den
Karpathen, übersetzte den
Ossian und gab Revolutionslieder unter dem
Titel: »Trzy struny« (Straßb. 1839, 3 Bde.)
heraus, die alle den frühern leidenschaftlichen
Geist atmen.
Später ein eifriger Anhänger der mystisch-religiösen
SekteTowianskis, verbrachte er seine letzten Lebensjahre in
Lemberg,
[* 2] wo er starb. Seine letzte größereDichtung
war das 1871 veröffentlichte »Poslanie do Polski« (»Sendschreiben
an
Polen«). Goszczynski gehörte mit
Malczewski,
Zaleski und dem
Kritiker M.
Grabowski zu den Häuptern der sogen. ukrainischen
Schule,
welche die romantischen
Motive eigenartig gestaltete. Die neueste
Ausgabe seiner sämtlichen »Poezye« erschien in 2
Bänden
(Leipz. 1875).
Seit 1850 Mitglied der
Comédie française, spielte er 1866, den
Statuten zuwider, aber mit ausdrücklicher
Genehmigung des
Kaisers, den
AndréLagarde in
Augiers »La contagion« am Odéontheater und organisierte
eine fliegende
Truppe, die mit dem
Stück ganz
Frankreich durchzog. hat sich auch litterarisch beschäftigt und den
Text zu der
einaktigen
Oper
»FrançoisVillon« (1857 aufgeführt) geschrieben.
In den »Annales du théâtre« veröffentlichte er die
Studie
»Le théâtre en province« (1877).
schiffbarer
Fluß im südwestlichenSchweden,
[* 5] der aus dem
Wenersee, am Südwestende desselben,
bei
Wenersborg, abfließt, bald darauf die berühmten
Trollhättafälle bildet, sich bei
Kongelf in zwei
Arme teilt, welche die
InselHisingen umschließen, und nach 75 km langem
Lauf in das
Kattegat mündet, der südliche
Arm unterhalb
Gotenburg. Zur
Umgehung
der
Trollhättafälle, die aus vier einzelnen
Fällen bestehen und im ganzen eine
Höhe von 33 m haben,
hat man 1787-1800 den Trollhättakanal mit acht
Schleusen angelegt und in diesem
Jahrhundert denselben durch einen neuen
Kanal
[* 6] mit elf breitern
Schleusen ergänzt, der selbst großen
Schiffen die
Fahrt auf dem
Fluß ermöglicht. Die
Ufer des Götaelf sind
bald anmutig und fruchtbar, bald wild und rauh; Felsenhöhen bleiben fast überall seine nähern oder entferntern Begleiter.
ein großartiges Kanalsystem im südlichen
Schweden, das mit
Hilfe des
Götaelf, des Wener- und
Wettersees
sowie einiger andrer
Seen die
Nordsee mit der
Ostsee verbindet und für die
BinnenschiffahrtSchwedens von der höchsten
Wichtigkeit ist. Der
Kanal beginnt an der Ostseite des
Wenersees und führt zunächst in den 50 m höher gelegenen und von
großartigen Bergmassen umgebenen Vikensee, den höchsten
Punkt der ganzen
Anlage (91,4 m ü. M.); von da führt eine durch
den
Felsen gesprengte
Schleuse zu dem
Bottensee, der durch eine Kanalstrecke von 460 m
Länge mit dem
Wettersee
(bei
Karlsborg) in
Verbindung gesetzt ist.
Der letztere hat wieder an der Ostseite eine
Verbindung mit dem 9 km langen
Borensee, aus welchem die Wasserstraße zu dem 24 km
langen Roxensee führt. Von diesem geht der
Kanal 7,2 km weit, bis er in den 5 km langen, 27 m ü. M.
liegenden Asplångensee tritt, von wo er endlich nach weitern 7 km bei der
Spitze des
Meerbusens Slätbaken die
Nordsee erreicht.
