erobert hatten und selbst
Syrien bedrohten, besiegte auf dem
Marsch durch
Mösien die Sarmaten und
Goten, entsetzte
Antiochia,
drängte die
Parther über den
Euphrat zurück und nahm Carrä und
Nisibis ein. Nach dem
Tode des Misitheus (243) wurde er von
den
Soldaten genötigt,
Philippus Arabs, der an die
Stelle des Misitheus als Oberbefehlshaber getreten war
und durch
Ränke die
Gunst des
Heers für sich gewonnen hatte, als Mitkaiser anzunehmen, auf dessen Befehl er 244 getötet wurde.
phryg. König, welcher der
Sage nach auf folgende
Weise auf denThron
[* 2] gelangte: Gordios war ein
armer
Bauer, der nur zwei Gespanne
Ochsen besaß. Als nun die Phrygier in Streit gerieten, gebot die
Gottheit zur Herstellung
des
Friedens, den zum König zu wählen, welchem sie auf dem Weg zum Heiligtum des
Zeus
[* 3] zuerst auf dem Bauernwagen begegnen
würden. Da erblickten
sie den Gordios auf dem Lastwagen und begrüßten diesen als König. So wurde Gordios der
Begründer der phrygischen Königsdynastie, von welcher noch mehrere Mitglieder den
Namen Gordios führten.
Dann erbaute er eine Stadt, welche er nach sich Gordion nannte, das spätere Juliopolis; den
Wagen aber, auf welchem fahrend
er zur königlichen Herrschaft berufen worden war, weihte er dem
Zeus und stellte ihn in dessen Heiligtum
aus. Zugleich verknüpfte
er an diesem
Wagen das
Joch mit der Deichsel durch einen so künstlichen
Knoten
(Gordischer Knoten)
vom
Baste des Kornelbaums, daß niemand denselben zu lösen vermochte und die Weissager verkündigten: der sei zur Herrschaft
der
Welt berufen, welcher ihn lösen werde. Bekanntlich soll nun
Alexander d. Gr., als er auf seinem Perserzug nach Gordion
kam, den wunderbaren
Knoten mit dem
Schwerte durchhauen haben.
Vgl.
Rühl in der
»Zeitschrift für österreichische Gymnasien«
(1882, S. 811 ff.).
(spr. górd'n), altes schott., 1684 zur
Herzogswürde erhobenes
Geschlecht, das vielleicht schon mit
Wilhelm dem Eroberer aus der
Normandie nach
England kam und später
die Baronie Gordon in der schottischen
GrafschaftBerwick besaß. Die Hauptlinie erlosch schon mit
Adam Gordon,
Baron von Huntley,
der in der
Schlacht von Homildon 1402 fiel, worauf der
Name auf dessen Schwiegersohn
SirAlexanderSeton überging.
Die gegenwärtigen
Grafen von
Aberdeen
[* 4] führen ihren Ursprung auf einen männlichen Seitenzweig zurück, dessen Ahnherr
Patrick
Gordon unter
Jakob I. von
Schottland lebte. Die namhaftesten Mitglieder des
Geschlechts Gordon sind:
3)
Alexander,
Neffe und Schwiegersohn des vorigen, diente anfangs in der französischen
Armee, ging 1693 nach Rußland und ward
Oberst eines
Regiments. In der
Schlacht von
Narwa geriet er in schwedische Gefangenschaft, in welcher er
acht Jahre lang blieb. 1711 kehrte er als
Generalmajor nach
Schottland zurück, wo er 1752 starb. Er schrieb eine »GeschichtePeters d.
Gr.«
(Aberdeen 1755, 2 Bde.; deutsch von
Wichmann, Leipz. 1765, 2 Bde.).
4)
LordGeorge, dritter Sohn des
Herzogs Cosmus
George von Gordon, geb. zu
London,
[* 10] diente anfangs in der
Marine, verließ aber während des amerikanischen Freiheitskriegs den Seedienst und ward 1774 Mitglied des
Unterhauses für
den
Flecken Ludgershall. Als durch die
Akte von 1778 den Katholiken größere
Freiheiten zugestanden wurden, stiftete er
eine protestantische
Association und brachte auf dem St. Georgsplatz eine allgemeine Versammlung zu stande, an welcher
gegen 100,000
Menschen teilnahmen.
Eine
Bittschrift um Aufhebung der
Akte ward entworfen, und mit ihr zog an der
Spitze eines erhitzten Volkshaufens vor das Parlamentshaus.
Er zeigte dem
Parlament an, daß er die
Ruhe verbürge, wenn man einen
Tag zur
Verhandlung über den Gegenstand
anberaumen werde. Dies geschah für 6. Juni. Infolge der
Tumulte aber, welche schon 4. Juni ausbrachen und erst 8. Juni von den Regierungstruppen
unterdrückt wurden, nachdem katholische
Kirchen,
Häuser von Katholiken, Gefängnisse und andre Gebäude in
Brand gesteckt, viele Gefangene befreit und die
Bank und das
Zollamt angegriffen waren, wurde Gordon verhaftet und des
Hochverrats
angeklagt.
2) SirJohnWatson, engl. Maler, geb. 1790 zu Edinburg, Neffe des Bildnismalers GeorgeWatson, ward für den Militärdienst erzogen
und kam nur, als zu jung zur Aufnahme in die Militärakademie zu Woolwich, zufällig in J. GrahamsSchule zu Edinburg. Nach
vierjährigem Aufenthalt daselbst widmete er sich erst der Historie, bald aber in richtiger Erkenntnis seiner Begabung dem
Porträt. Von 1823 bis an seinen Tod (Juni 1864) in seiner Vaterstadt lebend, war er als deren hervorragendster Bildnismaler
thätig. Gordon war kein bedeutender Kolorist, Schwarze und graue Töne herrschten in seinen Bildnissen vor;
aber das Harmonische
[* 22] derselben ließ die Farbe nicht vermissen. 1850 wurde er Präsident der schottischen Akademie, 1851 Mitglied
der Akademie zu London.
Doch nahm er den angetragenen Oberbefehl nicht an, riet vielmehr den Chinesen zum Frieden und zog sich,
nachdem er,
zum General befördert, kurze Zeit Gouverneur des Kaplandes gewesen, nach Palästina
[* 27] zurück, wo er in Einsamkeit
frommen Werken, besonders der Missionsthätigkeit, lebte. 1883 erhielt er vom König der Belgier den Auftrag, die Führung
der von diesem ausgerüsteten Congoexpedition zu übernehmen, ward aber, noch ehe er dies gethan, im
Januar 1884 von der englischen Regierung nach Chartum geschickt, um den aufrührerischen Sudân zu beschwichtigen. Gordon hoffte
dies mit Geld und durch sein Ansehen zu erreichen, täuschte sich aber und erhielt von England auch lange keine Unterstützung.
Als endlich die englischen Truppen bis in die NäheChartums vordrangen, um Gordon zu befreien, war dies bereits
durch Verrat genommen und Gordon ermordet.
Vgl. »Der Held von Chartum, Charles Gordon Gordon« (2. Aufl., Frankf. a. M.
1886);
H. W. Gordon, Events in the life of Ch. Gordon. Gordon (Lond. 1886),