während seines Wandsbecker Aufenthalts durch Besuche und
Korrespondenzen die
Freunde noch einigermaßen beisammenzuhalten.
Seit 1778 aber gingen alle Mitglieder ihre eignen Wege; selbst der Freundschaftsbund, in welchem
Voß und der jüngere
Stolberg
[* 2] später in
Eutin beisammenlebten, löste sich mit einem gewaltsamen
Bruch. Inzwischen war die kurze
Periode hochfliegender
Hoffnungen und
Pläne, gemeinsamer
Begeisterung für die talentvollsten
Jünglinge des Göttinger Dichterbundes nicht
ohne Nachwirkung geblieben. Der Voßsche
»Musenalmanach« behauptete sich bis 1798; das beabsichtigt gewesene »Bundesbuch«,
welches
Klopstock bevorworten sollte, erschien niemals. Die Hauptquelle für die Geschichte des Göttinger Dichterbundes bleiben
die
Briefe von
VoßanBruckner,
Boie und namentlich an seine
Braut Ernestine. - Der
NameHainbund, mit welchem
der göttinger Dichterbund gewöhnlich bezeichnet wird, wenn auch nicht von den Bundesgliedern selbst, wird auf
den Umstand zurückgeführt, daß
Klopstock einmal den
»Hain« (d. h. den jungen Nachwuchs, die Sängerzunft) grüßen ließ;
er ist
KlopstocksOde »Der
Hügel und der
Hain« entlehnt und sollte die Bundesglieder als Anhänger der germanischen
Bardenpoesie bezeichnen im
Gegensatz zu den Nachahmern der Griechen und
Römer.
[* 3]
Vgl. R.Prutz, Der göttinger Dichterbund (Leipz. 1841).
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Dresden,
[* 5] Amtshauptmannschaft
Pirna,
[* 6] 459 m ü. M., hat eine altertümliche, 1871 restaurierte
Kirche, ein Heilbad mit Kursaal, Logierhäusern etc., Fabrikation von
Holz- und Drahtwaren,
Gerberei, etwas
Bergbau
[* 7] und (1885) 1172 evang. Einwohner.
sodann auf dem Gebiet der griechischen
Grammatik:
»Theodosii
Alexandrini grammatica« (das. 1822)
und »Allgemeine
Lehre
[* 21] vom
Accent der griechischen
Sprache«
[* 22]
(Jena 1835);
»Thusnelda,
Arminius' Gemahlin, und ihr Sohn Thumelicus in gleichzeitigen
Bildnissen nachgewiesen«
(Jena 1843, 2. Ausg. 1855) und »Fünfzehn römische
Urkunden«
(Halle 1845).
Die germanistischen Abhandlungen: Ȇber das Geschichtliche im
Nibelungenlied« (Rudolst. 1814) und
»Nibelungen
und
Ghibellinen« (das. 1817) haben nur noch historischen Wert. Seine kleinernArbeiten sind zum größten
Teil vereinigt in »Gesammelte Abhandlungen aus dem klassischen
Altertum« (Bd. 1, Rudolst.
1851, Bd. 2,
Münch. 1863) und »Opuscula academica« (Leipz.
1869). Um seine Vaterstadt hat sich Göttling noch besonders verdient gemacht durch die
Stiftung des archäologischen
Museums und
der sogen. »Rosenvorlesungen«, d. h.
Vorlesungen von
Dozenten vor einem weitern
Publikum im Rosensaal. Göttlings Briefwechsel mit
Goethe aus
den
Jahren 1824-31 wurde von K.
Fischer
(Münch. 1880) herausgegeben.
Wegen dieser
Ansichten, die Gottschalk auf einer
Reise nach
Italien offen lehrte, von
Hrabanus Maurus, der unterdessen
Erzbischof von
Mainz geworden war, zur Rechenschaft gezogen, erschien in
Mainz und überreichte sein
Glaubensbekenntnis
dem
Erzbischof; dieser aber ließ ihn sofort auf einer
Kirchenversammlung daselbst 848 als
Ketzer verdammen und seinem Metropolitan
Hinkmar,
Erzbischof von
Reims,
[* 27] zur weitern Bestrafung überantworten. Gottschalk ward von diesem 849 seines Priestertums entsetzt und
so lange gegeißelt, bis er seine
Lehre schriftlich dem
Feuer preisgab. Zu lebenslänglicher Kerkerhaft
verurteilt, widerrief er seinen
Widerruf und starb, unversöhnt mit der
Kirche und ungebeugt, 868 im Gefängnis.
Vgl. Borrasch,
Gottschalk von Orbais
(Thorn
[* 28] 1868);