veröffentlichte E. Eck in den »Jahrbüchern für die Dogmatik des Privatrechts« (Bd. 22, 1884) die Abhandlung »Das
Prinzip: Gesetze haben keine rückwirkende Kraft, geschichtlich und dogmatisch entwickelt«.
Vgl. den Nekrolog im »Zentralblatt
für die gesamte Unterrichtsverwaltung in Preußen« 1882.
Oberamtsstadt im württemberg. Donaukreis, 316 m ü. M., an der Fils und an der Linie
Bretten-Friedrichshafen der Württembergischen Staatsbahn, ist Sitz eines Amtsgerichts u.
Hauptsteueramtes, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, ein großes Schloß (1559-67 teilweise aus den
Trümmern der Burg Hohenstaufen erbaut), eine Realschule, eine Irrenheilanstalt, eine Mineralquelle (erdig-alkalischer Säuerling),
bedeutende Fabriken für Tuch, Wolle und Baumwolle, lackierte Blech- u. Spielwaren, landwirtschaftliche Maschinen,
ferner für Korsette, Papier, Hüte, Kessel, Leder, Gelatine, Leim, mehrere Buchdruckereien u. Buchhandlungen, Eisengießereien,
Bierbrauereien, Wollgarnspinnerei, eine Kunstmühle, Obstbau und (1885) 12,102 meist evang.
Einwohner. Göppingen gehörte früher den Hohenstaufen, ward um 1250 Stadt und kam 1270 an Württemberg.
Vgl. Pfeiffer, Beschreibung
und Geschichte der Stadt Göppingen (Göpping. 1885).
(tschech. Hora), slaw. Wort für »Berg, Gebirge«, kommt in geographischen Namen oft vor, z. B. Tschernagora (»schwarze
Berge«, s. v. w. Montenegro),
Bilá Hora (»weißer Berg«).
Hauptort des gleichnamigen fruchtbaren und wohlbewässerten, durch Ackerbau und Industrie reichen Distrikts
der Nordwestprovinzen des britisch-ind. Kaiserreichs, an der Rapti, mit (1881)
57,922 Einw. und einer Garnison von 2 Regimentern Eingeborner.
Lebhafter Handel mit Nepal und auf der Rapti stromabwärts.
(vom slaw. gora, »Gebirge«),
Bergbewohner, Hochländer; im engern Sinn die polnische Bevölkerung der westlichen
Karpathen, wo sich schon im 11. Jahrh. auch deutsche Ansiedler niederließen,
die im Lauf der Zeit freilich slawisiert wurden. Sie sind hochgewachsen und mager, aber stark und gewandt, haben eine bräunliche
Farbe, ein längliches Gesicht und schwarze Haare. Ihre Kleidung besteht aus einem groben Hemd, einem langen, braunen, grobhaarigen
oder aus Pelz bestehenden Überwurf und weiten, weißen Beinkleidern nebst ledernen Schnürschuhen (Opanken).
Die Weiber tragen dunkle, kurze Röcke, rote oder gelbe Stiefel und als Festkleidung Pelze, die mit Gold- und Silberfransen geschmückt
sind. Vgl. Galizien, S. 844.
Kreisstadt im russ. Gouvernement Nishnij Nowgorod, an der Oka, mit (1881) 2948 Einw., welche Gartenbau, Fischerei
und Taufabrikation betreiben, auch Holz- und Eisenwaren fertigen.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Breslau, Kreis Waldenburg, in einem von bewaldeten Bergen eingerahmten
Thal des Waldenburger Gebirges, 561 m ü. M., 6 km von der Station Friedland der Linie Breslau-Halbstadt der Preußischen Staatsbahn,
hat eine Kaltwasserheilanstalt, 2 große Heilanstalten für Lungenkranke (die älteste von Dr. Brehmer, 1854 gegründet)
und (1885) 730 meist evang. Einwohner. Als Luftkurort für Lungenleidende,
Bleichsüchtige, anämische Rekonvaleszenten, Nervenleidende etc. erfreut sich Görbersdorf seines
geschützten Klimas und seiner
reinen, gesunden Luft halber, nicht minder aber auch wegen der vortrefflichen Einrichtung seiner
Anstalten eines weitgehenden Rufs.
