Nach
Bachs Rücktritt zum
Minister des Innern ernannt, nahm er teil an der Reorganisation der
Monarchie in föderalistischem
Sinn, welche im
Oktoberdiplom vom Jahr 1860 ihren
Abschluß finden sollte, zeigte sich indes den schwierigen
Aufgaben seines
Amtes nicht gewachsen und erhielt Schmerling zum Nachfolger. Die zentralistische
Verfassung vom widerstrebte
seinen politischen Überzeugungen so, daß er, obwohl zum erblichen Mitglied des neugebildeten
Herrenhauses ernannt,
sich von der
Politik ganz zurückzog, bis er im
September 1866 durch
Belcredis und
Beusts Einfluß wieder
Statthalter von
Galizien
wurde. Von dem Bürgerministerium 1867 wieder entlassen, wurde er unter
Hohenwart 1871 zum drittenmal
Statthalter seiner heimatlichen
Provinz, wo er seitdem als Mitglied der polnischen Adelspartei eifrig für die völlige Polonisierung
Galiziens und die Unterdrückung der
Ruthenen und der deutschen
Kultur thätig war. Er starb
fettes
Öl aus einer noch nicht näher bekannten
Pflanze (Goma), welche zur
Familie der Nesselgewächse gehören
soll und auf der japanischen
Kolonie Placerville in
Kalifornien angebaut wird.
Das gereinigte
Öl kommt dem besten
Olivenöl
gleich, wird nicht so schnell ranzig wie dieses, ist erheblich billiger und eignet sich ebensogut als
Maschinenöl wie zum
Fetten der
Wolle.
Anhänger des
FranzGomarus (s. d. ^[= Franz, namhafter reform. Theolog, geb. 30. Jan. 1563 zu Brügge, ward 1587 Prediger der flamändisch ...] und
Arminianer).
(spr. gongbärwil),MarieLe
[* 9]
Roy de, franz. Romanschriftsteller, geb. 1600 zu
Paris,
[* 10] lebte meist auf seiner
Besitzung in Gomberville bei
Versailles
[* 11] und starb als eins der ersten Mitglieder der französischen
Akademie. Er verfaßte lehrhafte und galante
Poesien im
Geschmack der Zeit, namentlich aber vier
Romane (darunter »Poléxandre«,
1632-37), welche dem herrschenden heroisch-galanten
Roman eine realere Grundlage gaben, als derselbe bisher hatte, und
großen
Beifall fanden.
1) eine der
Kanarischen Inseln, 374 qkm (6,8 QM.) groß mit (1878)
11,989 Einw., stellt einen Gebirgskamm von rundlicher Gestalt dar, welcher nach allen Seiten
steil gegen das
Meer abfällt. Die Gehänge desselben durchfurchen tiefe Schluchten, in welchen schöne, an
Wasserfällen reiche
Bäche rauschen.
HöchsterBerg ist der
Alto de Garajonai (1340 m). Die Hauptmasse der
Insel sind vulkanische
Aufschüttungen über Grünsteingebirge. Man findet hier noch
Wälder von Lorbeerarten,
Erica arborea u. a. Die trägen Bewohner
pflanzen in dem sehr fruchtbaren verwitterten
BodenKolokasien,
Dattelpalmen,
Getreide
[* 17] und viel
Kartoffeln (für den
Export); die
Knollen
[* 18] der
Adlerfarne dienen zur Brotbereitung;
Zuckerrohr- und Weinbau sowie Kochenillezucht sind fast
ganz eingegangen. Die
Viehzucht
[* 19] ist aber ansehnlich, auch führt man etwas
Seide
[* 20] aus; die Thunfischerei ist ergiebig. Hauptstadt
ist
San Sebastian, an der Ostküste, mit (1878) 2400 Einw. und gutem
Hafen, Ausgangspunkt der
Fahrten des
Kolumbus und
Ziel der Goldflotten von
Peru
[* 21] und
Mexiko.
[* 22] - 2)
(Peñon de Velez
de la Gomera). Span.
Insel und
Presidio (d. h. kleine
Festung)
[* 23] an der
Küste von
Marokko,
[* 24] seit 1508 kastilisch, hat (1878) 315 Einw.
und eine kleine
Garnison.
welche die Geschichte der unglücklichen
Ines de Castro (s.
