Gosan,
eine im Alten Testament erwähnte, den Assyrern unterworfene Landschaft Mesopotamiens, am Chaboras (Chabur), wohin Salmanassar einen Teil der Juden in die Gefangenschaft führte.
eine im Alten Testament erwähnte, den Assyrern unterworfene Landschaft Mesopotamiens, am Chaboras (Chabur), wohin Salmanassar einen Teil der Juden in die Gefangenschaft führte.
Dorf in Oberösterreich, Bezirkshauptmannschaft Gmunden, 30 km von Ischl, [* 2] 766-820 m ü. M., im herrlichen Alpenthal des Gosaubaches, hat Schleifsteinbrüche und (1880) 1158 meist protest. Einwohner. Das Gosauthal entwickelt sich auf der nordwestlichen Seite des 2996 m hohen Dachsteins, aus dessen Eis- und Schneefeldern der Gosaubach entspringt, der in dem engern und wildromantischen obern Thal [* 3] den kleinen hintern Gosausee (1156 m ü. M.) und den größern vordern Gosausee (908 m ü. M.) bildet. Kurz vor der Mündung des Baches in den Hallstätter See wird am Gosauzwang die aus dem Hallstätter Salzberg gewonnene Sole nach den Salinen Ischl und Ebensee in einer Röhrenleitung (1757 gebaut) 40 m hoch über die Gosau geführt. An der Mündung des Baches befindet sich die Gosaumühle mit Dampfsägewerk, mit Hallstatt durch eine neue Fahrstraße verbunden. Bei Gosau die Zwieselalpe, 1584 m, einer der schönsten Aussichtspunkte des Salzkammerguts.
s. Kreideformation. ^[= (Quadersandsteinformation, Quadergebirge, Grünsandformation, procäne Formation, den Bezeichnungen ...] [* 4]
eine Flagge, welche von Kriegsschiffen außer der Hauptflagge geführt wird;
sie ist viel kleiner als jene, hat die quadratische Form, zeigt die Landesfarben und wird auf dem Bugspriet geheißt. Vgl. Flagge (mit Tafeln).
Richard, Litterarhistoriker und Orientalist, geb. zu Neundorf bei Krossen a. d. O., studierte seit 1842 in Leipzig, [* 5] später in Berlin [* 6] morgenländische, klassische und neuere Philologie und erhielt 1847 eine Stelle an der königlichen Bibliothek zu Berlin. Nachdem er sich 1852 an der Universität daselbst habilitiert, ward er 1860 zum außerordentlichen Professor ernannt und 1863 als ordentlicher Professor der morgenländischen Philologie an die Universität Halle [* 7] berufen, wo er auch litterarhistorische Vorlesungen hält.
Von ihm erschienen: »De ariana linguae gentisque armeniacae indole« (Berl. 1847);
»Die Alhambra« (das. 1854);
»Wissenschaftliche Jahresberichte über die morgenländischen Studien« (Leipz. 1857 ff.),
welche er als Vorstandsmitglied der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft herausgab;
»Al Ghazzalis Leben und Werke« (Berl. 1858);
»Die Kitab-el-awâil« (das. 1865);
das »Archiv für Litteraturgeschichte« (Leipz. 1870-71, von Fr. Schnorr v. Carolsfeld fortgesetzt);
»Richard Wagners Frauengestalten« (zu Bildern von Bauer und Limmer, das. 1883);
»Georg Ebers als Forscher und Dichter dargestellt« (das. 1886).
Mit Tschischwitz revidierte und kommentierte er die Grotesche Ausgabe der Schlegel-Tieckschen Shakespeare-Übersetzung (Berl. 1875), mit Boxberger Lessings Werke (das. 1875).
