hindern sollen, heißen Diamantgräben. Meist ist ihr Kontreskarpenrand noch mit einem
Gitter versehen. Nicht gemauerte trockne
Gräben werden zu größerer Sicherheit mit
Hindernismitteln versehen; namentlich aber werden solche angebracht in sogen. Vorgräben,
zu denen sich das
Glacis der Werke abflacht. Grabendescente (Grabenniedergang)
[* 2] heißt der häufig unterirdische
Gang,
[* 3] mittels
dessen der Angreifer im
Festungskrieg aus dem gedeckten Weg bis zur Grabensohle, bei nassen
Gräben zum
Wasserspiegel (Grabenübergang) heruntergeht, welcher auf der Grabensohle oder schwimmender Unterlage gedeckt zur
Bresche
führen soll.
Gustav, Liederkomponist, geb. zu
Bnin beiPosen,
[* 7] bildete sich bei Stümer
in
Berlin
[* 8] zum
Sänger, lebte dann als Musiklehrer in
Potsdam,
[* 9] machte 1857 bei
Hauptmann in
Leipzig
[* 10] noch Kompositionsstudien und
ließ sich darauf als Gesanglehrer in
Dresden
[* 11] nieder. Von hier siedelte er 1869 nach
Berlin über, wo er eine Gesangschule
für
Damen eröffnete, kehrte aber Anfang der 80er Jahre nach
Dresden zurück und siedelte 1885 nach
Potsdam
über. Graben-Hoffmann schrieb
Hunderte von Gesangswerken, darunter viele komische, von denen das »Fünfmalhunderttausend
Teufel« betitelte (mit
Text von
Öttinger) seinen
Namen allgemein bekannt machte. Als Gesangspädagog hat er sich noch durch
Herausgabe der Gesangstudien von
Vaccai sowie durch dieSchriften: »Die
Pflege der
Singstimme«
(Dresd. 1863)
und
»PraktischeMethode als Grundlage für den Kunstgesang« (1873) ein
Verdienst erworben.
Die Grabenschere erfüllt ihren
Zweck rasanter
Grabenbestreichung und
Deckung der
Kurtine gegen direktes Geschützfeuer nur unvollkommen, ist deshalb bei neuern Bauten fortgeblieben.
Bestehen sie aus
Erdhügeln (tumuli), so werden sie meist Heidenhügel, Teufelsberge, Urnenhügel,
Brandhügel, Heidenküppel,
Dreihügel (wendisch: Trigorki), Glockenhügel,
Lauschhügel, Lausehügel, Hutberg, Wachthügel, Königshügel,
Königsgräber, Lutchenberge, Lutchenwohnungen,
Malhügel, Quarzberge, engl.:
Barrows,
Longbarrows, in
Böhmen:
[* 12] Mohile, Mogile,
in Rußland:
Kurgane genannt.
Flachgräber, meist in größerer Anzahl beisammen, führen häufig die
Namen: Heidenkirchhof,
Hünenkirchhof, Wendenkirchhof, Urnenfriedhof, Urnenfeld. Nach ihrer
Beschaffenheit kann man folgende
Arten von Begräbnissen
unterscheiden:
1) Der Zahl nach: a) Einzelne, vereinzelte Gräber (Einzelgräber), gewöhnlich größere
Monumente, häufig an hervorragenden
Punkten, auf Berghöhen u. dgl. gelegen und
heute noch häufig als Grenzhügel und Grenzmerkmale benutzt. b) Gräberfelder, wo mehrere, häufig eine große Anzahl
von Begräbnissen an einer
Stelle auf einem eigens dazu ersehenen Platz beisammenliegen. Hierher gehören die Hügelfelder,
Urnenfelder,
Heidenkirchhöfe, Wendenkirchhöfe, Urnenfriedhöfe.
Indes ist hierbei zu erwähnen, daß ein
und dasselbe größere
Monument ebenfalls oft mehrere Begräbnisse derselben Zeit (Familiengräber, s.