Castro)
zum Gegenstand hat. Das ganz im nationalen
Geist abgefaßte
Stück kam zu Anfang dieses
Jahrhunderts in
Lissabon
[* 25] auf die
Bühne,
erfreute sich eines außerordentlichen Beifalls und ist noch heute eine der Lieblingstragödien der Portugiesen. Gedruckt
erschien dasselbe zuerst 1806, seitdem öfter (5. Ausg., Lissab.
1830). Ins
Französische wurde es von Ferd.
Denis in den
»Chefs d'œuvre du théâtre portugais« (Par. 1823), ins Deutsche
[* 26] von
Wittich (Leipz. 1841) übersetzt.
deAmorim,Francisco, einer der bedeutendsten Dichter der
Iberischen Halbinsel, geb. zu Avelomar unfern
Porto, verbrachte die ersten Jahre in bitterer
Armut und kam noch als
Knabe nach
Brasilien,
[* 27] wo er jahrelang
ein abenteuerliches
Leben, bald in
Pará als Handelsbeflissener, bald im
Urwald bei den
Wilden des
Xingu und
Amazonenstroms, führte.
Die Bekanntschaft mit
Almeida-GarrettsDichtung »Camões« führte ihn der
Poesie zu, und das wohlwollende
Entgegenkommen Garretts, mit
dem er sich in
Korrespondenz gesetzt hatte, bahnte dem jungen Dichter den Weg ins litterarische
Leben. Gomes de Amorim kehrte 1846 nach
Portugal
[* 28] zurück und nahm nun in
Lissabon an den innern
Bewegungen jener Zeit thätigen
Anteil. Aus
dem Jahr 1848 stammen einige seiner feurigsten Gedichte; er gewann bei
Freund und Feind
Anerkennung, allein
um seinen
Verdienst stand es so, daß er das Hutmacherhandwerk erlernte, um sich dadurch sein tägliches
Brot
[* 29] zu erwerben. 1851 endlich
erhielt er eine
Stelle im
Staatsdienst, und 1859 ward er zum Bibliothekar der
Marine¶
mehr
ernannt. Die Akademie der Wissenschaften zu Lissabon hatte ihn bereits 1858 in ihren Schoß aufgenommen. Jetzt ist der Dichter
durch ein schweres Rückenmarksleiden bereits seit zwei Jahrzehnten ans Haus gefesselt. An Gedichten liegen von Gomes de Amorim vor: die
tief und warm empfundenen »Cantos matutinos« (2. Aufl. u. d. T.: »Versos«, Lissab. 1866) und
»Ephemeros« (2. Aufl. 1866);
»A flor de marmore« und »Hespanha-Murcia«;
ferner ein Band
[* 31] letzter Gesänge: »Derradeiros cantos«, und »A
ideia velha« (»Die alte Idee«),
Auch für die Bühne war Gomes de Amorim mit Erfolg thätig. Vor allem beachtenswert
ist sein dem brasilischen Leben entnommenes Drama »O cedro vermelho«, mit einem interessanten
Kommentar über Sprache
[* 32] und Sitten der IndianerBrasiliens; ferner: »Ghigi« (1852),
»A prohibição« und »Odio de
raça«. Auch »A abnegação«, »A
viuva«, »Figados de tigre«, »Os incognitos do mundo«, »Os herdeiros do millionario« u. a. sind ehrenvoll aufgenommene Bühnenstücke.
Eine neue Bahn betrat Gomes de Amorim im Roman, den er zur Darstellung erhebender Bilder der Vaterlandsliebe, zur Schilderung
des Seelebens und besonders zur Zeichnung von Land und Leuten seiner Heimat (Minho) benutzte. Hierher gehören: »Os selvagens«,
ein buntfarbiges Bild brasilischen Lebens, mit seiner Fortsetzung »O remorso vivo«;
ferner »Fructos de vario sabor«, »Muita
parra e pouca noa«, »O amor da patria«, ein
trefflicher Seeroman, und »As duas fiandeiras«, ein Bild aus dem Leben und TreibenMinhos.
Ein Denkmal feinen Witzes ist das von
Gomes de Amorim herausgegebene satirische »Diccionario de João Fernandes«. Zuletzt veröffentlichte er: »Garrett, memorias biographicas«
(Lissab. 1881, Bd. 1), ein für die
Geschichte der Romantiker in Portugal hochwichtiges Werk, in welchem nicht bloß Garretts poetische Entwickelung,
sondern ein Stück der innern Geschichte Portugals dargestellt ist. Eine Sammlung seiner Werke erschien in 8 Bänden (Lissab.
1866-70).