dem Fenriswolf den
Rachen entzweireißt. Zuletzt schleudert Surtr
Feuer über die
Erde, und die ganze
Welt verbrennt. Nach dem
Weltbrand aber taucht eine neue, schönere
Erde auf, auf der das
Korn ungesäet wächst, ein verjüngtes und geläutertes Göttergeschlecht
entsteht; auch die
Menschen erstehen wieder, und die Zeit des
Friedens und der Unschuld erneuert sich.
Nicht aber die
Asen, sondern ein höherer, ungenannter Gott führt jetzt das
Regiment der
Welt.
Die
Vorstellung eines möglicherweise eintretenden
Weltunterganges zieht sich wie durch das germanische
Heidentum noch durch
das ganze
Mittelalter und wurde immer wieder genährt durch besonders gewaltige
Gewitter, wie die altenChroniken
bei Schilderung solcher zeigen (es war, als sollte »die
Welt untergehen«). Aus Gewitteranschauungen hat sich auch die
oben
dargestellte nordische
Vorstellung entwickelt. Ähnliche
Bilder spiegeln sich ab in deutschen
Sagen von einer sogen. letzten
Schlacht unter allerhand mythischen
Wahrzeichen (nicht bloß in Süddeutschland beim Unterberg, sondern auch in
Holstein zu
Nortorf, ja auch in der
MarkBrandenburg).
[* 2]
Vgl.
Lehmann, Die Götterdämmerung (Königsb. 1881).
Insekt aus der
Ordnung der
Geradflügler und der
Familie
der
Fangheuschrecken (Mantodea), 7
cm lang, gestreckt gebaut, mit freiem, fast senkrecht stehendem, herzförmigem
Kopf, drei
Nebenaugen, langen Borstenfühlern, stark verlängertem, stabförmigem ersten Brustring, zu Fangorganen
umgestalteten Vorderbeinen mit sehr langen, dreiseitigen
Hüften und
Schienen, welche wie die
Klinge eines
Messers in eine Doppelreihe
von
Stacheln an den
Schenkel zurückgeschlagen werden können und in einen sichelartigen
Dorn auslaufen.
Mittel- und Hinterbeine sind einfach, der
Hinterleib läuft in zwei gegliederte
Reife aus; von den
Flügeln
sind die vordern etwas lederartig und getrübt. Die
Körperfarbe ist grün oder braungelb. Die Gottesanbeterin bewohnt
Afrika
[* 6] und Südeuropa,
findet sich noch in
Mähren,
[* 7] im
Breisgau und bei
Frankfurt,
[* 8] nährt sich von
Insekten
[* 9] und hat ihren
Namen von den eigentümlich
emporgehaltenen Vorderbeinen. Sie legt ihre sehr langgestreckten
Eier
[* 10] an einen
Halm oder
Zweig in regelmäßig
geordnete Bündel und überzieht diese mit einem erhärtenden
Schleim.
gewöhnlich s. v. w.
Kultus (s. d.). Da übrigens die
Religion (s. d.) auf einer praktischen
Nötigung
des persönlichen Geisteslebens beruht, ist es natürlich, daß auch die
Lösung
des praktisch empfundenen
Gegensatzes von
Freiheit und
Notwendigkeit zunächst auf dem praktischen Weg des
Opfers erfolgt, in welchem der
Mensch sein kleines
dem großen göttlichen
Leben unterwirft, dienstbar macht. So ist aller
Kultus zunächst Gottesdienst und soll dadurch auf Gott eingewirkt,
die Gegenleistung göttlicher Vergebung oder Belohnung erzielt werden. So noch im
Katholizismus, wo der
Kultus als die in
Praxis umgesetzte
Lehre
[* 15] von der
Rechtfertigung aus
Verdienst der Werke erscheint und die
Kirche daher als Heilsanstalt
durch geweihte
Organe einen verdienstlichen Gottesdienst zu gunsten einer Versammlung feiert, die nur passiv zurKirche
gehört.
Dagegen ist das
Wort Gottesdienst eigentlich nicht mehr am Platz für den protestantischen
Kultus, darin eine gläubige
Gemeinde ohne
priesterliche Vermittelung vor Gott hintritt, nach
Luther, um Befriedigung für ihre religiösen Bedürfnisse zu finden, nach
Zwingli, um ihre
Frömmigkeit zu bethätigen, nach gemeinsamem
Grundsatz der
Reformatoren, um durchGottesWort, das in der
Predigt erschallt, belehrt und erzogen zu werden, so daß der
Kultus hier um des
Menschen, nicht mehr um
Gottes
willen da ist, also jenem, nicht diesem damit ein
Dienst geschieht.
nach gewöhnlicher
Annahme Bezeichnung eines religiösen
Bundes, welcher seit der Mitte des 14. Jahrh.
sich besonders am
Rhein, in der
Schweiz
[* 16] und in
Schwaben ausbreitete. Jedenfalls nennen mystische Schriftsteller
jener Zeit die
Personen so, welche in Zurückgezogenheit und
Armut die
Grundsätze der
Mystik praktisch übten. Als ihr eigentliches
Haupt galt »der große Gottesfreund aus dem Oberland«, welchen man
lange mit dem um 1387 oder 1408 zu
Wien verbrannten
Nikolaus vonBasel,
[* 17] dann mit einem gewissen
Johann vonChur
[* 18] oder Rütberg identifiziert hat, bis
Denifle nachzuweisen suchte, daß die
Quelle,
[* 19] aus der wir über den großen Gottesfreund
das meiste erfahren, das sogen.
»Buch des
Meisters«, ein tendenziöser
Roman sei.