Dolmen) oder auch sogar
aus sehr weit voneinander liegenden
Zeiten enthält.
2) Der äußern Form
nach lassen sich unterscheiden: a) FlacheGräber (unterirdische Begräbnisse) mit
Bedeckung aus aufgelegten
kleinern
Steinen und ohne solche oder auch mit regelmäßigen Steinumfassungen
(Steinsetzungen) in Form
von
Kreisen,
Rechtecken, zuweilen auch die
Umrisse eines
Schiffs nachahmend
(Schiffssetzungen). Hierher gehören die
Urnenfelder,
Wendenkirchhöfe, Reihengräberfelder, teilweise die
Riesen- oder Hünenbetten, die
Schiffsgräber. b)
Hügelgräber (oberirdische
Begräbnisse) mit und ohne äußere
Steinsetzungen in Form von einfachen und doppelten, den
Hügel umgebenden
Steinkreisen, mit und ohne innere
Steinsetzungen in Form von innern
Steinkreisen, Steinhaufen, oder aus
Steinen zusammengesetzten
und mit
Steinen bedeckten kistenförmigen Behältern für die Überreste des Bestatteten (Steinkisten,
Kistengräber), oder
mit Holzeinbauten in Form von kammerförmigen, aus
Bohlen und
Balken gezimmerten Behältern für die Bestatteten, oder auch
nur mit
Särgen aus ausgehöhlten Baumstämmen hergestellt (Baumsärgen).
Zuweilen sind die Grabhügel noch von einem
Graben umgeben, der wahrscheinlich durch die Entnahme des zur Aufschüttung des
Hügels nötigen
Bodens entstanden ist. Hierher gehören die Langhügel (in
Skandinavien Langdysse, engl. longbarrows genannt),
die
Riesenbetten, Hünenbetten, Brautkämpe und die Rundhügel (Glockenhügel), Lausehügel, Hutberge,
Königshügel etc. Eine besondere Art bilden die aus einem niedrigen, kreisförmigen Steinwall
bestehenden Wallgräber auf
Bornholm, in deren in der Mitte befindlicher Vertiefung das eigentliche
Grab sich unter der
Erde
befindet. c) Steinkammern (megalithische Gräber), aus großen Steinblöcken errichtet und entweder ganz frei stehend
(Dolmen), oder halb mit
Erde bedeckt
(Halbdolmen), oder aber in einem künstlichen
Erdhügel befindlich und
mit einem ebenfalls aus
Steinen errichteten, mehr oder weniger schmalen und niedrigen, oft nur röhrenförmigen Zugang versehen
(Ganggräber, in
Skandinavien: Ganggrifter, Gangbauten). Hierher gehören die Riesenstuben (in
Skandinavien: Jättestuer),
Teufelskeller, Speckseiten etc. (s.
Dolmen).
3) Der Bestattungsart nach: a) Skelettgräber, in denen die
Leiche in unversehrtem Zustand beigesetzt
wurde. Zuweilen finden sich
Anzeichen, daß der
Leichnam mit
Asche und Kohlenstückchen bestreut wurde, vielleicht ein Zeichen
der
Erinnerung an früher gebräuchlich gewesene
Feuerbestattung.
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mehr
b) Brandgräber, in denen man nur die Asche des verbrannten Leichnams findet. c) Teilgräber: In diesen ist nur ein Teil des
Leichnams verbrannt, der übrige Teil des Körpers unverbrannt beigesetzt. Manchmal ist der ganze Körper verbrannt bis auf
den Schädel, der unverbrannt mit der übrigen Asche beigesetzt wurde (Schädelgräber); zuweilen aber
ist auch umgekehrt der obere Teil des Leichnams verbrannt und sind die untern Extremitäten unverbrannt der Asche des übrigen
Körpers beigefügt.
