eine lange
Reihe von
Romanen und
Novellen, die großenteils auch ins Deutsche
[* 2] übersetzt wurden. Wir nennen davon: »Le
[* 3] notaire
de
Chantilly« (1836);
»Balzacchez lui« (1862) etc. Von einer Geschichte der
Schlösser von
Frankreich, die
er begann, erschienen bloß 2
Bände unter dem
Titel: »Les tourelles« (1839).
Zugleich war auch als dramatischer Schriftsteller
thätig. Das Odéontheater erhielt von ihm das
Schauspiel »La main droite et la
main gauche« (1842),
welches
verdienten Beifall fand. Weniger
Glück machte er mit »Éve« (1843),
»Notre-Dame des Abîmes« (1845) und »Le livre noir« (1848).
Dessenungeachtet fuhr er eifrig fort, für das
Theater
[* 4] zu dichten.
In den Zeitraum 1851-1861 fallen die
Stücke: »Le lion empaillé«,
»Trois rois, trois dames«, »La queue du chien
d'Alcibiade«,
»Louise de
Nanteuil«, »Le diamant et le verre«, »La
pluie et
le beau temps« u. a. Gozlans
Produkte haben alle einen gewissen ironischen Zug.
Bei seiner südlichen Lebendigkeit leidet
sein
Stil vielfach an Überladenheit. Er starb in
Paris.
[* 5]
(Gozzo), brit.
Insel im
MittelländischenMeer, nordwestlich bei
Malta, 70 qkm (1,27 QM.) groß,
hat mit dem benachbarten Eiland
Comino (1881) 17,620 Einw., ist gebirgig, aber fruchtbar und
gut angebaut.
der britische
Gouverneur und die
Garnison befinden sich in dem 160 m hoch gelegenen
Fort Chambray
oder
Castello del Gozo. Zur Römerzeit hieß Gozo
Gaulus;
1) Gasparo,Graf, berühmter ital. Dichter, stammte aus einer alten venezianischen
Familie und wurde zu
Venedig
[* 6] geboren. Seine frühzeitig geweckte
Liebe zur schönen Litteratur erhielt besondere
Nahrung durch seine Bekanntschaft
mit der Malerin und Dichterin
Luise Bergalli, die er 1739 heiratete, obwohl sie zehn Jahre älter war
als er. Auf ihre Veranlassung übernahm er die
Direktion des
TheatersSant' Angelo, die ihm aber mannigfache Verlegenheiten
bereitete, so daß er sie bald seiner
Frau allein überließ, um sich ganz seinen litterarischen
Arbeiten zu widmen.
Seine für dasTheaterSant' Angelo bestimmten, großenteils aus dem
Französischen übersetzten
Dramen fanden
nur geringen Beifall, desto größern aber die seit 1760 von ihm herausgegebene »Gazzetta
Veneta«, welche fast ganz sein Werk war.
Noch bedeutender wurde sein
»Osservatore Veneto«, eine
Zeitschrift nach dem Vorbild
von
Addisons
»Spectator«, die seit 1761 in einzelnen Nummern erschien und Gozzis
Ruf als eines klassischen
Schriftstellers, ganz besonders auch als eines der elegantesten Stilisten begründete.
Schon wenige Jahre vorher hatte er sich durch seine vortreffliche
VerteidigungDantes gegen
BettinellisAngriffe: »Giudizio degli
antichi poeti sopra la moderna censura di
Dante« (Vened. 1758), als scharfsinniger und geistvoller
Kritiker bewährt.
Eine Zeitlang bekleidete er das
Amt eines Zensors und Aufsehers über die Druckereien in
Venedig. Bei einem Aufenthalt in
Padua
[* 7] stürzte er sich in einem Anfall von
Melancholie (nach andern im
Fieber) in den unter seinen
Fenstern vorüberfließenden
Kanal,
[* 8] wurde jedoch gerettet.
Später siedelte er ganz nach
Padua über, wo er starb. Von seinen Werken ist der
»Osservatore
Veneto« (Vened. 1768;
Mail.
1827, 2 Bde., u. öfter)
wegen seines gediegenen sittlichen
Gehalts, der Feinheit der
Satire und der
Schönheit der Schreibart bei weitem das bedeutendste
und daher bei den Italienern noch heute allgemein beliebt. Von ähnlichemCharakter ist: »Il mondo morale«
(Vened. 1760, 3 Bde.),
eine Sammlung kleiner
Aufsätze, welche seit 1740 von in der Accademia de' Granelleschi vorgelesen
wurden. Von seinen übrigen Werken sind zu erwähnen die »Lettere famigliari«
(Vened. 1755; das. 1808, 2 Bde.)
und seine Übersetzung des Longus. Unter seinen Gedichten sind die »Sermoni«
in reimlosen
Versen und Horazischer
Manier sowie das didaktische »Il trionfo dell' umiltà« am bemerkenswertesten.