Vgl. darüber die Schriften von Palleske (Berl. 1872), Busch (das. 1875)
und Ortmann (Zürich
1882).
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Posen, Kreis Kröben, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Waisenhaus,
eine Zuckerfabrik, eine Dampfziegelei und (1885) 1954 Einw.
(spr. -tschinski), poln. Dichter, geb.
1805, studierte in Lemberg und Wien, zog sich dann auf ein Landgut in Galizien zurück, wo er sich der Landwirtschaft
und nebenbei litterarischen Beschäftigungen widmete, und starb 1876. hat sich durch eine Übertragung der Schillerschen Dichtungen
ins Polnische verdient gemacht. Unter seinen eignen Schöpfungen befindet sich eine Reihe von Dramen, die Szenen von hoher Schönheit
enthalten und ein nicht gewöhnliches Talent bekunden; auch sind die »Erzählungen Adams«, die »Erzählungen
und Legenden« und seine »Lyrischen Poesien« hervorzuheben.
Name dreier röm. Kaiser (Vater, Sohn und Enkel), deren Regierung in die Jahre 238-244 n. Chr. fällt. Marcus
Antonius Gordianus Africanus stammte aus einer der edelsten und reichsten Familien Roms, die ihren Ursprung väterlicherseits von
den Gracchen ableitete, und schrieb noch in sehr jugendlichem Alter außer andern Gedichten eine »Antoninias« in 30 Büchern,
worin er das Leben und die Thaten der beiden Antonine besang. Als Ädil veranstaltete er die großartigsten Kampfspiele zur
Belustigung des Volkes.
Das Konsulat verwaltete er zweimal; nach seinem zweiten Konsulat wurde ihm vom Senat die Statthalterschaft
von Afrika übertragen, die er mehrere Jahre hindurch zur großen Zufriedenheit der Provinzialbewohner verwaltete. So hatte
er das 80. Lebensjahr erreicht, als ihm 238 einige Verschworne, welche einen Prokurator des Kaisers Maximinus (235-238) wegen
seiner Härte und Habsucht ermordet hatten, aus Furcht vor der Rache des Maximinus den Purpur und Kaisertitel
antrugen. Gordianus ließ sich zur Annahme überreden und ward zugleich mit seinem gleichnamigen Sohn, der ihn als Legat nach Afrika
begleitet hatte, zum Augustus ausgerufen, worauf sie im kaiserlichen Pomp zu Karthago einzogen.
Der Senat erkannte sie aus Haß gegen den rohen und grausamen Maximinus mit Freuden als Kaiser an, indessen
dauerte ihre Herrschaft nur kurze Zeit. Der mauretanische Statthalter nämlich, Capellianus, von Gordianus seiner Stelle entsetzt,
zog mit einem aus Mauretanien und Numidiern bestehenden Heer gegen Karthago. Der jüngere Gordianus zog ihm mit einem Heer entgegen,
verlor aber Schlacht und Leben, worauf sich der greise Vater selbst erdrosselte. Die Regierung der beiden
Gordiane hatte nur 36 Tage gedauert. - Der dritte Gordianus, der Enkel des ersten, Marcus Antonius Gordianus Pius Felix, wurde, als nach Ermordung
des Maximinus die Augusti Maximus und Balbinus den Kaiserthron bestiegen hatten, von diesen auf Verlangen des Volkes zum
Cäsar ernannt, obwohl er erst 13 Jahre alt war, und, als auch Maximus und Balbinus noch in demselben Jahr ermordet worden waren,
durch die Prätorianer zum Augustus ausgerufen. Von seinem trefflichen Schwiegervater Misitheus, den er zum Präfekten der Leibwache
ernannte, geleitet, unternahm er 242 einen Feldzug gegen die Parther, welche Mesopotamien
mehr
erobert hatten und selbst Syrien bedrohten, besiegte auf dem Marsch durch Mösien die Sarmaten und Goten, entsetzte Antiochia,
drängte die Parther über den Euphrat zurück und nahm Carrä und Nisibis ein. Nach dem Tode des Misitheus (243) wurde er von
den Soldaten genötigt, Philippus Arabs, der an die Stelle des Misitheus als Oberbefehlshaber getreten war
und durch Ränke die Gunst des Heers für sich gewonnen hatte, als Mitkaiser anzunehmen, auf dessen Befehl er 244 getötet wurde.