Wenden bewohnten Gegenden. Sie scheinen mehr die Leichenbeisetzung als die
Leichenverbrennung
[* 2] ausgeübt zu haben. Die bisher
gefundenen Gräber derselben waren meist
Flachgräber, nur in sehr wenigen
FällenHügelgräber. Vgl.
Gefäße, prähistorische.
(spr. gro-),Jakob Gråberg,
Graf von Hemsö, Gelehrter, geb. zu Gannarfve auf
Gotland, trat nach
mehrfachen Land- und Seereisen in
Europa
[* 3] in die englische
Marine, wurde 1811 schwedischer Vizekonsul in
Genua
[* 4] und ging in gleicher
Eigenschaft 1815 nach
Tanger, 1823 nach
Tripolis; 1828 begab er sich nach
Florenz,
[* 5] wo er als
Kammerherr starb. Gråberg entfaltete
eine ausgedehnte litterarische Thätigkeit auf dem Gebiet der
Statistik und der
Geographie wie auch auf
dem der arabischen
Sprache
[* 6] und Litteratur, welche er durch seinen Aufenthalt in
Afrika
[* 7] kennen gelernt hatte. So schrieb er
über das Geschichtswerk
Ibn Chalduns
(Flor. 1834) u. a. und förderte durch seine Werke: »Essai géographique et statistique
sur la régence d'Alger« (das. 1830) und »Specchio
geografico estatistico del imperio di Marocco« (deutsch, Stuttg. 1833) die Kenntnis Nordafrikas.
Noch sind zu erwähnen seine
»Theorie der
Statistik«
(Genua 1821; deutsch,
Aach. 1835),
alter
Gau inFranken zwischen dem
ThüringerWalde, dem Vogelsgebirge, dem
Spessart und dem obern
Main, teilte
sich in einen westlichen, das sogen. Buchonia mit den Hauptorten
Fulda
[* 10] und
Hersfeld,
[* 11] und in einen östlichen Teil, welcher
das eigentliche Grabfeld mit den Untergauen Banzgau, Haßgau, Baringgau, Tullifeld, Saalgau, Weringau und Gozfeld
umfaßte. Das Grabfeld, welches zuerst 739 genannt wird, stand unter mehreren
Grafen, aus deren Mitte sich zu Ende des 9. Jahrh.
namentlich die Vorfahren der
Grafen von
Henneberg, die sogen. Popponen, als
Grafen des Tullifeldes erhoben.
Außerdem werden als mächtige Dynastengeschlechter hier erwähnt die
Babenberger zu Anfang des 10. Jahrh. und besonders die
Grafen von
Henneberg seit Mitte des 12. Jahrh. Das
HochstiftBamberg
[* 12] besaß zwar die Gaugerichtsbarkeit über das Grabfeld, vermochte
dieselbe jedoch nicht geltend zu machen.
Vgl. Genßler, Geschichte des fränkischen
Gaues Grabfeld
(Koburg
[* 13] 1801-1803, 2 Bde.).
Die Grabgabel wird in dem
Fall anstatt des Spatens benutzt, da wegen zu
großerZähigkeit des
Bodens der gewöhnliche
Spaten nicht gut einzudringen vermag.
Auch zum
Aufbrechen
der Furchensohle nach dem
Pflug
[* 14] findet die Grabgabel Verwendung, um den
Untergrund zu lockern;
(Grabdenkmal), im weitern
Sinn jedes einem
Toten an seiner
Beerdigungs- oder Beisetzungsstätte errichtete Erinnerungszeichen,
im engern
Sinn ein solches von künstlerischer, durch
Architektur oder
Plastik hergestellter Form. Ursprünglich
eine Auszeichnung für
Fürsten,
Helden und hervorragende Persönlichkeiten, wurde die
Sitte, Grabmäler zu errichten, schon
im frühen
Altertum allgemein und auf alle
Toten ausgedehnt. Aus roh aufgeworfenen
Erdhügeln und unbearbeiteten Steinblöcken
entwickelte sich bereits im
Altertum das Grabmal bis zur edelsten künstlerischen Form. In uralten Grabmälern, wie z. B.
dem sogen.
Grabe des
Kyros (s. dieses und andre auf Tafel
»Baukunst
[* 19] II«,
[* 20] Fig. 6; Tafel III,
[* 1]
Fig. 10; Tafel
V,
[* 1]
Fig. 9 und 10; Tafel VI,
[* 1]
Fig. 8-10), den ägyptischen
Pyramiden und Königsgräbern, den lykischen Felsengräbern, den
jüdischen Königsgräbern, sind uns für die gesamte
Entwickelungsgeschichte
[* 21] der
Kunst wichtige
Monumente erhalten.
Bei den Ägyptern und Griechen wurde der Gräberkultus am weitesten getrieben, wofür unter andere das
Mausoleum (s. d.) zu
HalikarnassosZeugnis ablegt. Vor den griechischen, griechisch-römischen und römischen
Städten wurden
ganze Gräberstraßen
(Athen,
[* 22]
Pompeji,
[* 23]
Via Appia bei
Rom) angelegt, welche dicht mit Grabsteinen
(Stelen), kleinen Baulichkeiten,
Tempeln und imposanten
Monumenten (Grabmal der
Cäcilia Metella bei
Rom) besetzt waren.
Römische
[* 24] Grabsteine mit
Inschriften und Reliefdarstellungen sind überall gefunden worden, soweit sich römische Herrschaft und
Kolonisation erstreckten.
