mehr
Goethes Stellung zum Christentum (»Goethe-Jahrbuch« 1881);
Schütz, Goethes Philosophie, Zusammenstellung seiner Ideen (Hamb. 1825-27, 7 Bde.);
Danzel, Über Goethes Spinozismus (das. 1843);
Jellinek, Die Beziehungen Goethes zu Spinoza (Wien [* 2] 1878);
Wegele, Goethe als Historiker (Würzb. 1876);
Langguth, Goethes Pädagogik historisch-kritisch dargestellt (Halle [* 3] 1886);
O. Schmidt, Goethes Verhältnis zu den organischen Naturwissenschaften (Berl. 1853);
Virchow, Goethe als Naturforscher (das. 1861);
Helmholtz, Über Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten (in den »Vorträgen«, Bd. 1);
Kalischer, Goethes Verhältnis zur Naturwissenschaft (Berl. 1877);
Cohn, Goethe als Botaniker (»Deutsche [* 4] Rundschau«, Bd. 28);
Du Bois-Reymond, Goethe und kein Ende (Leipz. 1883),
wozu die Antikritiken von Frh. v. Berger (»Goethes Faust und die Grenzen [* 5] des Naturerkennens«, Wien 1883) und Kalischer ( Goethe als Naturforscher«, Berl. 1883) zu vergleichen sind.
Kommentare, Textkritik etc.
Die größern Schriften Goethes haben meist wieder eine Litteratur für sich, die zahlreichste »Werther« (vgl. Appell, Werther und seine Zeit, 3. Aufl., Oldenb. 1882) und »Faust« (vgl. Engel, Zusammenstellung der Faustschriften, das. 1885). Kommentare und Kritiken des »Faust« lieferten unter andern: Chr. H. Weiße (Leipz. 1837),
Deycks (2. Ausg., Frankf. 1855),
Düntzer (2. Aufl., Leipz. 1857),
Hartung (das. 1855),
Köstlin (Tübing. 1860); ferner Vischer (»Kritische Gänge«, Bd. 2, Tübing. 1844; neue Folge, Heft 3, Stuttg. 1861; »Kritische Bemerkungen über den ersten Teil von Goethes Faust«, Zürich [* 7] 1857; »Goethes Faust; neue Beiträge zur Kritik des Gedichts«, Stuttg. 1876),
Kuno Fischer (»Goethes Faust. Über die Entstehung und Komposition des Gedichts«, das. 1878),
Marbach (das. 1881),
Rieger (»Goethes Faust nach seinem religiösen Gehalt«, Heidelb. 1881),
Schreyer (»Goethes Faust als einheitliche Dichtung erläutert u. verteidigt«, Halle 1881). Kommentierte Ausgaben des Gedichts liegen vor von Carriere (Leipz. 1869), v. Löper (2. Ausg., Berl. 1879), A. v. Öttingen (Erlang. 1880),
Schröer (2. Aufl., Heilbr. 1886),
B. Taylor (deutsch, Berl. 1882).
Vgl. auch Creizenach, Bühnengeschichte des Goetheschen Faust (Leipz. 1881).
