4)
KarlAlfred,
Mediziner, geb. 1830 zu Martinskirchen in der
ProvinzSachsen,
[* 5]
Vetter des vorigen, studierte 1850-54 in
Halle
[* 6] und
Berlin, auch einige Zeit in
Paris,
[* 7] ward 1853
Assistent bei
Albrecht v. Gräfe und wohnte bis 1857 der ganzen
Neugestaltung der
Ophthalmologie bei. 1858 habilitierte er sich in
Halle für
Augenheilkunde und begründete gleichzeitig eine
Anstalt für Augenkranke. 1873 erhielt er die ordentliche Professur der
Augenheilkunde in
Halle. Gräfe ist seit dem
Tod seines
Vetters der Hauptvertreter der nach letzterm benannten
Schule. Er hat sich sowohl durch seine akademische
Lehrthätigkeit als durch seinen rastlosen
Eifer in der augenärztlichen
Praxis und als ausgezeichneter Operateur einen so
großen
Ruf erworben, daß jährlich etwa 4000 Kranke bei ihm
Hilfe suchen. Er schrieb: »Klinische
Analyse der Motilitätsstörungen
des menschlichen
Auges« (Berl. 1858);
»Symptomenlehre der Augenmuskellähmungen« (das.
1867);
Mit
Sämisch u. a. gab er das »Handbuch der gesamten
Augenheilkunde« (Leipz. 1874-80, 7 Bde.)
heraus, für welches er die Motilitätsstörungen bearbeitete.
1) Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Oberfranken, Bezirksamt
Forchheim, 382 m ü. M., hat ein
Amtsgericht,
ein
Schloß, Obst- und Gemüsebau und (1885) 1181 meist evang. Einwohner.
Südwestlich der Eberhartsberg mit dem Teufelstisch und Aussicht. - 2)
Kurort in Österreichisch-Schlesien, Bezirkshauptmannschaft
Freiwaldau, in reizender Gegend, auf einem Vorberg des 1000 m hohen Hirschbadkammes, 474 m ü. M.
gelegen, mit der von
VinzenzPrießnitz (gest. 1851) hier 1826 gegründeten ersten und berühmtesten
Kaltwasserheilanstalt
Deutschlands,
[* 9] welche gegenwärtig von
ca. 1500
Personen im Jahr besucht wird.
Dem
Gründer ist daselbst ein Denkmal errichtet worden. Westlich davon am Staritzbach Nieder-Lindewiese, gleichfalls mit
Heilanstalt (sogen. »Semmelkur«),
3) Ein berühmter
Weinberg im
Rheingau
[* 12] des preuß. Regierungsbezirk
Wiesbaden,
[* 13] mit der schönen Burgruine Scharfenstein, beim
Dorf Kiedrich, liefert einen trefflichen
Rheinwein (Gräfenberger).
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg,
[* 14]
Kreis
[* 15]
Bitterfeld,
[* 16] 96 m ü. M., an der
LinieBerlin-Halle
der Preußischen Staatsbahn, hat eine Schloßruine, ein
Amtsgericht, eine große Buchdruckerei,
Weberei,
[* 17] Tabaksbau und (1885) 2999 evang.
Einwohner. Gräfenhainichen ist Geburtsort
PaulGerhardts, dem 1844 hier eine Begräbniskapelle errichtet wurde.
Seine künstlerische Bedeutung liegt nicht in seinen
Kompositionen historischen und allegorischen
Inhalts, die vergessen sind,
sondern in seinen Bildnissen. Er hatte das
Glück, die erlauchtesten
Geister seiner Zeit zu porträtieren, von denen er uns
lebendige, charaktervoll aufgefaßte, von keinem Zeitgeschmack befangene und naturgetreue Abbilder hinterlassen
hat, so daß man ihn mit
Recht den »Porträtmaler unsrer
Klassiker« nennt. Er malte unter andern:
Lessing,
Herder,
Gellert,
Hagedorn,
Weiße,
Schiller,
Tiedge,
Sulzer,
Gluck.
zu dem Maßmann einen alphabetischen Index (das. 1846) lieferte. Außerdem gab Graff heraus: »Diutiska, Denkmäler
deutscher Sprache und Litteratur aus alten Handschriften« (Stuttg. 1826-29, 3 Bde.);