Die
Christen übernahmen die
Sitte, Grabmäler zu errichten (Grabsteine und Steinsarkophage in den
Katakomben), von den
Römern.
Aus der Beisetzung von
Leichen in unterirdischen Begräbnisstätten entsprang dann die
Gewohnheit,
Geistliche,
Fürsten und später auch wohlhabende, um die
Kirche verdiente
Bürger in
Gewölben unter dem
Fußboden der
Kirchen,
Kapellen und
Kreuzgänge zu bestatten. Als äußeres Zeichen des Bestattungsortes wurden oberhalb des
Fußbodens entweder
Sarkophage aufgestellt,
oder in denselben Grabplatten mit
Inschriften und den Reliefbildnissen der Verstorbenen eingelassen.
Diese Grabplatten, eine besondere
Gruppe der Grabmäler, wurden entweder aus
Marmor,
Sand- und
Kalkstein,
Granit,
Schiefer etc. oder aus
Metall
(Messing,
Bronze)
[* 25] gefertigt. Die metallenen Grabplatten, in welche die
Darstellungen entweder
eingraviert, oder auf denen sie in erhabenem Guß angebracht wurden, finden sich noch häufig in norddeutschen (pommerschen
und lübischen)Kirchen. Als der
Raum auf den Fußböden der
Kirchen zu mangeln begann, wurden die Grabplatten
an den
Wänden und
Pfeilern der Kirchenschiffe und
Kapellen aufgerichtet und befestigt.
Ein
Gleiches geschah auch später mit solchen in den
Fußboden eingelassenen Grabplatten, welche man
vor der völligen Zerstörung
durch Fußtritte schützen wollte. Die gotische
Kunst fügte zu dem
Sarkophag
[* 26] noch einen
Baldachin hinzu,
welcher, tempelartig ausgebildet, bisweilen mit einer Unzahl von
Figuren und
Reliefs geschmückt wurde (Sebaldusgrab von
PeterVischer in
Nürnberg).
[* 27] Auf dem
Sarkophag lag gewöhnlich die Porträtfigur des Verstorbenen in vollem Waffenschmuck, in Fürstentracht,
Ornat u. dgl. und zu ihren
Füßen ein
Tier, welches entweder dem
Wappen
[* 28] entlehnt war, oder eine
Tugend symbolisierte.
Die minder bevorzugten Gemeindemitglieder wurden außerhalb der
Kirche, aber in unmittelbar an dieselbe grenzendem
Terrain
(Kirchhof) begraben, wo man ihnen ebenfalls Grabsteine errichtete, die oft an den Kirchenmauern befestigt wurden. Mit
der wachsenden Ruhmsucht des
¶
mehr
Individuums, welche sich mildem Beginn der Renaissancezeit zuerst in Italien
[* 30] entwickelte, wuchs auch der Grabmälerluxus.
Die italienischen Kirchen und Klöster sowie die Hallen der Friedhöfe (Campi santi in Pisa, Florenz) sind voll von prächtigen,
oft von ersten Meistern ausgeführten Grabmälern. Päpste und Fürsten wetteiferten in der Errichtung von prunkvollen Grabmonumenten,
mit deren Ausführung bisweilen schon bei Lebzeiten derer, für welche die Grabmäler bestimmt waren, begonnen wurde (Grabmäler
der Päpste in St. Peter zu Rom, Michelangelos Grabkapelle der Mediceer in Florenz).
Die Grabmäler waren teils Sarkophage mit den schlafenden oder betenden Figuren der Toten, teils Freibauten mit Baldachinen,
Kuppeln u. dgl. m. (Grabmal KaiserMaximilians in Innsbruck),
[* 31] teils architektonisch gegliederte, durch Nischen,
Statuen und Reliefs belebte fassadenartige Aufbauten, welche an die Wände gelehnt wurden (Dogen- und Patriziergrabmäler in
Venedig).
[* 32] Letztere Gestalt der Grabmäler wurde besonders im 17. und 18. Jahrh. von der Barock- und Rokokokunst weiter ausgebildet
und zu üppigstem, völlig weltlichem und bis zur Geschmacklosigkeit überladenem Prunk getrieben (Grabmal Moritz'
von Sachsen
[* 33] in Straßburg).
[* 34] In neuerer Zeit werden Grabmäler in Kirchennur für fürstliche Personen oder zum Ehrengedächtnis
berühmter Männer (Panthéon zu Rom, Westminsterabtei zu London)
[* 35] errichtet. Daneben werden auch isolierte Ruhestätten für
Mitglieder von Fürstenfamilien in Gestalt von Kapellen mit Grabmälern angelegt (Mausoleen zu Charlottenburg
[* 36] bei Berlin,
[* 37] Herrenhausen bei Hannover).
[* 38] - Eine besondere Form haben auch die alten Inder ihren Grabmälern gegeben, indem sie
über den Gräbern glockenförmige Hügel (Topes) wölbten, die von Säulen
[* 39] umgeben und mit Steinbildwerken gekrönt wurden.
Die Mohammedaner zeichneten die Gräber ihrer Fürsten, Propheten und Heiligen durch große oder kleine Grabmoscheen
mit Denksteinen (KaabaMohammeds) aus. Über die Grabmäler der prähistorischen und altnordischen Völker s. Dolmen und Gräber,
prähistorische. Vgl. auch Begräbnisplatz.