Skelettbeisetzungen sowohl als Feuerbestattungen finden wir in allen Zeitepochen vertreten, nur überwiegen in der Steinzeit
[* 14] die Skelettgräber, in der ältern Metallzeit
[* 15] die Brandgräber. In den spätern Zeiten sind in den verschiedenen
Gegenden beide Bestattungsarten nebeneinander im Gebrauch. Die Teilgräber sind auch zu verschiedenen Zeiten üblich gewesen,
aber im ganzen sehr selten. In besonderer Häufigkeit wurden sie auf dem durch die Zahl und Wichtigkeit der dort gefundenen
Altertümer berühmten Gräberfeld von Hallstatt im österreichischen Salzkammergut
[* 16] entdeckt.
Hinsichtlich der Art der Beisetzung (des Baues der Gruft, des Leichen- oder Aschenbehälters) sind folgende
Befunde zu erwähnen:
1) Bei den Skelettgräbern: Der Leichnam wurde frei, ohne jede widerstandsfähigere Umhüllung, in die Gruft gebettet, zuweilen
auf weißem Sand, manchmal mit dem Kopf auf einem Stein ruhend oder auf der Brust mit einem Stein beschwert,
letzteres in der Absicht, die Wiederkehr des Verstorbenen zu verhüten. In der Merowingerzeit wurden die Leichen auf einfachen
untergelegten Brettern oder in ausgehöhlten Baumstämmen (Totenbäumen), zuweilen auch in Holzkisten beigesetzt. Dergleichen
Totenbäume wurden aber in Jütland auch in Hügelgräbern viel älterer Zeit mit reichen Beigaben an Bronzewaffen und -Geräten
gefunden. In der römischen Zeit waren Steinsärge oder sargähnliche Kisten mit dachförmigem Deckel, aus großen Ziegeln
oder flachen Steinplatten zusammengesetzt, vielfach gebräuchlich.
2) Bei den Brandgräbern: Die Asche wurde entweder ohne besondern Behälter, welcher dieselbe aufnahm, zwischen flachen Steinen,
welche häufig kleine Hohlräume bilden, beigesetzt, oder in Gefäßen (Urnen) aus Bronze
[* 17] oder Thon, in römischer
Zeit auch aus Glas
[* 18] dem Grab übergeben. Die thönernen Urnen sind meistens mit einem zweiten flachen Gefäß
[* 19] zugedeckt und stehen
nicht selten frei in der Erde, indem die ganze Asche in einem einzigen Gefäß enthalten ist, ohne andre Gefäße daneben und
ohne Steinbedeckung.
Häufig aber ist die Asche auch in mehrere Gefäße verteilt, und dieselben sind mit kohlenhaltiger Erde
(Resten des Verbrennungsmaterials) bedeckt oder mit Steinen umstellt und zugedeckt. Einen sehr ausgesprochenen Typus bilden
die sogen. Kistengräber, in denen aus flachen Steinplatten gebildete kleine, kistenförmige Räume die Urnen enthalten. Sie
finden sich meistens in der Lateinperiode ^[richtig: Latèneperiode], in Hügelgräbern sowohl als in
Flachgräbern. In Grabhügeln der ältern Metallzeit kommen in Mittel- und Süddeutschland und in Ungarn
[* 20] nicht selten hölzerne
Grabkammern vor, in denen die Urnen beigesetzt sind. In andern Grabhügeln findet man dagegen die Urnen frei in der Erde stehend
oder durch eine Lehmschicht geschützt, und zwar entweder in der Mitte des Hügels zusammenstehend (zentrale
Anordnung), oder in einem Kreis
[* 21] gestellt (kreisförmige, peripherische Anordnung), oder in einzelnen, mehr oder weniger zusammenhängenden
Gruppen stehend (gruppenweise Anordnung).
