der französischen
Bühne. Unter den erstern ist sein »Metafisico«, unter seinen übrigen
Gedichten die komische
Epopöe »Marfisa« bemerkenswert. Gozzi starb Er selbst
veranstaltete eine Gesamtausgabe seiner Werke (Vened. 1772-74, 10 Bde.;
neue vervollständigte Ausg., das. 1802, 14 Bde.);
eine neue
Ausgabe der »Fiabe« besorgte Masi
(Mail. 1885, 2 Bde.). Seine dramatischen
Schriften wurden von
Werthes ins Deutsche
[* 2]
übertragen(Bern
[* 3] 1795, 5 Bde.),
seine
Märchen von K.
Streckfuß nachgebildet (Berl. 1805).
Über sein schriftstellerisches Wirken geben seine »Memorie inutili« (Vened.
1797, 3 Bde.) Aufschluß.
Hauptort der gleichnamigen
Grafschaft im östlichen
Kapland, am Zondag, in einem schönen
Thal
[* 15] der Sneeuwberge,
durch
Eisenbahn mit
Port Elizabeth verbunden, mit (1875) 4562 Einw. In der Umgegend
starke Straußenzucht.
Karl,
Maler, geb. zu
Berlin,
[* 16] erlernte daselbst die Theaterdekorationsmalerei unter dem Hofmaler J.
^[Johann]
Gerst, besuchte daneben jedoch auch die
Akademie. 1838 als Theatermaler am Königsstädtischen
Theater
[* 17] angestellt,
gab er nach 14
Monaten diese
Stellung auf und bereiste nun die
Schweiz
[* 18] und Südfrankreich mit den
Pyrenäen,
Italien
[* 19] und
Sizilien,
[* 20] von wo er 1843 zurückkehrte. Mit
Gerst führte er dann das
Atelier gemeinsam, wandte sich jedoch bald
ganz der Staffeleimalerei zu, die
Landschaft und mit besonderer Vorliebe das Architekturstück, in erster
Linie das architektonische
Interieur, kultivierend. Im Anfang der 50er Jahre führte er im
NeuenMuseum zu
Berlin zwei Wandgemälde
mit Rekonstruktionen des alten
Athen
[* 21] und
Olympia aus. Um dieselbe Zeit fertigte er im Auftrag des Königspaars eine Sammlung
von 94
Ansichten aus
Stolzenfels,
Potsdam
[* 22] und Umgebung,
Charlottenburg
[* 23] etc. in der damals noch wenig, aber von ihm
mit großer Meisterschaft geübten Aquarelltechnik aus.
Bereits 1852 erhielt er die kleine und 1854 die große goldene
Medaille der
Berliner
[* 24]
Ausstellung. Seit 1851 Hofmaler, wurde
er 1855 zum
Professor ernannt. Nach einer sehr umfangreichen, stets von großen Erfolgen gekrönten Thätigkeit starb er in
Berlin. Gräb war der hervorragendste Architekturmaler, den die deutsche
Kunst bis jetzt besessen. Mit einer
tiefen Kenntnis der
Perspektive verband er ein gründliches architektonisches
Wissen, große
Kraft
[* 25] und Tiefe der
Farbe, die
Kunst
einer feinen
Beleuchtung
[* 26] und die Fähigkeit, trotz der peinlichsten
Treue in der Wiedergabe aller
Details stets den
Eindruck
des Großartigen zu erreichen.
bedeutenden Männern auf vertrautem Fuße stand. Ein kurzer Aufenthalt in Dresden
[* 42] galt dem Versuch, als Schauspieler einen Ausweg
für die Gärung seines Wesens zu gewinnen. Tieck, der sich für Grabbe infolge seiner Dichtung »Gotland« lebhaft interessierte, vermochte
doch der forcierten Genialität und der unliebenswürdigen Außenseite Grabbes keinen entsprechenden Lebensweg zu
eröffnen. Grabbe kehrte nach Detmold zurück, ward hier Auditeur beim lippeschen Militär, ergab sich aber mancherlei Extravaganzen
und schloß zuletzt eine durchaus unglückliche Heirat mit der Tochter des Archivrats Clostermeier.