Die
Länge der wirklich kanalisierten
Strecke beträgt etwa 97 km, die ganze
Länge der Wegstrecke aber von
Gotenburg bis zur
Ostsee 440 km, während der Weg zur
See mindestens das
Doppelte ausmacht.
Die
Breite
[* 7] des
Kanals am
Boden mißt 15,5m, an der Oberfläche 26-29 m, die Tiefe 3,3 m. Das Merkwürdigste
sind die
Schleusen, deren 58 gezählt werden, darunter 53 Senkschleusen. In letztern (38 m lang und 7,8
m breit) werden dieSchiffe
[* 8] bei der
Bergfahrt durch zuströmendes
Wasser gehoben, bei der
Thalfahrt durch
das abfließende
Wasser niedergelassen; dies wird so oft wiederholt, bis der höchste oder tiefste
Punkt erreicht ist, von
welchem aus die
Fahrt wieder auf gleichem
Niveau des
Kanals fortgesetzt werden kann.
Die fünf übrigen
Schleusen dienen dazu, den seitlichen Zufluß des
Wassers zum
Kanal zu regulieren. An
elf
Stellen erweitert sich der Götakanal zu größern
Bassins, wodurch Hafenplätze entstehen.
Längs der ganzen Wasserstraße läuft
auf der einen Seite ein
Leinpfad zum
Ziehen der Fahrzeuge. Der
Brücken
[* 9] über den
Kanal sind 34. Der
Plan,
Ost- und
Nordsee durch
eine künstliche Wasserstraße zu verbinden, wurde zuerst durch den
BischofJoh. Brask gefaßt (1516) und
seine Ausführung auch in
Angriff genommen.
Die Ungunst der
Zeiten widersetzte sich indessen der Fortführung, und was Brask gefördert hatte, ward bald
Ruine. Erst
Karl
XII. griff den
Plan wieder auf und übertrug dem
MechanikerChristoph Polhem die Ausführung. Nach des
KönigsTod fehlte es jedoch an
Geld, und die begonnenen
Arbeiten blieben abermals liegen.
Endlich nach Vollendung des Trollhättakanals
lebte der
Gedanke einer
Verbindung beider
Meere von neuem auf, und dem
Mut und
Eifer des
GrafenPlaten gelang endlich die vollständige
Ausführung. Der
Bau wurde von der 1810 privilegierten Götakanalgesellschaft zu gleicher Zeit an mehreren
Stellen begonnen und vollendet. Die Gesamtkosten haben über 17 Mill. Mk. betragen.
german.
Volk, ausgezeichnet durch den bedeutenden Einfluß, welchen es auf die Gestaltung der abendländischen
Reiche geübt. Sie werden zuerst von
Tacitus
(Germ., 44) als Gotones (Guttonen) erwähnt, als jenseit der
Ligier im Nordosten Germaniens, etwa an der
Ostsee, wohnend und von
Königen beherrscht.
Catualda, der
Marbod stürzte, wird
(Tacitus,
Ann. II, 62) ein
Gotone genannt. Nach einer alten, jedoch nicht beglaubigten Volksüberlieferung wanderten sie von derInsel
Scanzia
(Skandinavien) nach der
»Bernsteinküste« und zogen wahrscheinlich zur Zeit der Markomannenkriege im 2. Jahrh.
n. Chr. von da nach dem weiten
Flachland, das sich ost- und südwärts von den
Karpathen an den Mündungen der
Donau und den
Gestaden des
SchwarzenMeers ausdehnt. Sie besetzten die
Länder, die früher
Geten und
Skythen bewohnt hatten,
und dieser Umstand sowie die
Ähnlichkeit
[* 11] der
NamenGeten und Goten haben es veranlaßt, daß die alten Schriftsteller die germanischen
Goten häufig
Skythen nennen, andre dieselben für Abkömmlinge der alten
Geten halten,
¶
mehr
eine Vorstellung, welche selbst in die gotischen Geschichtsbücher eingedrungen ist und bis in unsre Zeit namhafte Vertreter
gefunden hat. Die angrenzenden Völker germanischen und sarmatischen Ursprungs bald durch Bundesverträge, bald durch Gewalt
mit sich vereinigend, breiteten die Goten ihr Reich von der Theiß bis zum Don, vom Pontus bis zur Ostsee aus.
