er mit seinen
Dramen, von welchen »I Valdesi« (»Die
Waldenser«) und »Gesù Cristo« auch in
Deutschland
[* 2] durch Übersetzungen bekannt geworden (ersteres in
Reclams »Universalbibliothek«),
originelle Werke im
Stil des deutschen »Kraftdramas«, aber von noch grellerm Farbenauftrag
und durch kirchenfeindliche
Tendenz sensationell wirksam. Seine übrigen
Dramen: »L'assedio d'Alessandria«, »Il
Guttemberg«, »Un ballo di modiste«,
»PintoRibeiro«, »Maometto«, wirkten gleichfalls in
Italien
[* 3] sehr stark
auf die
Massen. Govean schrieb auch vielgelesene
Erzählungen: »La camera anonima«, »La
morte« etc. Zu seinen patriotischen Thaten gehört die
Eröffnung einer
Subskription, mit welcher er 100
Kanonen für die
Festung
[* 4] Alessandria aufbrachte. Gegenwärtig lebt Govean auf seinem Landhaus zu Alpigiano.
Das sardinische Hilfskorps, welches 1855 nach der
Krim
[* 11] geschickt wurde, begleitete Govone als zweiter Generalstabschef.
Nach dem
Krieg von 1859 bis 1860 zeichnete er sich als militärischer
Kommandant der schwierigsten
Bezirke in den südlichen
Provinzen aus.
Schon 1863
General, wurde er im März 1866 als militärisch-politischer
Unterhändler nach
Berlin
[* 12] gesendet und
schloß das preußisch-italienische
Bündnis vom 8. April ab; seine
Berichte aus
Berlin sind in dem Werk
Lamarmoras (»Un po più
di luce«, 1873) abgedruckt. Im
Kriege gegen
Österreich führte er die 9.
Division und zeichnete sich in der
Schlacht von
Custozza
[* 13] rühmlichst aus; sein
Rat, die mißglückte
Offensive von neuem aufzunehmen, drang nicht durch.
(spr. gauer), kleine
Insel des Salomonarchipels im westlichen Teil der
Südsee, östlich von der
Insel Isabel, 100 qkm
groß, eine niedrige, bewaldete, von
Riffen umschlossene
Koralleninsel, welche durch ein zwischen
Deutschland und
England getroffenes
Abkommen nebst den übrigen
Inseln der Nordhälfte der Salomongruppe unter den
Schutz
des
DeutschenReichs gestellt wurde.
(spr. gauer oder gohr),John, engl. Dichter, stammt aus einer ritterlichen
Familie in
Kent.
Sein Geburtsjahr ist
unbekannt; doch
ist er ein Zeitgenosse
Chaucers, also etwa im ersten Drittel des 14. Jahrh. geboren. Wie aus seinen
Schriften hervorgeht, genoß er eine gelehrte
Erziehung. Um 1400 erblindete er und starb 1408. Begraben
ist er in der St. Saviourkirche
zu
Southwark in
London.
[* 16] Gower dichtete außer in englischer
Sprache
[* 17] auch in französischer und lateinischer.
Französisch schrieb er außer einer Anzahl
Balladen (hrsg. vom
RoxburghClub, 1818) ein didaktisches Werk:
»Speculum meditantis«, das jedoch verloren ist.
Sein lateinisches Hauptwerk ist
»Vox clamantis« betitelt und in Distichen abgefaßt
(hrsg. für den
RoxburghClub). Es geißelt die
Verbrechen der Zeit und wendet sich scharf gegen die Lollarden.
Gowers bedeutendste
Dichtung in englischer
Sprache ist die
»Confessio amantis« (1493; neue
Ausgabe von
Pauli, mit
Lebensbeschreibung
und
Kommentar, Lond. 1857, 3 Bde.),
ein sehr umfangreiches, aber im ganzen poesieloses Gedicht über die
Liebe, die in metaphysischer und rhetorischer
Weise behandelt
wird. Sonst besitzen wir noch politische
Lieder von in englischer und lateinischer
Sprache. Während Gower anfangs eifriger Anhänger
Richards II. war, wurde er später dessen grimmigster Gegner und ließ den abgesetzten
König in unedler
Weise seine Abneigung empfinden, indem er ihn in dem lateinisch geschriebenen Werk »Chronica
tripartita« unbarmherzig verspottete.
blühende Stadt in der brasil.
ProvinzPernambuco,
[* 19] 85 km nördlich von der Hauptstadt, mit
Hospital und Waisenhaus,
großem Karmeliterkloster, Zuckerplantagen und 8-10,000 Einw.
yLucientes (spr. gōja i ludsiéntes),Don Francisco de, span.
Maler, geb. zuFuente deTodos in
Aragonien, bildete sich auf der
Akademie von
Saragossa,
[* 20] ging dann nach
Madrid
[* 21] und von da, durch abenteuerliche
Streiche
fortgetrieben, nach
Rom. Im J. 1788 kehrte er nach
Madrid zurück, wo er zuerst Kirchenbilder unter der Leitung und dem Einfluß
des damals in
Madrid anwesenden
Mengs malte. In sein eigentliches
Fahrwasser lenkte Goya y Lucientes
erst ein, als er farbige
Kartons für die königliche Gobelinsmanufaktur ausführte, auf denen er lebhaft bewegte, realistische
Szenen aus dem Volksleben
darstellte. Dieselben fanden solchen Beifall, daß er eine große
Menge von derartigen Genrebildern,
¶
Der Schwerpunkt
[* 25] seiner künstlerischen Bedeutung beruht jedoch in seinen Radierungen, welche ebensosehr durch geistvolle, bravourmäßige
Technik wie durch lebendige Auffassung fesseln. In diesen Radierungenist er ein bitterer Satiriker der politischen, kirchlichen
und gesellschaftlichen Zustände seiner Zeit. Eine 1793 bis 1798 entstandene Sammlung derselben ist unter dem Namen Caprichos
bekannt, eine andre trägt den Titel: »Los desastres de la guerra« (das Unglück des Kriegs). Goya y Lucientes starb in
Bordeaux.
[* 26] Er besaß eine bewundernswerte Geschicklichkeit, mit wenigen Pinselstrichen ein Individuum auf das treffendste zu
charakterisieren; aber durch zu sichtbar hervortretendes Streben nach Effekt und eine nicht selten an Nachlässigkeit
grenzende Kühnheit werden seine Schöpfungen oft zu manieriert und inkorrekt in der Zeichnung. Ein echter Spanier, wußte er
allen seinen Werken ein nationales, volkstümliches Gepräge zu geben.
Vgl. Yriarte, Goya y Lucientes, sa biographie etc. (Par. 1867);
Lefort, Francisco Goya y Lucientes, étude biographique et critique (das. 1877).