Das Mißverhältnis zwischen dem Selbstgefühl seines Talents und der beengten äußern Stellung in kleinstädtischen Verhältnissen
zerrüttete seine Lage innerlich, ließ seine Trunkleidenschaft stärker anwachsen und führte zu schweren
häuslichen Zerwürfnissen und einer wachsenden Verstimmung zwischen ihm und seinen Behörden. Statt der nachgesuchten Hauptmannsstelle
erhielt er einen Verweis wegen Vernachlässigung seiner Dienstgeschäfte und endlich halb mit, halb gegen seinen Willen seine
Entlassung. Er begab sich zunächst nach Frankfurt
[* 43] und wandte sich von da aus an Immermann in Düsseldorf
[* 44] um Hilfe für sich und seine bejahrte Mutter.
Immermann lud ihn zu sich ein und vermittelte ihm eine bescheidene Existenz. Anfangs schien ein neues Leben beginnen zu wollen,
bald aber versank er wieder in sein früheres wüstes Treiben und war nun rettungslos verloren. Mit völlig
zerrütteter Gesundheit kehrte er in seine Vaterstadt zurück, versöhnte sich mit seiner Gattin und starb in deren Armen Grabbe gab
zuerst eine Sammlung von Dramen und dramatischen Skizzen heraus unter dem Titel: »Dramatische Dichtungen« (Frankf. 1827, 2 Bde.).
Ein BriefTiecks über das Hauptwerk der Sammlung war dem Buch, vom Dichter antikritisch glossiert, beigedruckt.
Dieses Hauptwerk ist das Trauerspiel »HerzogTheodor von Gotland«, eine Dichtung, alles Geschmacks und aller Grenzen
[* 45] der Schönheit
spottend, wild und wüst, aber der Anlage, den Gedanken, dem sprachlichen Ausdruck nach kolossal. Das Fragment »Marius und Sulla«
ist ein Werk voll großen historischen Geistes und wahrhaft gewaltiger Anlage. Unbedeutend ist das tragische
Spiel »Nannette und Marie«, voll tollen, drolligen Humors das mit kühner Selbstverspottung schließende ironisch-humoristische
Lustspiel »Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung«. Hierauf folgten die kühn erfundene Tragödie »DonJuan und Faust« (Frankf.
1829),
das grandios ausgeführte Gemälde »Napoleon oder die HundertTage« (das. 1831),
das dramatische Märchen »Aschenbrödel«
(Düsseld. 1835) und die fragmentarische, in vielen Zügen geniale Tragödie »Hannibal« (das. 1835). »Die Hermannsschlacht«,
herausgegeben und mit einer biographischen Notiz versehen von E. Duller (Düsseld. 1838), erschien erst
nach Grabbes Tod. Sämtliche genannte Tragödien heben die Charakteristik der Handlung gegenüber derart hervor, daß sie von
Haus aus für die Bühne völlig unbrauchbar erschienen. Aber auch die Charakteristik, obwohl blitzartig genial, frappant, oft
scharf und epigrammatisch, enthält viel Gemachtes und gewaltsam Bizarres.
Beinahe sämtliche Charaktere Grabbes entbehren der Wurzeln im Boden der Natur, so daß sie wohl blenden,
interessieren, aber niemals tiefern Anteil gewinnen können. Die Massenbewegungen in Grabbes Dramen
sind voll Leben und energischer
Farbengebung. Sein Einfluß auf die jüngern Dramatiker war im ganzen kein günstiger, obschon die Beseitigung der konventionell-deklamatorischen
Iambentragödie gewiß durch Grabbes Auftreten mit angebahnt wurde. Sammlungen seiner Werke erschienen
von R. Gottschall (Leipz. 1870) und O. Blumenthal (Berl. 1875, 4 Bde.),
letztere die korrekteste und vollständigste, mit ausführlichen biographischen Materialien (mit »Nachträgen«,
das. 1875).