neuern portug. Dichtern, geb. 1744 zu
Oporto,
[* 2] erhielt seine erste
Erziehung zu
Bahia
[* 3] in
Brasilien,
[* 4] studierte 1763-68 zu
Coimbra
die
Rechte und trat, nach
Brasilien zurückgekehrt, in den
Staatsdienst. Nachdem
er an verschiedenen
Orten Richterstellen bekleidet
hatte, wurde er Mitglied des
Gerichtshofs (ouvidor) von
Villarica in der
ProvinzMinas Geraës, wo er in
nähere Beziehungen zu der sogen. »Dichterschule
von
Minas« trat. Zugleich machte die glühende
Liebe zu einer jungen
Dame,
Maria Joaquina de Seixas, die er unter dem
Namen Marilia
besungen hat, ihn selbst zum Dichter.
Eben war
er an den obersten
Gerichtshof von
Bahia berufen worden, als die sogen.
»Verschwörung von
Minas«,
welche die Unabhängigkeit
Brasiliens vom Mutterland erstrebte, entdeckt wurde. Als angeblicher Teilnehmer an derselben verhaftet
und vor
Gericht gestellt, wurde Gonzaga, trotzdem ihm nichts weiter als ein freundschaftlicher
Umgang mit einigen der Verschwornen
nachgewiesen werden konnte, zu lebenslänglicher
Verbannung in die Pedras de Angoche an der
Ostküste von
Afrika
[* 5] verurteilt, eine
Strafe, die aus besonderer
Gnade in zehnjährige
Verbannung nach
Mosambik verwandelt ward.
Bald nach seiner Ankunft daselbst verfiel er in ein hitziges
Fieber, welches ihn dem
Tod nahebrachte. Er genas zwar wieder,
aber mit unheilbar zerrüttetem
Verstand, und starb in stillemWahnsinn 1809. Seine Gedichte erschienen
unter dem
Titel: »Marilia de
Dirceu« und behandeln nur seine
Liebe zu Marilia, welche von den Portugiesen gern mit der
Petrarcas
zu
Laura verglichen wird. Auch hatte er sich
Petrarca zum
Muster genommen,
dem er an Zartheit und
Wahrheit des
Gefühls wie an
Wohllaut derSprache
[* 6] und des Versbaues nahekommt. Seine Gedichte sind daher in
Portugal
[* 7] und
Brasilien im
Mund aller Gebildeten. Die meisten und besten
Ausgaben derselben, wie die von
Rio de Janeiro
[* 8] 1811, 1812 und 1819, enthalten
nur seine Gedichte an Marilia in zwei Teilen. Ein dritter Teil, eine Anzahl andrer, von Gonzaga nicht
zur Veröffentlichung bestimmter Gedichte enthaltend, wurde zuerst der
Ausgabe von
Rio de Janeiro 1800 und danach mehreren
neuern hinzugefügt.
(spr. gongsaläß),LouisJean Emmanuel, franz. Romanschreiber und Journalist, geb. zu
Saintes
(Niedercharente), ursprünglich spanischer Abkunft, erhielt seine
Bildung auf dem
Collège von
Nancy
[* 9] und ging nach
kurzem
Studium der
Rechte in
Paris
[* 10] zur litterarischen Laufbahn über. An verschiedenen
Journalen
(»Revue de
France«, die er gründen
half,
»Presse«,
[* 11]
»Siècle« etc.) beteiligt, besorgte er besonders das
Feuilleton derselben; die
Mehrzahl seiner
Romane war ursprünglich
für dieses bestimmt. Wir nennen davon als die bessern: »Les mignons de la lune«
(1839);
»Les frères de la côte« (1841; später dramatisiert, 1856);
»Les francs-juges« (1847);
»Esaü le lépreux« (1850);
»Les sabotiers de la Forêt-Noire« (1861);
»Les proscrits de Sicile« (1865);
»L'épée de Suzanne« (1865);
»Les gardiennes
du trésor« (1872);
»La servante du diable« und »Les
trois fiancées« (1877).
Gonzalès war wiederholtPräsident der
Société des gens de lettres.
1)
Diego de, span. Dichter, geb. 1733 zu
Ciudad Rodrigo, lebte als Augustinermönch teils in
Salamanca, teils
in
Sevilla,
[* 12] wo er
JovellanosFreundschaft gewann; starb 1794 in
Madrid.