Viele germanische Völker, die, später selbständig geworden, sich einen Namen erwarben, wie die Heruler, Rugier, Sciren, Turcilinger,
Vandalen, Gepiden etc., gehörten diesem großen Bund an. Die eigentlichen Goten zerfielen in die Westgoten (Thervinger), welche
südlich und östlich von den Karpathen bis zum Dnjepr wohnten, und die Ostgoten (Greuthungen) in den Steppen
Südrußlands.
Jene gehorchten dem Fürstengeschlecht der Balten (Kühnen), diese dem der Amaler (Makellosen). Der gotische Stamm war einer
der begabtesten, bildungsfähigsten germanischen Stämme. Für die mildern Sitten und die höhere Kultur der römischen Welt
zeigten sie sich sehr empfänglich. Gesetzgebung und Wissenschaft wurden gepflegt, und das Christentum nahmen
sie früh an. Sie hingen der Lehre
[* 13] des Arius (s. d.) an und hielten lange an diesem Glauben fest, was den Gegensatz zu den Römern
verschärfte.
Sie haben von Anfang an auch die Muttersprache ausgebildet, nicht bloß in Lied und Gesang, sondern auch in Schriftwerken.
Bischof Vulfila oder Ulfilas (s. d.) übersetzte den größten Teil der Bibel
[* 14] in die gotische Sprache, nachdem
er aus den Runen
[* 15] mit Benutzung des griechischen ein gotisches Alphabet gebildet hatte; diese Übersetzung ist das älteste
uns erhaltene Denkmal einer germanischen Sprache.
[* 16] Die Goten feierten noch lange ihren Gottesdienst in ihrer eignen Sprache.
Schon im 2. Jahrh. unternahmen sie zu Wasser und zu Land Raubfahrten in das römische Reich, die mit geringen
Unterbrechungen bis ins 4. Jahrh. dauerten. 251 verheerten sie Mösien und Thrakien und besiegten den römischen KaiserDecius
in einer blutigen Schlacht. Wenige Jahre später (258-259) unternahmen sie kühne Züge nach den Küstenländern des SchwarzenMeers, der Propontis und des Hellespont, überfielen auf ihren flachen, durch ein schräges Dach
[* 17] gegen Wind und Wetter
[* 18] geschirmten
Fahrzeugen die Küstenländer Kleinasiens, schleppten aus den reichen StädtenBeute und Gefangene fort, steckten den prachtvollen
Tempel
[* 19] der Artemis
[* 20] in Ephesos
[* 21] in Brand, plünderten Athen
[* 22] und dachten sogar an eine Landung in Italien.
[* 23] Da wurde 269 ein
großes Gotenheer: das, 320,000 streitbare Männer stark, auf 2000 Fahrzeugen von der Mündung des Dnjestr ausgesegelt und
nach vielen Plünderungsfahrten bis nach Kreta und Cypern
[* 24] bei Thessalonich in Makedonien gelandet war, von KaiserClaudius bei
Naissos ereilt und zersprengt. Nachdem Aurelian 270 den Goten das linke Donauufer (Dacien) abgetreten, diese
sich zur Stellung von 2000 Reitern verpflichtet hatten, bestand längere Zeit Friede, während dessen vielfache freundschaftliche
Berührungen zwischen Römern und Goten die Zivilisation unter diesen verbreiteten.