Karl Friedrich, orthodoxer Philosoph der Hegelschen Schule, geb. zu Langensalza, [* 8] studierte in Leipzig die Rechte, ward 1834 in das preußische Justizministerium nach Berlin berufen, in welchem er besonders in kirchlichen Angelegenheiten arbeitete, und später zum Präsidenten des Konsistoriums der Provinz Sachsen [* 9] ernannt, allein infolge der Märzereignisse 1848 zum Rücktritt genötigt. Bis zu seinem Tod für die evangelische Landeskirche im konservativen Interesse thätig, starb er in Naumburg. [* 10] Obgleich nicht Theolog von Fach, ist Göschel doch für die Stellung des Hegelschen Systems zur Theologie entscheidend geworden. Schon seine anonym erschienene Schrift »Über Goethes Faust und dessen Fortsetzung« (Leipz. 1824) bewies seine Vorliebe für Hegel; die »Aphorismen über Nichtwissen und absolutes Wissen« (Berl. 1829) suchten die Übereinstimmung der Hegelschen Philosophie mit dem christlichen Glauben darzuthun. Nach Hegels Tod bildete Göschel die äußerste Rechte der Schule in den Schriften: »Der Monismus des Gedankens« (Naumb. 1832);
»Hegel und seine Zeit, mit Rücksicht auf Goethe« (Berl. 1832);
»Aus Dante Alighieris Göttlicher Komödie« (Naumb. 1834) und »Unterhaltungen zur Schilderung Goethescher Dicht- und Denkweise« (Schleusingen 1834-38, 3 Bde.),
worin dargethan werden soll, daß Goethe in seiner Sprache [* 11] das Evangelium gepredigt habe.
Für die persönliche Unsterblichkeit nahm er lebhaft Partei in den Schriften: »Von den Beweisen für die Unsterblichkeit der menschlichen Seele« (Berl. 1835) und »Die siebenfältige Osterfrage« (das. 1836). Religiöse Tendenzen durchdringen auch seine juridischen Schriften: »Zerstreute Blätter aus den Hand- u. Hilfsakten eines Juristen« (Erfurt [* 12] u. Schleusing. 1835-42, 3 Bde.);
»Der Eid nach seinem Prinzip, Begriff und Gebrauch« (Berl. 1837) und »Das Partikularrecht im Verhältnis zum gemeinen Recht und der juristische Pantheismus« (das. 1837).
Gegen Strauß [* 13] sind seine »Beiträge zur spekulativen Philosophie von Gott, dem Menschen und dem Gottmenschen« (Berl. 1838) gerichtet. Von seinen übrigen Schriften sind noch hervorzuheben: »Chronik der Stadt Langensalza« (Langens. 1818-42, 3 Bde.);
»Säkularerinnerungen des Jahrs 1848« (Magdeb. 1848);
»Dante Alighieris Osterfeier im Zwillingsgestirn« (Halle 1849);
»Die Konkordienformel nach ihrer Geschichte, Lehre [* 14] und kirchlichen Bedeutung« (Leipz. 1858) und »Vorträge und Studien über Dante« (Berl. 1863).
1) Georg Joachim, Buchhändler, geb. zu Bremen, [* 15] erlernte daselbst den Buchhandel, war hierauf 13 Jahre zu Leipzig in der Buchhandlung von Siegfr. Lebr. Crusius thätig, leitete sodann einige Jahre die Gelehrtenbuchhandlung in Dessau [* 16] und errichtete 1785 in Leipzig ein eignes Geschäft, welches er bald zu einer der angesehensten Verlagshandlungen Deutschlands [* 17] erhob. Die Gesamtausgaben von Goethe (bis 1790, 8 Bde.), Wieland, Klopstock, Thümmel und Iffland, ferner Werke von Schiller, Stolberg, [* 18] Seume, Woltmann, Apel, Fr. Laun, Böttiger, v. Knebel, Fr. Kind, Müllner, Houwald, Schriften von Hufeland, Gottfr. Schütz, F. A. Wolf, Griesbach u. a. bezeichnen die Thätigkeit desselben.
Seine Prachtausgaben in Quart [* 19] von Wieland (250 Thlr.), Klopstock (54 Thlr.), von Griesbachs Neuem Testament, griechisch (44 Thlr.), Wolfs griechischem Homer (Folio, 36 Thlr.) u. a. zählten zu den besten Produkten der deutschen Typographie. Göschen schrieb selbst viele Erzählungen, welche meist anonym in Zeitschriften erschienen, z. B. »Johanns Reise« (1793, gegen welches Buch das Schillersche Xenion Nr. 291 gerichtet ist) und das Lustspiel »Zweimal sterben macht Unfug« (1800). Außerdem redigierte er: »Die Sonntagsstunde«, eine Wochenschrift (1813),
und »Amerika, [* 20] dargestellt durch sich selbst« (1818-20, 3 Bde.). Göschen starb auf seinem Gut Hohenstädt bei Grimma. [* 21] Die Verlagshandlung wurde unter Leitung seines jüngsten Sohns, Hermann Julius Göschen, fortgeführt. Im J. 1839 wurde dieselbe von dem Freiherrn Georg v. Cotta (s. d.) angekauft und ging 1868 in den Besitz von F. Weibert über, der das Geschäft nach Stuttgart [* 22] verlegte. ¶
2) Johann Friedrich Ludwig, hervorragender Rechtslehrer, geb. zu Königsberg [* 24] i. Pr., studierte daselbst sowie in Göttingen, [* 25] später unter Savigny in Berlin, wo er 1811 außerordentlicher, 1813 ordentlicher Professor der Rechte ward. 1822 ging er in gleicher Eigenschaft nach Göttingen, wo er starb. Er erwarb sich einen geachteten Namen durch Begründung der »Zeitschrift für geschichtliche Rechtswissenschaft«, die er mit Savigny seit 1815 herausgab, durch seine Ausgaben des Gajus (s. d.) und seine »Vorlesungen über das gemeine Zivilrecht« (Götting. 1838-40, 3 Bde. in 5 Abtlgn.; 2. Aufl. 1843).
