auf 40,000
Seelen schätzte, die jetzt aber kaum 4000 beträgt. Viele derselben zeigen in ihren schlichten
Haaren die Abstammung
von den hier ehemals vorzugsweise lebenden Portugiesen. Die mohammedanische Stadt (Islambed) am
Fuß des
Hügels, ausgezeichnet
durch ihre hübschen Gebäude und ihre Sauberkeit, ist ganz verlassen, seitdem die gewaltsame
Taufe aller
Mohammedaner angeordnet wurde; dagegen wohnen die
Juden,
Falascha (s. d.), noch immer in ihrem alten
Quartier (Falaschabed).
Die Einwohner von Gondar zeichnen sich durch ihre prächtigen
Gold- und Silberarbeiten, musikalischen
Instrumente, Kirchengefäße
und kunstvollen Sättel aus; die
Geistlichen der 40
Kirchen sind
Meister in der
Kalligraphie, malen Kirchenbilder und verfertigen
Andachtskrücken, originelle Lesepulte u. a. Gondar ist auch Sitz
für
Wissenschaft und
Gelehrsamkeit, wo die meisten
Geistlichen ihre
Ausbildung erhalten. Derart wurde um die Mitte des 17. Jahrh.
unter
Kaiser Fasilides (Alem Saged) gegründet und in den
Bürgerkriegen wiederholt verwüstet, so noch 1867 unter Theodoros
II.
(ital. góndola, Verkleinerung von gónda), ein für die
Fahrt auf
Lagunen und
Kanälen berechnetes, spezifisch
venezianisches
Boot, lang; schmal, scharf gebaut, in der Mitte oft von einem gewölbten
Dach,
[* 2] im Vorderteil und Hinterteil
von einem niedrigern leichten
Deck überdeckt, auf welchem die
Ruderer (gondolieri) stehen. DerKiel
[* 3] steigt
in seinem vordern Teil ein wenig aufwärts, so daß er schließlich etwas über
Wasser kommt. Der
Vorsteven und der
Hintersteven
steigen steil auf, ersterer von horizontalen Eisenstäben als Zierat durchbohrt und
oben in eine nach außen gewandte Axtschneide
endigend, welcher
Schmuck der Gondel ihr charakteristisches Aussehen verleiht.
Bei der Schlankheit ihrer Form unter
Wasser fahren die Gondeln, indem einer oder zwei Leute stehend rudern,
wobei
sie denGriff des in eine
Gabel eingelegten
Ruders nicht ziehen, sondern stoßen, außerordentlich schnell. In
Venedig
[* 4] vertreten
die Gondeln völlig die
Stelle des
Fuhrwerks andrer
Städte. Früher, namentlich zur
BlütezeitVenedigs, wurde in
Ausschmückung der Gondeln mit kostbaren
Stoffen, Vergoldung etc. großer
Luxus getrieben; jetzt sind sie in der
Regel ganz
schwarz angestrichen.
(spr. gongdina),Edmond, franz. Bühnendichter,
geb. zu Laurières (Haute-Vienne), widmete sich anfangs dem Verwaltungsfach, ging
aber, nachdem er im
Théâtre français und im
Gymnase mit den
Lustspielen: »Trop curieux« (1863),
»Les victimes de l'argent«
(1865) und
»Révoltées« (1867) entschiedene Erfolge errungen, ganz zur Bühnendichtung über. Er brachte zunächst die
Stücke: »La cravate blanche« (1867),
»Les grandes demoiselles« (1868) und »Gauvaud,
Minard et Cie« (1869) mit mehr oder minder Erfolg zur Aufführung, um sich endlich mit
dem
Lustspiel
»Christiane« (1872), das sich durch künstlerische Abrundung, feine
Charakteristik und unverwüstliche Heiterkeit
gleich sehr auszeichnet, den hervorragendsten Dramendichtern
Frankreichs an die Seite zu stellen. Dieselben Vorzüge finden
sich in den folgenden
Stücken, dem patriotischenDrama »Libres!« und dem
Lustspiel
»Gilberte« (beide 1874);
weniger entsprachen »Les grands enfants«, ein Plaidoyer gegen die
Ehescheidung vom Standpunkt der
Kinder, und »Les braves gens«
(1880) den gehegten Erwartungen.
Die Erfolge Gondinets im
rein komischen
Genre sind kaum zu zählen; zu den vollendetsten und ergötzlichsten
Stücken dieser
Art gehören: »Panazol«, »Le
[* 5] homard« (1874),
»Le panache« (1875),
»Les convictions de papa« und »Le
professeur pour dames« (1877),
u. a. Auch in
Gemeinschaft mit andern hat Gondinet verschiedenes geschrieben,
z. B. »Le plus heureux des trois« mit
Labiche, »L'alouette« mit
Alb.
Wolff (1881) u. a., ferner die
Operntexte »Le roi l'a dit«,
»Lakmé« u. a.
(Ismailia), Handelsposten und ehemalige
Militär- und Missionsstation am
Nil
(Bahr el Abiad) unter 4° 54'
nördl.
Br., im Gebiet der
Bari, auf hohem
Ufer an der rechten Seite des
Stroms, in fruchtbarer, waldreicher Gegend. Der Provikar
Knoblecher gründete hier 1853 die »katholische
Mission am obern
Nil« zur
Bekehrung der
Neger und Verhinderung
des
Sklavenhandels. Allein die durch das ungesunde
Klima
[* 6] herbeigeführte
Sterblichkeit, verbunden mit den Feindseligkeiten und
Intrigen der Sklavenjäger, brachten die
Mission wiederholt dem
Untergang nahe, bis sie nach
Knoblechers schon 1858 erfolgtem
Tod nebst den übrigen mehr stromabwärts gelegenen
Stationen von der österreichischen
Regierung 1868 aufgelöst
wurde.
Die
Ruinen eines aus gebrannten
Ziegeln erbauten
Hauses und einer
Kirche sind heute die einzigen Überreste. Seitdem ist Gondókoro den
größten Teil des
Jahrs verlassen; nur im
Dezember und
Januar, wo die
Händler herbeikommen, etabliert sich daselbst ein Elfenbeinmarkt,
auf welchem aber
Sklavenhandel früher das Hauptgeschäft war. Um denselben zu unterdrücken, machteBaker
Gondókoro 1871 zu einem starken militärischen
Posten mit großen
Magazinen, den er zu
Ehren des
ChediveIsmailia nannte; allein die
Verlegung des Nilbettes nach W. umgab den
Ort mit so ungesunden
Sümpfen, daß
Gordon 1875 die
Station nach
Ladó verlegte.
(ital.), Gondellied, wie die
Barkarole (s. d.) ein
Gesang oder eine
Melodie, wie sie die Gondelführer in
Venedig,
Neapel
[* 7] etc. singen oder singen könnten.
Die gewöhnliche Taktart ist 6/8, charakteristisch ferner eine Begleitungsfigur
in Akkordbrechung, die aber nicht in gleichen
Noten fortläuft, sondern zur Versinnlichung des taktmäßigen
Ruderns regelmäßige
Unterbrechungen erleidet.
während der Belagerung von
Paris 1870/71 Standquartier des
Stabes der preußischen
Garde, Der
Bahnhof
in der
Nähe
(Villiers le
Bel) war Evakuationsstation für Kranke und Verwundete. Gonesse ist Geburtsort des
KönigsPhilipp II.
August.