Andre Werke Goethes behandeln: Bratranek (»Goethes Egmont und Schillers Wallenstein«, Stuttg. 1862),
O. Jahn (»Goethes Iphigenia«, Greifsw. 1843),
Lewitz (»Über Goethes Torquato Tasso«, Königsb. 1839),
Vilmar (»Über Goethes Tasso«, Frankf. 1869),
Kern (»Über Goethes Tasso«, Berl. 1884),
Jenisch (»Über die hervorstechendsten Eigentümlichkeiten von Meisters Lehrjahren«, das. 1797),
Gregorovius (»Goethes Wilhelm Meister, in seinen sozialistischen Elementen entwickelt«, Königsb. 1849),
Boas (»Schiller und Goethe im Xenienkampf«, Stuttg. 1851),
Saupe (»Die Schiller-Goetheschen Xenien erläutert«, Leipz. 1852),
W. v. Humboldt (»Ästhetische Versuche über Goethes Hermann und Dorothea«, 4. Aufl. von Hettner, Braunschw. 1882),
Cholevius (»Einleitung nebst fortlaufender Erklärung zu Goethes Hermann und Dorothea«, 2. Aufl., Leipz. 1877),
Strehlke (»Über Goethes Elpenor und Achilleis«, Marienb. 1870),
A. Jung (»Goethes Wanderjahre und die wichtigsten Fragen des 19. Jahrhunderts«, Mainz [* 8] 1854) u. a. Kommentare zu Goethes Gedichten lieferten: Viehoff (»Goethes Gedichte erläutert«, 3. Aufl., Stuttg. 1876, 2 Bde.),
Düntzer (»Goethes lyrische Gedichte erläutert«, 2. Aufl., Leipz. 1875-77, 2 Bde.),
welch letzterer auch zu den meisten übrigen Werken Goethes Erläuterungen geschrieben hat, und v. Löper (»Goethes Gedichte mit Anmerkungen«, Berl. 1882). Die bedeutendsten dichterischen Werke Goethes sind wiederholt in alle Hauptsprachen Europas übersetzt worden; vom »Werther« allein gibt es 20 französische Übersetzungen, mehrere englische, italienische, spanische, schwedische, russische und polnische; gleich groß ist die Anzahl der Übersetzungen des »Faust«, namentlich ins Englische [* 9] (neueste und beste von Taylor, Leipz. 1872-76, 2 Tle.). Der Textkritik wurde durch Bernays' Schrift »Über Kritik und Geschichte des Goetheschen Textes« (Berl. 1867) Bahn gebrochen; wichtige Beiträge zu derselben gaben Biedermann (»Goethe-Forschungen«, Frankf. 1879; neue Folge, Leipz. 1886) und die Hempelsche Goethe-Ausgabe, namentlich Goethe v. Löper.
Vgl. auch Minor und Sauer, Studien zur Goethe-Philologie (Wien 1880).
Einen Mittelpunkt der gesamten Goethe-Forschung bildet jetzt das »Goethe-Jahrbuch«, das seit 1880 zu Frankfurt [* 10] a. M. erscheint und auch zum Organ der »Goethe-Gesellschaft« (s. unten) erhoben wurde.
Vgl. Unflad, Die Goethe-Litteratur in Deutschland [* 11] von 1781 bis 1877 (Münch. 1878).
Goethes Nachkommen.
Begründung der
Goethe-Gesellschaft, Goethe-Museum etc.
Goethes einziger Sohn, Julius August Walter v. Goethe, geb. weimar. Kammerherr und Kammerrat, war verheiratet mit Ottilie, geborner Freiin v. Pogwisch (gest. in Weimar), [* 12] und starb in Rom an [* 13] den Blattern; er hinterließ drei Kinder, von denen das jüngste, Alma v. Goethe, als 16jähr. Mädchen in Wien starb. Der älteste Sohn, Walter Wolfgang v. Goethe, geb. widmete sich zu Leipzig [* 14] unter Mendelssohn und Weinlig musikalischen Studien und lebte als Kammerherr zu Weimar; er starb unvermählt in Leipzig.
Von seinen
Kompositionen sind mehrere im
Druck erschienen.
Der zweite,
Maximilian Wolfgagn ^[richtig:
Wolfgang]
v. Goethe, geb.
studierte die
Rechte zu
Bonn,
[* 15]
Berlin,
[* 16]
Jena
[* 17] und
Heidelberg,
[* 18] wo er promovierte, fungierte längere Zeit als Legationssekretär in
Dresden
[* 19] und lebte dann gleichfalls als
Kammerherr in
Weimar. Er starb, wie sein
Bruder unvermählt, in
Leipzig. Er veröffentlichte: »Der
Mensch und die elementarische
Natur« (Stuttg. 1845),
eine Dichtung: »Erlinde« (2. Aufl., das. 1851),
eine Sammlung lyrischer Gedichte (das. 1851) und schrieb das vorzügliche, nur als
Manuskript gedruckte Werk
»Studien
und Forschungen über das
Leben und die Zeit des
Kardinals
Bessarion« (1871). Beide
Brüder wurden 1859 in
den Freiherrenstand erhoben.
