bei
Askalon und starb, nachdem er gegen die
Geistlichkeit eine gefährliche
Schwäche und Nachgiebigkeit bewiesen,
ein edler
Repräsentant des christlichen Rittertums.
vonNeifen,Minnesänger, aus einem ritterlichen
Geschlecht in der
Nähe von
Urach in
Schwaben,
lebte in der Umgebung von König
Heinrich, dem Sohn
Friedrichs II., zwischen 1234 und 1255. Seine
Lieder sind meist in dem höfisch-ritterlichen
Stil abgefaßt und zeigen ein Wohlgefallen an allen damals üblichen Reimspielen; eine kleinere Zahl dagegen gehört
dem volksmäßigen
Genre der
Lyrik an und eröffnet in naiv-derben
Zügen einen Einblick in das damalige
Volksleben. Eine
Ausgabe lieferte
Haupt (Leipz. 1851).
Vgl. Gottfried Knod, Gottfried und seine
Lieder
(Tübing. 1877).
vonStraßburg,
[* 3] deutscher Dichter des
Mittelalters, der glänzendste und geistreichste Vertreter der ritterlichen
Poesie, lebte am Ende des 12. und zu Anfang des 13. Jahrh., war somit
Zeitgenosse
Hartmanns vonAue,
Wolframs vonEschenbach und
Walthers von der Vogelweide. Ob er bürgerlichen
Standes gewesen oder
nicht, läßt sich nicht entscheiden. Durch gelehrte
Bildung seine dichtenden Zeitgenossen fast alle überragend, verfaßte
er um 1210 eine größere epische
Dichtung:
»Tristan und Isolde«.
Sie zu vollenden, war ihm nicht beschieden; er starb wohl noch in kräftigem Mannesalter zwischen 1210 und 1220. Der
Stoff
seines
Epos gehört dem bretonischen
Sagenkreis an und war bereits im 12. Jahrh. in weniger kunstvoller
Weise von
Eilhart von Oberge
(s. d.) bearbeitet worden, wie denn die welsche oder irische
Tristansage früh auch schon im
Französischen und
Englischen, dann im
Spanischen,
Dänischen,
Norwegischen,
Slawischen
(Böhmischen)
und selbst im Mittelgriechischen dichterische Bearbeitung erfuhr. hat als
Quelle
[* 4] für sein
Epos ein Werk des französischen
TrouvereThomas benutzt, das uns aber nur in Bruchstücken erhalten ist, die an einem kleinen
Stück eine
unmittelbare Vergleichung ermöglichen.
Einigermaßen ersetzt wird diese
Quelle durch das Vorhandensein einer (leider kürzenden) nordischen Prosaübersetzung: »Tristrams
Saga ok Isondar« (hrsg. von
Kölbing, Heilbr. 1878). Der
Vergleich zeigt, daß die meisten
Züge der
Handlung schon dem
Original
angehören. Der
Gang
[* 5] der
Erzählung in
»Tristan und Isolde« ist im wesentlichen folgender:
Tristan, der Sohn
Riwalins von Parmenien und Blancheflours, wird nach dem frühen
Tod seiner Eltern durch den treuen
Marschall seines
Vaters,
Rual, erzogen und kommt nach mannigfachen
Abenteuern zu seinem Oheim, König
Marke von
Cornwall.
Dieser sendet
Tristan aus, für ihn um Isolde, die schöne Königstochter inIrland, zu werben. Isolde,
welche die
Werbung annimmt, geht mit
Tristan zu
Schiff,
[* 6] und eine der
Jungfrauen in ihrem
Gefolge erhält von der
Königin heimlich
einen Minnetrank, den sie Isolde und ihrem Gemahl bei der
Hochzeit zu trinken geben soll, um beide mit unwandelbarer
Treue
aneinander zu ketten. Es ereignet sich aber das Unglück, daß
Tristan und Isolde auf der Überfahrt den
Zaubertrank, ohne von der
Wirkung desselben etwas zu wissen, trinken und infolgedessen ihre
Herzen von unwiderstehlicher
Liebe
zu einander ergriffen werden.
Isolde wird die Gemahlin
Markes, den nun das in allen
Künsten der Liebesklugheit meisterhaft gewandte
Paar fort und
fort betrügt. Nach einer langen
Reihe solcher
Abenteuer endlich von
Marke entdeckt, zieht
Tristan nach der
Normandie und knüpft
hier mit einer andern Isolde (»Isolde Weißhand«),
mit dem
Namen sich täuschend, eine neue Liebschaft an, ohne sich jedoch
befriedigt zu fühlen und ohne die frühere Isolde vergessen zu können. Mit der Schilderung dieses Zwiespalts
in
TristansSeele bricht
Gottfrieds Gedicht ab.