3) George Joachim, engl. Staatsmann, Sohn des Bankiers Wilhelm Heinrich Göschen und Enkel von Göschen 1),
geb. zu London, [* 26] ward in Rugby erzogen, studierte in Oxford [* 27] und trat dann als Teilhaber in das Bankgeschäft der Firma Frühling u. Göschen. Die öffentliche Aufmerksamkeit zog Göschen zuerst auf sich durch seine Schrift »Theory of foreign exchanges« (Lond. 1863, 12. Aufl. 1886; deutsch, Wien [* 28] 1876), welche scharfe theoretische Auffassung und weiten praktischen Blick bewies. Im Parlament, wo er seit 1864 die City von London; später einen Bezirk von Edinburg [* 29] vertrat, that sich Göschen als Verfechter liberaler Grundsätze, namentlich in Religionssachen, so hervor, daß Russell ihn 1865, als er nach Palmerstons Tode, die liberale Regierung rekonstruierte, als Vizepräsidenten des Handelsaktes ins Ministerium berief. Im Januar 1866 wurde er Kanzler des Herzogtums Lancaster und damit Mitglied des Kabinetts. Er blieb dies bis zum Sturz des Ministeriums Russell im Juni 1866. Als im Dezember 1868 Gladstone ans Ruder kam, erhielt Göschen das Präsidium des Armenamtes und entwickelte in dieser schwierigen Stellung ein solches Verwaltungstalent und einen so umsichtigen Reformeifer, daß er im März 1871, als Childers abdankte, dessen Nachfolger als erster Lord der Admiralität wurde.
Seine Verwaltung der Marine erfuhr allerdings mancherlei Anfechtung wegen zu großer Sparsamkeit. Im Februar 1874, mit dem Sturz Gladstones, trat er zurück. 1876 wurde er als Vertreter der englischen Staatsgläubiger Ägyptens nach Kairo [* 30] geschickt. Es gelang ihm, den Chedive zur Annahme seines Finanzplans zu bewegen, welcher den Gläubigern Ägyptens den größten Teil ihrer Forderungen zu retten versprach, indem er die ägyptischen Finanzen unter die ständige Kontrolle einer europäischen Kommission stellte. Im November 1876 wurde dieser Plan angenommen. 1877 ward Göschen zum Präsidenten des vom Unterhaus niedergesetzten Ausschusses für die Enquete über den Wert des Silbers erwählt, und 1878 vertrat er England auf dem internationalen Münzkongreß zu Paris, [* 31] woselbst er sich entschieden gegen eine Veränderung des englischen Münzfußes aussprach. Im Mai 1880, nachdem mit Gladstone die liberale Partei wieder zur Regierung gelangt war, wurde an Layards Stelle als außerordentlicher Botschafter nach Konstantinopel [* 32] geschickt, um die Pforte zu endlicher Ausführung des Berliner [* 33] Vertrags in der armenischen, montenegrinischen und griechischen Frage zu drängen.
Große Erfolge hatte aber seine Thätigkeit nicht aufzuweisen, und nachdem mehr ohne ihn als durch ihn in den Jahren 1880 und 1881 die montenegrinische und griechische Angelegenheit geregelt waren, wurde er im Mai 1881 abberufen und durch Lord Dufferin ersetzt. 1886 gehörte er zu den eifrigsten unter den liberalen Gegnern der irischen Pläne Gladstones und wurde infolgedessen nach der Auflösung des Parlaments in Edinburg nicht wieder gewählt. Seit in England eine politische Stellung erlangt hat, schreibt er sich englisch Goschen, wie er denn überhaupt bei mehreren Gelegenheiten dem Stammland seiner Familie wenig freundliche Gesinnungen bewiesen hat.