Eine Gesamtausgabe von Gozzis
»Opere« veranstaltete sein
FreundAngelo Dalmistro (zuerst Vened. 1794-98, 12 Bde.;
vollständiger, das. 1812, 22 Bde.;
Padua 1818-26, 16 Bde.;
Bergamo 1825-29, 20 Bde.). Zur Ergänzung dienen: »Alcuni
scritti di Gozzi Gozzi« und »Racconti
di Gozzi Gozzi« (Vened. 1830). Eine Sammlung seiner Gedichte gab Gargiolli
(Flor. 1863) heraus. Auch Gozzis
oben erwähnte Gemahlin erwarb sich einen geachteten
Namen durch ihre musikalischen
Dramen:
»Agide«,
»Redi«,
»Sparta«, »La Bradamante« sowie durch Übersetzungen der
Lustspiele des Terenz, der
TragödienRacines etc.
2)Carlo,Graf, berühmter ital. Lustspieldichter,
Bruder des vorigen, geb. 1722 zu
Venedig, verfaßte schon
in seiner
Jugend burleske Gedichte im toscanischen
Dialekt. Die zerrütteten Vermögensumstände seiner
Familie bewogen ihn
jedoch, in seinem 16. Jahr
Kriegsdienste zu nehmen. Er wurde in
Dalmatien verwendet, kehrte aber nach drei
Jahren nach
Venedig
zurück, um die unterbrochenen
Studien wieder aufzunehmen. Lebhaften
Geistes und mit großer
Empfänglichkeit
für das
Komische ausgestattet, schrieb er mehrere satirische
Stücke und wurde eins der thätigsten Mitglieder der Società
de' Granelleschi, welche es sich zur Aufgabe gemacht hatte, alle Geschmacklosigkeit mit den
Waffen
[* 9] des
Spottes zu verfolgen.
Gozzis
Satire wendete sich namentlich gegen die elenden
Stücke des
AbbéChiari, sodann aber auch gegen
Goldoni, indem er beiden gegenüber die alte
Commedia dell 'arte mit ihren nationalen
TypenPantalon,
HarlekinBrighella etc. in
Schutz nahm.
Großes Aufsehen erregte seine »Tartana degli influssi per l'anno bisestile«
(1757), die zwar
Goldoni in einem längern Gedicht angriff, aber nur um neuen
Spott von seiten Gozzis zu
ernten. Um Sacchi und seiner in der nationalen
Komödie ausgezeichneten
Gesellschaft wieder aufzuhelfen und zugleich noch wirksamer
den französischen
Geschmack zu bekämpfen, dramatisierte Gozzi 1761 das venezianische Ammenmärchen von den drei
Pomeranzen:
»Fiaba dell' amore delle tre melarance«, und schuf
damit eine neue
Gattung von
Lustspielen, die er dramatische
Märchen (fiabe dramatiche) nannte.
Unter den
Stücken dieser
Gattung, die er rasch nacheinander folgen ließ, und die eine Zeitlang großen Erfolg hatten, ist
in
Deutschland
[* 10] besonders »Turandot,
Prinzessin von
China«
[* 11] durch
Schillers Bearbeitung bekannt geworden. Aber obwohl voll
Leben und echt volkstümlich, vermochten die Fiabe doch nicht den
Geschmack des
Publikums auf die Dauer zu befriedigen.
Als daher die
Gesellschaft Sacchi selbst infolge des
Eintritts einer neuen Schauspielerin, Signora
Ricci, sich vorzugsweise
der
Tragödie zuwandte, gab auch Gozzi seine bisherige
Richtung auf, schrieb fortan regelmäßige
Stücke, in denen er sich
Calderon zum
Muster nahm, und übersetzte auch Erzeugnisse
¶
mehr
der französischen Bühne. Unter den erstern ist sein »Metafisico«, unter seinen übrigen
Gedichten die komische Epopöe »Marfisa« bemerkenswert. Gozzi starb Er selbst
veranstaltete eine Gesamtausgabe seiner Werke (Vened. 1772-74, 10 Bde.;
neue vervollständigte Ausg., das. 1802, 14 Bde.);
eine neue Ausgabe der »Fiabe« besorgte Masi (Mail. 1885, 2 Bde.). Seine dramatischen
Schriften wurden von Werthes ins Deutsche übertragen(Bern
[* 13] 1795, 5 Bde.),
seine Märchen von K. Streckfuß nachgebildet (Berl. 1805).
Über sein schriftstellerisches Wirken geben seine »Memorie inutili« (Vened.
1797, 3 Bde.) Aufschluß.