yArgote,Luis de, berühmter span. Dichter, geb. zu
Cordova, widmete sich erst in
Salamanca dem
Studium
der
Rechte, dann aber den schönen
Wissenschaften. Seine dichterischen
Versuche fanden großen Beifall; gleichwohl zwang ihn
die
Not, 1606 in den geistlichen
Stand zu treten, worauf er eine magere
Pfründe an der
Kathedrale zu
Cordova
erhielt. Erst spät ward er zum Ehrenkaplan des
KönigsPhilipp III. ernannt und in die
Residenz berufen; er starb in seiner
Vaterstadt Seine Jugendgedichte sind ganz im nationalen
Geist geschrieben und tragen das Gepräge eines frischen,
ursprünglichen
Genius.
Unzufrieden mit dem Erfolg derselben und verbittert durch sein
Schicksal, erfand er einen neuen
Stil, den
sogen. »gebildeten« (estilo culto), dessen
Wesen in einer mühsam gesuchten Künstlichkeit und Dunkelheit des
Ausdrucks, im
Gebrauch weit hergeholter
Bilder, Vergleichungen
und
Attribute, geschraubter und witzelnder
Antithesen sowie in der Überladung der
Sprache
[* 2] mit gelehrten, namentlich mythologischen
Anspielungen bestand (vgl.
Euphuismus). In diesem
Stil dichtete er seine »Soledades«, seine
»Fábula de Polifemo y
Galatea«, die
»Fábula de Piramo y Tisbe« und eine große Anzahl
Sonette. Góngora fand eine Unzahl von Nachahmern, die man Gongoristen oder Kulteranisten
nannte, während man den neuen
Stil selbst mit dem
WortGongorismus bezeichnete.
Auf die spanische
Dichtkunst ist diese Geschmacksverirrung während des ganzen 17. Jahrh. vom nachteiligsten
Einfluß gewesen. Die älteste
Ausgabe der Werke Gongoras ist die von J.
^[Juan]
Lopez deVicuña
(Madr. 1627); vollständiger,
aber sehr inkorrekt, ist die von
Gonzalo deFlorez y Córdoba (das. 1634), etwas besser die von
Brüssel
[* 3] 1659; die neueste im 1.
Bande der »Poetas líricos
de los siglos XVI y XVII«
(Madr. 1854). Neuere Auswahlen erschienen
Madrid
[* 4] 1863 und,
von A.
de Castro besorgt, im 32.
Bande der »Biblioteca de autores españoles«. Mehrere Anhänger Gongoras
haben versucht, seine schwerverständlichen
Dichtungen zu kommentieren, so sein
Freund José Pellicer in
seinen »Lecciones solemnes á las obras deL. de Góngora«
(Madr. 1630) und Cristoval de
Salazar Mardones in seiner »Illustracion
de la fábula de Piramo y Tisbe« (das. 1636), am ausführlichsten
Garcia de Salcedo
Coronel in einer besondern
Ausgabe von des
Dichters Werken (das. 1636-48, 3 Bde.).
Doch sind alle diese
Kommentare teils geschmacklos, teils ebenso unverständlich wie das, was sie erklären sollen.
Vgl. Churton,
an historical and critical essay (Lond. 1862).
ein
Instrument zur Messung der
Winkel,
[* 8] welche Kristallflächen miteinander bilden,
der eigentlichen Grundoperation der
Kristallographie. Das einfachste ist das
Hand- oder Anlegegoniometer von Carangeau, welches
einem
Transporteur mit drehbarem
Radius
(Lineal) gleicht. Man legt den zu messendenKristall so an, daß
die eine
Fläche die
Grundlinie, die andre
Fläche das
Lineal berührt und die
Kante rechtwinkelig auf der
Fläche des Goniometers
steht, und liest dann die
Größe des
Winkels unmittelbar ab.
Besser ist das Reflexionsgoniometer von
Wollaston.
Man mißt mit
Hilfe der etwanigen
Spiegelung
[* 9] der Kristallflächen hier eigentlich das
Supplement
des gesuchten
Winkels. Hierzu benutzt man ein
Fernrohr
[* 10] (oder auch eine fixierte Absehlinie), welches man mittels eines seiner Kreuzfäden
auf das von der ersten
Fläche reflektierte
Bild einer möglichst fernen (mit der
Achse des Goniometers parallelen) Signallinie
(z. B. horizontale Fenstersprossen) einstellt, dann dreht man den
Kristall um seine
Kante, bis das von der
zweiten
Fläche reflektierte
Bild des Signals wiederum mit demselben Kreuzfaden zusammentrifft.
MittelsNonius
[* 11] liest man dann den Drehwinkel ab (bei genauern Goniometern bis auf 0,1°). Die richtige
Einstellung des
Kristalls muß durch wiederholte
Korrekturen derselben mittels eines nach drei Seiten beweglichen Drehapparats
so bewirkt werden, daß die
Kante des zu messenden Flächenwinkels genau parallel der Drehachse des Teilkreises
ist. Jetzt wendet
man in der
Regel das Goniometer von
Mitscherlich an, dessen
Fernrohr nach
Entfernung des
Okulars als
Mikroskop
[* 12] dienen
kann, und bei welchem der
Kristall auf zwei
Schlitten und durch ein
Kugelsegment beweglich ist, daher leicht
genau eingestellt und mit
Hilfe des
Mikroskops in seiner
Stellung kontrolliert werden kann.
Früher eng mit der
Trigonometrie
[* 13] (weiteres s. d.) verbunden, hat sich
die Goniometrie mit der weitern
Ausbildung der
Analysis seit
Euler mehr und mehr selbständig gemacht.
Vgl. Kleyer, Lehrbuch der Goniometrie (Stuttg.
1886).
(griech.), Kniegelenkentzündung, s.
Gelenkentzündung. ^[= Bezeichnung für überaus zahlreiche, in ihrem anatomischen Sitz, ihrem Ablauf, ihren Krankheitsersc ...]
NikolausThaddäus von, bedeutender Rechtsgelehrter und Staatsmann, geb. zu
Bamberg,
[* 22] wurde daselbst 1789 ordentlicher
Professor der
Rechte, 1797 Hofkammerkonsulent, 1799
Professor des
Staatsrechts an der
UniversitätIngolstadt,
[* 23] deren Verlegung
nach
Landshut
[* 24] (1800) er vornehmlich bewirkte, und zu deren Prokanzler er 1803 und 1804 ernannt ward. 1811 in
die Gesetzgebungskommission nach
München berufen, wurde er 1812
Direktor des Appellationsgerichts vom Isarkreis, 1813 geadelt, 1815
Geheimer
Justizreferendar, 1817 Geheimrat und außerordentlicher,
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