3) Bei Familiengräbern, Massengräbern: Ein
Begräbnis diente für eine Familie, deren Mitglieder nacheinander in demselben
beigesetzt wurden, oder es wurde eine Anzahl von Personen (mit dem Fürsten seine Gemahlin und Leute seiner
Umgebung, welche demselben in den Tod folgen mußten) zugleich in einem gemeinschaftlichen Grabe bestattet. Es wurden aber
auch, wie schon oben erwähnt, dieselben Begräbnisstätten wiederholt von verschiedenen Generationen, sogar zeitlich weit
voneinander getrennten Volksstämmen benutzt, und man findet deshalb zuweilen in Flachgräbern zwei verschiedene
Begräbnisse übereinander und in Hügelgräbern verschiedene übereinander liegende Schichten mit Begräbnissen aus manchmal
weit voneinander entfernten Zeiten. Beispiele einzelner Gräber s. auf den Tafeln »Metallzeit I, II« und »Steinzeit«.
Die in den Gräbern gefundenen Beigaben bekunden die Absicht, den Verstorbenen für das Jenseits mit
den ihm dort nötigen Gebrauchsgegenständen zu versehen und ihm für die Reise dorthin Zehrung mit auf den Weg zu geben oder
ihn nur mit dem, was er an sich trug, der Erde zu übergeben, damit er die ihm im Leben lieb gewesenen Gegenstände dort nicht
vermisse. Zum Zeichen, daß sie dem Toten geweiht seien, oder auch um sie für den fernern Gebrauch untauglich
zu machen, damit sie nicht gestohlen würden, wurden sie häufig zerbrochen. Es finden sich hiernach in den Gräbern Reste
von Kleidern, Geräte, Waffen,
[* 22] Schmuck, Reste von Tieren, zerschlagene Tierknochen, Pferdeschädel, Rinderschädel, Trümmer
von Wagen und Pferdegeschirren.
In den Brandgräbern sind die Beigaben häufig durch das Feuer bei der Verbrennung stark mitgenommen oder auch, ohne bemerkbare
Brandspuren, stark zusammengebogen, wie Schwerter
[* 23] und Lanzenspitzen, um sie in die Urnen hineinbringen zu können. Manchmal
finden sie sich überhaupt nicht in den Urnen, sondern unter, neben oder auf denselben liegend. In denUrnen selber trifft man die Beigaben entweder oben aufliegend oder auf dem Boden derselben, seltener zwischen den menschlichen
Gebeinresten.
Manchmal liegen auf dem Boden der Urne
[* 24] einige kleine, glatte, rundliche Steine, über deren Bedeutung man noch nichts Näheres
anzugeben weiß. Bei den Skelettgräbern ist die Orientierung des Leichnams von Interesse, insofern, als
sehr häufig der Kopf nach Osten oder Norden
[* 25] gerichtet ist, was jedenfalls auf gewisse Vorstellungen deutet, die in Beziehung
zu dem Lauf der Sonne
[* 26] und deren Verehrung stehen. In der Nähe von größern Begräbnisplätzen stößt man nicht selten auf
Spuren von Ansiedelungen, und ebenso findet man zuweilen Begräbnisse innerhalb größerer Ansiedelungen.
Letzteres mag wohl darauf deuten, daß die Verstorbenen innerhalb ihres Hauses begraben wurden. Auch findet man manchmal auf
derselben Begräbnisstätte mehrere Arten der Bestattung: Leichenbestattung neben Leichenbrand, einfache flache Urnengräber
zwischen Hügelgräbern, Hügelgräber mit Steinsetzung und solche ohne dieselbe. Auch waren Hügelgräber sowohl als Flachgräber
in Deutschland
[* 27] in verschiedenen Gegenden gleichzeitig im Gebrauch. Jedoch gehören die Hügelgräber vorwiegend der Steinzeit,
namentlich aber der ältern Metallzeit an, nur in Rußland und Skandinavien sind sie auch noch in der letzten heidnischen Zeit
besonders im Gebrauch, und es scheint, als sei durch die Ausbreitung des römischen Einflusses und namentlich
des Christentums in vielen Gegenden die Sitte, Hügel zu errichten, außer Gebrauch gekommen. Sehr selten sind die wendischen
Begräbnisse in den ehemals von
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