»Tristan und Isolde« des
StraßburgerMeisters darf getrost das schönste epische
Gedicht des deutschen
Mittelalters genannt werden. An
Klarheit und
Durchsichtigkeit der
Darstellung, an zauberischem
Reiz leichten
Gedankenflusses, an plastischer Geschlossenheit und konsequenter
Durchführung der Gestalten, an melodischemWohllaut
der
Sprache
[* 7] und des
Reims
[* 8] hat
GottfriedsDichtung nicht in der ganzen höfischen Kunstepik, noch weniger in dem Volksheldengesang
der besten Zeit mittelhochdeutscher
Poesie ihresgleichen. In sittlicher Hinsicht freilich erregt sie Anstoß. Gottfried bildet in
seiner aufgeklärten, weltmännischen Lebensanschauung den größten
Gegensatz zu seinem Zeitgenossen
Wolfram von Eschenbach,
mitdem er auch eine litterarische
Polemik führte.
Lachmanns hartes
Urteil über Gottfried, welches diesem wegen einiger eingebildeter Verstöße gegen metrische
Regeln nicht einmal
die formale
Schönheit hat lassen wollen, ist ungerecht. Aber auch die psychologische Seite der
DichtungGottfrieds wird oft
zu gering geschätzt.
Wer eine so wunderbar genaue Kenntnis des menschlichen, zumal des weiblichen,
Herzens
bekundet,
wer den »sehnenden
Zwang« der
Minne so unvergleichlich innig, so in zartester
Milde wie in brennendster
Glut zu schildern
weiß wie Gottfried, dem kann man nicht ohne schwere Ungerechtigkeit die seelischen
Eigenschaften, welche dem Dichter am wesentlichsten
sind, absprechen.
Dazu kommt, daß die verrufene
Sinnlichkeit in
GottfriedsDichtung gar nicht so arg und verwerflich ist,
wie
man es in der
Regel darstellt. Man hat dabei vergessen, daß Gottfried die Sinnenlust als solche nie zum
Zweck seiner
Darstellung
gemacht hat, daß er nie bei schlüpfrigen
Situationen mit dem Behagen der eigentlichen Lüsternheit verweilt. Wir besitzen
von auch einige lyrische Gedichte; doch ist der umfangreiche, schwungvolle und reich mit Redeschmuck ausgezierte »Lobgesang
auf die
JungfrauMaria« (hrsg. von
v. d.
Hagen
[* 9] in dessen »Sammlung der Minnesinger« und in
Haupts
»Zeitschrift für deutsches
Altertum«,
Bd. 4; vgl. auch Watterich, Gottfried von
Straßburg, ein
Sänger der Gottesminne, Leipz. 1858),
welcher früher dem Dichter zugeschrieben wurde,
nicht von ihm, wie
FranzPfeiffer
(»Germania«,
[* 10] Bd. 3) schlagend nachgewiesen hat. An der
Fortsetzung von
»Tristan und Isolde« haben sich bald nach Abfassung des Gedichts zwei
Poeten versucht: plump und trocken
Ulrich von Türheim
(s. d.),
beide
aber nach andrer
Quelle als der von Gottfried benutzten. Die älteste
Ausgabe von
»Tristan und Isolde« findet sich im 2.
Band
[* 11] von Myllers
»Sammlung altdeutscher Gedichte«; andre
Ausgaben sind von
Fr.
Heinrichv. d.
Hagen (mit beiden Fortsetzungen, den Liedern etc.,
Bresl. 1823), E. v.
Groote (mit der Fortsetzung
Heinrichs vonFreiberg,
[* 12] Berl. 1821),
Maßmann (mit
Ulrich,
Leipz. 1843); die beste lieferte R.
Bechstein (2. Aufl., das. 1873, 2 Bde.).
Übersetzungen von
Gottfrieds Gedicht haben wir vonHerm.
Kurz (Stuttg. 1844, mit selbständigem
Schluß; 3. Aufl. 1877),
Simrock
(Leipz. 1855; 2., ebenfalls mit Fortsetzung und
Schluß versehene
Auflage, das. 1875) und Wilh.
Hertz (Stuttg.
1877), mit einem
Schluß nach den
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