(spr. güschóng),Jean, franz. Bildhauer des 16. Jahrh., der »französische
Phidias« genannt, geboren vor 1510, war von 1555 bis 1562 als
Architekt und an dekorativen
Arbeiten am
Louvre
thätig, wo er unter andern einenFries ausführte. Er war
Hugenott, wurde aber nicht 1572 ermordet, sondern starb schon früher.
Nach seinen Werken zu urteilen, scheint er sich in
Italien
[* 3] an der römischen
Antike gebildet zu haben. Daneben wirkten
Cellini und
Primaticcio auf ihn ein, von welchen er sich die für feine
Figuren charakteristischen überschlanken
Verhältnisse aneignete.
(spr. guhld oder gohld), 1)
John, Zoolog, geb. zu
Lyme Regis inDorsetshire, bildete
sich von seinem 14. bis 20. Lebensjahr in den königlichen
Gärten unter der Leitung von
Aiton in
Windsor für die
Naturwissenschaft,
ging 1824 zur Fortsetzung seiner
Studien als Präparator nach
London
[* 11] und kam 1830 in den
Besitz einer schönen Sammlung indischer
Vögel,
[* 12] welche er in einem reich illustrierten Werk: »A century of birds from the Himalaya
Mountains« (Lond.
1831),
beschrieb. Gleichzeitig veröffentlichte er ein kostbares Prachtwerk: »Birds of Europe« (Lond. 1832-37, 5 Bde.),
welchem die
»Synopsis of the birds of Australia« (das. 1837-1838, 4 Bde.)
und die »Icones avium« (das. 1837-1838, 2 Bde.)
folgten. 1838 ging er nachAustralien,
[* 13] um die dortige Tierwelt zu studieren, und veröffentlichte nun
eine
Reihe von Werken, durch welche die
Zoologie dieses Weltteils ungemein gefördert wurde. Die wichtigsten sind: »Birds of
Australia« (Lond. 1840-48, 7 Bde.;
mit 3 Supplementbänden 1850-1852),
»Mammals of Australia« (das. 1845-60, 12 Bde.)
und »Handbook of the birds of Australia« (das.
1865, 2 Bde.);
dazu an
Monographien: »Introduction to the Trochilidae or humming-birds« (das.
1861);
»Monography of the Macropodidae« (das. 1841-42, 2 Bde.);
10,649 mit bloßem Auge
[* 23] sichtbare Sterne des südlichen Himmels bis herab zur siebenten Größe enthält. Auch schrieb er: »Report
of the discovery of the planet Neptune« (Washingt. 1850);
»Discussions of observations made by the United States astronomical
expedition to Chili, to determine the solar parallax« (das. 1856).
3) Jay, berüchtigter nordamerikan. Geldmann, geboren als Sohn eines
unbemittelten Farmers zu Roxbury im StaatNew York, wandte sich nach einem abenteuerlichen Jugendleben 1859 dem Eisenbahnwesen
zu und machte sich dadurch, daß er mehrere im bankrotten Zustand befindliche Zweigbahnen wieder zur Blüte
[* 24] brachte, einen
Namen. In New York ansässig, stürzte sich Gould mit dem Ausbruch des Bürgerkriegs in den Strudel der Spekulation.
Zunächst beutete er die Erie-Eisenbahngesellschaft dermaßen aus, daß er, als diese 1872 einen Kriminalprozeß gegen ihn
anstrengte, sich ohne weiteres zu einer Restitution von 9 Mill. Doll. verstehen konnte.
Als seine berüchtigtste That wird die große Goldhausse Ende der 60er Jahre hingestellt, die bei ihrem
Zusammenbruch Millionen schwer schädigte oder gänzlich ruinierte, während Gould selbst reichen Gewinn daraus erntete. Nun wandte
er sich wieder dem Eisenbahnwesen zu und machte besonders mit den nach der Krisis von 1873 bis auf 14 gefallenen Aktien der
Union-Pacificbahn einen unerhörten Gewinn. Die Länge der von Gould gebauten oder von ihm beherrschten Bahnen
wird auf über 20,000 km und die Höhe des Kapitals derselben an Aktien und Bons auf 650 Mill. Dollars angegeben. Gould ist auch
nach GreeleysTod Haupteigentümer der »NewYorkTribune«.