, endlich die herrlichen
Aussichten, welche namentlich die westlichen Berge gewähren, geben dem Grampians einen besondern Reiz, der jährlich
Tausende von Besuchern herbeilockt. Der Name Grampians ist neuern Ursprungs und wurde dem Mons Graupius (in falscher Lesart Grampius)
des Tacitus nachgebildet.