Gerade 100 Jahre später, um 370, hatte das Gotenreich seine höchste Macht und Ausdehnung
[* 25] erreicht. Hermanrich
aus dem Geschlecht der Amaler, ein fast hundertjähriger Greis, herrschte über den ungeheuern Völkerbund, und noch lange nach
seinem Tod sangen die Goten Lieder von seinen ruhmreichen Thaten. Als nun damals die Hunnen einbrachen und die östlichen Stämme
des Gotenreichs sich zum Abfall neigten, gab sich Hermanrich, infolge eines
Mordanfalls schwerverwundet
daniederliegend, selbst den Tod, um den Fall seines Reichs nicht zu überleben.
Sein Nachfolger Withimer wagte eine Feldschlacht gegen die Hunnen, verlor aber in derselben Sieg und Leben. Nun unterwarfen sich
die Ostgoten den Hunnen; die Westgoten aber, 200,000 waffenfähige Männer mit Weibern und Kindern, zogen nach einem
vergeblichen Versuch, sich am Dnjestr zu verteidigen, unter der Führung ihrer RichterFridigern und Ablavius nach der Donau und
stellten sich unter den Schutz des römischen Reichs, dessen KaiserValens ihnen erlaubte, sich in Thrakien anzusiedeln.
Aber die Erpressungen der habgierigen rumischen Befehlshaber Lupicinus und Maximus, welche die Not der hungernden
Goten auf ihrem Zug
nach der neuen Heimat zu ihrem Vorteil ausbeuteten, reizten dieselben zu einem Aufstand, der 377 bei Marcianopolis
in Niedermösien ausbrach. Plündernd durchzogen nun die rachgierigen Barbaren die Donauprovinzen. Die Schlacht, welche ihnen
die römischen Feldherren auf dem Weidenfeld (ad salices) 377 lieferten, blieb unentschieden; aber 9. Aug. 378 vernichteten
die Westgoten, durch Ostgoten, Taifalen, Alanen und Sarmaten verstärkt, bei Adrianopel ein großes römisches Heer unter Valens,
der selbst seinen Tod fand.
Nun setzten sie ihre Verwüstungszüge bis unter die Mauern von Konstantinopel
[* 26] fort. Theodosius d. Gr. gelang es endlich durch
Mäßigung und Energie, die Westgoten zu beschwichtigen und zur friedlichen Ansiedelung in Thrakien zu
bewegen. Aber sofort nach Theodosius' Tod (395) erhoben sie sich, müde des seßhaften, arbeitsvollen Landlebens, wieder und
zogen, nachdem sie die Donauländer verwüstet, unter ihrem ersten König, Alarich (s. d.), 396 nach dem Süden; Hellas und
der Peloponnes wurden ohne Widerstand geplündert. Da erbarmte sich der VandaleStilicho, der Beherrscher
Westroms an des jugendlichen Honorius Statt, des bedrängten Landes, landete bei Korinth
[* 27] und schloß Alarich bei Olympia ein; indes
gelang es diesem, nach Epirus zu entkommen, und nachdem er vom oströmischen Hof
[* 28] aus Eifersucht gegen Stilicho zum Oberbefehlshaber
des östlichen Illyrien ernannt und feierlich nach altgermanischer Sitte auf den Schild
[* 29] erhoben und zum
König ausgerufen worden, wandte er sich 402 gegen Italien. 403 kam es bei Pollentia zwischen ihm und Stilicho zu einer Entscheidungsschlacht,
in der die Westgoten unterlagen.
Nach Alarichs frühem Tod (Herbst 410) ward sein SchwagerAthaulf sein Nachfolger als König der Goten. Dieser schloß mit Honorius
einen Vertrag, wonach er als römischer Oberfeldherr das von fremden Kriegsscharen überschwemmte Gallien
wieder unterwerfen sollte. Athaulf eroberte auch das südliche Gallien 412, wurde aber 415 zu Barcelona
[* 34] von Dubios ermordet.
Wallia (415-419), der nun auf den Königsschild erhoben wurde, setzte die Eroberungen im Namen des weströmischen Kaisers¶