[* 13] Als Dichter schloß sich Gonzalez der alten kastilischen
Schule,
insbesondere
Luis de Leon, an, an dessen feierlichen
Ton zahlreiche seiner
Oden und Psalmenumschreibungen
erinnern.
Größern Beifall fanden noch seine Gedichte der leichten und heitern
Gattung, z. B. das oft gedruckte »El murciélago
alevoso« (»Die treulose Fledermaus«). Das
Lehrgedicht
»Las edades« blieb unvollendet. Seine »Poesias« erschienen
zu
Madrid 1812 sowie im 61.
Bande der »Biblioteca de autores españoles«.
2)
Manuel,
Präsident der
RepublikMexiko,
[* 14] geb. zu
Matamoros, widmete sich dem Handelsstand, ließ sich 1851 bei der
Nationalgarde gegen die
Flibustier anwerben und trat darauf in die
Linie.
Da er sich in den
Bürgerkriegen der 50er Jahre als
Anhänger der liberalen
Partei auszeichnete, rückte er 1860 zum Obersten vor. Als Generalstabschef Porfirio
Diaz' kämpfte er sodann gegen die französische
Invasion und verlor bei
Puebla einen
Arm. Mit P.
Diaz bereitete er die
Revolution
vom März 1876 vor, und nach deren Gelingen wurde
er an die
Spitze des
StaatsMichoacan berufen, in welchem er große Verbesserungen
in der
Verwaltung und im öffentlichen
Unterricht einführte. Am erhielt er von Porfirio
Diaz das
Portefeuille des
Kriegs und der
Marine und wurde zum
Präsidenten von
Mexiko erwählt. Er wußte im Innern den
Frieden zu erhalten,
mit den fremden Mächten gute Beziehungen anzuknüpfen und das wirtschaftliche Aufblühen des
Landes zu
befördern. 1884 trat er zurück; und
Diaz folgte ihm als
Präsident.
deBerceo, der älteste bekannte span. Dichter, geboren gegen Ende
des 12. Jahrh. zu Berceo, einem
Flecken in der
Diözese von
Calahorra, und im
KlosterSanMillan de la Cogolla
erzogen, war Weltgeistlicher und starb gegen 1270. Er ist Verfasser von neun zum Teil umfangreichen poetischen Werken, sämtlich
religiösen
Inhalts und in einreimigen Alexandrinerstrophen geschrieben. Sie zeichnen sich durch kindliche
Naivität des
Tons
sowie äußerst sorgfältige
Verifikation aus und sind auch nicht ohne wirkliches dichterischesVerdienst.
Am bemerkenswertesten darunter sind die »Milagros de Nuestra Señora«.
Sie finden sich in J. A. ^[richtig:
T. A. für
ThomásAntonio]
Sanchez: »Coleccion de poesías castellanas anteriores al siglo
XV« (neue Ausg. von
Ochoa, Par. 1842) und, herausgegeben von
Janer, im 57.
Bande der »Biblioteca de autores españoles«
(Madr.
1863).
der Endkopf des südöstlichen
Ausläufers der
Churfirsten (s. d.), welcher sich hoch über
Sargans, angesichts
von
Ragaz, zu schroffen
Wänden aufbaut (1833
m) und die Thalbahnen der
Rhein- und Linthlinie scheidet, ist der einzige Sitz
eines belangreichen Eisensteinbaues in den
SchweizerAlpen.
[* 15] Nicht nur ist dieses Erzlager das bedeutendste der
Schweiz,
[* 16] sondern auch in mineralogischer und geschichtlicher Beziehung das interessanteste (vgl.
Delémont).
Wahrscheinlich wurde es schon zur Römerzeit ausgebeutet, gewiß aber seit länger als 800
Jahren. Es hat eine
Länge von 1200 m
bei einer vielleicht ebenso großen
Breite
[* 17] und einer
Mächtigkeit von 6 m auf weiten
Strecken. Die Hauptmasse
ist
Roteisenstein, doch treten auch Manganerze in einer
Mächtigkeit von 1-1,5 m auf.
Werden dieselben mit dem
Roteisenstein
gehörig gattiert, so erhält man ein vorzügliches Spiegeleisen für die Gußstahlfabrikation. Im
Hochofen des nahen
Plons
werden die
Erze, jährlich etwa 30,000 Doppelzentner (à 40 Proz. Eisengehalt), verschmolzen; doch rentiert
der Betrieb nur in
Zeiten hoher Eisenpreise und wird zeitweise eingestellt.
¶