Wege glückte, so schritt er zum
Krieg. Während desselben befand er sich im
Hauptquartier des
Kaisers und kehrte erst im
Dezember 1877 mit
demselben nach St.
Petersburg
[* 2] zurück. Seitdem
schloß er sich ganz der panslawistischen
Partei an. Der
Friede von
San Stefano
war sein Werk.
Unmittelbar darauf, im Frühjahr 1878, erkrankte er heftig, gerade während Rußland sich
genötigt sah, den
Frieden von
San Stefano der
GenehmigungEuropas zu unterbreiten; kaum genesen, begab er sich im Juni zum
Berliner Kongreß
[* 3] als erster
Bevollmächtigter Rußlands, wohnte indessen wegen seines leidenden Gesundheitszustands nur einigen Kongreßsitzungen
bei und gab, durch das Ergebnis desKongresses in seiner
Eitelkeit tief gekränkt, seine Unzufriedenheit
sehr deutlich kund.
Die
Schuld an Rußlands Mißerfolgen maß er
Bismarck bei, beschuldigte ihn und
Deutschland
[* 4] der Undankbarkeit und bemühte sich,
von unversöhnlichem Groll beherrscht, eine
Koalition mit
Frankreich zu stande zu bringen, um
Deutschlands
[* 5] Macht zu stürzen.
Doch scheiterten seine
Ränke an
Bismarcks Überlegenheit. Seit 1880 lebte er seiner Kränklichkeit wegen
meist in
Baden-Baden
[* 6] und behielt sein
Amt nur dem
Namen nach. Nachdem er unter lebhaftem Dank seitens des
Zaren seine
Entlassung erhalten, starb er in
Baden-Baden und wurde in
Petersburg beigesetzt. Mit einer Fürstin Urussow
seit 1838 vermählt, hatte Gortschakow zwei
Söhne, von denen der ältere,
Michael, geb. 1839, seit
Januar 1879 Gesandter in
Madrid,
[* 7] der
andre,
Konstantin, geb. 1841, Hofstallmeister ist.
(Gortyna), im
Altertum eine der bedeutendsten
StädteKretas, unweit des Lethäos (jetzt Hierapotamo), mit
Tempeln
des
Apollon
[* 8]
Pythios, der
Artemis
[* 9] und des
Zeus,
[* 10] kämpfte lange mit
Knosos um die Oberherrschaft auf der
Insel
und war unter der Herrschaft der
Römer
[* 11] deren Hauptstadt.
Ruinen finden sich beim Dorf Hagii-Deka. Neuerdings wurde Gortyn bekannt
durch eine 1884 von Halbherr und
Fabricius dort gefundene
Inschrift aus der zweiten Hälfte des 7. Jahrh.
v. Chr., welche, in
ältestem
Dorisch und mit einem fast rein phönikischen
Alphabet geschrieben, hochinteressante gesetzliche Bestimmungen enthält.
Vgl.
Bücheler und
Zitelmann, Das
Recht von Gortyn, herausgegeben und erläutert (Frankf. a. M. 1885);
(Gortyna), im
Altertum Stadt im westarkadischen Gebiet Kynuria, an einem Zufluß des
Alpheios, mit einem
berühmten Asklepiostempel, von dem sich noch Reste beim heutigen Atzikolo finden.
Gortys'
Name ist neuerdings auf das südlicher
gelegene Karytäna
übertragen worden.
(Schlitz, genannt von Görtz), altadlige.
Familie, die im frühen
Mittelalter die reichsunmittelbare Herrschaft
Schlitz
an der
Fulda
[* 12] erwarb und bei dem
HochstiftFulda die Erbmarschallswürde bekleidete, wurde 1677 in den
Reichsfreiherren-
und 1726 in den Reichsgrafenstand erhoben. Durch die Rheinbundsakte kam die Herrschaft unter großherzoglich hessische
Oberhoheit;
später aber wurden der
Familie die standesherrschaftlichen
Rechte und dem
Haupte derselben 1829 das
PrädikatErlaucht verliehen.
Die
Familie teilt sich in zwei
Linien, in die ältere zu
Schlitz oder die standesherrliche und die jüngere
in
Braunschweig
[* 13] und
Hannover,
[* 14] die sich Görtz-Wrisberg nennt. Die namhaftesten
Glieder
[* 15] der
Familie sind:
1)
GeorgHeinrich von,
MinisterKarls XII. von
Schweden,
[* 16] geb. 1668, stand erst in holstein-gottorpschen
Diensten und erwarb sich 1706 bei
einer Sendung
an
Karl XII. nach
Altranstädt das Vertrauen dieses
Königs. Nachdem er 1709 oberster Verwalter
der gottorpschen Besitzungen geworden, trat er 1714 in die
Dienste
[* 17]
Karls XII. Derselbe übertrug ihm 1715 die oberste Leitung
der
Finanzen und der auswärtigen Angelegenheiten, worauf Görtz hauptsächlich Verbesserung der zerrütteten
Finanzen, allerdings
durch bedenkliche
Mittel, und eine russische
Allianz gegen
Polen,
Dänemark
[* 18] und
England erstrebte.
Karls XII.
Tod kreuzte die fast zur
Reife gediehenen
Pläne des
Ministers, und derselbe ward von der unter
Karls Nachfolgerin
Ulrike Eleonore
wieder zur Herrschaft gelangten Adelsoligarchie des Unterschleifs und der Verräterei beschuldigt und zum
Tod verurteilt,
den er auf dem
Schafott mit würdiger Fassung erlitt. Nach seinem
Tod wurde seine Unschuld anerkannt.