Durch das Testament Walters v. Goethe wurde das großväterliche Haus am Frauenplan in Weimar samt seinen Kunstschätzen und seinen naturwissenschaftlichen Sammlungen dem Besitz und der Obhut des weimarischen Staats überwiesen, während zur Erbin und alleinigen Verwalterin des Goetheschen Familienarchivs (»welches die Schriftstücke, Akten, ferner das Privatarchiv Goethes wissenschaftlichen, poetischen, litterarischen, administrativen, familiären Inhalts sowie alle von Goetheschen Familiengliedern herrührenden Papiere umfaßt«) die regierende Großherzogin Sophie von Sachsen [* 20] ernannt wurde. Nachdem nun die Erbin dieses wichtigsten Goetheschen Nachlasses ihrerseits die Bereitwilligkeit ausgesprochen hatte, das Archiv nutzbar und namentlich für die längst begehrte kritische Gesamtausgabe von Goethes Werken und für eine umfassende Biographie zugänglich zu machen, erließ am eine freie Vereinigung von Litteraturfreunden in Weimar, Jena und ¶
mehr
Berlin behufs Gründung einer Goethe-Gesellschaft den Aufruf zu einer konstituierenden Versammlung, die unter zahlreicher Beteiligung 20. und 21. Juni Weimar
stattfand und die Goethe-Gesellschaft definitiv begründete. Dieselbe steht unter dem Protektorat des regierenden Großherzogs
von Sachsen-Weimar, hat ihren bleibenden Sitz in Weimar und ist im Großherzogtum mit den Rechten einer
juristischen Persönlichkeit beliehen.
Als Zweck verfolgt sie »die Pflege der mit Goethes Namen verknüpften Litteratur sowie
die Vereinigung der auf diesem Gebiet sich bethätigenden Forschung«.
Zum ersten Präsidenten ward Reichsgerichtspräsident Simson in Leipzig erwählt; zugleich wurde ein zweckentsprechendes Statut
angenommen und ein geschäftsführender Ausschuß eingesetzt; zum Organ der Gesellschaft aber bestimmte
man das von Ludw. Geiger seit 1880 herausgegebene »Goethe-Jahrbuch«. Nach § 2 ihres
Statuts wird die Goethe-Gesellschaft jährlich Generalversammlungen abhalten sowie größere Veröffentlichungen veranstalten,
welche auf Goethe und dessen Wirken Bezug haben.
Daneben wird sie der Fortführung des »Goethe-Jahrbuchs« ihre Thätigkeit zuwenden,
Anregung zur theatralischen Darstellung Goethescher Werke und zu gleichmäßiger Bearbeitung und Inszenierung
derselben sowie zu Vorlesungen aus und über Goethe geben, ferner die Schaffung einer Goethe-Bibliothek anstreben,
nicht minder auch Erwerbungen für das Goethe-Archiv und das Goethe-Museum ins Auge
[* 22] fassen, überhaupt aber dafür Sorge zu
tragen bestrebt sein, daß wie Goethes eignem Wirken und Schaffen, so auch der Goethe-Forschung immer
weitere Gebiete im geistigen Leben der Nation erschlossen werden. - Zum Direktor des Goethe-Archivs ward Professor Erich Schmidt
aus Wien berufen.
Auch die Einrichtung des weimarischen Goethe-Hauses zum Goethe-Museum wurde eifrig in Angriff genommen und dasselbe nach
einer würdigen Einweihungsfeier der Öffentlichkeit übergeben.
Die Herausgabe der »Schriften der Goethe-Gesellschaft«,
im Auftrag des Vorstandes herausgegeben von Erich Schmidt, begann mit der Veröffentlichung der »Briefe von Goethes Mutter an
die Herzogin Anna Amalia«, herausgegeben von Burkhardt. Bei der ersten Generalversammlung 1. und konnte die Zahl der
bis dahin beigetretenen Mitglieder bereits auf 1660 festgestellt werden; im August 1886 war sie auf 2500 angewachsen.